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Musik

Voyager

Mobbi
Nix über die Band hier? Ok, ist vielleicht nicht das passende Publikum. Egal, ich finde die Band unfassbar gut. Diese Mischung aus Progressive, Space, Digital, Power, Pop, Wasauchimmer Metal kenne ich so nicht im Entferntesten von anderen Bands, das ist allein durch seine Eigenständigkeit was besonderes. Und über allem thront die Stimme vom Sänger, ist vielleicht nicht technisch brilliant, jedoch finde ich das Timbre und die Art, wie er singt verdammt lässig. Leider geht die aktuelle Scheibe mehr in die verkopfte Djent-Richtung und stinkt aus meiner Sicht extrem gegen die ersten 5 Alben ab (bis auf ein Song), aber was solls, der Rest bereitet mir Plaisir.

Ok, die meisten werdens kâcke finden, aber wenn auch nur einer dabei ist, dem es ähnlich gut gefällt wie mir, dann nehme ich die 10.000 bis 12.000 in Kauf, die es nicht mögen. Olsen, vielleicht ist das was für Dich?

Im Folgenden ein paar Beispiele.

Vom besten Album der Titeltrack. Ist zwar nicht das beste Lied, aber schön repräsentativ.


Vom aktuellen Album der beste Song.


Vielleicht mein Favorit der Band, ab dem Refrain bei 2:48 geht die Sonne auf.


Das Lied, das mich für die Band begeistert hat:


Und zum Abschluss:
Powder To The People
Na ist doch gar nicht so schlecht. Die älteren Sachen haben ein paar Soilwork-Momente, klingen mir aber stilistisch zu reduziert. Da sind die Djent-Anleihen doch gar nicht so unangebracht, um frischen Wind reinzubringen. Und im Video trägt ein(e) Gitarrist(in) ein SikTh-Shirt. So muss das.
Olsen
Das ist mir, mit Ausnahme des aktuellen Stückes, alles zu kitschig-klebrig. Irgendwie bin ich aus dieser Art von klassischem Progressive Metal ziemlich raus, stell ich fest. Aber der Typ hat wirklich eine angenehme Gesangsstimme.
Mobbi
@Powder To The People
Ja, an Soilwork muss ich auch des öfteren denken. Auch eine Band, die ich sehr schätze.

@Olsen
Nachvollziehbar. Ich war an dem Punkt auch mal als ich so jung war wie Du, hehe. Irgendwann hats dann aber wieder gezündet, keine Ahnung warum.

Wir neigen ja generell dazu, erklären zu wollen, warum einem etwas gefällt oder warum nicht. Ich habe mich mit dieser Frage sehr lange beschäftigt, da kann man ein Leben lang philosophieren. Ich bin für mich zum Ergebnis gekommen, dass es im Grunde überhaupt keine Rolle spielt, warum einem etwas gefällt. Erklärungen laufen meist ins Leere. Man könnte höchstens von Merkmalen und Wahrscheinlichkeiten sprechen ("wenn Sprechgesang, dann in der Regel eher unwahrscheinlich, dass es mir gefällt" oder "fröhliche Happy Metal Melodien mit fire-desire-reimen finde ich in der Tendenz töfte" nur als Beispiele). Das heisst aber nicht, dass es keine Ausnahmen gibt ("ok, da ist Sprechgesang, finde ich ja eigentlich nicht so toll, aber das kickt irgendwie" oder "der Sänger hat eine hohe Quiekstimme, singt von Warriors und der Chor wird von Gitarren und Bläser-Fanfaren begleitet, aber trotzdem gefällt es mir nicht" nur als Gegenbeispiele). Hier habe ich mich immer gefragt, warum? Warum gefällt mir das eine aber andere mit den gleichen Merkmalen nicht?
Es gibt keine befriedigende Antwort und es spielt auch überhaupt keine Rolle. Entscheidend ist einzig und allein, das Gefühl, das man beim Hören eines Liedes hat. Und wenn das gut ist, top. Warum das gut ist, egal. Worauf ich hinaus will: Ja, aus Deiner Sicht ist es kitschig-klebrig. Vermutlich gibt es aber anderes klitschig-klebriges Zeug, dass Dir gut gefällt. Festzuhalten wäre also einfach, dass es Dir nicht gefällt. :bigsmile:
Blablabla.

Vielleicht eine Hintergrundgeschichte:
Ich habe vor ca. 15 Jahren damit begonnen, alle Alben die ich höre gezielt zu bewerten und zwar auf Einzelsong-Basis. Ich habe mir immer einige Durchläufe gegönnt und dann auf einer (halt Dich fest, Olsen) 100er-Skala bewertet. Wobei es sich aus unnachvollziehbaren Gründen eingependelt hat auf einen Bereich zwischen 60 und 95. Ein absolutes Hasslied hat vielleicht mal 55 oder so bekommen, aber der komplette Bereich unter 50 war unbesetzt. Tja, so viel zum Sinn dieser Skala. Egal, jede Skala ist sinnvoll, wenn man sie konsequent durchzieht. Bei mir wars so, dass Lieder von 80 bis 84 schon echt richtige Knaller waren, Lieder von 85-89 seltene Überflieger (mit Gänsehaut usw.) und Lieder ab 90 Meilensteine in meiner Musikwelt (mit Tränen in den Augen usw.). So habe ich jedes Album (Tausende) bewertet, Song für Song, und das alles in eine Datenbank eingetragen. Dort habe ich mir eine Formel überlegt, die die Güte eines Albums "objektiv" abbilden sollte. Die Formel war kompliziert und hatte unterschiedliche Gewichte - beispielsweise den Durchschnittswert aller Lieder, die Anzahl der Lieder ab 80 bzw. ab 85, die Werte der besten zwei Lieder, die Anzahl der Lieder unter 70 sowie eine Allgemeingröße, die ich mal als Gesamteindruck benennen möchte usw. Die Idee war, dass ich dann auf einen Knopf drücke und für jedes Album ein Gesamtwert ausgespuckt wird. Anhand dieses Wertes wollte ich Ranglisten erstellen können, möglichst "objektiv".

Das hat viel Zeit in Ansprich genommen. Mit dem Ergebnis, dass ein Album wie Dream Theaters The Astonishing auf Platz 9 landete, während Scheiben, die mir ungeheuer wichtig sind, wie z.B. die Trapped von Rage auf Platz 137 abstürzten. The Astonishing hat als Doppelalbum rund 30 sinnvoll bewertbare Lieder und keines mit Überlänge (ich mag lange Lieder in der Regel nicht, weshalb ich so meine Probleme mit Dream Theater habe), da sind zugegebenermaßen schon einige sehr coole Songs dabei. Durch die große Anzahl an Liedern schlägt mein Bewertungsgewicht Anzahl Lieder ab 80 extrem ein, was den hohen Gesamtwert erklärt. Trapped von Rage ist der Grund, warum ich Metal mag (wie es dazu kam ist eine andere Geschichte), ich liebe das Album von Herzen. Aber wenn ich es nach heutige Kritrien bewerte, hat es keine Chance. Die Lieder sorgen für nostalgische Gefühle, aber sie haben komplett den Zauber des Neuen verloren, sie sind "objektiv" betrachtet sehr viel schlechter als vieles, das ich in den letzten 25 Jahren gehört habe. Somit schneiden sie in meinen Bewertungen schweren Herzens nicht so gut ab.
Die Formel ergibt dann, dass ein Album, dass ich gar nicht so schätze und auf das ich überhaupt keinen Bock mehr habe und mit dem ich (das ist vielleicht der Hauptpunkt) gar nichts verbinde (Dream Theater), in meiner Allzeit Top 10 landet, während ein mir ungeheuer wichtiges Gefühls-Alllzeit-Lieblingsalbum nicht mal in die Top 100 kommt. Das ist scheiße.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich diese Erkenntnis hatte. Ich habe viel Zeit verbrannt und darüber hinaus hat dieses "verkopfte" Bewertung dazu geführt, dass ich die Mucke gar nicht mehr so richtig von Herzen und unvoreingenommen genießen konnte, zumindest oftmals nicht. "Ist das jetzt eine 83 oder eine 84? Hmmmm." Ich habe den ganzen Bullshit aufgeben. Was zählt, sind einzig und alleine die Gefühle, die einem ein Lied oder ein Album bereitet. Es ist auch völlig egal, aus welchen Gründen. Eine Bewertung ist IMMER etwas rein persönliches. Jaja, ich weiß, nix neues was ich da schreibe. Im Grunde weiß ich gar nicht, warum ich das hier schreibe...
etienoir
was für'n verrückter. für's forum qualifiziert. :cheers:
poste doch mal deine top10, die bei dem bewertungsmarathon rausgekommen ist.
Powder To The People
Jo, so ungewöhnlich ist das gar nicht. Ich führe bis heute eine Textdatei, die so ähnlich funktioniert (nicht exakt). Im Rahmen einer 12er-Skala werden alle Songs danach bewertet, zum Schluss wird der Durchschnittswert gezogen. Die Gesamtbewertung ist dann doppelt tief (also z.B. 9, 9+, 10, 10+ usw.). Das ergibt sich aus zwei Besonderheiten:

1. Beim Zusammenrechnen ergibt sich meistens eine Dezimalzahl, also z.B. 8,3 (nur die erste Zahl hinter dem Komma ist relevant). Die Einzelbewertung führt eine 8 als okayen Song. 9=gut, 10=sehr gut, 11=fantastisch, 12=möchte ich in meinem Leben nicht mehr missen. Dabei bleibt jeweils im Sinn und anschliessend auf die Gesamtwertung draufgerechnet: 9=+0,1, 10=+0,2, 11=+0,3, 12=+0,4. Auch nach unten: 7=-0,1, 6=-0,2, 5=-0,3. Somit pegelt sich ein mediokres Album mit z.B. 2 Übersongs nach oben und ein gutes Album mit z.B. 2 Totalausfällen nach unten ein.

2. Interludes/Skits oder Samples werden nicht in die Gesamtbewertung einbezogen, können aber trotzdem eine Bedeutung haben. Eben aus dem Grund weil nahezu alle Alben auch ohne sie funktionieren würden (besonders im Hip Hop). Da dies meist keine vollwertigen Songs sind, beginnt für die die Skala 5 und abwärts. Nun gibt es aber tatsächlich Zwischenstücke, die ich grossartig finde. Dann werden sie auch nach oben hin bewertet, fallen trotzdem aus der Gesamtbewertung raus, aber können die oben beschriebenen Dezimalwerte erhöhen.

Ganz zum Schluss kommt nochmal eine Emotionalbewertung drauf. Die sprengt aber keineswegs den statistischen Rahmen, sondern spielt sich nur im 0,5er Bereich ab. Gesamtbewertung wäre dann: 8-8,5=8; 8,5-8,9=8+ usw. Und wenn ich sage, dieses Album macht mir insgesamt ein wenig mehr Spass, dann gibt's die 9.

Im Übrigen ist diese Einzelbewertung der Songs ein enormer Vorteil, wenn man mal schnell aus einer bestimmten Richtung ein Mixtape zusammenstellen soll. Band gesucht, Album gesucht, ah ja, die 3 Songs kommen in Frage, kurz aussortiert, fertig.
Du siehst also, Mobbi. Dein Wahnsinn verpufft nicht allein im Äther.
Go Ahead Eagle
Interessanter Drang eurerseits etwas so emotionales wie Musik, so vollkommen rational einordnen zu wollen.
Na dann: wir erwarten eure mathematisch korrekten Top 10!

Schön, sich in eurer Gegenwart nicht mehr so sehr als Vollnerd zu fühlen.
-pmh-
ich dachte, hier ginge es um das nasa-programm. tja, schade. :sad:
Olsen
Interessanter Drang eurerseits etwas so emotionales wie Musik, so vollkommen rational einordnen zu wollen.Go Ahead Eagle, 07.09.2017 07:50 #


Das habe ich gerade auch gedacht.

Möchte mich lieber Mobbis vorheriger Aussage anschließen, dass Musik einfach Gefühlssache ist und sich nicht wirklich begründen lässt. Habe ich neulich auch schon mal erwähnt, glaube ich, aber da hadere ich bei meinen Rezensionen für Laut.de auch immer mal wieder mit. Speziell bei den Sachen, die ich richtig geil finde, kann ich selten gut begründen, warum das so ist.

Mobbi: The Astonishing ist die erste Dream Theater, die ich mir nicht mehr gekauft habe. Hab mir das Album einmal reingequält und fand es absolut grauenhaft. Und im Gegensatz zu Alben, wo man merkt, da kann sich noch einiges verändern, wusste ich: Das wird hier auch so bleiben. Seitdem hab ich auch keine der anderen Platten mehr angehört. Meine Leidenschaft für die Band starb vorher schon, aber jetzt gerade ist sie komplett mausetot.

P.S. Einzelne Songs waren mir ganz früher mal wichtig, als ich mir noch Zusammenstellungen auf Kassetten aufgenommen habe. Aber auch da war ich schon Albenhörer. Heute geht es mir ganz selten so, dass ich aus einem Album wirklich einzelne Songs hervorheben möchte. (Von den neueren, bei den alten ist dieses Besondere logischerweise so geblieben.)
Mobbi
@Powder
Stark! Es ist halt ein wahnsinniger Aufwand. Aber wenn man davon überzeugt ist und es einem Spaß macht, ist das prima. Ich persönlich habe das irgendwann nur aus Gewohnheit weitergeführt und habe ohne wirklich darüber nachzudenken geglaubt, dass mir das wichtig ist. Spaß gemacht hat zumindest das Eintragen in die Datenbank schon lange nicht mehr. Aber wenn man viel Zeit in etwas investiert hat, möchte man das ungern aufgeben. Bestimmte Veränderungen in meinem Leben haben dann aber dazu geführt, vieles, insbesondere mich selbst, gründlich zu hinterfragen. Und da fiel es wie Schuppen von meinen Haaren: Dieses ganze Musikbewertungs- und -archivierungszeug ist eine große zeitliche und geistige Belastung, die mir sogar nicht mal mehr Spaß macht. Es war zumindest in meiner Lage eine große Erleichterung, diesen ganzen Balast abzuwerfen (gab natürlich noch viel mehr). Aber das sind nur meine persönlichen Beweggründe, ich finde es toll, wenn andere das anders handhaben und aus voller Überzeugung handeln. :smile:

@Eagle
Hehe, ja, da ist was dran. :bekloppt:

Allerdings war bei mir der Bewertungsdrang eher ein Versuch durch Musik ausgelöste Emotionen in Zahlen auszudrücken, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen. Wenn man zwei tolle Alben in der Hand hält, fällt es einem schon schwer zu sagen, welches man jetzt besser findet. Wenn ich aber ein Bewertungsverfahren entwickle, kann mir das durchaus helfen, das besser zu beurteilen. Ob das Verfahren dann auch das "richtige" Ergebnis ausspuckt, das ist eine andere Frage. Bei mir wars ja nicht so. Und ob das am Ende überhaupt wichtig ist, welches von zwei tollen Alben das bessere ist? Tja, keine Ahnung.

@Olsen
Dream Theater sind eine problematische Band für mich. Ich war immer schon hin und hergerissen. Manchmal blitzt Großartiges auf ihren Alben auf, um dann in einem 5-Minuten-Instrumental-Murks komplett zertreten zu werden. Manche Lieder gefallen mir richtig gut, andere kotzen mich regelrecht an. Problematisch sind für mich im Grunde immer Lieder mit Überlänge, also 8 oder mehr Minuten Dauer. Da kann ich immer 50% der Zeit in die Tonne treten, was mir dann auch die vielleicht fantastische Stelle ab Minute 6:30 verleidet.
The Astonishing hat dieses Problem nicht, kein Lied länger als 8 Minuten, die meisten keine 5 Minuten. Da gibts relativ wenig Zeit zum Rumgfrickel oder dämlichen Geschramme (wenn DT hart sein wollen, sind sie am Schlimmsten). Allerdings wundert mich nicht, dass Du Dich bei dem Album windest, denn wenn Du Voyager schon klebrig findest, dann wirst Du im Schleim von The Astonishing ersaufen. Naja, egal.
Zum Hören von Alben allgemein: Im Gegensatz zu Dir sind mir die einzelnen Lieder extrem wichtig, deshalb stehe ich ja auch so auf Song by Song Bewertungen. Ich bin immer auf der Suche nach großen Songs, die mich vielleicht eine Zeitlang im Alltag begleiten, die ich ständig im Kopf habe, die mich emotional bewegen usw. Mir ist ein Album lieber, das 3 Granten enthält und 7 Graupen, als eines, das 10 feine bis gute Nummern bietet. Ich bin sozusagen auf der Suche nach Extremen.

@etinoir
Die berechnete oder die gefühlte Top 10? Bei der Top 10 gabs gar nicht so wahnsinnig viele Abweichungen, eher im Bereich 10 bis 50 bzw. viel weiter unten, wo einige meiner Nostalgie-Perlen gelandet sind.

@pmh
:smile:
Go Ahead Eagle
Allerdings war bei mir der Bewertungsdrang eher ein Versuch durch Musik ausgelöste Emotionen in Zahlen auszudrücken, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen. Wenn man zwei tolle Alben in der Hand hält, fällt es einem schon schwer zu sagen, welches man jetzt besser findet. Wenn ich aber ein Bewertungsverfahren entwickle, kann mir das durchaus helfen, das besser zu beurteilen.Mobbi, 07.09.2017 11:28 #


Ich glaube du merkst selbst wie bescheuert das klingt. :bigsmile:
Nun, dich kenne ich jetzt nicht, aber das der Powder genauso drauf ist, hätte ich jetzt nicht gedacht. Ihr seid mir welche! :lol1:

Und ich denke eigentlich immer (und kriege das auch regelmäßig bestätigt), dass ich ein sehr blauer Typ bin. Was seid ihr dann? Roboter?
Olsen
Blauer Typ? Was das denn?
Mobbi
Roboter? Du weisst gar nicht, wie falsch Du liegst. :wink:

Ich finde, dass das nicht komisch klingt. Ob ich mich in Worten oder Zahlen ausdrücke ist nicht unbedingt so unterschiedlich, wenn ich für mich eine Übersetzung vom einen ins andere definiere. Der Unterschied ist, dass sich mit Zahlen aufgrund ihrer Vergleichbarkeit rechnen lässt, mit Wörtern schwer. Klar, ich kann in meine Datenbank für ein Lied eintragen "Alter, das fetzt so unfassbar, ich erbreche mich vor Glück", oder ich schreibe eben 92 rein, was inhaltlich den Worten entspricht. Nun werte mal Einträge wie "so eher mittel, weil die Harmonien altbacken wirken" und "die Stimme ist daneben und passt überhaupt nicht zur Musik, die sollen kacken gehen" und "musikalisch mau, aber der Text über Wannenklos ist einfach sehr geil" usw. aus. Oder werte "72", "64" und "75" aus. Nur weil man ein Lied mit 95 umschreibt, heisst das doch nicht, dass man nicht mit Tränen in den Augen oder gereckter Faust jede Sekunde der Musik aufsaugt. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, trotz des Mathematiken-Klischees und des (ehemaligen?) Bewertungsfimmels.
Mobbi
Ach ja, wens interessiert, meine Top 100 gibts hier:

Top 100
Drunken Third
Blauer Typ? Was das denn?Olsen, 07.09.2017 13:33


Das ist ein System, entwickelt von Personal"coaches" oder so, um Menschen grob in drei Charaktertypen zu teilen: rot bedeutet sehr durchsetzungsstark, autoritär, risikofreudig, grün steht für Kreativität, Redegewandheit, lösungsorientiert, blaue Typen sind eher zahlen- und faktenorientiert, brauchen klare Vorgaben, keine guten Smalltalker (das habe ich alles nur sinngemäß im Kopf). Kein Mensch hat nur eine Farbe, sondern immer alle drei, nur in unterschiedlich starken Ausprägungen. Das ganze wird dann über spezielle Persönlichkeitstests ermittelt.
Meine Frau musste an so einem Seminar teilnehmen, ich habe dann spaßeshalber den Test an mir selber gemacht. Und war erstaunt, wie gut das alles passt. Auch, wenn man das auf Menschen überträgt, die man gut einschätzen kann.
Ist also kein kompletter Humbug und kann schon helfen, sich selbst einzuordnen bzw. bei der Tätigkeitsauswahl helfen.
Aber wie alles, was irgendwie mit der Kategorisierung von Individuen zu tun hat, sollte man auch hier mit sehr viel Skepsis auftreten.
Alphex hat bestimmt seine Freude daran.
Olsen
Besten Dank! Hab ich noch nie was von gehört.

@Mobbi:
Münchener Freiheit auf der drei, Respekt.
Mobbi
Ja, wenigstens ein cooles Album muss auch in meiner Liste auftauchen.
-pmh-
ich hab vor jahren aufgehört musik, filme oder sonstiges mit einer zahl zu bewerten.
mag für die presse notwendig sein, nicht aber für mich.-pmh-, 07.09.2017 19:04 #
Go Ahead Eagle
Blauer Typ? Was das denn?Olsen, 07.09.2017 13:33 #

Der Betrunkene war schon gut. Ich kenns mit 4 Farben.

Powder To The People
Interessanter Drang eurerseits etwas so emotionales wie Musik, so vollkommen rational einordnen zu wollen.Go Ahead Eagle, 07.09.2017 07:50 #


Das habe ich gerade auch gedacht.Olsen, 07.09.2017 10:42 #

Nun...wenn du Filme rezensierst, redest du auch von der Tiefe (Untiefe) der Story, dem Phasing, der Charakterentwicklung oder der Stilistik. Und so lässt sich natürlich auch Musik rational erörtern.

Davon ab weiss jeder, der selbst Musik macht (oder gemacht hat), dass Songwriting ein eher nüchterner Prozess ist, der ausgearbeitete Ideen sehr bewusst miteinander versucht zu verknüpfen. Die vollständige Emotionalität entsteht meist erst nach x-fachem Einüben, wenn muscle memory bzw. Automatismen richtig greifen (mal ab von diversen Jams). Erst dann kann man selbst darauf voll abgehen. Musik ist für mich also immer die Verbindung von Kopf und Bauch, da ich selbst schon oft am Entstehungsprozess aktiv/passiv teilgenommen habe, gleichermassen aber auch auf bestimmte Musik völlig aus dem Herz heraus stehe.

An sich gibt es für mich kein Album, das nur 12er Songs enthält. Wobei Ups and Downs ein Album an sich auch intensivieren können und damit erst zur vollen Wertung führen.