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Den Kanakdialekt krichste irgendwie nich raus. Und ich hör in dem Track nicht wirklich Ghetto-Getue raus. "Gymnasiasten-Rap" ist mir in der Regel zwar auch lieber, aber hin und wieder kann ich mir das mal auch geben. Woas sois, gegen Wu-Tang stinkt eh alles ab. Ich leg' mal wieder die erste Ghostface Killah auf.Powder To The People, 26.12.2011 13:52

Haste ja recht, ich bin als bayerisches Landei halt etwas Berlin-abgeneigt. Aber wer mag schon Berlin?

Aber wer mag schon Berlin? Woas Sois..., 26.12.2011 14:02

Alle, die keine Schwaben mögen ?

Alter, nur weil du genasium bist, ne...

Da bleibt die Frage, woran erkennt man alte Schule? Die Themen und das zwar traditionelle aber auch sehr redundante Gebattle gehören ohne Zweifel überholt, und von daher haben auch im neuen deutschen Rap ein paar Leute sehr gute Ansätze. Da beeindrucken mich die Österreicher deutlich mehr, als die Deutschen. Gerade was Raf Camora usw. angeht. Ansonsten ist es wohl eher der Sound dem ich nahe stehe. Einen solchen fährt der Justus. Beats die Style haben. Das Bombast-Überproduktions-Geballer wirkt nur noch lächerlich. Oder besser noch: eine melancholische Klaviermelodie drüber. Und dann davon erzählen wie fürchterlich schlecht es einem geht und das man nur durch die Strasse überleben kann. In Deutschland. In einem Sozialstaat. In einem Land, in dem man schon zu blöd zum Scheissen sein muss, um nicht irgendwie Geld vom Staat zu kriegen. Jemandem aus Brooklyn nehm' ich das durchaus ab. Hier, nur wenigen. Kollegah kann aufhören, meine ich, nicht Oldschool werden. Ich finde einige Tracks von ihm sehr unterhaltsam, aber halt leider keine der letzten Zeit mehr.Powder To The People, 26.12.2011 13:35

in der öffentlichen wahrnehmung (zumindest in meiner umgebung)ist in deutschland doch das meiste bis zum jahre 2000 alte schule. also spaßrap rund um fettes brot, die beginner, 5 sterne deluxe und blumentopf. selten mal ein sozialkritischer oder anstößiger text dabei, doch meist eher harmlos. ein paar unterhaltsame wortspiele undendliche albernheit und meist eher ruhige knisterbeats. klar gibt es ein paar ausnahmen wie main concept, eins zwo oder fischmob die das ganze variiert haben oder rap und beattechnisch einfach besser waren, doch auch hier meist diesselbe thematik (wenn auch auf anderem level). friede, freude, eierkuchen.
dabei ist die alte schule genaugenommen zeitlich noch davor. politischer rap meist in freestyles oder battles vorgetragen und wenn auf tonträger dann mit starker konzentration auf den möglichst sozialkritischen text. zu nennen wären vor allem stieber twins, advanced chemistry oder auch cora e.
ob nun das eine oder das andere heute dringend benötigt wird oder gar nicht mehr vorhanden ist glaube ich nicht. ich freue mich, dass der rap facettenreicher geworden ist ohne dass alte attitüden ausgestorben sind.

falls du einen bezug auf die amerikanische alte schule meinst. dort hört die alte schule meines informationsstandes nach anfang der 90er also ca. 92 endgültig auf. 93, 94 kamen da erste innovationen wie der wu-tang clan die das game (manchmal ist hip-hop vokabular durchaus angebracht) nachhaltig verändern sollten. davor war zumindest der meiste populäre hip-hop weich produziert mit einfachen thematiken. 1988 gab es dann mit public enemys zweitem album "it takes a nation..." zum ersten mal den durchbruch für politischen, rohen rap (mit deutlich interessanteren beats). public enemy ist aber dann schon new-school. also neue schule.
diese alte schule braucht mMn nun wirklich niemand mehr. us-rap wurde erst in den 90ern wirklich gut.

Für Neulinge sicher eine nette kleine Zusammenfassung. Ich bin schon lange im Hip Hop unterwegs, daher kenn ich den Verlauf. Auch wenn ich bei deutschem Rap Mitte/Ende der 90er deutlich mehr sozialkritische Tendenzen zwischen den Zeilen höre. Na egal. Ami-Hip Hop ist von Grund auf anders sozialisiert und wirkt durch die dortige Entstehungsgeschichte natürlicher. Es dauerte nicht lange, bis Hip Hop vermehrt im Mainstream stattfand und zeitgleich verwaschen wurde. Spätestens als dann jedes Popsternchen 'nen Rap-Part in der Single hatte, wurde es fragwürdig.

Creutzfeld & Jakob

ja aber inwiefern meinst du würde heutigen acts eine rückbesinnung auf die "alte schule" guttun? du hast doch nach meiner definition von alter schule gefragt. da ist sie.
und warum wird hip-hop fragwürdig nur weil es ein paar vollkommen uninteressante songs an die spitzen der charts schaffen? kommerzialisierung muss ja nicht bedeuten, dass gleich das ganze genre seinen körper verkauft.

edit: volle zustimmung bekommt übrigens dein mathe-spruch

Eine Rückbesinnung sollte zuallererst auf Skillbasis stattfinden. Skillz im Sinne von: Der MC kann auch was. Der kann ja erstmal erzählen, was er will, nur mit Stil. Die meisten deutschen Rapper derzeit können einfach nichts! Kein eigener Style, kein Wortwitz, miese Reime...dahingehend müsste ein viel grösserer Scheissefilter in Umlauf gebracht werden. Beatz kann mittlerweile jeder Depp am Laptop produzieren. Und so klingt's eben meistens auch. Die Fragwürdigkeit zog das Genre durch einen ungeheuren Kommerzwahn ins Dunkle. Während einige Grössen ja direkt von Anfang an mit einer kommerziellen Ausrichtung aber eben auch schlichtem Können daherkamen (siehe Jay-Z), entwickelte sich der Underground recht schnell in Richtung: "Ich brauch 'ne Single, 'ne Superhook und am besten noch 'ne im Video vorgestellte Supercrew, um ordentlich Reibach zu machen.". Eben das wurde fragwürdig.

das kommt mir doch ein bisschen wie früher war alles besser vor
im us-rap mag es sein, dass an die jahre 94-2000 nie wieder etwas rangekommen ist.
doch deutschrap ist mMn besser denn je.
kollegah hat z.B. finde ich ungemein viel skill: so eine doubletime, solche vergleiche, solche doppelreime, solche reimketten wollen erst einmal nachgemacht werden.
wenn du viel wortwitz willst: edgar wasser, huss und hodn
wenn du gute beats willst: morlockk dilemma, jaw, marteria, tua, huss und hodn
wenn du guten flow willst: hollywood hank, mädness, pi

mag sein, dass eins zwo maßstäbe gesetzt hat, doch maßstab sind sie heute sicher nicht mehr.

allgemein lässt sich doch sagen: klar gibt es inzwischen mehr schund als früher, doch auch mehr gute sachen.
so ist es doch auch im us-rap. nur weil im genre viele auf den schnellen erfolg aus sind heißt das doch nicht, dass nicht immer noch genug gute alben produziert werden. siehe dieses jahr: the roots, apathy, doppelgangaz

Hi Hi, Powder wird Verklärung der Vergangenheit vorgeworfen und dass die alten Sachen einfach nicht mehr gehen.
Ironische Wendung, anyone?
Ansonsten, PE weil alt, gleich Friede, Freude, Eierkuchen? Fuck, ich mag die am liebsten im Rap.
http://vimeo.com/1048763

Hi Hi, Powder wird Verklärung der Vergangenheit vorgeworfen und dass die alten Sachen einfach nicht mehr gehen.
Ironische Wendung, anyone?
Ansonsten, PE weil alt, gleich Friede, Freude, Eierkuchen? Fuck, ich mag die am liebsten im Rap.
http://vimeo.com/1048763Woas Sois..., 26.12.2011 20:39

Kannte ja bis jetzt nur Songs ihrer alten Platten. Aber der Track packt mich auch mal direkt!

"Früher alles besser" hab ich nicht behauptet, vielleicht isses einfach derzeit innerhalb dieses ganzen Mülls viel schwerer das Gute zu finden. Kollegah bspw. ist ja durchaus begabt, die Frage bleibt aber, wie lange man das Geprolle ausreizen kann. Reimtechnisch hat er sicher gute Ideen, aber bereits in den letzten Tracks liess sich dahingehend eine klare Abschwächung erkennen. Marteria ist toll, steht ausser Frage. Und auch die sonst Aufgeführten sind allesamt gut. Nur wie gesagt muss man sich heutzutage scheinbar durch deutlich mehr Scheisse wühlen, da bin ich wohl zumindest bei Deutschrap zu müde für. Vielleicht interessieren mich aber auch nur die ultrakaptitalistischen Themen und das Ghettogelaber wegen oben genannter Gründe nicht mehr.

CUNNINLYNGUISTS


sonst noch: Umse, Architekt, Aphroe, RAG, ...

Neuer Prezidenttrack. Neues Mixtape sollte auch noch im Laufe des Tages kommen.

Naja, geht doch! Guter Beat, guter Sample, Text ok. So bin ich dabei.

Auch wenns n alter Hut ist und schon vorkam, aber gestern hatte ich das Vergnügen nem alten Kumpel die näher zu bringen und er ist ziemlich abgefahren:

Dälek - In midst of struggle


Für mich so ziemlich der geilste HipHop Song aller Zeiten.

Dälek sind ohne Zweifel herausragend.

Weiß nicht, ob die hier schon erwähnt wurden...jedenfalls haben Eyedea & Abilities 2009 mit "By The Throat" ein ziemlich bemerkenswertes Album veröffentlicht. Emotional bis zum Rande des Nervenzusammenbruchs, mit Rockelementen spielend, ohne ranzig zu klingend, mit knapp einer halben Stunde keinen Deut zu lang.