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Platten

Alben/EPs des Jahres 2015

DerBolzen
1. Rolo Tomassi - Grievances
An erster Stelle des harten Sektors rotieren bei mir dieses Jahr diese englischen Wunderkinder. Anfangs noch als mathematischer Horse The Band-Verschnitt belächelt, hat sich diese Band einen enormen Respekt im modernen Hardcore aufgebaut. Grievances klingt so düster wie Rolo Tomassi noch nie zu hören waren. Black Metal Anleihen hier und da, immer wieder keifende Wut, aber auch sphärische Momente, wie das wundervolle Opalescent (einer meiner Songs des Jahres). Wann immer diese Band ein Album veröffentlicht, ist es in meiner Jahres-Top-Ten. Darf so weiter gehen.

Ich hab die Platte nicht komplett gehört, aber war letzen Monat auf einem Festival bei dem die gespielt haben. Und wie beim reinhören vorher, verleidet mir das gekeife der Frontfrau den Rest. Ich habe nicht immer was gegen Screams, aber hier gefällt mir das überhaupt nicht. Schade, da die Musik mit der ganzen Dynamik und auch die gesungenen Passagen mir sehr zusagen. Wem das nicht abschreckt, könnte ich die Band auch empfehlen.

Wiegedood - De Doden Hebben Het Goed
Nach der Liveerfahrung mit Corni noch im Gedächtnis geblieben. Das war laut, das war böse, das war...äh...holländisch. Der Sog funktioniert für mich auch auf Konserve und ja, ich kann verstehen, dass viele darin eher konventionellen "neuen" Black Metal sehen. Ist auch so. Hat mir aber wesentlich mehr Druck bereitet als die Konkurrenz.


Ich glaube das sind Belgier, aber ansonsten kann ich Dir nur beipflichten. Konventioneller, aber richtig gut. BM ist nicht meine Richtung, aber wenn ich dieses Jahr was davon gehört habe, dann Wiegedood. Die New Bermuda habe ich aber wegen der genannten Trash- Einflüsse auch noch gar nicht gehört.

Ich tue mich mit so Listen immer schwer, und habe auch das Gefühl das dieses Jahr für mich nicht so stark war. Aber das liegt ja oft auch an einem selbst.
Torres - Sprinter fand ich stark, Mutoid Man auch. Jagd und Hund von Love A, und Dark Black Make- Up von Radkey hat mir auch Spaß gemacht. Alles aber keine absoluten Hammer- Alben :hm:
Woas Sois...
Trash- EinflüsseDerBolzen, 15.12.2015 06:25 #


:yikes: So schlecht ist die Platte auch nicht!
AERPELSCHLOT
Trash- EinflüsseDerBolzen, 15.12.2015 06:25 #


:yikes: So schlecht ist die Platte auch nicht!Woas Sois..., 15.12.2015 06:27 #


Nee, aber die Stellen, auf die sich das bezieht, schon.
Powder To The People
ALTERNATIVE-TOP-5
1. Agent Fresco - Destrier
Ich wusste, dass das gut wird. Aber das das so gut wird - das konnte ich nicht ahnen. Als Fan des Debüts war ich natürlich ziemlich interessiert daran, ob die vereinzelten Schwächen auszubügeln gehen. Ein derart homogenes, intensives und gleichzeitig hochmelodisches Werk hat mich dennoch völlig überrascht. Wie es Árnor schafft, diesen hochkomplexen Mathrock immer wieder mit schlüssigen Melodien zu griffigen Songs zu formen, bleibt mir ein Rätsel. Der Titeltrack hangelt sich von zerhackten Breaks über einen eigentlich viel zu früh einsetzenden B-Teil in Form eines Djent-Breakdowns (der auf der gleichen Betonung dreimal den Takt wechselt) hin zu einem glockenklaren Refrain und strahlt in 02:20 so hell wie nur irgendwas. Shitty hat mal gesagt, er höre Musik nicht mit dem Hirn sondern Bauch. Was aber, wenn ein Album beides schafft? So geschehen hier bei mir. Das Konzept hüllt einen regelrecht gruselig ein, bricht einem die Knochen, frisst einen auf und spuckt einen wieder aus, setzt einen neu zusammen und beginnt das Spiel wieder von vorn. Man kann dem Album sicher vorwerfen, dass 2-3 Songs überflüssig erscheinen. Aber auch die sind notwendig für die Geschichte. Kein Album hat mich 2015 derart gepackt und nicht mehr losgelassen. Chapeau!

2. Dance Gavin Dance - Instant Gratification
Hm. Das mir das aber auch jedes Mal passiert. Erst war ich enttäuscht ob dessen, was mir die Band mit ihrem aktuellen Album vorstellte und prompt lässt mich das Ding dann doch wieder nicht los. Zu ausgefeilt ist ihr Sound jetzt und Tilian hatte zum ersten Mal auch die Möglichkeit, seinen Gesang ins Songwriting zu bringen. Und schon flutscht das Ding wie eine geölte Maschine. Etwaige Reminiszenzen an Posthardcore-Klischees sind gewollt und bringen sogar noch mehr Druck in die Bude. Das die Kerle, wie in Lost, ganz zum Schluss noch als kurze Fingerübung den halben Postrock an die Wand spielen, spricht Bände. Habe ich diesmal bewusst nicht in den harten Sektor verortet, da der cleane Gesang mittlerweile locker 50% einnimmt. Gehört jedenfalls zu den meist gehörten Alben dieses Jahr bei mir.

3. Icarus The Owl - Pilot Waves
Ich hatte die Band immer nur halb auf dem Schirm. Nach dem Wechsel auf Blue Swan Records wurde den talentierten Jungs aber eine amtliche Produktion spendiert, die endlich die Details des flirrenden Tappings freilegt. Dieser taktscheue Posthardcore präsentiert mit seinen gnadenlosen Poppunkmelodien eine eigene Melange aus hibbeligen Himmelsstürmern mit einem der besten Drummer des Genres (Joe Arrington remains untouched!) auf tollen Gitarrenläufen. Mehr beschreibende Adjektive? Nope. Just listen to Werewolf Tea Party (Who Invited Valerie Boone?).

4. Foxing - Dealer
Zwischen Enttäuschung und Verzauberung hin und her gerissen. Das Debüt ist für mich eines der Emo-Highlights 2013 und deswegen fehlt mir hier das Ungestüme, die Wut. Dafür wickelt einen die flehende Stimme von Conor Murphy ein und entführt in ein gleichermassen emotionales wie gefährliches Konzeptalbum. Jedenfalls kann das Ende schocken. Der zurückhaltende Postrock mischt sich mit zuckendem Indierock (Eiffel), zerbricht hier und da an der eigenen Fragilität und erinnert atmosphärisch frappierend an das letzte Pianos Become The Teeth Album. Ohne selbiges zu kopieren. Ganz nebenbei hat die Platte das für mich schönste Cover 2015.

5. TesseracT - Polaris
Tja, mal abgesehen von Rio und mir hat die Platte nicht viel Liebe erfahren. Die infragekommenden Verdächtigen haben dankend abgelehnt. Kapier ich nicht so richtig. Der Slo-Mo-Djent, der hier zelebriert wird, entwickelt eine erstaunliche Atmosphäre und die Melodien, die der Gesang beisteuert, lassen TesseracT zu so etwas wie den genreeigenen Tool werden. Hexes kann das bestätigen. Das Album macht mir jedenfalls mit seiner Ansiedelung am Alternative richtig Spass.
AERPELSCHLOT
Wiegedood - De Doden Hebben Het Goed
Nach der Liveerfahrung mit Corni noch im Gedächtnis geblieben. Das war laut, das war böse, das war...äh...holländisch. Der Sog funktioniert für mich auch auf Konserve und ja, ich kann verstehen, dass viele darin eher konventionellen "neuen" Black Metal sehen. Ist auch so. Hat mir aber wesentlich mehr Druck bereitet als die Konkurrenz.


Ich glaube das sind Belgier,DerBolzen, 15.12.2015 06:25 #

Wie bereits mehrfach erwähnt, ja das sind Belgier. Leute von Amenra, Oathbreaker usw.
Powder To The People
ALTERNATIVE-HONORABLE MENTIONS
Arcane Roots - Heaven & Earth
Wenn man bedenkt, wie chaotisch die mal im Sound waren, ist das schon ein Schock. Dennoch funktioniert diese Metalcore-Version von Biffy Clyro im Breitwandformat ähnlich gut wie zuletzt Sights & Sounds. Hat der Larry mich auf was Gutes gebracht!

Wild Throne - Harvest Of Darkness
Die anfängliche Begeisterung wich relativ schnell der ernüchternden Tatsache, dass der Gesang mehr Schein als Sein ist. Eben doch kein Cedric. Dafür aber famos instrumentiert, mit hyperaktivem Drummer und einem unkonventionellen Mischmasch aus Metal, Heavy Rock und frickeligem Alternative. Entwickelt einen kräftigen Sog und hält mich dann doch bei der Stange.

Faith No More - Sol Invictus
Ja, natürlich ist das kein Meisterwerk. In diesem Fall bin ich aber angenehm überrascht, dass FNM gleichzeitig nach End-90er und trotzdem frisch klingen. 1-2 Songs wären auf einer Best-Of nicht unbedingt fehlplatziert und zumindest "From The Dead" parkt bei mir schon zwischen den Patton Evergreens. Ein unpeinliches Comeback, auch wenn es vermutlich nur ein einmaliges war.

Vennart - The Demon Joke
Hab ja schon öfter kommuniziert, dass "Operate" zu meinen Songs des Jahres zählt. Der Rest des Albums schwankt zwischen grandiosen Ideen und ein paar Sachen für die Tonne. Es freut mich, wie sich Herr Vennart auch allein geraden Takten oft verwehrt. Hat einiges an Soloalben dieses Jahr hinter sich gelassen.

Refused - Freedom
Auch hier war klar, dass die Band nicht an ihr Vermächtnis heran kommt. Obwohl ich ja nicht gerade zur Fanriege der Schweden gehöre, hat "The Shape..." schon ein aussergewöhnliches Standing. Das Album versucht gar nicht erst wieder revolutionär zu agieren und macht damit einiges richtig. Ca. 3 Songs sind einfach kacke, einige sind gut, ein paar sogar richtig gut. Zur Unterhaltung auf jeden Fall geeignet.

Funeral For A Friend - Chapter And Verse
Die Rückkehr zu den Wurzeln dessen, was die Band einst mit als Emocore definierte, hilft ihnen. Leider gehen Matt, wie auch schon auf dem Vorgänger, mittlerweile die einschneidenden Melodien ab, die dem Sturm und Drang seiner Kollegen Parolie bieten können. Nur wenn letztere nämlich Vollgas geben wird's wirklich gut. Dennoch klingt das erfrischend.

alone. - Somewhere In The Sierras
Ich war sehr auf das Soloalbum des A Lot Like Birds-Gitarristen gespannt und bekam zunächst erstmal die kalte Schulter serviert. Sakraler Gesang zum Einstieg und mit "Leave Me" ein unsäglicher Popversuch. Danach zeigt sich zum Glück das Können des Magiers, der es immer wieder schafft, Tonnen an Gitarrenharmonien übereinander zu legen und zu überlebensgrossen Indiesongs aufzuschichten, die sich gängiger Strukturen nur bedingt bedienen und nicht mehr zwischen Refrains oder Strophen unterscheiden. Der Gesang seiner Mitstreiterin tut jetzt nicht unbedingt viel für das Album, aber dafür gibt es die bedrückendste und düsterste Coverversion von "You Are My Sunshine", die die Welt je zu Hören bekam.

Puscifer - The Money Shot
Die Band klang für mich in ihren Anfangstagen immer nach einem Kleinkind, das man an einen Drumcomputer gelassen hat. Als ich dann aber die lobenden Kritiken für dieses Album (natürlich auch in der Visions) gelesen habe, war ich doch interessiert. Und siehe da: Maynard hat mich wieder. Es gibt stoische und geradezu lethargische Momente, die nicht sonderlich toll sind. Aber meistens steigert sich das Ganze zum Ende hin ganz formidabel. Und gerade "The Remedy" hat mir gezeigt, wie sehr ich A Perfect Circle respektive Tool doch vermisse. "You speak like someone who has never been smacked in the fucking mouth. That's ok, we have the remedy." Ich herze das.
Woas Sois...
Na ja, Tesseract sind mir zu sehr Muckerband. Sind ja auch auf KScope :floet:
DerBolzen
Trash- EinflüsseDerBolzen, 15.12.2015 06:25 #


:yikes: So schlecht ist die Platte auch nicht!Woas Sois..., 15.12.2015 06:27 #


Ich werde mal ein Ohr riskieren :wink:
-pmh-
agent fresco muss ich mal probieren, die stimme von àrnor dan ist ja genau mein ding ... ansonsten wenig relevantes in powders liste. gilt aber nur für mich.
Crackerman
Da hat es der geschätzte Paudi doch nicht ganz geschafft, nur mir komplett unbekannte Bands in seine Liste zu packen. FNM, is klar kennt man und Refused dürfte wohl auch in meiner Topten auftauchen.
AERPELSCHLOT
agent fresco muss ich mal probieren, die stimme von àrnor dan ist ja genau mein ding ... ansonsten wenig relevantes in powders liste. gilt aber nur für mich.-pmh-, 15.12.2015 08:44 #

Da der Typ Isländer ist, wird der vermutlich nicht Árnor und schon mal gar nicht àrnor sondern Arnór heißen.:klugscheiss:
schmirglie
So, ich schreib dann auch mal paar Zeilen. Also vorweg: Ich glaube ich habe dieses Jahr mehr neue Musik gehört als jemals zuvor, Grund ist vor allem mein Spotify-Abo. Resultat ist, dass ich ziemlich viel davon dann auch gleich wieder weggelegt habe. Es bleiben am Ende 10 Alben, die mich durchs Jahr begleitet haben. Andere hatten entweder nur ein paar gute Lieder oder haben mich nur für ein paar Tage oder Wochen gepackt, ich finde es gibt da einen ziemlich klaren Cut. Ich ordne die einfach mal grob chronologisch, weil ich sie zu unterschiedlich finde um eine Rangliste zu erstellen.

Love A - Jagd und Hund
Wie ich hier mehrfach schon geschrieben habe, hat mich der Vorgänger ja etwas enttäuscht. Ich war am Sonntag aber bei den Jungs auf Konzert und da haben sie tatsächlich nur die guten Lieder von Irgendwie gespielt, also vielleicht sollte ich da doch noch mal reinhören.
Wie dem auch sei, das neue Album ist toll. Sowohl musikalisch als auch textlich zeigt sich die Band mehr nach Innen gekehrt, die melancholischen Töne stehen ihnen gut zu Gesicht. Dieser Stilwechsel wird der Hauptgrund sein, warum ich Jagd und Hund deutlich mehr mag als den Vorgänger.
Natürlich kommen hier und da, vor allem in Der beste Club der Welt, die "alten" Love A durch, und das ist auch gut so. Trotzdem sind es vor allem die ruhigen Momente, die besonders überzeugen.
Sehr zu empfehlen ist übrigens auch die Split-EP mit Koeter (ist schon aus 2014, aber vielleicht unter dem Radar). Die Love A-Seite ist fantastisch.

Lieblingszeile: "Selbst den Punks mit 'nem Tunnelblick
Ist heute außer Geld auch alles egal"

Die Orsons - What's goes
Es fällt mir schwer, hierzu was zu schreiben. Einerseits gibt es so viel zu sagen, andererseits finde ich den roten Faden nicht. Die Orsons haben hier jedenfalls ein Album gemacht, das das komplette Spektrum von Party-Hiphop bis zu zutiefst emotionalen Stücken scheinbar mühelos bedient, ohne dabei zu doof, zu langweilig oder zu kitschig zu werden. Ob es nun der nostalgische Blick zurück auf die Kindheit in Grün, der Abschied aus der WG, der sich irgendwie auch wie der Abschied aus der Jugend anhört (Abschiedparty), oder ein humorvolles Sinnieren über das Leben nach dem Tod (SalamiFunghiZwiebelPartypizza) ist, die Orsons treffen immer den richtigen Ton.
Wenn es ums Austeilen geht, sind sie aber auch gut dabei, wie man in Ventilator und Tornadowarnung hören kann. Auch politische Themen werden immer wieder aufgegriffen, und sei es nur in Nebensätzen: "Während die UNO heftig debattiert
Bekomm' ich übelst deplatziert mein Genick massiert"
Lass uns Chillen bezieht allerdings auch ganz klar Stellung, und Das Öl als Abschluss des Albums schafft es tatsächlich Rap auf bis zur Parodie überzogenem Schwäbisch mit einem 0815-Elektro-Partybeat, wie es sie heute viel zu oft gibt, zu kreuzen, und darin die zynische Aussage zu verstecken, dass es egal ist, dass das Öl bald alle ist, denn jetzt ist ja erstmal "für mich allein Wochenende."
Und damit habe ich kaum die Hälfte des 74 Minuten langem Albums besprochen.

Lieblingszeile unter vielen: "Glückskeksfüllungen schmecken irgendwie immer nach Papier."

Desaparecidos - Payola
Ich versuche mich fortgehend mal kürzer zu fassen, also: dieser Conor Oberst. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein knackiges Gitarrenalbum, tolle Melodien, tolle Texte, so anders als die letzten Alben von Bright Eyes.

The Hirsch Effekt - Holon: Agnosie
Irgendwie ist dieses Album anders als der Vorgänger, und doch ist es so sehr Hirsch Effekt.
Es gibt keinen Kirchenchor auf dem Album. Auch kein Hörspiel.
Aber es gibt immer noch epischen, progressiven Metal, willenloses Gefrickel und tolle Texte. Und ein Lied im 15/8-Takt mit einem 8-Bit-Beat. Und einen zutiefst zynischen Sprech-Teil mitten in Bezoar, der mit einer Hawaii-Gitarre unterlegt ist, bis der Breakdown kommt. Anschließend setzt der "Wapbapbabapbapbapbabap"-Refrain wieder ein. Und ja, es gibt auch eine knapp sieben Minuten lange Klavier-Ballade. Verrückt.

Lieblingslyrics: "Bis zum Ende werde ich mich stets abmüh'n etwas zu sein und bedeuten
damit ich irgendwann sagen kann: 'Ich habe es von Anfang an besser gewusst'"

Frank Carter - Blossoms
Hierzu hatte ich wohl in der Konzertrezension schon was geschrieben. Kurz gesagt: Toller Hardcore, kompromisslos, aber auch mit einer nicht kleinen Menge Emotionalität. Frank Carter erzählt aus seiner Perspektive und lässt dabei fast keine Bereiche aus: Politik, seine Frau, verstorbene Verwandte und dass ihn alle mal gern haben können. Witzig, wie entspannt der Mann hassen kann - und dabei immer ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen.

Lieblingslyrics: "They way you move is so divine
It's sending shivers through my spine
And I am locked into your gaze
And you are locked in mine"

Die restlichen fünf kommen später.
Drunken Third
Trash- EinflüsseDerBolzen, 15.12.2015 06:25 #


:yikes: So schlecht ist die Platte auch nicht!Woas Sois..., 15.12.2015 06:27 #


Nee, aber die Stellen, auf die sich das bezieht, schon.AERPELSCHLOT, 15.12.2015 06:38 #


Also so langsam könnte man fast meinen, dass du die Thrashelemente auf der Platte irgendwie nicht magst. Kann mich aber auch täuschen, so subtil, wie du das äußerst.
Ähnlich subtil wie deine Isländischklugscheißerei.

Ansonten gilt: His Powdness delivered! Bei deinen Kurzbeschreibungen bekomme ich immer Bock, in alles reinzuhören. Und da ich ja Urlaub hab, könnte das auch was werden.
Powder To The People
HIP-HOP-TOP-5
1. Kendrick Lamar - To Pimp A Butterfly
Nun, was soll man sagen? Kendrick's von vorn bis hinten durchdachte Konzeptplatte, die das Verständnis von Black Power auf unfassbar brillante Selbstreflexion zurücksubtrahiert und jede Menge Unbekannte mit rein rechnet, nur um sie anschliessend wieder rauszukürzen, lässt bei vollem Erfassen Unterkiefer Richtung Erdmittelpunkt klappen. So viel Energie, Ideenreichtum, Kompetenz, Skillz, Wortgewandtheit, Wandelbarkeit und politische Intelligenz ist schon beinahe zu viel. Schwer verdaulich ist es allemal. Ich bin nicht mit allem musikalischen hier drauf hundertprozentig einverstanden, aber das tut nichts zur Sache. Kein Rapper war in diesem Jahr so engagiert im eigenen Kunstprozess. Keiner hat mal eben die Leadsingle als Liveversion bei einer Kundgebung auf's Album genommen. Keiner durchzieht seine Platte mit einem Poem und quatsch in der Auflösung mal eben mit Tupac Shakur. Keiner dreht solche Videos wie das zu Alright. Herrgott nochmal Kendrick! Du bist echt verflucht begabt.

2. A$AP Rocky - At.Long.Last.A$AP
Es war ein knapper Kampf mit Kendrick, den A$AP nur wegen der fehlenden inhaltlichen Relevanz verloren hat. Musikalisch gefällt mir das Album vielleicht sogar einen Ticken besser, denn die LSD-getränkten Beats waren noch nie so effektiv in Szene gesetzt. Alter, Excuse Me lässt einen derart benebelt gen Himmelspforte schweben - da schwelgt selbst der Justus in Erinnerungen. Das ist im Prinzip Trip Hop mit Trap Hop mit Drogen mit...äh...Rod Stewart? Keine Ahnung wie das kam. Aber es kam heftig und fickte vorher nahezu den kompletten Ami-Rap. So gehört sich das.

3. Czarface - Every Hero Needs A Villain
7l & Esoteric sind schon immer über jeden Zweifel erhaben. Die Kollaboration mit Inspectah Deck bringt nun bei Album Nummer 2 die verdiente Aufmerksamkeit. Die Special Edition kommt als CD-Booklet mit ganzem Comic vorne dran, Smackin Isaiah ist bestimmt hoch erfreut (wenn er denn noch hier wäre). Ansonsten Superhelden Boom Bap Rap der Champions League mit nackenbrechenden Kopfnickattacken und einer krediblen Gästeliste, für die sich andere Rapper die Grillz einzeln ziehen lassen würden. Nightcrawler steht Pate.

4. Joey Bada$$ - B4.Da.$$
Joey Bada$$ feiert 90er Hip Hop, hat Talent und kennt die richtigen Leute. So kommt man zu Primobeats. Manchmal Outkast-ähnliches Uptempo, manchmal klassisch, manchmal das Beste aus der alten und neuen Welt (Big Dusty). Ein angenehmes Fackelhochhalten zwischen all dem Trap.

5. Earl Sweatshirt - I Don't Like Shit, I Don't Go Outside
Den Downer des Jahres hat mir der Earl beschert. Dem Titel entsprechend gibt es depressiven Rap mit simplen Beats, der nie, aber auch wirklich nie seine Wirkung verfehlt. Grief ist so ein gemeiner Bastard, sampelt Erykah Badu und klingt dabei wie der perfide Ambient aus Twin Peaks. Das ganze Album zieht einen exakt 30 Minuten lang in einen immerwährenden Abwährtsstrudel. Vielleicht hätte der "Solace"-Track hintendran noch funktioniert, aber ich glaube das wäre auch zuviel des Guten/Depressiven gewesen. Junge, Junge. Harte Kost.
Powder To The People
HIP-HOP-HONORABLE MENTIONS
Vince Staples - Summertime '06
Als die Ankündigung eines Doppelalbums kam, war ich nach der grossartigen EP völlig aus dem Häuschen. Schliesslich handelt es sich um den besten Rapper (neben Earl) aus dem Hause OFWGKTA. Leider krankt die Platte an derselben Problematik wie jedes Doppelalbum. 1/3 sind Ausschussware. Die beiden Dinger gehen jeweils sehr gut los und entwickeln sofort die gewohnt dunkle Atmosphäre. Vince spittet und spittet und erzählt aus seiner Jugend im Sommer 2006. Über Rassismus und Selbstreflexion und sowas. Und man hört ihm gern zu. Aber die Beatauswahl lässt hier und da dann doch zu wünschen übrig. Trotzdem insgesamt cooles Ding.

BadBadNotGood & Ghostface Killah - Sour Soul
Der Zusammenschluss der instrumentalen Soulband und dem Ausnahmerapper ist weder besonders auffällig noch in irgendeiner Form schwach. Man bekommt eigentlich exakt das, was man erwartet hat. Allein für "Six Degrees" und Danny Brown's sicken Auftritt lohnt sich die Scheibe schon.

Ghostface Killah - Twelve Reasons To Die II
Vielleicht braucht Ghost mal eine Pause. Seine ungeheure Produktivität führt auf seinem zwölften Solojoint zu einer gewissen Ausgelaugtheit. Beattechnisch wohlgemerkt, denn labern wird der Mann auch noch im Sarg. Seine beiden Vorgänger waren klar besser und die Rise & Fall-Geschichte wird jetzt schon zum dritten Mal aufgekocht. Nichtsdestotrotz fackelt das hier immer noch die Hälfte aller Mitstreiter ab und bleibt unterhaltsam. Naja, das nächste Album ist schon für Frühjahr 2016 angekündigt.

Tyler The Creator - Cherry Bomb
Tyler's schwächstes Soloalbum ist trotzdem noch besser als so einiges im Hip Hop Zirkus. Die unnötigen Tracks und die komische Produktion können die abstrusen Ideen des jungen Masterminds nicht zerstören. Irgendwie zieht es einen trotz der offensichtlichen Schwächen immer wieder an. Komisch.

Method Man - The Meth Lab
Ein neues Album von Meth! Wenn er denn da auch viel vertreten wäre. Die unendliche Menge an Features verwässert das ganze Album und die mauen Beats bei der Hälfte der Tracks lassen mich auch nicht gerade Luftsprünge machen. Trotzdem gibt es geilen Scheiss wie "The Purple Tape", bei dem alles beim alten ist. Gerüchten zufolge soll es sich hier nur um eine Art Mixtape als Vorgeschmack auf das kommende Album handeln. Dann aber bitte mit mehr Qualität.

Raekwon - Fly International Luxury Art
Der Wu-Tang Clan nutzt den Schwung und den Release des Albums um auch weiter Solosachen rauszubringen. Auf Raekwon ist flowtechnisch immer Verlass, der Mann kann auch cool den Beipackzettel von ACC runterrappen. Diesmal versucht er sich an etwas ausgeflippteren Beats und landet damit irgendwo in der Mitte zwischen guten Ideen und Wandläufern. Der wenig beachtete Vorgänger war besser.

Dr. Dre - Compton
DR. DRE VERÖFFENTLICHT NEUES ALBUM!!! AAAAAAAAAHHHHHH!!!!!!!! Ja und? Der Mann lebt seit 16 Jahren von seinem unantastbaren Produzentenruf, mittelmässigen Kopfhörern und Appledeals. Den Beweis seiner Grossartigkeit blieb er abseits von "Chronic 2001" schuldig. Im Rahmen der Selbstabfeierung "Straight Outta Compton" gibt's dann gut produzierten Standard Hip Hop mit bekannten Gästen. Nicht mehr, nicht weniger. Keinerlei Legendenbeats vorhanden, aber auch meilenweit von schlecht entfernt.

Big Grams - s/t
Und noch eine Kollabo, mit der eher temporär zu rechnen war. Phantogram hatten auf Big Boi's letztem Album schon mehrfach mitgewirkt - eine gemeinsame EP war somit nicht völlig unwahrscheinlich. Mich hat eher überrascht, dass die Platte so straight geworden ist. Sarah, die auf "Voices" mehr nervige als gute Refrains brachte, lässt sich hier zu angenehm poppigen Tönen hinreissen und Big Boi bringt knackige Verse. Überhaupt flowt Big Grams sehr. Mit "Born To Shine" und Run The Jewels kracht's sogar richtig im Karton! Nur das unsägliche Skrillex-Feature hätten sie sich sparen können. Album kann kommen!
Woas Sois...
Beim Hippedihop werden wir uns nicht sehr unterscheiden in der Bestenliste dieses Jahr :hm: Aber nochmal schön beschrieben, was die Alben so gut macht :cheers:
-pmh-
Big Grams - s/t
Und noch eine Kollabo, mit der eher temporär zu rechnen war. Phantogram hatten auf Big Boi's letztem Album schon mehrfach mitgewirkt - eine gemeinsame EP war somit nicht völlig unwahrscheinlich. Mich hat eher überrascht, dass die Platte so straight geworden ist. Sarah, die auf "Voices" mehr nervige als gute Refrains brachte, lässt sich hier zu angenehm poppigen Tönen hinreissen und Big Boi bringt knackige Verse. Überhaupt flowt Big Grams sehr. Mit "Born To Shine" und Run The Jewels kracht's sogar richtig im Karton! Nur das unsägliche Skrillex-Feature hätten sie sich sparen können. Album kann kommen!Powder To The People, 15.12.2015 19:51 #


hm, kommt mal auf die merkliste! mit phantogram kann man mich ja ködern...
nebenbei bemerkt warte ich immer noch auf das neue flume-album, "some minds" ist schon mal mega...
Powder To The People
An beide::cheers:
JustusMeinFreund
Kendrik auf der Eins, da hätte ich fast darauf gewettet. Muss dem Album auch nochmal eine Chance geben. Und keine Erwähnung von Drake, Drake/Future oder gar Future selber?
Powder To The People
Und keine Erwähnung von Drake, Drake/Future oder gar Future selber?JustusMeinFreund, 15.12.2015 20:01 #

Der Überfluss an Trap hat mich ein wenig allergisch auf ganze Alben damit werden lassen. Drake hör ich eh nur sekundär. Future's Nuscheln amüsiert mich. Vielleicht setz ich mich da nochmal bei.