Das mag sein, aber man muss sich in dem Fall auch die Zeit nehmen, mit etwas klarzukommen. Aber ich weiß, kann man ja auch nicht. Diese Gesellschaft ...gulinthalid, 29.09.2011 21:44
Da seh ich keine Schuld bei der Gesellschaft.
Man MUSS sich die Zeit nehmen. Sonst ists zu spät.
Musikhören eignet sich hervorragend um Emotionen zu kanalisieren und erlebtes zu reflektieren.
Hab ich ausreichend Zeit für Musik, bin ich mit mir im Reinen.
Fehlt die Musik, was dieses Jahr mal längere Zeit vorkam, werd ich getrieben, unruhig und unzufrieden.
Mag einfach klingen, aber für mich ist das, nicht der einzige, aber ein wichtiger Schlüssel.Go Ahead Eagle, 29.09.2011 21:50
Ich war vor ein paar Jahren mal kurz davor, richtig abzuschmieren. Ich habs rechtzeitig gemerkt und mir beim Doc ne längere Auszeit geholt, bin an die Ostsee zu ner Freundin gefahren und hab tagelang aufs Meer geguckt. Dann wars wieder besser.
Es hat aber nix ander unschönen Situation geändert. Morgens früh raus, 40 min zur Arbeit hin, 8 1/2 bis 9 Stunden da rumeiern, irgendwelche völlig sinnlose Scheiße machen, abends wieder 40min zurück und dann warste mal locker über 10 Stunden mit Mist beschäftigt. Dazu dann noch die Zeit nach dem Aufstehen, du warst also 11 Stunden Minimum wach, bevor du anfangen konntest, zu leben. Dann warste aber kopfmäßig so ausgepowert, daß du für die wichtigen Dinge, die dich wirklich befriedigen, keine Kraft mehr hattest. Selbst an den zwei Tagen am WE hab ichs nicht mehr geschafft, meine Akkus aufzufüllen.
Und ich hatte schon Glück, daß ich den ganzen Tag Musik gehört habe. In Arbeitswochen wohl sogar mehr als im Urlaub. Aber das Dingen ist einfach, daß du von außen unter Termindruck gesetzt wirst. Da kannste dich nicht gegen wehren. Wenn mich wer gefragt hat, wie lange ich wohl für dieses und jenes brauche, dann hab ich schon immer gesagt, daß es 2 Wochen sein können oder auch mehr. Es dauert halt solange, wie es dauert. Das hat man mir auch zugestanden, weil man wusste, daß es dann auch funktioniert. Es gab Kollegen, die erstmal schneller waren, aber durch die dann auftretenden Fehlerkorrekturen am End wesentlich länger mit sowas beschäftigt waren als ich.
Aber trotz dem, daß mir meine Zeit mehr oder weniger gelassen wurde, stand man unter Druck und konnte sich keinen lauen Tag leisten. Du steckst in nem Hamsterrad, läufst und läufst und weißt nicht, wie du rauskommen sollst. Und daran ist tatsächlich die Gesellschaft schuld. Kein Mensch kann es sich heutzutage mehr finanziell erlauben, einfach ne lange Auszeit zu nehmen. Schwupp biste am hartzen. Steckste einmal in so nem Job drin, ist es unendlich schwierig, da wieder rauszukommen.
Ziel ist es doch nicht, alle Menschen mit möglichst sinngebender Arbeit zu versorgen, sondern Ziel ist es, die Leute möglichst produktiv arbeiten zu lassen. Solange wie möglich, so billig wie möglich. Wie hier schon gesagt wurde: alles Mögliche rausquetschen. Dafür wird von allen Seiten alles getan. Alles wird teurer, die Jobs werden unsicherer, die Fallhöhe wird tiefer. Klar, man muss das alles mitmachen und man hat immer noch die Chance zu sagen, ich mache das nicht mit. Aber die Konsequenzen werden immer schwieriger zu ertragen. Und das ist so von der Wirtschaft und somit von der Gesellschaft gewollt. Und irgendwie finden das auch alle okay so und fördern das sogar noch.
Wenn der gute alte Marx das noch so sehen würde, der würde sich die Augen reiben. Das geht ja alles noch nen Tacken weiter mit der Entfremdung als beim frühkapitalistischen Arbeiter.
Hatt sich das frühe Ins-Bett-Gehen denn wenigstens positiv auf dein Befinden ausgewirkt? 
