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Presseschau

Woas Sois...
Werde ich mir morgen mal zu Gemüte führen, vielen Dank.
Woas Sois...
Zwar auf Focus, aber da ist was dran.
Lieber einen Protzbau nach den anderen hingestellt, Fussballvereine gekauft und die lokalen eliten gefüttert als für Fortschritt zu sorgen.
Drunken Third
@Ärpel wegen depressiver Stimmung:

Das kenne ich gut. Denn obwohl es mir individuell gerade ziemlich gut geht, wird dieses latente ungute Gefühl im Bauch immer stärker, je mehr Gedanken ich mir mache.

Aber was tun? Aufstehen, Kämpfen, den Wandel herbeiführen? Hat das überhaupt Aussicht auf Erfolg? Oder lieber so weiter wie bisher, mir geht es doch gut, ich mach einfach die Augen noch ein bisschen doller zu, wenn im Fernsehen wieder über die Flüchtlingskrise, Terrorakte oder Nazis berichtet wird, konzentriere mich lieber auf die NBA, das lenkt so schön ab?

Oder gibt es noch irgenwas dazwischen? Hier mal eine Spende, da mal ein Punkkonzert in der Roten Flora, immer schön schlaue Gedanken machen und Bedauern wenn etwas schlimmes passiert und ansonsten weiterhin das Geld vom Großkonzern nehmen und das Leben genießen, so gut es geht? Ist das nicht furchtbar verlogen?

Momentan läuft alles auf Variante drei hinaus.

@Alphex: Nabelschaucounter +1
AERPELSCHLOT
@Ärpel wegen depressiver Stimmung:

Das kenne ich gut. Denn obwohl es mir individuell gerade ziemlich gut geht, wird dieses latente ungute Gefühl im Bauch immer stärker, je mehr Gedanken ich mir mache.

Aber was tun? Aufstehen, Kämpfen, den Wandel herbeiführen? Hat das überhaupt Aussicht auf Erfolg? Oder lieber so weiter wie bisher, mir geht es doch gut, ich mach einfach die Augen noch ein bisschen doller zu, wenn im Fernsehen wieder über die Flüchtlingskrise, Terrorakte oder Nazis berichtet wird, konzentriere mich lieber auf die NBA, das lenkt so schön ab?

Oder gibt es noch irgenwas dazwischen? Hier mal eine Spende, da mal ein Punkkonzert in der Roten Flora, immer schön schlaue Gedanken machen und Bedauern wenn etwas schlimmes passiert und ansonsten weiterhin das Geld vom Großkonzern nehmen und das Leben genießen, so gut es geht? Ist das nicht furchtbar verlogen?

Momentan läuft alles auf Variante drei hinaus.

@Alphex: Nabelschaucounter +1Drunken Third, 25.11.2015 08:27 #

Wahrscheinlich läuft es zur Zeit bei so ziemlich allen, die für die Problematiken irgendwie nen Kopp haben, auf Variante 3 hinaus. Ich befürchte nur, auch wenn alle sich auf Variante 1 einigen würden, das ginge den Geldsäcken am Arsch vorbei. Das müsste ja tatsächlich mittlerweile ein globaler Aufstand werden und damit ist derzeit nicht zu rechnen.
Drunken Third
In dem Zusammenhang ist auch die Anmerkung von Woas noch interessant: Es geht ja auch einigen auf der Welt besser. Haben wir also vielleicht momentan einen Zustand erreicht, wo ein Schweinesystem trotz Ausbutung und Gewinnmaximierung und Kapitalumverteilung dafür sorgt, dass es der Menschheit im Gesamten besser geht?

Eine optimistische Spinnerei, die ich mir manchmal ausmale, ist auch die, dass sich alle Machthaber und Entscheider ein wenig Menschlichkeit bewahrt haben und dank ihres allumfassenden Wissens um den Zustand der Welt und ihres einmaligen Überblickes über die ganz großen Zusammenhänge so handeln, dass es uns positive beeinflusst. So nach dem Motto: "Wenn ihr wüsstet, was wir wüssten, hättet ihr genau so entschieden", oder so.
Was aber unwahrscheinlich ist, da sich Menschlichkeit respektive Empathie und der Aufstieg zu mehr Macht immer ausschließen.
Alphex
Eine pessimistische Spinnerei, die ich mir manchmal ausmale, ist die, dass in 500 Jahren, wenn die letzten Bürgerkriege die letzten Menschen dahinraffen, eine kleine Gruppe diverse Menschen in der Zeit zurückschickt, um den Menschen, notfalls mit Aberglaube begründet, Ethiksysteme einzupfärchen, die verhindern sollen, dass es soweit kommt, dass die Menschheit sich selbst aus der Gleichung rauskürzt. Und dann die Aufklärung und der Fortschritt alles zerstört hat.
Woas Sois...
In dem Zusammenhang ist auch die Anmerkung von Woas noch interessant: Es geht ja auch einigen auf der Welt besser. Haben wir also vielleicht momentan einen Zustand erreicht, wo ein Schweinesystem trotz Ausbutung und Gewinnmaximierung und Kapitalumverteilung dafür sorgt, dass es der Menschheit im Gesamten besser geht?Drunken Third, 25.11.2015 11:44 #


Wobei das System da auch schnell an Grenzen kommt. Wahrscheinlich als erstes die ökologischen. Wenn alle Chinesen Daimler fahren...
Die gnadenlose Effizienz vom Kapitalismus mag da momentan hilfreich sein, Schwellenländer hochzuhieven. Aber in 50 Jahren? Was dann? Um da auf den Focus-Artikel zurück zugreifen, wenn man den gewonnenen Reichtum nicht sinnvoll anlegt in Bildung und Forschung, dann gehen wir alle auf einen Berg von ausgebrannten Smartphones und Instant-nudeln baden...
Alphex
Die gnadenlose Effizienz vom Kapitalismus mag da momentan hilfreich sein, Schwellenländer hochzuhieven. Aber in 50 Jahren? Was dann? Um da auf den Focus-Artikel zurück zugreifen, wenn man den gewonnenen Reichtum nicht sinnvoll anlegt in Bildung und Forschung, dann gehen wir alle auf einen Berg von ausgebrannten Smartphones und Instant-nudeln baden...Woas Sois..., 25.11.2015 11:59 #


Ich habe da mal soooo einen guten Text zu gelesen, noch im Bachelor, wo es um systeminterne Grenzen und Tempi ging. Dass bestimmte Formen ihr Maximalniveau viel schneller erreichen (ging auch um China im Mittelalter z.B.), dann aber den nächsten Schritt nur mit gewaltsamer Revolte erreichen können. (Marxisten würden das wohl auch vom Kapitalismus behaupten.)
AERPELSCHLOT
Hmmm, Woasens Einwand halte ich ein wenig für gewagt. Ich kenne dazu keine Zahlen, aber wenn es tatsächlich so sein sollte, daß weniger Menschen verhungern müssen, dann liegt das doch vor allem an humanitären Aktionen der reichen Länder und nicht daran, daß vor Ort die Leute selbst dazu in die Lage gebracht werden, für sich selbst zu sorgen. Im Gegenteil. Aber genau das ist ja das System, jeden Arsch, den man mit so wenig Aufwand wie möglich am Kacken hält, den kann man umso besser ausbeuten. Und wenn er sich beschwert, kann man noch sagen: aber wenigstens verhungerst du jetzt nicht mehr.
Schauen wir uns doch den Irrsinn mit den nach Afrika exportierten Hähnchenteilen an. Ja, schön billig ist das und immer mehr Menschen können sich das leisten, aber vor Ort geht alles, was mit Viehzucht zu tun hat, den Bach runter. Das heißt, du isst hier eine vor Ort erzeugte Hähnchenbrust und ruinierst damit nen Bauern in Afrika, der nicht einmal was mit der Firma, deren Hühnerteile du verspeist, zu tun hat. Und das, obwohl du ja eigentlich die Entsorgung der Hühnerteile mit bezahlst. Sonst wäre die Brust ja genauso teuer wie der Rest. Sie ist aber deswegen teurer, weil man halt den Rest nicht verwertet.
Daß das jemand so will und sich denkt, wenn ihr die gleichen Infos wie ich hättet, würdet ihr genauso handeln, das kann ich mir nicht vorstellen. Da gehts doch immer nur darum hab ich, meine Firma, mein Land davon einen Vorteil, ja okay, dann machen wir das so. Nach uns die Sintflut. Verantwortlich ist da gar nix.
Und die neoliberale Sichtweise, daß Wachstum allen hilft... wer glaubt denn noch an den Weihnachtsmann?

Zuletzt geändert von AERPELSCHLOT

Woas Sois...
Mein Einwand widerspricht ja nicht deinen Folgerungen. Ich habe nicht behauptet, das System wäre auf Dauer angelegt.
Aber alleine in China und Indien sind ein paar hundert Millionen Menschen aus der gröbsten Armut aufgestiegen. Und im Falle Chinas sicherlich nicht durch humanitäre Aktionen.
Drunken Third
Hmmm, Woasens Einwand halte ich ein wenig für gewagt. Ich kenne dazu keine Zahlen, aber wenn es tatsächlich so sein sollte, daß weniger Menschen verhungern müssen, dann liegt das doch vor allem an humanitären Aktionen der reichen Länder und nicht daran, daß vor Ort die Leute selbst dazu in die Lage gebracht werden, für sich selbst zu sorgen. Im Gegenteil. Aber genau das ist ja das System, jeden Arsch, den man mit so wenig Aufwand wie möglich am Kacken hält, den kann man umso besser ausbeuten. Und wenn er sich beschwert, kann man noch sagen: aber wenigstens verhungerst du jetzt nicht mehr.AERPELSCHLOT, 25.11.2015 12:17 #


Nochmal die provokante Frage: was ist denn ethisch vertretbar(er)? Den Menschen in seiner Armut verungern lassen, oder ihm gerade so viel zugestehen, dass er gerade so nicht mehr verhungert?
AERPELSCHLOT
Nochmal die provokante Frage: was ist denn ethisch vertretbar(er)? Den Menschen in seiner Armut verungern lassen, oder ihm gerade so viel zugestehen, dass er gerade so nicht mehr verhungert?Drunken Third, 25.11.2015 13:15 #

Hinter der Frage steckt eine Mischung aus Merkelscher Alternativlosigkeit und grünem "mit Blümchen in den Untergang". Du wirst verstehen, daß ich mir diese Art zu denken nicht durch Beantwortung deiner Frage zu eigen machen werde.
Drunken Third
Nun kommen wir aber wieder in die Nähe der Diskussion Utopie vs. Realisierbarkeit.

Die Frage spiegelt auch bestimmt nicht meine Vorstellungen einer gerechten Welt wieder, angebracht scheint sie mir aber trotzdem.
AERPELSCHLOT
Nun kommen wir aber wieder in die Nähe der Diskussion Utopie vs. Realisierbarkeit.Drunken Third, 25.11.2015 13:29 #

Und auch hier weigere ich mich, an der Diskussion teilzunehmen. Das ist dieses typische konservative "blabla bessere Welt blabla = linke Spinner". Leute, die uns vor die Alternative stellen, lass dich ausbeuten oder verhungern, das sind die Spinner.
Drunken Third
Nun kommen wir aber wieder in die Nähe der Diskussion Utopie vs. Realisierbarkeit.Drunken Third, 25.11.2015 13:29 #

Und auch hier weigere ich mich, an der Diskussion teilzunehmen. Das ist dieses typische konservative "blabla bessere Welt blabla = linke Spinner". Leute, die uns vor die Alternative stellen, lass dich ausbeuten oder verhungern, das sind die Spinner.AERPELSCHLOT, 25.11.2015 13:42 #


Da geb ich dir schon recht. Aber mich interessiert nunmal auch immer die Umsetzung; wie anfangen?
AERPELSCHLOT
Die Umsetzung beginnt, indem du erstmal überhaupt das Problem definierst. Das tun wir hier gerade in Ansätzen.
Ich bin ja eigentlich eher Freund von Revolutionen, aber ich frage mich, ob die im Moment tatsächlich zweckdienlich wären. Deswegen bin ich derzeit eher Freund von Feind verstehen lernen, die empfindlichsten Stellen des Feindes kennenlernen, ihn da treffen, das System von innen aushöhlen. Auch wieder nur theoretisches Geschwätz, ich weiß, aber irgendwo muss man halt anfangen und ich bin eher so der denkende Typ und nicht der wilde Aktionist. :bigsmile:
Woas Sois...
Zeitarbeit, wer hat's erfunden? Die Arbeidabaddei. :messer:
Genauso schlimm: Befristete Verträge in Reihe. 4x 6 Monatsvertrag ist erlaubt. Mal ehrlich, wenn eine Firma nach der Probezeit nicht weiß, ob ich den/die brauche und ob er/sie taugt, wann dann?
Go Ahead Eagle
Und wie lang ist die Probezeit? 3 bis 6 Monate?! :messer:
Ich kann dir nach 2 Wochen sagen ob ein neuer Kollege was taugt, sich einbringt, gut rüberkommt und verträglich ist.
Woas Sois...
2 Wochen sind meiner Meinung nach zu kurz für ne richtige Beurteilung. Man täuscht sich oft durch Sympathie oder Abneigung.
Wenn der neue Mitarbeiter erstmal Weißwürscht ausgibt, mit dem Jande Doe Shirt aufkreuzt und Verzehrsgutscheine fürs Nachtlokal übrig hat, das heißt noch lange nicht, der ist gut im Aktenstudium! :klugscheiss: