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jo. in der tat ne krasse wegsterberei in letzter zeit. neben eco hats auch harper lee erwischt. gut die war 89...

Und die war der Alptraum meines Englischunterrichts

One Hit Wonder.

Anderes Thema, neuer Post: Sachsen tut sich in den letzten Tagen ja mal wieder und weiterhin arg... eigen.
Also, erst die Begrüßungsnummer in/bei Clausnitz und jetzt applaudiert man 'nem brennenden Gebäude beim Brennen, da das hätte Flüchtlingsunterkunft werden sollen.

Hmm, Sachsen ist da wirklich etwas "eigen". Ich meine, im Westen wird genauso gezündelt, der Unterschied ist aber: Da wird nicht öffentlich bejubelt und gegröhlt. Warum das da immer so nach zündelnden Dorfmob auf dem Weg zu Frankensteins Schloß aussieht, keine Ahnung.

Diese Dorfdödel sind und bleiben Dorfdödel. Völlig bescheuerte, hochnotpeinliche Idioten. Und die Polizei hängt da auch auf seltsame Weise mit drin, anders ist sowas nicht zu erklären. Seit die Flüchtlingseinrichtung bei uns belegt ist, gibt es mindestens einmal die Woche Feueralarm. Da ich jemanden bei der Feuerwehr kenne, hab ich mal nachgefragt: grösstenteils Fehlalarme, hin und wieder Unwissen (z.B. Kochen im Wohnzimmer), einmal ein tragisches Unglück (jemand ist mit Kippe im Bett eingepennt). Anfangs haben die örtlichen Nazis hier auch ordentlich gewettert, das wurde recht schnell von der örtlichen Antifa niedergeschlagen. Die NPD/AfD-Kundgebungen hier hat man nun im Griff. Das Leute wirklich ernsthaft klatschend neben einem brennenden Heim stehen, ist richtig übel und tiefstes Mittelalter. Ich fürchte nur, dass es, wie Woas sagt, im tieferen Sinne in anderen Bundesländern und anderen Dörfern eine ähnliche Haltung gibt, nur nicht so offen vor sich her getragen.

Ich hab da ja noch ne Theorie zum Thema Mob und Osten. Ich weiß nicht, ob das hier auf den Dörfern ähnlich wäre wie drüben. Meine Erfahrung sagt eher nein, aber ich kann mich da auch täuschen.
Was die Menschen aus dem Osten aber von denen im Westen unterscheidet, ist die Erfahrung, daß man mit einem "Mob" eine unliebsame Regierung stürzen und ein ganzes Land in andere politische Verhältnisse bringen kann. Im Westen gibt es diese Erfahrung nicht. Im Westen ist ein Mob ein Mob und wird nicht sonderlich gerne gesehen, weil es Unordnung bringt. Möglicherweise ist die Hemmschwelle hier eine andere als drüben. Mir ist bewusst, daß man diese braunen Mobs nicht mit den friedlichen Montagsdemos, die Demokratie wollten, vergleichen kann. Aber ich befürchte, das ist den schlichten Gemütern nicht bewusst. Wie Panne im Kopp und geschichtsvergessen muss man sein, bei diesen Zusammenrottungen mit unmenschlichem und antidemokratischem Hintergrund DIE Parole des demokratischen Widerstands in der DDR zu brüllen, noch dazu in seiner ursprünglichen Version (später dieses "Wir sind ein Volk" würde schon eher zu dem ganzen volkstümelnden Mist passen). Dazu passt halt auch, daß Pegida ausgerechnet in Dresden gestartet ist.

Ist 'ne interessante Theorie und vor dem Hintergrund, dass sie glauben, sich ja auch politisch und überhaupt so dermaßen gerechtfertigt im Recht zu sehen, durchaus denkbar, dass das irgendwo 'ne Rolle spielt.
Zumal wenn bspw. in Sachsen die Polizei ja auch ein bisschen "eigen" scheint.

Ansonsten aber: Bleibt halt einfach die Spucke weg.
Bin gestern jedenfalls vor dem Zubettgehen noch auf SPIEGEL TV gestolpert und der erste Beitrag war dann erwartungsgemäß die Clausnitz-Zusammenfassung inkl. stotterndem Polizeichef, der pressekonferenziell noch mal alles schilderte...

Die Theorie könnte gut passen.

Hier "bei uns im Westen" ist die Gedankenkotze auf den Dörfern exakt die selbe, das gibt sich absolut nichts. Aber zusammenrotten wird man sich hier nicht, schon allein aus Faulheit und "was denken die Leute".

die Theorie wurde im aktuellen SPIEGEL von einem Teilnehmer der damaligen (und auch jetzigen ) Montagsdemonstrationen bestätigt (Name wurde im Bericht von der Redaktion geändert)

Ist schon was dran. Hat aber vielleicht auch was mit den im Osten teilweise verankerten Kulturen zu tun. Viele sind polnischer oder russischer Abstammung (wenn auch mittlerweile in der 3. - 4. Generation), und wie die dem Thema Ausländer gegenüber von Grund auf eingestellt sind, ist jetzt auch nicht so berauschend.

aus dem erzählen von freunden, die die montagsdemos hier in der provinz aus eigenem erleben begleitet haben, weiß ich das die montagsdemos damals auch schon von vielen strammen rechtsaußen mitgenutzt worden sind. das waren beileibe nicht alles pazifistische friedensaktivisten, da waren auch jede menge faschos, fußball-hauer und so weiter dabei.

Und wenn sich Tillich, dieser Oberpenner, jetzt plötzlich dagegen äußert, dabei aber ähnliches Vokabular verwendet, kommt mir auch schon wieder die Kotze hoch. Und ja, der Artikel im aktuellen Spiegel, hat ein paar interessante Aspekte parat, die leider auf mittlere Sicht nicht auf Besserung hoffen lassen.

titanic, mon amour. link

In Clausnitz opferten zahlreiche Menschenfreunde ihre Freizeit, um die Polizei bei der gefährlichen Arbeit mit widerspenstigen Asylkindern zu unterstützen. "Wir haben es hier wirklich nicht leicht", seufzt Streifenbeamter Julius Stramm* und schiebt die SA-Mütze ins Genick. "Auf der einen Seite möchten wir den Menschen hier zuhören, auf der anderen können wir sie wegen der weinenden Flüchtlingsbrut kaum verstehen. Und die hören einfach nicht auf, da kannste reinschlagen wie du willst!"

Doch auch engagierte Beamten wie Stramm wissen um die Probleme, die Flüchtlinge nun einmal sind, auch und gerade für Clausnitz und Bautzen und all die anderen Orte Sachsens: "Haben Sie sich mal umgesehen? Hier ist doch kein Fleck frei, alles voll mit Feldern, leerstehenden Gebäuden und extrem raumzehrendem Haß!" Dieses Argument überzeugt schließlich auch uns. Es ist Zeit, Clausnitz zu verlassen. Die Galgen an der alten Eiche am Adolf-Hitler-Platz schwingen im Frostwind sacht hin und her, als wir auf den Februarbus warten.

Artikel:

Meine Fresse, sind diese Ereignisse ekelhaft! Da wird mir übel. Kaum zu glauben, dass so etwas tatsächlich passiert ist und fast täglich passiert.

aus dem erzählen von freunden, die die montagsdemos hier in der provinz aus eigenem erleben begleitet haben, weiß ich das die montagsdemos damals auch schon von vielen strammen rechtsaußen mitgenutzt worden sind. das waren beileibe nicht alles pazifistische friedensaktivisten, da waren auch jede menge faschos, fußball-hauer und so weiter dabei.cornello, 22.02.2016 10:50 #

Naja, daß aus "Wir sind das Volk" sehr schnell "Wir sind ein Volk" wurde, also von demokratisch zu völkisch kippte, muss ja auch irgendeinen Grund haben. Überrascht mich im Nachgang wenig.
Aber ich kann mich noch erinnern, als die Volkskammerwahl nach der Wende anstand. Ich bin wirklich davon ausgegangen, daß Bündnis 90, SPD und alles, was aus Bürgerrechtsbewegungen hervorgegangen ist, die Wahl für sich entscheiden würde. Und weiter dann, daß es drüben einen souveränen, demokratischen Staat unter linker Führung geben würde und eine ganz neue, moderne Gesellschaft entstehen würde. Diejenigen, die bei den ersten Montagsdemos die Reden gehalten haben und denen die Massen zugejubelt haben, das waren ja eher Künstler und linke progressive Leute. Und ich dachte, das würde sich einfach so fortsetzen. Zudem war ja auch ein Wahlsieg der SPD erwartet worden.
Und dann kommt die Wahl, Helmut fährt durch den Osten, will die Einheit und faselt was von blühenden Landschaften (oder war Letzteres später?) und schwupp hat die Blockpartei auf einmal 40%. Da wars aus mit der schönen Utopie und man konnte schon sehen, wie große Teile der Bevölkerung gestrickt sind.
Ich war damals 19 und noch idealistisch und naiv. Ich hatte tatsächlich gehofft, daß 45 Jahre Sozialismus seine Spuren in den Köpfen der Menschen dergestalt hinterlassen hätte, daß es denen nicht nur um Zugang zu billigen Bananen ging, sondern wirklich um Demokratie und um ein solidarisches Miteinander. Die Kleingeistigkeit der Menschen hat mich total geschockt, fast noch mehr, als die Tatsache, daß man sie in den nächsten Monaten komplett über den Leisten gezogen hat.

Julius Stramm, wie? Die Titanic fährt doch selbst gerne mal im Fahrwasser der ravenden Antideutschen, da wundert mich die Spitze (?) gegen Frau Schramm doch etwas.

ich hab da ja eher so stramm(-stehen), preußisches militär usw. im sinn gehabt...