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Und sonst...

ich denk grad...

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Salat mit Blutwurst? Ich glaube, ich muss gleich kotzen.Olsen, 19.09.2013 00:10 #

Gemeint ist Schwarzwurst, das ist geräucherte (und dadurch härtere) Blutwurst.
Und das schmeckt prima.
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> Manchmal hab ich den Eindruck, dass das Anspruchsdenken in Deutschland
> ziemlich hoch ist, aber dass das alles auch irgendwie bezahlt werden muss,
> sehen nicht so viele ein.

Absolut richtig. Wir werden auf konstanten Konsum getrimmt. Und alles, was man sich nicht leisten kann, kann man ja finanzieren, direkt vor Ort meistens. Erschreckend. Andererseits schwer dem Herr zu werden, denn einfach verbieten ist halt auch nicht sinnvoll gegenüber denen die rational entscheiden und wissen was sie können.Fahrenheit, 19.09.2013 13:42 #


Ich bin mir nicht sicher, ob er das in dem Sinne gemeint hat.

Auf jeden Fall weiß ich, wenn ich lese, daß jemand allgemein zu hohes Anspruchsdenken beklagt, daß dieser jemand sicher nicht zu den Unterprivilegierten der Gesellschaft gehört. Das ist nur ne hohle Floskel von Leuten an den Start gebracht, die nicht bereit sind zu teilen. Das sind nämlich in Wahrheit die mit dem hohen Anspruchsdenken. Die Ansprüche Unterprivilegierter werden in dieser Gesellschaft doch gar nicht wahrgenommen, geschweige denn bedient. Sicheres Zeichen dafür ist diese Anspielung auf die überschuldeten Hartz4-MediaMarkt-0Prozent-Finanzierer.
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Wenn ich also einfach mein Kauf- und Essverhalten dahingehend ändere, dass ich nur 2mal die Woche Fleisch esse, so bleibt mir ja die Hälfte meiner Kohle übrig und ich kann in teureres Fleisch investieren.housefrau1981, 19.09.2013 14:25 #


Und was ist mit Leuten, die nicht mal genug Kohle haben, 2mal die Woche hochwertiges Fleisch zu kaufen?
eigenwert
Funktionierte der überhaupt?Woas Sois..., 19.09.2013 13:10 #

Da war jedenfalls Goebbels schneller.
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aber dass das alles auch irgendwie bezahlt werden muss, sehen nicht so viele ein. Wäre ein spannendes Experiment, wenn so ne Bremse käme. Möglicherweise lohnt sich dann Vermieten gar nicht mehr, der private "Markt" zieht sich zurück, und die öffentliche Hand übernimmt wieder, aber so richtig. Ob da schöner Wohnen am Ende bei raus kommt, wage ich zu bezweifeln.SHITHEAD, 19.09.2013 13:13 #


Das Experiment gibt es. Nennt sich Wuppertal. Wir haben hier so viele leerstehende Wohnungen, daß du es dir als Vermieter gar nicht leisten kannst, hohe Mieten zu nehmen. Neulich war in der WZ (hiesige Tageszeitung) eine Rangfolge der Durchschnittsmieten der Städte, in dem die WZ erscheint. Das Gebiet reicht von Mönchengladbach und Krefeld, über Düsseldorf bis Wuppertal, Remscheid und Solingen. Rate mal, wer da Schlusslicht war. Und trotzdem gibts hier eigentlich keine Schrotthaufen von Wohnungen. Wenn ich mir anschaue, was Pixie für ihr Drecksloch in unangenehmer Lage in Düsseldorf für ein Schweinegeld bezahlt, dafür bekäme man hier eine Luxuswohnung. Hier ist es so, daß du dir teilweise noch vor Einzug in die Wohnung aussuchen kannst, welchen Bodenbelag du in der Bude haben willst. Du musst beim Umzug nur noch deine Möbel reinstellen und nix machen. Sonst kriegen die hier ihre Wohnungen gar nicht mehr vermietet.

Noch dazu: ich wohne seit 11 1/2 Jahren in der Wohnung hier. Mietpreiserhöhung seitdem: 0 Euro. Meine Eltern haben in ihrer alten Wohnung über 30 Jahre gewohnt. Anzahl der Mietpreiserhöhungen: 1.

Und jetzt kann mir keiner erzählen, daß der Düsseldorfer Hausbesitzer so hohe Mieten nehmen muss, weil er sonst die Häuser nicht mehr instand halten kann. Ich glaube nicht, daß Wuppertaler Hausbesitzer das alles machen, weil sie barmherzige Samariter sind.
SHITHEAD
Ich persönlich fänd´s ja wichtiger,diese Maklerkacke zu regulieren,als die Mietpreise an sich! Kann nicht sein,das ich im Vorraus einen 1000´er hinlegen muss,ohne überhaupt schon mal in der Wohnung gewohnt zu haben und die sich damit dumm und blöd verdienen.JakeofallTrades, 19.09.2013 13:45 #

Unterschreib ich sofort.
Olsen
Gemeint ist Schwarzwurst, das ist geräucherte (und dadurch härtere) Blutwurst.
Und das schmeckt prima.eigenwert, 19.09.2013 14:30 #


Also black pudding, wie der Engländer das nennt. Das geht in einem fettigen Frühstück mit gebratenem Speck und dem üblichen Kladderadatsch (wobei es da auch schon ziemlich abartig ist), aber nicht in einem Salat. Jedenfalls nicht für mich.
SHITHEAD
> Manchmal hab ich den Eindruck, dass das Anspruchsdenken in Deutschland
> ziemlich hoch ist, aber dass das alles auch irgendwie bezahlt werden muss,
> sehen nicht so viele ein.

Absolut richtig. Wir werden auf konstanten Konsum getrimmt. Und alles, was man sich nicht leisten kann, kann man ja finanzieren, direkt vor Ort meistens. Erschreckend. Andererseits schwer dem Herr zu werden, denn einfach verbieten ist halt auch nicht sinnvoll gegenüber denen die rational entscheiden und wissen was sie können.Fahrenheit, 19.09.2013 13:42 #


Ich bin mir nicht sicher, ob er das in dem Sinne gemeint hat.

Auf jeden Fall weiß ich, wenn ich lese, daß jemand allgemein zu hohes Anspruchsdenken beklagt, daß dieser jemand sicher nicht zu den Unterprivilegierten der Gesellschaft gehört. Das ist nur ne hohle Floskel von Leuten an den Start gebracht, die nicht bereit sind zu teilen. Das sind nämlich in Wahrheit die mit dem hohen Anspruchsdenken. Die Ansprüche Unterprivilegierter werden in dieser Gesellschaft doch gar nicht wahrgenommen, geschweige denn bedient. Sicheres Zeichen dafür ist diese Anspielung auf die überschuldeten Hartz4-MediaMarkt-0Prozent-Finanzierer.AERPELSCHLOT, 19.09.2013 14:32 #


Ich bin als Student mit BaföG auch über die Runden gekommen, und das ziemlich problemlos. Ich meine, zumindest ansatzweise beurteilen zu können, wieviel Geld man wofür ungefähr braucht. Und ich hab auch nichts gegen teilen, wer besser verdient, soll auch entsprechend seinen Teil zum Sozialstaat beitragen. Nur die Relationen müssen stimmen, und die Kippen-Sucht muss ich auch keinem finanzieren. Nenn mir doch mal (hab ich ernsthaftes Interesse dran) die Anprüche "Unterprivilegierter", die der Staat erfüllen sollte (und bisher nicht tut).
Und ich sage auch nicht, Marktwirtschaft über alles, sie hat sich nur als das System herausgestellt, was am besten funktioniert (und damit meine ich die soziale Variante hier in Deutschland). Alternativen haste übrigens immer noch keine genannt.

Zuletzt geändert von SHITHEAD

Olsen
Und trotzdem gibts hier eigentlich keine Schrotthaufen von Wohnungen.AERPELSCHLOT, 19.09.2013 14:47 #


Das hast du in einer anderen Diskussion vor einer langen Weile auch schon mal behauptet. Es trifft nicht meine Erfahrungen, möchte ich noch mal anmerken. Es gibt in Wuppertal sogar jede Menge Löcher, die einem so angeboten werden. Nachtspeicheröfen, Badezimmer zum letzten Mal in den 70ern renoviert, einfachverglaste Fenster. Viele Besitzer hier scheinen ihre Häuser aufgegeben zu haben und machen nur noch das nötigste.
eigenwert
Gemeint ist Schwarzwurst, das ist geräucherte (und dadurch härtere) Blutwurst.
Und das schmeckt prima.eigenwert, 19.09.2013 14:30 #


Also black pudding, wie der Engländer das nennt. Das geht in einem fettigen Frühstück mit gebratenem Speck und dem üblichen Kladderadatsch (wobei es da auch schon ziemlich abartig ist), aber nicht in einem Salat. Jedenfalls nicht für mich.Olsen, 19.09.2013 14:50 #

Man nimmt 2/3 Lyoner oder so, 1/3 Schwarzwurst, beides in Streifen. Bei mir gibt's dann auch noch Käse rein (und natürlich Gürkchen und Zwiebeln).
Das ist einfach viel besser als nur Lyoner.
AERPELSCHLOT
Und trotzdem gibts hier eigentlich keine Schrotthaufen von Wohnungen.AERPELSCHLOT, 19.09.2013 14:47 #


Das hast du in einer anderen Diskussion vor einer langen Weile auch schon mal behauptet. Es trifft nicht meine Erfahrungen, möchte ich noch mal anmerken. Es gibt in Wuppertal sogar jede Menge Löcher, die einem so angeboten werden. Nachtspeicheröfen, Badezimmer zum letzten Mal in den 70ern renoviert, einfachverglaste Fenster. Viele Besitzer hier scheinen ihre Häuser aufgegeben zu haben und machen nur noch das nötigste.Olsen, 19.09.2013 14:54 #


Ja, weil es mittlerweile ein Überangebot an Wohnraum gibt. Und ist ja nicht so, daß es weniger wird. Die sind ja trotz heftigen Bevölkerungsschwundes immer noch kräftig am bauen (Bergisches Plateau bei mir um die Ecke). Deswegen sind die Preise ja auch so niedrig. Klar versuchen die noch, ihre Löcher loszuwerden und bieten sie an. Aber kennst du jemanden, der in so nem Loch wohnt? Ich nicht. Wenn du deine Wohnung vermieten willst, musst du dem Mieter mittlerweile was bieten.
Powder To The People
Und ich sage auch nicht, Marktwirtschaft über alles, sie hat sich nur als das System herausgestellt, was am besten funktioniert (und damit meine ich die soziale Variante hier in Deutschland). Alternativen haste übrigens immer noch keine genannt.SHITHEAD, 19.09.2013 14:53 #

Warum kennt ihr eigentlich nur Hü oder Hott? Es gibt offenbar nur das totale Eingreifen des Staates oder die totale freie Marktwirtschaft. Ich spreche aber die ganze Zeit vom Regulieren - EBEN einer sozialen Marktwirtschaft. Die Traumwelt ist doch zu glauben, wir hätten noch eine. Das kannst du vielleicht sagen, weil du einen guten Job erwischt hast, studieren konntest usw. Aber machen wir uns mal nichts vor. Der Sozialstaat Deutschland hat nicht mehr viel mit dessen Marktwirtschaft gemein. In Sozialkassen wird nur von dem eingezahlt, der auch wirklich Vollzeit arbeitet. Wenn du nur wenig verdienst, kannst du nur wenig bis gar nichts einzahlen. Die, die sehr viel verdienen, schleichen sich drumrum. Das Gros der Arbeitsverträge ist eine reine Knechtschaft - ohne Inflationsanpassung, Gratifikationen oder adäquaten Urlaubstagen. Im Bereich der Studierten mag das noch zu Teilen gut aussehen (wobei einige Freunde von mir auch einfach nur bei Ingenieur-Leiharbeits-Firmen ein "Zuhause" fanden). Im Arbeiterbereich ausserhalb gut laufender Bundesländer (Bayern, Baden-Würtemberg) sieht's jedenfalls nicht selten katastrophal aus. Da ist gar nichts mehr sozial. Und genau da will ich ja wieder hin! Ich brauche keinen Kommunismus, keine Diktatur, keine Monarchie. Ich halte die soziale Marktwirtschaft auch für das bisher sinnvollste, was die Gesellschaft hervorgebracht hat. Aber sie ist nicht mehr sozial. Sie ist frei.
Woas Sois...
Und ich sage auch nicht, Marktwirtschaft über alles, sie hat sich nur als das System herausgestellt, was am besten funktioniert (und damit meine ich die soziale Variante hier in Deutschland). Alternativen haste übrigens immer noch keine genannt.SHITHEAD, 19.09.2013 14:53 #

Warum kennt ihr eigentlich nur Hü oder Hott? Es gibt offenbar nur das totale Eingreifen des Staates oder die totale freie Marktwirtschaft. Ich spreche aber die ganze Zeit vom Regulieren - EBEN einer sozialen Marktwirtschaft. Die Traumwelt ist doch zu glauben, wir hätten noch eine. Das kannst du vielleicht sagen, weil du einen guten Job erwischt hast, studieren konntest usw. Aber machen wir uns mal nichts vor. Der Sozialstaat Deutschland hat nicht mehr viel mit dessen Marktwirtschaft gemein. In Sozialkassen wird nur von dem eingezahlt, der auch wirklich Vollzeit arbeitet. Wenn du nur wenig verdienst, kannst du nur wenig bis gar nichts einzahlen. Die, die sehr viel verdienen, schleichen sich drumrum. Das Gros der Arbeitsverträge ist eine reine Knechtschaft - ohne Inflationsanpassung, Gratifikationen oder adäquaten Urlaubstagen. Im Bereich der Studierten mag das noch zu Teilen gut aussehen (wobei einige Freunde von mir auch einfach nur bei Ingenieur-Leiharbeits-Firmen ein "Zuhause" fanden). Im Arbeiterbereich ausserhalb gut laufender Bundesländer (Bayern, Baden-Würtemberg) sieht's jedenfalls nicht selten katastrophal aus. Da ist gar nichts mehr sozial. Und genau da will ich ja wieder hin! Ich brauche keinen Kommunismus, keine Diktatur, keine Monarchie. Ich halte die soziale Marktwirtschaft auch für das bisher sinnvollste, was die Gesellschaft hervorgebracht hat. Aber sie ist nicht mehr sozial. Sie ist frei.Powder To The People, 19.09.2013 15:56 #


Sorry, Powdi. Manchmal klingt es bei dir halt auch anders. Aber das unterschreib ich dir sofort.
Gut, ich sehe jetzt halt natürlich mehr meinen Teil Deutschlands mit Vollbeschäftigung (Unter 11€ die Stunde fängt dir hier keiner die geringste Arbeit an), ich kenne derzeit keinen einzigen Arbeitslosen persönlich. :hm:
Und der Wohnungsmarkt in Wuppertal ist fürwahr der repräsentative Querschnitt des bundesdeutschen Bedarfs. :floet:
Powder To The People
Ich bin zum Beispiel was Lebensmittel angeht vollkommen auf deiner Seite. Da sind die Leute wirklich dekadent, wollen zu jeder Tageszeit die Möglichkeit haben, Shrimps zu fressen. Um sich dann darüber aufzuregen, dass die nicht schmecken. Und natürlich hat der Shitty insofern Recht, dass ich immer noch selbst entscheiden kann, ob und was ich mir kaufe. Aber es gibt Grundgüter, die sollten in einem sogenannten Sozialstaat allen problemlos zugänglich gemacht werden können. Dazu gehört z.B. Wasser und Energie. Schau nach Frankreich, was passiert ist, als die die Wasserversorgung privatisiert haben. Alle Privatunternehmen so: "Das wird super! Die Wasserqualität wird steigen!". Pustekuchen. Die Qualität wurde immer verschissener, weil sie ihre Rohre wie den letzten Dreck gewartet haben, nur um Geld zu sparen. Die Preise gingen aber stetig nach oben -> Profit. Natürlich soll es Konkurrenzunternehmen geben dürfen. Aber nicht in solchen Bereichen, sondern dort, wo keine direkte Abhängigkeit besteht. Und wenn die Strompreise seit 10 Jahren kontinuierlich steigen, Energiekonzerne brachial Kohle einfahren, du aber keine Wahl hast (wenn du nicht gerade eine Eremitendasein führen willst) darauf zu verzichten, dann darf das einfach nicht privatisiert werden. Das heisst nicht, dass es nichts kosten soll! Es soll aber für möglichst alle bezahlbar bleiben. Für so etwas gibt es Steuern.
Woas Sois...
Sind wir schon beisammen, keine Angst.
Steigende Strompreise ist ein zwiespältiges Thema, da ja angeblich die Mehrheit eine "Energiewende" will. Und die kostet wirklich einen Haufen Schotter. Aber es darf natürlich nicht angehen, das dann ausgerechnet Großabnehmer von den Kosten ausgenommen sind und der Mieter ohne Solaranlage den Extragewinn der Eigenheimbesitzer zahlt. Aber das wurde ja von sogenannten linken Parteien so eingeführt. Und natürlich nutzen die Konzerne eine solche Steilvorlage zum Extrakassieren gerne. Das ist in der Tat ein Politikversagen.
Was meinst du was ich und der Betriebsleiter den alten Zeiten nachtrauern. Wasser gab es von der Gemeinde zu einen bestimmten Satz, beim Strom hat man sich einmal im Jahr mit den örtlichen Versorger getroffen und einen Preis ausgemacht. Fertig, kein Schnickschnack.
Jetzt hast du Netzentgelte, EEG-Umlage, Strom zum Börsenpreis usw., Ausnahmeregelungen mit Energiemanagment (natürlich nur zu stemmen für Großunternehmen) und anderes abartiges Zeuchs.
Und alles dafür noch teurer als kleineres Unternehmen.

Zuletzt geändert von Woas Sois...

Fahrenheit
Ich muss das kommende splitten, weil es zu viel Text geworden ist. :bigsmile:

Ich bin mir nicht sicher, ob er das in dem Sinne gemeint hat.

Auf jeden Fall weiß ich, wenn ich lese, daß jemand allgemein zu hohes Anspruchsdenken beklagt, daß dieser jemand sicher nicht zu den Unterprivilegierten der Gesellschaft gehört. Das ist nur ne hohle Floskel von Leuten an den Start gebracht, die nicht bereit sind zu teilen. Das sind nämlich in Wahrheit die mit dem hohen Anspruchsdenken. Die Ansprüche Unterprivilegierter werden in dieser Gesellschaft doch gar nicht wahrgenommen, geschweige denn bedient. Sicheres Zeichen dafür ist diese Anspielung auf die überschuldeten Hartz4-MediaMarkt-0Prozent-Finanzierer.AERPELSCHLOT, 19.09.2013 14:32 #


Meine Eltern sind Lagerist und Hausfrau. Großeltern klassische Bauern. Finanziell gab es keine großen Sprünge. Was meine Eltern aber verstanden haben ist, mir ein solides Verständnis von Lebenserhaltung zu vermitteln. Ich weiß, wie mein Spielraum ist - (Da nicht jeder dieses Privileg hatte gehört Hauswirtschaft auch in jeder Schule von klein auf unterrichtet). Und ja, rein an den Zahlen gemessen gehöre ich zu den Besserverdienenden. Warum auch nicht? Ich kann doch von meiner Firma verlangen, was die bereit sind mir zu geben - ich zahle ja auch mit herausragender Arbeit zurück. Und ich ackere mir auch im Rahmen dessen, was möglich ist sonstwas ab, weil ich ein konsumfreudiges Stück bin. Das sagt aber sowas von ü-ber-haupt gar nichts über meinen Lebenswandel aus. Ich bin verglichen mit anderen Menschen völlig überbezahlt. Das weiß ich. Bürojobs, jegliche Art von Management kranken generell daran. Es ist auch nicht fair, dass mein Einstiegsgehalt ohne Studium etc höher war als das meines Vaters nach xy Jahren. Aber, ich lasse mir nicht unterstellen, ich wäre unsozial. In den 5 Jahren die ich jetzt in meiner Wohnung wohne habe ich 3x Menschen bei mir aufgenommen die keinen Job oder keine Wohnung hatten - eine davon kannte ich nicht einmal wirklich. Miete habe ich nie verlangt. Im Gegenteil, ich habe sogar in einem Fall noch einen falschen Mietvertrag ausgestellt, damit einer sein Hartz aufstocken und seine anderweitigen Schulden tilgen kann. Der ist dadurch wieder auf die Beine gekommen und arbeitet jetzt bei einer großen Versicherung. Ich habe durchaus auch jetzt "Hartz4er" im Freundeskreis. Ich habe auch bereits Geld verdient während die anderen noch studiert haben. Aber dann gibt man eben Runden aus, dann läd man eben zum Essen ein, oder oder oder, das ist doch absolut selbstverständlich. Wer hat, der gibt. Ich werde auch regelmäßig von den Leuten am Bahnhof verarscht die behaupt sie hätten kein Geld für ne Fahrkarte, obwohl sie einfach nur betteln. Ich habe auch schon diverse Male mehr als 50% Trinkgeld gegeben. Aber das ist ja alles egal. Wenn ich könnte, würde ich den Spitzensteuersatz weiter anheben. Ich zahle im Moment gute 42% Steuern (wenn ich grad richtig überschlagen habe). Das ist, wenn ich mir meinen Lebenswandel ansehe, zu wenig, es sollten mindestens 50+% sein, wovon alles zusätzliche Geld ins Sozialsystem gehört. Soviel dazu.
Fahrenheit
Nichtsdestotrotz habe auch ich Bedürfnisse, die über das hinaus gehen, was ich mir derzeit leisten kann. Ich würde gern ein Auto fahren, das neuer ist als 14 Jahre. Ich hätte gern ne Waschmaschine, die die Wäsche wirklich reinigt und dabei nicht die Wohnung abreisst. Ich war auch letztes Jahr das erste Mal seit 7 Jahren wieder im Urlaub.
Was ich mit Anspruchsdenken meine ist, dass man einfach akzeptieren muss, dass man sich vielleicht kein neues Handy leisten kann. Oder auch genauso im "kleinen", dass man sich vielleicht auch nicht n Mal in der Woche Fleisch leisten kann.
Ich hab, weil ich unvorhergesehene Ausgaben hatte, durchaus auch schon Wochen von Reis und Kranwasser gelebt. Es ist scheisse, definitiv. Aber ich habe an der Stelle gemerkt, dass ich es mir anders nicht leisten kann - und ehe dass ich Schulden mache, mache ich Einschnitte bei meinen Ansprüchen.
Ob teurer oder nicht, Fleisch, Waschmaschinen, ... es sind alles Luxusgüter (zumindest, wenn jetzt nicht unbedingt gesundheitliche Dinge mit ins Spiel kommen), die wir zum Leben nicht zwangsläufig benötigen.
Ich bin dafür, dass jeder Mensch alles bekommt, was er zum Leben benötigt, in jeder Situation. Inklusive nicht-Materieller Dinge, wie Freizeit und Erholung, Wissen, Information usw. Niemand soll abstumpfen oder vegetieren. Oder ohne Strom dasitzen, oder ohne warmes Wasser. Ich zahle meinen Anteil liebend gern dafür. Und Menschen sind auch unterschiedlich, Bedürfnisse sind individuell. Wer Hilfe braucht, oder Beratung, muss diese schnell und kostenlos bekommen - in jeder Lebenslage.
Aber, was darüber hinaus geht, ist halt lediglich optional - und sollte von den Personen die es betrifft dann auch so wahrgenommen werden. Und genau da sind die Menschen hierzulande einfach sehr verwöhnt. Kommt eine neues Telefon, muss man es kaufen (so einen habe ich im Freundeskreis). Kann man nicht in der Wohnung wohnen in der man wohnen möchte - Soll der Staat einschreiten und die Mieten regulieren. Kann man nicht in die Bar gehen ohne Rauch einzuatmen - müssen Nichtraucherschutzgesetze her. Habe ich meinen Vertrag nicht verstanden aber trotzdem unterschrieben - Hey, der Staat reisst mich raus. Telefonrechnung zu hoch, weil ich im Ausland telefoniert hab? Hey, Europa greift ein und erlässt Preisobergrenzen. Ich muss Geld bezahlen, weil ich bei einem Fremden Geldautomaten Geld abgehoben hab? Sofort eine Preisobergrenze drauf, pfeif auf Kosten die durch aufbau der Infrastruktur und durchgehende Wartung entstanden sind. Alles soll die Regierung durchreglementieren, damit man sich am besten um nichts kümmern muss.
Auch muss alles immer und überall verfügbar sein. Wie oft man Menschen meckern hört, weil irgendwas im Supermarkt nicht verfügbar ist. Ätzend. Der schönste Anblick im Supermarkt ist für mich, wenn die Frischetheke leere Stellen aufweist. Ich hoffe dann immer, dass auch das Lager leer ist, denn das bedeutet, es wird von diesem Produkt keine Verschwendung geben. Lieber verzichte ich das eine Mal auf das, was ich kaufen wollte, statt mich durch einen Berg vergammeltes Essen zu wühlen.

Davon ab. Ich möchte einen Staat, der unabhängig auftritt, aber auf Augenhöhe. Der in die Hand nimmt, statt andere über Regulierungen andere dazu zu zwingen seine eigenen Aufgaben zu übernehmen. Sind die Mieten zu hoch, soll er Wohnungen kaufen / bauen und günstiger anbieten. Aber nicht die Freiheit der Eigentümer beschränken, nur weil sie Eigentümer sind. Gibt es ein bestimmtes lebensnotwendiges Produkt nicht günstig genug? Staat wird Zwischenhändler, statt die Erzeuger zu subventionieren und zu hoffen dass es weiterreichen. Mensch bekommt keine Bankverbindung oder Telefon? Ab zum staatlichen Anbieter (Sparkassen gehen ja durchaus in diese Richtung). Ich möchte Handpuppenspiel statt Marionettentheater. Das reglementieren stört mich. Auch, bei den Punkten wo ich in der profitierenden Rolle bin, wie z.b beim Nichtraucherschutz. Wie du siehst, das ist hier keine Diskussion über hohes oder niedriges Einkommen - was ich ursprünglich schrieb bezieht sich auf sämtliche Einkommensschichten, denn jeder hat Bedürfnisse und Wünsche.

Bezüglich Vor-Ort Verschuldung - glaubst du wirklich, dass es keine Menschen in Probleme bringt, wenn sie Sachen kaufen, die sie sich nicht leisten können? Ich meine, ich arbeite bekanntermaßen selbst bei einer Firma, die Reisekredite, Autokredite usw vergibt. Das ist mir ein absoluter Dorn im Auge.
Verführung durch Verfügbarkeit.
Wenn groß angepriesen wird, dass sich jeder alles leisten kann... Wie soll man dann realistisch bleiben?

Zuletzt geändert von Fahrenheit

Woas Sois...
Einige Gedanken dabei, Mr. Fahrenheit. :smile:
Yepp, was wirklich notwendig ist, sollte ohne Diskussion gestellt werden. Aber einen Pampersstaat wil ich auch nicht.
Fahrenheit
War einmal im Fluss und dachte mir "dont stop me now".;)

Puppen waren auch tatsächlich nur als Analogie zur Nähe gemeint.


hihi, anal.
Powder To The People
Im Prinzip lief Woas und meine Diskussion ja eh in die Richtung, aber ein paar Fragen muss ich doch stellen:
Kann man nicht in der Wohnung wohnen in der man wohnen möchte - Soll der Staat einschreiten und die Mieten regulieren.Fahrenheit, 19.09.2013 18:30 #

Darum geht es bei der Debatte nicht. Die Mieten erhöhen sich auch unabhängig von Schönheit oder Lage der Wohnung. Löhne nicht. Rudolstadt (wo ich wohne) ist zum Beispiel nicht gerade ein Zielort für's finale Wohnen. Deswegen kosten die Wohnungen in Zentrumnähe (und noch weit darüber hinaus) trotzdem 8€ auf den Quadratmeter. Bei einem Durchschnittsbruttoverdienst von 1500€ im Monat. Man solle sich halt dran gewöhnen, jetzt die Hälfte seines Lohnes für die Miete draufgehen zu sehen. Schön! Da kann ich die Wirtschaft aber sowas von nachhaltig ankurbeln! Es geht da in vielen Bereichen nicht um's Heulen um das Nichtleistenkönnen der Traumwohnung, sondern von der schieren Unmöglichkeit, auch nur annähernd im Stadtbereich was zu finden, wenn man nicht gerade zu den paar Besserverdienenden gehört oder ansonsten nur noch Nahrung kaufen kann. Und den Traum, mit den ÖVP zu den meisten Zeiten an die meisten Orte in der Nähe zu kommen, können auch nur Großstädter träumen. Also bist du auf ein Auto angewiesen. Und das kostet ja nix.
Telefonrechnung zu hoch, weil ich im Ausland telefoniert hab? Hey, Europa greift ein und erlässt Preisobergrenzen.Fahrenheit, 19.09.2013 18:30 #

Das wurde vorrangig gemacht, um das Ausufern einzudämmen. Genau das ist doch das Problem! Leute haben in Grenznähe zu einem Nachbarland gewohnt, hatten ständig Netzwechsel und das Handy hat sich im Hintergrund via Internet selbst geupdatet. 2 Wochen später hatten sie eine Rechnung von 1000 Euro im Briefkasten. Wo sind da Relationen? Was soll das für eine Leistung sein? In Zeiten wo alle von Globalisierung und "man müsse mobil sein" faseln? Das das teurer ist, als normal, darüber sind sich die Meisten im Klaren. Aber solche obszönen Beträge, mit denen da zu grossen Teilen um sich geworfen wurde, waren einfach nur frech.
Geldautomaten Geld abgehoben hab? Sofort eine Preisobergrenze drauf, pfeif auf Kosten die durch aufbau der Infrastruktur und durchgehende Wartung entstanden sind.Fahrenheit, 19.09.2013 18:30 #

Einige meiner Freunde arbeiten bei Banken, von daher weiss ich, dass die Dinger nicht billig sind. Man muss sich aber natürlich auch den Dienstleistungscharakter einer Bank vor Augen führen. Wofür sollten sie da sein? Zur Aufbewahrung meines Geldes und den permanenten Zugriff darauf. Dafür bezahle ich Kontogebühren. Reicht nicht? Ok. Dann können wir ja diskutieren, welche Einkünfte eine Bank so im Schnitt mit Kreditzins hat (die sie ja eh nicht mehr gern an Einzelkunden und Kleinunternehmen vergibt). Bei einem Leitzins, der um ein Vielfaches geringer ist.

Das alles sollte jetzt nicht als Angriff verstanden werden, ich teile viele deiner Auffassungen. Das waren nur ein paar eingeworfene Sätze, die mir sauer aufgestossen sind.