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Vielohrentest #7: Goethes Erben - Schach ist nicht das Leben

SHITHEAD
Ich bin bisher nicht dazu gekommen, sie mir anzuhören, werd das aber definitiv noch machen. Lacrimosa habe ich ne Weile lang (allerdings vor 20 Jahren) ziemlich gerne gehört, mal sehen wie mir derlei Zeug heutzutage reinläuft.

Peter wieder charming as usual. :rolleyes:
OneFingerSalute
horizonterweiterung (wie so einige hier das nett gemeint umschrieben, haben, mMn verpacken die diesen mist nur etwas schöner für den threadersteller) ist das in meinen ohren keine.Amano, 21.04.2016 14:29 #


Da will doch glatt jemand "erklären", wie ich meine eigenen Aussagen gemeint habe, also wirklich.
Amano
@ shithead: mit Lacrimosa haben Goethes Erben nicht viel gemein. Sowohl musikalisch als auch im "Vortrag".

wobei mir da einfällt, dass ich mir eigentlich gerne mal wieder Lacrimosa anhören wollte. Mal sehen, wie das gealtert ist (das dürfte bei mir nämlich auch benahe 20 Jahre her sein)
FertigeSuppe
Ich hab da jetzt reingehört und kann dem so gar nichts abgewinnen. Klingt in meinen Augen als würden irgendwelche Mittelaltermarkt- und In Extremo- Fans versuchen ihre Met-vernebelten Walderfahrungen musikalisch zwischen Minnesang und Einstürzende Neubauten zu verpacken. Mehr Worte kann und will ich darüber nicht verlieren.
Woas Sois...
Yupp, habe es noch geschafft:

Eine doch eher "extreme" Wahl von Amano. Geht mir aber überraschend gut rein. Horizonterweiterung ist es nicht, man ist ja Neubauten & Co. gestählt. Die besseren Momente hat das Album, wenn es mehr in die Neubauten Richtung geht, die gelegentlichen "Mittelalter"-Anleihen sind für mich eine kleine Geduldsprobe.
Auf die Texte habe ich nicht so geachtet, tue ich aber meist nicht. Alles in allem, interessantere Songs dabei (Erkaufte Träume), aber Theater auf Platte wird trotzdem nicht mein neues Lieblingsgenre.

Merci, kann ich jetzt auch ein bisschen mitreden :hi:
Go Ahead Eagle
Amano, vielen Dank, dass du selbst mal ein paar Worte verloren hast.
Dein Eindruck deckt sich ziemlich gut mit meiner Meinung.
Dein anderer Zugang macht hier einfach einen enormen Unterschied aus.

Anderes Beispiel: Sowas wie Starlight Express.
Wenn ich davon was hören muss, bluten mir die Ohren. Aber einmal in Bochum sitzen und alle flitzen an dir vorbei und du spürst die Energie und den Aufwand dahinter: so machts dann auf einmal richtig Spaß.
Fennegk
man ist ja Neubauten & Co. gestählt. Die besseren Momente hat das Album, wenn es mehr in die Neubauten Richtung gehtWoas Sois..., 21.04.2016 15:37 #

Abersowasvon!
Olsen
Dann wollen wir mal sehen.

Als altem Sprachfetischisten gefällt mir natürlich, was Oswald Henke da sprachlich veranstaltet. Er beherrscht die deutsche Sprache, so viel kann man mal festhalten. Aber Hand aufs Herz: So viel Pathos, so viel Prätentiöses, das muss man erstmal hinkriegen. Ich hatte mich auf einiges eingestellt, aber es gibt noch deutlich mehr. Zu viel für mich. Auf einer Theaterbühne kann ich mir das im Rahmen eines Musikprogramms durchaus vorstellen, aber aus der Konserve ist das einfach zu dick aufgetragen. Erschwerend hinzu kommt die Art von Henkes Vortrag. Diese Kinski-Imitationen zwischendurch lassen mich schon wieder die Nummer meines Napalm-Lieferanten wählen.

Was ich aber durchaus ansprechend finde, ist die Musik. Schade, dass die Texte so dermaßen im Vordergrund stehen, denn da passieren interessante, abwechslungsreiche Dinge im Hintergrund. Eine besondere Qualität dieser Musik ist, dass man aufmerksam zuhören muss. "Schach ist nicht das Leben" ist sicherlich kein Album, das man nebenbei so durchlaufen lässt. So eine merkwürdige halb-schräge, halb-konventionell-folkloristische Nummer wie "Nur ein Freund" zwingt einen quasi dazu. Auf der anderen Seite: Richtige Songs im eigentlichen Sinne sucht man vergeblich, es sind mehr unterstützende Klangcollagen zu Henkes Texten. Die Geige finde ich fabelhaft eingesetzt, sehr effektiv. Und wir haben ja eine beachtliche Anzahl von stilistischen Einflüssen: von Folklore über Elektronik hin zu leichten Metalspritzern und wieder zurück.

Abschließend: Ich finde es super, so ein Album hier vorzustellen. Es liegt fernab vom Visions-Kosmos, es polarisiert, es ist eine wirklich persönliche Auswahl. Wenn sich Henke etwas zurücknehmen würde, hätte ich mehr Zugang hierzu. Ich stelle mir gerade vor, wie der Mann zusammen mit Nikolai Tomás von Poems For Laila auf einer Bühne steht. Sie könnten sich gegenseitig mit Theatralik übertrumpfen, bis einer ohnmächtig darniedersinkt.
Olsen
Vielleicht sind die Manowar-Fans des Forums ja gnädiger.Alphex, 14.04.2016 23:00 #


Wie du siehst: ja.

Denke direkt an düsteren Gothic Rock. Deine Lakeien, irgendwas lateinisches, Kerzenschein.Go Ahead Eagle, 15.04.2016 13:01 #


Nur zur Information: Deine Lakaien machen keinen Gothic Rock.
Go Ahead Eagle
Denke direkt an düsteren Gothic Rock. Deine Lakeien, irgendwas lateinisches, Kerzenschein.Go Ahead Eagle, 15.04.2016 13:01 #


Nur zur Information: Deine Lakaien machen keinen Gothic Rock.Olsen, 22.04.2016 15:25 #

Mag sein. Ich kenne die Lakeien auch nicht.
Das waren bloß meine ersten Assoziationen.
Olsen
Na, die Ecke stimmt auf jeden Fall, beides sind so Helden der Szene. Aber die Lakaien machen elektronische Musik, wir hätten das früher Darkwave genannt. Weiß der Geier, wie man das heute schimpft.
Amano
Abschließend: Ich finde es super, so ein Album hier vorzustellen. Es liegt fernab vom Visions-Kosmos, es polarisiert, es ist eine wirklich persönliche Auswahl. Wenn sich Henke etwas zurücknehmen würde, hätte ich mehr Zugang hierzu. Ich stelle mir gerade vor, wie der Mann zusammen mit Nikolai Tomás von Poems For Laila auf einer Bühne steht. Sie könnten sich gegenseitig mit Theatralik übertrumpfen, bis einer ohnmächtig darniedersinkt.Olsen, 22.04.2016 15:18 #


Vielen Dank, Olsen :cheers:

(natürlich auch an alle anderen bisherigen und zukünftigen Rezensenten :bigsmile:)
Baron von Quakenbrück
Na toll, da hat Olsen ja genau das zu Papier gebracht, was ich mir beim Hören des Albums dachte. Dass der Sänger streitbar ist, das wird Amano wohl auch selbst einsehen. Zuweilen war mir das zu affektiert, quasi eine skurrile Mischung aus Stumpen und Alexander von Eich. Manchmal habe ich mir beim Hören vorgestellt, wie es sich wohl mit dem Sänger von Messer angehört hätte. Aber gut, Musik besteht ja mehr als nur aus Gesang. Und da liegen meiner Meinungs nach Goethes Erbens Stärken. Die Arrangements (z.B. in "Keine Farben" oder "Nur Ein Freund") fand ich ziemlich gut: Hin und wieder reduziert, zumeist aber abwechslungsreich. Live kann das sicher richtig Spaß machen. Fazit meinerseits: Bisher bestes Album im Vielohrentest, wenn auch mit einigen Makeln.


Ach so, fast vergessen: Schiller > Goethe :wink:
schmuddelkatze
Entschuldigung vorweg, nein. Hatte vor langer Zeit ne Freundin, die diese Band sehr mochte. Ich war damals schon nicht zu begeistern.
Und ja, Lacrimosa ist Welten von Goethes Erben entfernt, was wahrscheinlich auch der Grund war, dass ich mich damit etwas anfreunden konnte. Kompromisse und so..."alles alles Lüge":jester:
AERPELSCHLOT
Ich dachte, micht trifft der Schlag, als ich von Amano die PN im Postkasten hatte. Goethes Erben :messer::messer::messer: Ich habe diese Pfeifen schon immer gehasst. Gleiches Hasslevel wie Lacrimosa und Deine Lakaien. Alles prätentiöser Mist. Die krampfhaft verklausulierten Texte bringen nix als absolute Banalitäten hervor. Sowas fand ich mit 15 toll, habs mit 16 selbst geschrieben und mit 17 hat es mich schon angekotzt. Der Typ gefällt sich als ach so kreativer Künstler, ist aber nix als ein hedonistisches Arschloch, ein wandelndes Rüschenhemd.
Im Gegensatz zu Faiths Jamie Dingens ist das nicht mal ne Horizonterweiterung, sondern einfach nur ein Aufflackern von einem der dunkelsten Kapitel der Musikgeschichte. Und wenn nochmal einer die Neubauten in dem Zusammenhang hier bemüht, dem tret ich in die Eier.
Crackerman
Ich wollt's versuchen, aber de Stream scheint nicht zu funktionieren. Und wenn anklicken nicht reicht, bin ich überfordert. Heisst ich kriege es nicht zum laufen. Hast du eine andere Möglichkeit, Amano?
Fennegk
Kommt mir gerade ins Oberstübli wieder, dass ich vor ein paar Tagen (MDR war's wohl) eine Dokureportage betr. der Erben und vielmehr deren Fronttheatralikus gesehen habe; ging dabei um eine musiktheatralische Lebensbejahunginszenation.