So. Jetzt auch noch meinen Senf und meine Sicht der Dinge dazu.
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem. Viele der beflaggt-geschminkten Hardcore-Stadiongänger verbinden mit "schwul sein" eben genau das, was dieser Sport, ihre Religion, in ihren Augen nicht ist: Verweichlicht. Für einen schwulen Kicker im Profigeschäft ist nachwievor Verheimlichung und Vertuschung angesagt, um nicht mit "Schwuchtel!"-Chören empfangen oder mit faulen Eiern beworfen zu werden. Alibi-Freundinnen, ja sogar Alibi-Ehefrauen gehören in diesem Geschäft dann dazu. Es scheint im Sport generell leider schon noch viel problematischer zu sein, sich abseits seines Berufs so zu zeigen und zu geben, wie man nunmal eben ist, als in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Showbiz oder Politik. Wobei... in in der Frauenfußballnationalmannschaft gibt's glaub einige lesbische Spielerinnen, die offen damit umgehen und keinen juckt's. Wahrscheinlich, weil das da auch eine gewisse "männliche Härte" signalisiert, die in dieser Sportart anscheinend dazugehört.
So sehr ich die Nachricht von und um Hitzlsperger begrüße, so sehr war ich auch irgendwie erstaunt, als ich das heute Nachmittag gelesen hab. Nicht wegen seiner Sexualität, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, dass sowas von Spiegel Online bis hin zu quasi allen Medien an allervorderster Stelle als DIE Topnachricht gebracht wurde. Da denkt man sich dann schon: Hä? Ist das jetzt wirklich sooo wichtig? Ein weiter Weg hin zur Normalität jedenfalls noch und es wird viel zu viel Wind wird um eine Sache gemacht, die eigentlich keine große sein sollte. Eigentlich.
Schön fand ich ja das Outing unserer neuen Umweltministerin Barbara Hendricks, ganz einfach ganz beiläufig auf die Frage, wie sie denn Silvester verbringt, zu antworten, dass sie mit ihrer Lebensgefährtin ins neue Jahr reinfeiert. Eine kleine völlig unspektakuläre Randmeldung in den Medien, kein großes Echo. So sollte es sein. Im Fußball ist das leider immer noch eine Sensationsmeldung und Thomas Hitzlsperger hätte das auch sicherlich niemals in seiner aktiven Nationalmannschaftskarriere öffentlich gemacht.
Dennoch:
. 
). 
Die offizielle Sprachregelung ist Coming Out. Bitte beachten, wir legen hier wert auf korrekte Benennung von Roß & Reiter. Danke 
