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Und sonst...

Amazon + NPD?

phil.
Was sagt ihr dazu? Ausschnitt aus der taz

Der Onlinehändler Amazon bietet zahlreiche Bücher des NPD-Verlags "Deutsche Stimme" (DS) an. Unter den 29 Büchern finden sich Titel wie "Soldaten wie andere auch: Der Weg der Waffen-SS" oder "Polen - nicht nur Opfer: Die Verschwörung des Verschweigens". Auch eine modifizierte Auflage des "Handbuchs für Patrioten und nationale Aktivisten" mit dem Namen "Funkenflug" ist bestellbar, das laut Netz-gegen-Nazis.de in Deutschland wegen Volksverhetzung verboten war.

Amazon-Sprecherin Christine Höger teilte auf Anfrage mit: "Amazon vertreibt weder indizierte noch verbotene Titel. Unser Ziel ist es, unseren Kunden die größtmögliche Auswahl an verschiedenen Titeln bereitzustellen." Das bedeute allerdings keineswegs, dass man mit allen Meinungen sympathisiere oder sämtliche Aussagen in den Büchern unterstütze. Amazon ist auf dem deutschen Markt einer der größten Onlinebuchhändler. 2007 erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro.

Zu den fragwürdigen Titeln zählen auch vier Ausgaben des "Taschenkalenders des nationalen Widerstandes", der in einschlägigen Neonaziversänden angeboten wird und laut SZ "geistiges Rüstzeug für rechtsextreme Aktivisten" bietet. Das Buch "Männer und Taten: Ritterkreuzträger erzählen" enthält eine Einführung von Hajo Herrmann, hochdekorierter Wehrmachtveteran und Ikone der extremen Rechten. Der Rechtsanwalt trat im Jahr 2007 beim 5. "Freiheitlichen Kongress" des DS-Verlags als Redner auf.

Nach Angaben des sächsischen Verfassungsschutzes ist die "Deutsche Stimme Verlagsgesellschaft mbH" mit Sitz im sächsischen Riesa eines der größten rechtsextremistischen Versandunternehmen. Sie wird von Funktionären der NPD geführt. Über den Verlag und mittlerweile auch über das Internet werden auch Tonträger, Videos und Skinheadartikel vertrieben. Eigenen Angaben zufolge soll der Jahresumsatz des Verlages 1,4 Millionen Euro betragen.

Der Verlag "Deutsche Stimme", der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, gibt auch die gleichnamige Parteizeitung der NPD heraus. In dieser werde unverhohlen die Rassentrennung propagiert, urteilt der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz. Die antisemitische Ausrichtung der "Deutschen Stimme" belegten Überschriften wie "Zentralrat der Juden schlägt Kriegstrommel" oder Kommentare wie "Deutsche Erniedrigung und Wiederjudmachung" zum Abschluss des deutsch-jüdischen Entschädigungsabkommens.

DS-Chef und NPD-Funktionär Jens Pühse steht immer wieder im Visier der Staatsanwaltschaft. "Wir ermitteln gegen Herrn Pühse wegen verschiedener Delikte, unter anderem Propagandadelikte", sagt Jürgen Schär von der Staatsanwaltschaft Dresden. Ein Verfahren, in dem Pühse unter anderem wegen Volksverhetzung angeklagt und freigesprochen wurde, wird bald neu verhandelt.
kleinerhobbit33
Gut finde ich das nicht wirklich. Amazon ist nun mal ein kommerzieller Laden, die Bücher sind nicht verboten oder sonstwas. Rechtlich gibt es da nicht viel gegen zu sagen.

Eine feine Sache wäre es natürlich wenn Amazon die Schinken aus dem Programm nehmen würde, wird aber sehr wahrscheinlich nicht passieren, höchstens auf Druck von Kundenseite. Bei dem Jahresumsatz könnte Amazon auf die paar Kröten sicherlich verzichten.

Letztlich könnte aber auch die Regierung noch einschreiten und die Bücher einfach auf den Index setzen und schwupps.....wären sie aus dem Programm. Dieser gelingt es ja aber nicht einmal ein Verbot gegen oben genannte Partei zu erwirken. Deswegen finde ich den Bericht schon wieder zu reißerisch. Die Politik sollte hier hinterfragt werden, nicht der Onlinebuchhändler.

Da hat es sich die taz doch sehr einfach gemacht.
riotsk
Da bin ich aber ganz anderer Meinunng, denn was bitte sehr soll denn an der Politik hinterfragt werden? Die Meinungsfreiheit? Die NPD? Als Handelsunternehmen hast Du genauso Verantwortung für Dein "Handeln" zu übernehmen wie eine private Person. Gerade wenn Du es ja selbst schon sagst, angewiesen dürften sie auf die paar Mücken ja wirklich nicht sein. Also, kurzum: Boykottieren bis die Dinger verschwunden sind... Denn keiner ist mehr explizit auf Amazon angewiesen. Deren Vormachtstellung ist längst dahin und Amazon ist ein aufgeblähter Anbieter, der wohl in seiner Gier nach Kunden sämtlichen Rotz unters Volk bringen will. Lass uns doch hier einen Thread starten in dem jeder postet, was er gerade bei amazon bestellen will und wiederum andere helfen, die Produkte zu ähnlichen Konditionen bei anderen Anbietern zu finden. Konstruktiver kann ich mich zu dieser schockierenden Nachricht nicht äussern.
kleinerhobbit33
Natürlich muss die Politik hinterfragt werden. Den Rotz einfach verbieten und das war es. Schließlich ist eben diese Regierung in der Lage auf DVD riesige Buttons mit der Altersfreigabe 0!!!! anzubringen, da sollte es ein leichtes sein solch braunes Geschreibsel vom Markt zu verbannen.

Ob ein solche großer Anbieter wie Amazon sich überhaupt Gedanken um irgendetwas macht, keine Ahnung. Es ist dann aber wohl eine Tatsache dass ich diese Bücher auch in jedem anderen Buchladen bestellen könnte, das macht dann schon nachdenklich.

Bleibt zu hoffen dass Amazon auf die Berichterstattung reagiert, das Zeug von der Plattform schmeisst und sich davon distanziert.
riotsk
Naja, aber man kann doch gerade der taz nicht vorwerfen, die Politik hierzulande nicht zu hinterfragen. Aber ich weiss schon was Du meinst, aber freie Meinung und Gewaltverherrlichung sind schon zwei sehr unterschiedliche Geschichten und deshalb nicht immer so klar als dieses oder jenes einzustufen, denn es ist ja nicht verboten, sich für die Waffen SS zu begeistern...aber egal, wir sind ja im Grunde genommen einer Meinung:cheers:
WARTHOG
Ich sehe das ganz anders.

Eine gute Demokratie muss auch Vollidioten aushalten. Meinungsfreiheit ist ein wichtiges Gut und es zählt eben auch für die NPD. Da hilft nur Diskurs, also die Typen zu demaskieren!

Schönen Sonntag
cav
riotsk
Das ist zwar richtig, aber das heisst nicht, das jeder Händler nicht über sein Sortiment nicht nachdenken darf. Die Politik sollte die Demokratie wahren, ein Händler gerne sein Gesicht.
stevenstelfox
Warum geht nicht einfach jeder hin und macht bei den entsprechenden Produkten eine negative Bewertung mit dem Zusatz, wenn sie weiter angeboten werden, wird man als Kunde nicht weiter bei Amazon kaufen. Wenn auf diese Weise entsprechend viele Kommentare unter den Artikeln stehen, überlegt es sich Amazon vielleicht sogar. Man weiss ja nie...

Allgemein zu Amazon kann ich nur sagen, es ist zwar furchtbar angenehm sich dort CDs & Bücher zu bestellen, alles so schön einfach und man muss nicht mal aus dem Haus gehen...
ABER: wer bei Amazon bestellt trägt auch dazu bei das die ganzen kleinen Platten- und Buchläden immer weiter verschwinden. Und wo geht man dann hin wenn man sich die CD erstmal vorher anhören will?? Wenn man auch mal eine Beratung zu einem Buch haben will??

Kann von daher nur empfehlen generell nicht unbedingt bei Amazon zu kaufen...
riotsk
Finde ich gut was Du da sagst...ist ne gute Idee.:cheers:
phil.
noch "schlimmer" finde ich eigentlich, dass amazon internetseiten der npd lange zeit in einem partnerprogramm führte.
darüber lässt sich auch eine menge finden. hier zB:
http://www.focus.de/politik/deutschland/npd-partnerprogramm-politiker-drohen-amazon-mit-boykott_aid_405324.html

aus dem partnerprogramm soll amazon die npd (soweit ich weiß) jetzt ausgeschlossen haben.
aber die reaktion finde ich dennoch fragwürdig. ob amazon sich wirklich gedanken macht oder nur aus image-gründen so reagiert, weiß man halt nicht. dass, was mich beschäftigt, ist der hintergrund. wieso bietet amazon diese bücher an? es ist sache der regierung, die artikel auf den index zu setzen...andererseits liegt letzlich die verantwortung bei amazon (nur, weil ich es darf, muss ich es ja nicht verkaufen). da stimme ich kleinerhobbit33 und riotsk zu.
also kann amazon ja nur einen wachsenden markt in der rechten szene gesehen haben. ich kann mir ehrlich gesagt, schwer vorstellen, dass es ihnen nur darum geht, "die größtmögliche Auswahl an verschiedenen Titeln bereitzustellen". wie gesagt, sind sie auf die paar euros nicht angewiesen.
dass die rechte szene wächst ist ja kein geheimnis. ich denke, so oder so, spielt geld und macht die größte rolle. und das macht die sache nicht besser.

vielleicht sollte man den kleinen ehrlichen plattenläden um die ecke wirklich ein bisschen mehr aufmerksamkeit schenken. oder halt einfach mal anderen versandhäusern ne chance geben.
riotsk
Na, klar. Ausserdem ist Amazon längst nicht mehr der günstigste Anbieter und mal unter uns: Ich zahle auch gerne 1 Eur mehr für zbsp das neue Poison the Well-Album bei der Konkurrenz. Und wie Du so schön gesagt hast: Nur weil ich als Händler darf, muss ich es nicht. Das trifft es absolut.
Für Bücher gibt es ja auch Buch.de und Musik, na das wisst ihr ja alle selbst: Flight 13, greenhell, ....und ne Million anderer.
stevenstelfox
Es soll ja tatsächlich auch noch Geschäfte geben die Bücher verkaufen :cool:

Hab z.B. einen kleinen Buchladen bei mir ums Eck, der besorgt mir alles innerhalb
von einem Tag, da bestell ich einfach per email, bekomm innerhalb 1 Std. eine Antwort
ob lieferbar und was es kostet und dann schau ich nach der Arbeit vorbei (Öffnungszeiten bis 20h!!)
und hol mir die Sachen ab.
Da hab ich sogar noch persönlichen Kontakt und wenn Zeit ist, eine Tasse Kaffee. Gefällt mir
viel besser als Amazon oder andere Internet-Shops.

Und bei Platten such ich die einschlägigen Shops auf und wenn die mal was nicht haben, wohl über
die etwas grösseren.

Amazon an sich ist ja nicht total scheisse, aber ich möchte die kleinen Geschäfte wirklich nicht missen.

Und man sollte Amazon da auch nicht überschätzen, ich glaube das politische Bewusstsein von einer Firma ist
nicht immer der Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die machen sich null Gedanken ob der rechte Markt wächst oder nicht,
die versuchen einfach nur das grösstmögliche Angebot zu haben, um so die Konkurrenz auszustechen,
Denke da wird auch nicht jeder einzelne Artikel geprüft, die arbeiten mit Vertrieben zusammen und da werden
komplette Kataloge ins Sortiment genommen. Fertig aus.
WARTHOG
Kann von daher nur empfehlen generell nicht unbedingt bei Amazon zu kaufen...[/quote]
Das ist zwar richtig, aber das heisst nicht, das jeder Händler nicht über sein Sortiment nicht nachdenken darf. Die Politik sollte die Demokratie wahren, ein Händler gerne sein Gesicht.riotsk, 12.07.2009 13:50



Stimme ich Dir zu!

Aber mal allgemein: Bei Amazon kaufe ich sowieso nicht. Amazon macht den Joschi kaputt: www.woodstock-ef.de
Der Joschi sitzt im Winter dann immer ohne Heizung in seinem Plattenladen, weil die Kohle knapp ist...
MaxVonThane
würde ein onlinehändler solche bücher von der liste werfen, würden sie sich politisch orientieren und das ist gelinde gesagt das letzte was sie wollen bzw was sich ein unternehmen leisten kann.

gefragt ist hier der INDEX und sollte dieser nichts anrüchiges festestellen an den werken, so ist die gesellschaft, also wir in der pflicht, da der index auch nur geltendes recht und meinungsfreiheit wahrt.
GUNTHER
Also ich sehe das Verhältnis so:

Amazon - verbotene NPD Bücher

-

Rapidshare - illegale Filme

-

Lebensmittel / Textilhandel - Krebserregende Stoffe


Musikindustrie - Tokio Hotel


Is doch nix neues dass der Konsument verarscht wird und verbotenes untergejubelt bekommt

-:))
phil.
.....
WARTHOG
Der Punkt ist, dass es nicht verboten ist. Die "Deutsche Stimme" ist hart an der Grenze (und wird sich auch hüten, die Grenzen zu überschreiten) und nutzt die Meinungsfreiheit aus... nicht mehr
phil.
Der Punkt ist, dass es nicht verboten ist. Die "Deutsche Stimme" ist hart an der Grenze (und wird sich auch hüten, die Grenzen zu überschreiten) und nutzt die Meinungsfreiheit aus... nicht mehrWARTHOG, 13.07.2009 15:32


leider ist es genau das
MaxVonThane
/sign
GUNTHER
mein gott...es gibt schlimmeres...