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Und sonst...

btw2017

etienoir
hasst du sicher recht, paudi. die wählerschaft der afd scheint ziemlich heterogen. sehr viele davon haben ihre kreuze sicherlich auch in ignoranz dessen, was sie da tatsächlich wählten, gemacht. ändert aber nix am ergebnis.
Drunken Third
Interessanter Punkt von Paudi, hört man ja auch nicht zum ersten Mal, dass frühere Einwanderer der Flüchtlingswelle sehr kritisch gegenüberstehen, um es vorsichtig auszudrücken. Man vergisst eben schnell, dass das, wie offenbar auch die AfD-Wählerschaft, keine homogene Masse ist.
housefrau1981
Es gibt ja auch genügend Einwanderer bei uns, die die FPÖ wählen.
Woas Sois...
Yo, sind ja nicht automatisch moralisch überlegene Menschen. Gibt sicher auch homophobe Schweden.
housefrau1981
Deppen gibt's einfach überall. Nur in den Wahllokalen sollten sie sich bitte nicht trollen in 2,5 Wochen :klugscheiss:
Alphex
Yo, sind ja nicht automatisch moralisch überlegene Menschen. Gibt sicher auch homophobe Schweden.Woas Sois..., 28.09.2017 08:06 #


Es sind auch FPÖ-Wähler nicht automatisch moralisch unterlegen. Wenn dem so wäre, würde das das Prinzip der Wahl ad absurdum führen. Mir müffelt das zu sehr spätchristlich, wenn man den Leuten sagt "ihr habt die freie Wahl, aber wenn ihr das falsche macht, seid ihr Sünder moralisch unterlegen!". Das WIE ist halt der Knackpunkt, und da wird es beim Wahlsystem eigentlich schon schwierig - kenne auch Leute, die NPD oder Linke gewählt hatten, weil klar war, dass die eh nicht reinkommen (es gab in Bayern für beides schon Zeiten), weil gewünschtes Statement war "die Volksparteien sollen merken, dass die Leute sauer sind". Würde die Person nicht als moralisch defizitär einstufen; jemand, der mit Statement "ich wähle NPD weil die sollen Ausländer umbringen dürfen" wählt, ist es aber wohl - aber das würde auch gelten, wenn mit der Ansage bzw. Intention CSU gewählt würde. Intentionsethik aber eigentlich schwierig.

Nunja.
Baron von Quakenbrück
kenne auch Leute, die NPD oder Linke gewählt hatten, weil klar war, dass die eh nicht reinkommen (es gab in Bayern für beides schon Zeiten), weil gewünschtes Statement war "die Volksparteien sollen merken, dass die Leute sauer sind". Würde die Person nicht als moralisch defizitär einstufen; jemand, der mit Statement "ich wähle NPD weil die sollen Ausländer umbringen dürfen" wählt, ist es aber wohl - aber das würde auch gelten, wenn mit der Ansage bzw. Intention CSU gewählt würde.Alphex, 28.09.2017 10:25 #

Ich finde es moralisch schon verwerflich, wenn man allein aus Frust billigend in Kauf nimmt, dass Parteien mit extremen Positionen gestärkt werden. Und das Argument "Die kommen doch eh nicht an die Macht" ist ziemlich blauäugig, gerade in Deutschland sollte sich doch nun wirklich jeder dessen bewusst sein.
Alphex
Ich finde es moralisch schon verwerflich, wenn man allein aus Frust billigend in Kauf nimmt, dass Parteien mit extremen Positionen gestärkt werden. Und das Argument "Die kommen doch eh nicht an die Macht" ist ziemlich blauäugig, gerade in Deutschland sollte sich doch nun wirklich jeder dessen bewusst sein.Baron von Quakenbrück, 28.09.2017 11:38 #


Sind beide jeweils bequem nicht reingekommen.

Was schlägst du also vor, die Debatte so zu führen, dass man eigentlich gar nicht alle Parteien wählen dürfen sollte, die erlaubt sind?
Woas Sois...
Wählen darf man alles, was nicht verboten ist. Ob man es sollte, steht auf einem anderem Blatt.
Drunken Third
Natürlich darf man alles wählen, was nicht verboten ist. Auch die NPD. Nur kann mir niemand glaubhaft erzählen, er wisse nicht genau, was deren Absichten sind, oder es wäre nur aus Protest, ohne dabei nicht wenigstens billigend in Kauf zu nehmen, Nationalsozialisten zu unterstützen. Und das ist der Punkt.
Baron von Quakenbrück
Ich finde es moralisch schon verwerflich, wenn man allein aus Frust billigend in Kauf nimmt, dass Parteien mit extremen Positionen gestärkt werden. Und das Argument "Die kommen doch eh nicht an die Macht" ist ziemlich blauäugig, gerade in Deutschland sollte sich doch nun wirklich jeder dessen bewusst sein.Baron von Quakenbrück, 28.09.2017 11:38 #


Sind beide jeweils bequem nicht reingekommen.

Was schlägst du also vor, die Debatte so zu führen, dass man eigentlich gar nicht alle Parteien wählen dürfen sollte, die erlaubt sind?Alphex, 28.09.2017 11:44 #

Mit moralisch verwerflich bezog ich mich primär auf den verantwortungslosen Umgang mit der eigenen Stimme. Natürlich darf ich wählen, was gesetzlich erlaubt ist. Aber Woas hat es schon gut auf den Punkt gebracht: nicht alles, was erlaubt ist, ist auch moralisch richtig. Und ich befürchte, ein Großteil der AfD-Wählerschaft ist zu unreflektiert, um zu verstehen, was ihre Entscheidung eigentlich bedeutet.
Alphex
Wenn es aber moralisch eindeutig falsch ist, unterstellst du Meinungspluralismus bei eigenem Legitimitätsmonopol. Das ist kein Pluralismus.

@housefrau:
etienoir
es ist längst nicht jeder unsinn durch die meinungsfreiheit gedeckt. und einiges, was diesen kaspern einfällt, geht haarscharf am angriff auf die verfassung vorbei. war es nicht z.b. gauland letztens noch, der es notwendig fand mal darüber nachzudenken, ob man den islam nicht vom recht auf freie religionswahl und -ausübung ausnehmen könnte?
Alphex
Ich rede halt von erlaubten Parteien, schon klar. Aber da ist halt die Frage, inwiefern "ist eine Option, aber eh falsch" legitime Interpretation ist in einer Demokratie.

Zum Islam äußere ich mich erst, wenn Sammy wieder da ist.
etienoir
Ich rede halt von erlaubten Parteien, schon klar.Alphex, 28.09.2017 19:12 #

das tu ich auch. du weißt, dass gauland zusammen mit der weidel die doppelspitze der afd bildet. und auch, dass das nur eines der letzten beispiele von sehr vielen von ner menge verschiedener hoher funktionäre dieser partei ist.
Alphex
Ja, aber wenn die Sache echt so ist, dass das "nicht mehr durch Meinungsfreiheit gedeckt ist", dann kann man ja einschreiten?
etienoir
so viel ich weiß, werden die auch vom verfassungsschutz beobachtet, oder? aber das wird (wurde?) die linke ja auch.
Baron von Quakenbrück
Wenn es aber moralisch eindeutig falsch ist, unterstellst du Meinungspluralismus bei eigenem Legitimitätsmonopol. Das ist kein Pluralismus.Alphex, 28.09.2017 17:25 #

Ich bitte dich. Eine wertebasierte Gesellschaft wie die unsrige hat natürlich konkrete Vorstellungen, was moralisch richtig und falsch ist. Das hat nichts mit Meinungsdikatur zu tun. Zumal man ja auch keine Konsequenzen für seine Äußerungen zu befürchten hat, solange sie sich an geltendes Recht halten. Um nochmal auf die Problematik zurückzukommen, ob man die AfD wählen "darf": Ja, natürlich. Allerdings mach man sich auch mitschuldig, rassistisches Gedankengut, welches klar entgegen unserer normativen Wertevorstellungen steht, zu unterstützen und zu verbreiten.
Alphex
Begriff "Meinungsdiktatur" habe ich nicht benutzt.

Frage für mich halt, wieso man - so es gegeben ist! - moralisch eindeutig falsche Parteien erlauben sollte. Weiter oben wird aber ja auch schon angesprochen, dass die Linkspartei diesem Vorwurf auch schon mal ausgesetzt war.
Baron von Quakenbrück
Weil das reine verbieten unliebsamer Meinungen ebenfalls nicht konform mit unserem Wertesystem ist. Dass die AfD gerade die Grenzen des rechtlich erlaubten auslotet ist bedenklich, ebenso die Tatsache, dass Leute die Partei wider besseren Wissens wählen.