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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

JustusMeinFreund
Aber 25 EUR für 1 T-Shirt und 6 Euronen für einen halben Liter Bier, das nenne ich mal kräftig zugelangt. Und wahrscheinlich durfte man nur eine Sunkist-0,2l-Getränke-Packung mitnehmen? Gab's denn die Sangria wenigstens günstiger? Okay, dann bin ich schon mal vorgewarnt, falls ich es mal angehen sollte.2006heino, 27.05.2013 17:03 #


Laut Reglement durfte man eine 1,5Liter Flasche nichtalkoholisches ohne Etikett und unbegrenzt Essen mitnehmen.
Man wurde aber beim Eingang nicht abgetastet,also haben so ziemlich viele Leute Schnapsflaschen, Bierdosen und Drogen mitgenommen.
Zu den restlichen Alkoholpreisen kann ich nichts sagen,da ich ja selbst keinen trinke und meine Freundin höchstens Bier,aber das hat sich wegen der dort angebotenen Heinekenplörre (Hauptsponsor) auch nicht ergeben.

Aja,die Bands die ich am letzten Tag (Samstag) auch noch sehen wollte: Nick Cave, Hot chip, Crystal castles,Meat puppets, und weil ichs da oben lese: Dan Deacon und Liars.Und die Swans hamma am Freitag auch verpasst.

Ich kannte ja vorher nur österreichische Festivals,und das Primavera ist 100 zu 1 dazu,aber kann mir nicht vorstellen,mir das nochmal anzutun.Da müsste das Lineup noch besser als dieses Jahr sein und dann auch ohne sightseeing untertags.
JustusMeinFreund
Dann kamen My Bloody Valentine und ich weiss ehrlich gesagt nicht so recht, was ich davon halten soll. Hatte mir 45 Minuten die Beine kaputtgewartet um in der ersten Reihe zu sein. Das Konzert war aber dermassen abartig laut, dass ich wohl besser nen Platz vor dem Mischpult hätte einnehmen sollen. Vom Gesang habe ich leider absolut rein ga nix mitbekommen. Shields war ca. drei mal unzufrieden mit der Gitarre und hat sich ne neue geben lassen (der hatte für jeden Song eine da). Naja, seine Amps waren so brutal laut, dass ich mir die Songs schon vorstellen musste, sonst wäre es einfach irgend ein Brei gewesen. Highlight war "You made me realise" mit einem Noise-Mittelteil der so geklungen hat, als würde eine Düsenjägerstaffel über dem Gelände Kreise fliegen. Es war unglaublich laut und ich weiss nicht, wie lange der Teil gedauert hat. 5 Minuten, 10... ne Viertelstunde? Ich kanns echt nicht sagen, jedenfalls war ich erstaunt, als es dann irgendwann noch weiterging. Da war der geschriene Songtitel zum Schluss schon irgendwie ein Statement :floet:. Ich hab jedenfalls "realised", dass ich irgendwie sehr viel mehr erwartet hatte und war unter dem Strich eher enttäuscht. Abmischtechnisches Debakel, wo man sich fragt, wie der gute Herr Shields es mit nur 19 verschiedenen Studios geschafft hat, Loveless einzuspielen^^dagoth, 27.05.2013 17:36 #


Dieser Teil dürfte sicher an die 5min gelaufen sein,wir sind ganzes Konzert über an die 200m weit weg gestanden,weil ich ja wusste,was uns erwarten würde.Und dann haben wir noch so ähnliche Ohrenstöpsel am Merchstand gekauft.Gesang hatte man auch in Barcelona überhaupt keinen gehört.Und kleines Detail am Rande: MBV spielen live mit 3 Gitarren.. Ich bin schon auf die Clubshow im August in Wien gespannt.Karte liegt schon zuhause.

Zuletzt geändert von JustusMeinFreund

SHITHEAD
Gestern Abend mal wieder zu ner 5-Euro-Show im Beatpol gewesen. Kannte beide Bands nicht, aber wenn n paar Kumpels aus der Lausitzer Heimat extra anreisen, geh ich natürlich mit. Folgendes gab's:

Zuerst This Is Head aus Schweden. Schwer 80er-Jahre lastiger New-Wave-Synthiepop, der durchaus gefällig war, dem aber mit zunehmender Dauer etwas die Durchschlagskraft fehlte. Ich steh ja auf diesen Sound und zum Nebenbei-Hören und Bierchen-Trinken war das auch gut geeignet. Mehr aber auch nicht.

Danach Royal Canoe aus Winnipeg, Kanada. Schon ein anderes Kaliber, und wer aus der Stadt kommt, geht eh mit Sympathievorsprung bei mir ins Rennen. World-Music-Indie-Pop in Richtung Broken Social Scene, aber dann doch ausgefallener, schräger und mehr "um die Ecke" musiziert. Hat ziemlich Laune gemacht, bin gespannt auf das Album, das im Sommer kommen soll.
2006heino
Swans, Volksbühne Berlin.

Ich bin soeben zurückgekehrt und stehe noch sehr unter dem Eindruck des Konzerts. Quatsch, das war kein Konzert, das war ein Trip, Ekstase, Massenekstase. Ein Ritt durch die Abgründe der Seele. Eine Huldigung aller transzendenten Wesen im Äther. Eine Reise ins Ungewisse, die viele nach anderthalb Stunden in Anbetracht der Erkenntnis der eigenen dunklen Tiefen und des fortwährenden gewaltigen Angriffs auf die Trommelfelle abbrachen.

Ich bin vollkommen fertig. Vielleicht schaffe ich es mit einem ausführlicheren Bericht in den nächsten Tagen.
pixiesa
@Heino, deine Beschreibung macht mich total neidisch. Ich bin auf deinen Bericht sehr gespannt.:cheers:
caffeine
Ich war am Montag bei den Swans im Mousonturm in Frankfurt. Und da gings wohl nicht nur mir so ähnlich wie heino in Berlin; meine Begleiter waren auch komplett zerstört nach dem Konzert, und nur einer von uns hat es wirklich bis zum letzten Ton (nach zirka einer Stunde und 50 Minuten) in der Halle ausgehalten.

Dass es infernalisch laut werden würde war klar, der Mousonturm hatte auch überall Warnhinweise hingehängt und an Gehörschutz erinnert. Okay, ein lautes Konzert ist das eine, was ich aber noch nie erlebt habe war, dass die Schallwellen so komplett den ganzen Körper ergreifen, von den Fußsohlen bis in die Hirnmasse, und der ganze Mensch (also zumindest ich) dann in diesen Wellen mitschwingt. Das war so ein irres Gefühl.

So gesehen war es eigentlich auch ziemlich egal, welche Songs die Swans an diesem Abend gespielt hatten. Es waren auch ganz, ganz alte Schätzchen dabei und nur sehr wenig von den aktuellen Sachen. Hier ging es wohl um dieses Gesamtkunstwerk, und ich unterstelle den alten Säcken jetzt einfach mal, dass sie es darauf anlegen, das Publikum auf einen Trip oder in die Ekstase (wie heino das oben beschreibt) zu schicken. Ich stellte mir übrigens während des Konzerts in dieser Blase von Sound und diesem Klangbeben stehend vor, dass sich so die Vorboten des Weltuntergangs anhören müssen. Das kommt mir jetzt aufgeschrieben ziemlich bescheuert vor, aber so war es. Und es war sehr geil.

Dass der Mousonturm seine vorhandene Klimaanlage nicht angeworfen hatte, fand ich blöd, weil ich gesundheitlich ein bisschen lädiert bin und mit etwas Sauerstoffzufuhr sicher das ganze Konzert durchgehalten hätte. Ich bin nämlich sehr traurig, dass mir das nicht vergönnt war. Einer meiner Begleiter stieß aber gestern auf ein Zitat, dass die Swans die Veranstalter extra bitten, die Klimaanlagen nicht einzuschalten. Sie wollten nämlich die Atmosphäre einer "indianischen Schwitzhütte" erzeugen. Diese alten Drecksäcke.
der_acki
Ich bin vollkommen fertig. Vielleicht schaffe ich es mit einem ausführlicheren Bericht in den nächsten Tagen.2006heino, 29.05.2013 00:21 #

der kurzbericht reicht mir aber schon. würden sie heute in bielefeld spielen, wäre ich dabei.
OneFingerSalute
Ich stellte mir übrigens während des Konzerts in dieser Blase von Sound und diesem Klangbeben stehend vor, dass sich so die Vorboten des Weltuntergangs anhören müssen. Das kommt mir jetzt aufgeschrieben ziemlich bescheuert vor, aber so war es. Und es war sehr geil.caffeine, 29.05.2013 09:00 #


Och, wenn man es neben den Bericht von Heino stellt, wirkt es doch durchaus nachvollziehbar. Klingt abgefahren und spannend.
SHITHEAD
Hmm, heute Abend sind die in Dresden. Ich find ja die Seer "nur" ok, aber das bisher Geschriebene klingt schon mal schwer abgefahren. Andererseits: Dowsing + Annabel in der Chemiefabrik sind dann doch eher mein Geschmack.
Shit. Mal sehen.
JustusMeinFreund
Mann,da werde ich gleich echt traurig,sie letzte Woche verpasst zu haben.:sad:
AERPELSCHLOT
Dass es infernalisch laut werden würde war klar, der Mousonturm hatte auch überall Warnhinweise hingehängt und an Gehörschutz erinnert. Okay, ein lautes Konzert ist das eine, was ich aber noch nie erlebt habe war, dass die Schallwellen so komplett den ganzen Körper ergreifen, von den Fußsohlen bis in die Hirnmasse, und der ganze Mensch (also zumindest ich) dann in diesen Wellen mitschwingt. Das war so ein irres Gefühl.caffeine, 29.05.2013 09:00 #

Sowas in der Art hab ich schon sehr häufig gehabt. Wenn solche Konzerte dann bestuhlt sind, dann such ich mir nen Platz, wo neben mir keiner sitzt. Und dann leg ich meine Hand auf den Nachbarstuhl und kann die Musik richtig mit Händen fühlen. Auch sehr geil.
2006heino
Swans, Volksbühne Berlin.

Ich bin soeben zurückgekehrt und stehe noch sehr unter dem Eindruck des Konzerts. Quatsch, das war kein Konzert, das war ein Trip, Ekstase, Massenekstase. Ein Ritt durch die Abgründe der Seele. Eine Huldigung aller transzendenten Wesen im Äther. Eine Reise ins Ungewisse, die viele nach anderthalb Stunden in Anbetracht der Erkenntnis der eigenen dunklen Tiefen und des fortwährenden gewaltigen Angriffs auf die Trommelfelle abbrachen.

Ich bin vollkommen fertig. Vielleicht schaffe ich es mit einem ausführlicheren Bericht in den nächsten Tagen.2006heino, 29.05.2013 00:21 #



Auch wenn ich es bereits in diesen knappen Sätzen zusammengefaßt habe, versuche ich es noch einmal mit ein paar Worten mehr …

Die Volksbühne war an diesem Abend bestuhlt. Für manche Konzertabende werden die Sitzreihen auch entfernt – heute nicht, was auch ganz gut war. Im Stehen hätte ich das Konzert wohl nur mit Mühe durchgehalten. Gleichwohl forderte der Kopf von Swans, Michael Gira, nach dem ersten Song die Zuschauer auf, sich vorne vor die Bühne zu stellen. Dies führte dazu, daß sich eine Traube vor der Bühne bildete und die Leute aus den ersten Sitzreihen nun auch aufstehen mußten, während die übrigen Zuschauer weiter hinten saßen …

Okay, zurück zum Thema:
Zunächst spielten „Larsen“, eine mir bis dato unbekannte Band. Zur Band kann ich nicht viel sagen. 4 Musiker und 1 Sängerin, die anscheinend aus der Karibik (Haiti, Puerto Rico?) stammt. Zumindest ihr Erscheinungsbild mit dem Hauch einer Voodoo-Priesterin ließ darauf schließen. Sie hatte eine schöne, tiefe Stimme, die den eher langsamen Songs einen Tiefgang verlieh. Musikalisch läßt sich der Stil nur schwer beschreiben – irgendwie zwischen Indie, Americana, Postrock und ein bißchen Jazz. Nun ja, die 4 instrumentalen Songs in Abwesenheit der Sängerin gefielen mir persönlich deutlich besser, waren härter und orientierten sich am derzeitig „gängigen“ Postrock.

Gegen 21.20 Uhr betraten dann die 6 Bandmitglieder von Swans für ihre zweistündige Messe die Bühne. Von der ersten Note an war Michael Gira präsent und schien sich selbst und seine Mitstreiter in Ekstase zu peitschen. Per Handzeichen und wilden Blicken wurden die Bandkollegen angewiesen. Bereits im ersten Stück giftete er den Bassisten an, weil ihm irgendeine Spielweise nicht gefallen zu schien. Dazu kam auch eine improvisierte Sequenz, die Gira per Handzeichen „anzuordnen“ schien, und der die irritierten Mitstreiter mit der gebotenen Vorsicht nachkamen.
Vielleicht mußte dies auch so sein, um die Band und die Zuschauer für den Trip einzunehmen, dessen Sogwirkung man sich nach einigen Minuten nicht mehr entziehen konnte. Und man wurde von Minute zu Minute tiefer in den Strudel hinabgezogen. Ein entrückter, ekstatischer Anführer, seine 5 Jünger und das Publikum, ungläubig, verwirrt, begeistert, durch die Gefühlswelten von etwa 6 Songs (nur einer vom aktuellen Album) treibend, tief in die eigenen Seelen blickend. Niemand konnte sich diesem Ritt entziehen. Der Gordische Knoten, der die Zuschauer umschlang, konnte nur durch persönlichen Entzug aus der Konzerthalle zerschlagen werden. Je tiefer die Musik vordrang, umso mehr Menschen drängten nach vorne – entweder vor die Bühne oder zu den Ausgängen. Denn auch die Lautstärke nahm mit jedem Song zu. Immer wieder trieb Gira seinen Mann am Mischpult an, einzelne Tonabnehmer aufzudrehen und die PA hochzufahren. Ein brutaler Angriff auf die Gehöre der Zuschauer, auf ihre Gefühlswelt, auf ihre Sinne und Nerven. Ekstase durch ständige Wiederholung der Beats und Riffs, kulminierend in garstigen Ausbrüchen.
Es war ein Trip auf der Droge Musik, eine Reise durch die Täler des Daseins, Selbstgeißelung und Huldigung des Transzendenten. Nach diesem Abend darf man eigentlich kein Konzert mehr besuchen ...


PS: Obgleich ich zumindest meine Ohren verstopft hatte, wurden die Einschläge aufs Trommelfell immer heftiger. Und auch nach 2 Tagen verspüre ich noch einen leichten Schmerz im Ohr …
Von Gira sagt man, er sei bereits taub. Auch der Bassist hat wohl der Musik seinen Tribut gezollt. Als er vor mir hinausging, waren zwei kleine Hörgeräte hinter den Ohren zu sehen. Und der Pianist, im übrigen Deutscher, dem ich noch bei seiner Zigarettensuche im U-Bahnhof begegnete, äußerte, daß unter den 2 Stunden direkt neben der Box sehr zu leiden hatte.
Olsen
Auch der Bassist hat wohl der Musik seinen Tribut gezollt. Als er vor mir hinausging, waren zwei kleine Hörgeräte hinter den Ohren zu sehen.2006heino, 31.05.2013 08:01 #


kann auch in-ear-monitoring gewesen sein. würd ich mir als musiker ja sofort machen lassen, ist perfekter sound im ohr und gleichzeitig lautstärke-abschirmung nach draußen.

ich glaube, ich müsste bei so einem swans-gig nach ein paar minuten wieder gehen, weil ich zu große angst um mein gehör hätte und es nicht genießen könnte.
SHITHEAD
Ich find's ehrlich gesagt ziemlich bescheuert, wenn auf die Gesundheit von Besuchern UND Bandmitgliedern nicht viel gegeben wird. Aber sind da die Clubs nicht auch in der Pflicht?
Olsen
vergiss es. ich hab mich nach meinem hörsturz (1991) mal beim zuständigen club beschwert, die haben es nicht mal für nötig gehalten, zu reagieren.
caffeine
Wie oben geschrieben, wurde in Frankfurt mit Hinweisen "Achtung, sehr lautes Konzert" gewarnt. Jeder, der wollte, konnte dort auch Ohrstöpsel bekommen. Trotzdem hab ich Leutchen gesehen mit Watte in den Ohren oder welche, die sich einfach nur die Ohren zugehalten haben. Sowas kapiere ich nicht. Ich hatte meine ganz normalen Stoppen drin, die ich bei jedem Konzert trage, und weder kams mir während des Konzerts zu laut vor, noch hatte ich hinterher Probleme.
Crackerman
Ich find's ehrlich gesagt ziemlich bescheuert, wenn auf die Gesundheit von Besuchern UND Bandmitgliedern nicht viel gegeben wird. Aber sind da die Clubs nicht auch in der Pflicht?SHITHEAD, 31.05.2013 12:37 #

Kann ich auch nicht nachvollziehen. Laut ist ja ok, aber es gibt doch Grenzen...oder sollte es geben. Noch lauter ist nicht zwangsläufig noch besser. Irgendwie wie beim Schrauben: nach fest kommt ab :klugscheiss:.
roquai
Richtig real ist man doch eh nur, wenn man wie Herr Grohl schon seit Jahren nen Hörsturz hat und alle Konzertbesucher mit "these fuckin' earplugs" beschimpft. :bigsmile:
Olsen
richtig bescheuert ist man dann. das gehör ist dann nämlich schnell ganz futsch.
roquai
...das meinte ich auch mit "real". :wink: