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Wenn ich jetzt sage, dass die Warriors nach dem ersten Viertel 23 Punkte zurücklagen, Chris Paul in dieser Zeit bei 7/7 FG stand und ich selten so viele Dreier und vor allem super Defense gesehen hab, ahnt man vielleicht, wie gut dieses Spiel war.
Absolut Play Off Niveau.

Also die Warriors stehen bei 13-0 und morgen kommen die Bulls

Bzw. heute Nacht in meiner Zeitrechnung. Aber wieder um 4:30 (so wie Clippers - Warriors gestern), das ist ne sehr beschissene Startzeit. Bock hätte ich schon drauf. Naja, mal schauen, wie lange ich durchhalte.

Dafür zahle ich den League Pass.

Chicago Bulls vs. Golden State Warriors 94:106

Nicht einmal die Bulls konnten die Warriors auf den Weg zum Rekord stoppen. Die Dubs standen damit mit einer Bilanz von 14 Siegen und keiner Niederlage da. Vor wenigen Stunden ging auch das Spiel gegen die Denver Nuggets zu Ende (118:105), was bedeutet, dass sie nun den NBA-Rekord für den besten Saisonstart halten (zusammen mit den Houston Rockets aus '93/'94 und den Washington Capitols aus '48/'49). Sollten die Warriors in der Nacht zu Mittwoch auch noch die Lakers schlagen (Wahrscheinlichkeit: 99,87%), sind sie alleiniger Rekordhalter.
Dieses Team scheint momentan wirklich unschlagbar. Das liegt aber nicht an einer schieren Übermacht, wie man in den Spielen gegen die Clippers und die Bulls sehen konnte. Viel mehr ist es wohl der absolute Siegeswille, die mentale Dominanz. So lag man gegen L.A. ja im ersten Viertel mit sagenhaften 23 Punkten hinten und sah schon wie der sichere Verlierer aus. Aber durch ein konstant hohes Energielevel hatte man sich doch noch den Sieg erkämpft.

Womit wir nun zu den Bulls kommen. Die Voraussetzungen waren nicht optimal (Derrick Rose weiterhin verletzt draußen, Aaron Brooks ebenfalls, Mike Dunleavy voraussichtlich noch bis Dezember), die Hoffnung trotzdem groß. Und vorweg: das Spiel war deutlich spannender, als es das Ergebnis vermuten lässt: 14 mal wechselte die Führung, der größte Vorsprung der Bulls lag bei 11 Punkten, auf Seiten der Warriors bei 12 (Schlussstand). Beide Teams spielten absolut auf Augenhöhe.
Für den verletzten Derrick Rose kam erneut Kirk Hinrich als Starter auf der 1 zum Einsatz, wobei er wieder einmal zeigte, dass er immer noch zu den besten Spielern in Chicago gehört. Nicht nur offensiv (17 Punkte, 55% FG, 3/4 3-Pt, 2/2 FT), sondern vor allem auch defensiv. Wenn man Steph Curry irgendwie verteigigen kann, dann so. Mit 27 Punkten auf Seiten der Warriors zwar Anführer, allerdings von Chicagos Jimmy Bulter um einen Punkt geschlagen, dafür aber auch mit relative mieser Wurfquote (45% FG, 3/11 3-Pt). Hinrich klebte an ihm wie eine Klette und verteidigte sehr körperlich, was dazu führte, dass Currys typisches Grinsen im Laufe des Spiels immer seltener zu sehen war. Großarige Leistung von Captain Kirk.
Jimmy Butler mit erwähnten 28 Punkten Topscorer der Partie, verbunden mit einer famosen Statline ( 38 Min., 28 Pts, 7 Ast., 9 Reb., 3 Stl.) Allerdings hat er seinen Wurf immer noch nicht zu 100% wiedergefunden, lag seine Quote doch bei 11/21 (davon nur 2/4 Dreiern). Und seine momentaneFreiwurfschwäche (4/7!) könnte in engen Spielen noch problematisch werden. Aber wir verbuchen das weiter als vorübergehendes Formtief.
Und der Rest? Gasol mit zuverlässigem Doube-Double (14 Pts / 10 Reb.), Snell leider weiterhin unkonstant und mit schlechten Leistungen. Auch weiterhin enttäuschend: die große Hoffnung aus Spanien, Nikola Mirotic. Mit 18 Punkten zwar zweitbester Scorer auf Seiten der Bulls, mit 5 Assists und 10 Rebounds dann auch oberflächlich gesehen mit guten Leistungen, aber bei einer Trefferquote von 6/17 und 0 von 6 Dreiern wird er seiner angedachten Rolle als Stretch-Vierer, der Gefahr von draußen ausstrahlt und die Verteidigung aus der Zone zieht, nicht gerecht. Dazu kommt seine miserable Defense, die in Verbindung mit Gasol als starting Center eigentlich nicht mehr tragbar ist. Hoiberg hält zwar weiterhin an den beiden Spaniern als startende Big Men fest, ich würde aber mal die Paarung Gasol/Gibsonin Erwägung ziehen. Noah und Mirotic kömen dann von der Bank, womit sich in beiden Fällen Scoring und Defense die Waage halten müssten.
Apropos Bank: Gibson, Noah, McDermott und Moore mit ingesamt 15 Punkten waren kaum der Rede wert. Hier muss gerade McDermott als einer der besten Scharfschützen der Liga noch an seiner Konstanz arbeiten. Da er ja aber noch Quasi-Rookie ist, dürfte das zumindest nicht unwahrscheinlich sein.

Alles in allem war das aber ein super Spiel mit (streckenweise) Play-Off-Charakter. Die Bulls lassen sich nicht mehr überrennen (Hallo, Charlotte!) und können auch ohne Rose absolut überzeugen. Das es dann in den letzten Fünf Minuten nicht mehr gereicht hat, ist weniger den Bulls anzukreiden, als dass die Warriors momentan einfach einen unbändigen Siegeswillen haben. Mögliche Katastrophen außen vor gelassen, kann dieses Team um Curry, Thompson und Green nicht nur den Repeat schaffen, sondern eventuell noch einen ganz anderen Rekord brechen. Dieser Rekord ist genau 20 Jahre alt und es waren Namen wie Jordan, Pippen und Rodman involviert. Damals haben die Chicago Bulls ja bekanntlich die reguläre Saison mit 72 Siegen und lächerlichen 10 Niederlagen beendet (was lange Zeit für nie wieder erreichbar gehalten wurde), holten zum vierten Mal den Championship und legten den Grundstein für ihren zweiten Threepeat.
Weitere Parallelen? Ein gewisser Steve Kerr war damals ihr Point Guard.

Stimmt, die Warriors sind mental auf ihrem absoluten Höhepunkt. Die haben einfach so Bock, das sieht man denen in jeder Sekunde an, und außerdem scheint die Teamchemie so richtig zu stimmen. Da könnte noch so einiges gehen, Repeat ist definitiv im Rahmen der Möglichkeiten.

Das Ende einer Ära.

Ich habs schon an anderer Stelle geschrieben: besser jetzt als später, wenn er vielleicht gar nicht mehr auf dem Feld stehen kann und seine Karriere von der Bank aus beendet.

Trotzdem kann man Kobe auch ein bisschen Egoismus vorwerfen. Ohne sein Monstergehalt wäre das Rebuilding bei den Lakers vielleicht noch zu seiner aktiven Zeit möglich gewesen, da hätte er sich auch an Dirkules ein Beispiel nehmen können.

Dennoch: Was MJ, Magic und The Dream für die 80er und 90er waren, war Kobe für die frühen 00er Jahre. Eine wahre Legende.

Alles wahr, was du schreibst. Aber hätte er sich teamdienlich verhalten, wäre er ja nicht Kobe gewesen.

Ist aber schon krass. Bin zwar mit MJ, Pippen und Co. aufgewachsen, aber Kobe ist schon in der gleichen Liga und damit berührt einen das schon irgendwie, das Karriereende eines ganz ganz Großen mitbekommen zu dürfen.

Umso bedauerlicher, dass ich seine Prime ziemlich verpasst habe und erst seit knapp zwei Jahren ernsthaft in der NBA drin bin.

Mit den besten Plays der Karriere warten wir mal noch, bis sie wirklich offiziell rum ist (auch wenn da nicht mehr ganz viel kommen kann), aber das hier bleibt wohl für immer unerreicht:



1 Game - 81 Points

Täusche ich mich, oder ist Kristaps Porzinigs in spätestens drei, vier Jahren der nächste Nowitzki? Baumlang, Top-Touch von draußen, dunkt auch mal über vier (!!!) Verteidiger, gutes Handling für seine Größe...

Echt ne Schande, dass die New Yorker Fans ihn beim Draft noch ausgebuht haben. Als ob europäische Spieler heutzutage noch weniger guten Basketball spielen würden.

Hab neulich einen interessanten Artikel (allerdings von 2009, vor der Championship) gelesen, in dem es um die ersten Jahre von Dirk in der NBA geht. Dirk, Cuban, Nash, Kidd, Nelson etc kommen alle selber zu Wort:
Klick mir

Ich verfolge die NBA im Moment nur anhand der offiziellen Videos auf Facebook und staune trotzdem regelmäßig Bauklötze: Ist ja nun wirklich keine neue Erkenntnis, aber wie fantastisch ist den bitteschön Stephen Curry? Letztens einen Zusammenschnitt seiner besten Dreier in der bisherigen Saison gesehen, meine Fresse

Im April hat er im Training 77 3er am Stück getroffen, am Ende 94/100 in dem Training. Da fällt einem nix mehr ein.

Hab neulich einen interessanten Artikel (allerdings von 2009, vor der Championship) gelesen, in dem es um die ersten Jahre von Dirk in der NBA geht. Dirk, Cuban, Nash, Kidd, Nelson etc kommen alle selber zu Wort:
Klick mirDerBolzen, 02.12.2015 11:48 #

Guter Artikel! Ich empfehle auch "Nowitzki - Der perfekte Wurf". Gab es mal für ne Zeit in der Mediathek, jetzt nur noch über reguläre Wege, aber lohnt sich.

Der Film ist beispielsweise bei Netflix drin.

Das Raptors/Bulls-Spiel gestern dürfte Drunken ziemlich gefreut haben, nicht zuletzt weil Jimmy Butler den Bulls-Rekord von Jordan für die meisten Punkte in einer Hälfte gebrochen hat und das Team einfach mal im Alleingang über die Ziellinie gehievt hat. Irre. The G stands for Gets!

In der Tat, das hat ihn ziemlich gefreut. Noch mehr hätte es ihn aber gefreut, wenn er nicht aus einer Laune heraus und aufgrund niedriger Erwartungen schon die Zusammenfassung gelesen und das Spiel stattdessen heute Abend in Gänze geschaut hätte.

Ja, krasser Typ. Allerdings ernüchternd, dass ohne Butler wohl nix gelaufen wäre und die bärenstarke Bank sowie der Biss aus den letzten Spielen dieses Mal gefehlt hat.

Hab neulich einen interessanten Artikel (allerdings von 2009, vor der Championship) gelesen, in dem es um die ersten Jahre von Dirk in der NBA geht. Dirk, Cuban, Nash, Kidd, Nelson etc kommen alle selber zu Wort:
Klick mirDerBolzen, 02.12.2015 11:48 #

Guter Artikel! Ich empfehle auch "Nowitzki - Der perfekte Wurf". Gab es mal für ne Zeit in der Mediathek, jetzt nur noch über reguläre Wege, aber lohnt sich.Florian Zandt, 08.12.2015 17:42 #

ist gestern mal wieder beim wdr gelaufen und daher auch zur zeit in der mediathek
Nowitzki - Der perfekte Wurf

Das Raptors/Bulls-Spiel gestern dürfte Drunken ziemlich gefreut haben, nicht zuletzt weil Jimmy Butler den Bulls-Rekord von Jordan für die meisten Punkte in einer Hälfte gebrochen hat und das Team einfach mal im Alleingang über die Ziellinie gehievt hat. Irre. The G stands for Gets!Florian Zandt, 04.01.2016 11:36 #

Das Spiel markiert den Tag, an dem die Ära "D-Rose als Franchise Player" endgültig sein Ende gefunden hat.

Das Raptors/Bulls-Spiel gestern dürfte Drunken ziemlich gefreut haben, nicht zuletzt weil Jimmy Butler den Bulls-Rekord von Jordan für die meisten Punkte in einer Hälfte gebrochen hat und das Team einfach mal im Alleingang über die Ziellinie gehievt hat. Irre. The G stands for Gets!Florian Zandt, 04.01.2016 11:36 #

Das Spiel markiert den Tag, an dem die Ära "D-Rose als Franchise Player" endgültig sein Ende gefunden hat.hrkrueger, 04.01.2016 13:16 #

Mit dieser Aussage würde ich noch warten. Rose spielt momentan wieder relativ konstant auf hohem Niveau, auch wenn ich jetzt gespannt bin, was mit seinem Knie passiert. Er kann aber nach wie vor das Team führen und bleibt in meinen Augen auch noch der Franchise Player.
Butler ist da schon mehr der Individualist, der nun offensichtlich auch in LeBron-Manier mal ein Spiel allein entscheiden kann. Ein Star mit Zugkraft und Schauwert, aber "Franchise Player" trifft es (noch) nicht.