Forum

Und sonst...

krümel im butter - dinge die nerven

Baron von Quakenbrück
Nervt: ich tippe heute wie der letzt AfD-Wähler. Hab mir gestern beim Karottenschneiden ein Stück aus dem Daumen geschnitzt.Olsen, 11.02.2016 17:52 #

Das ist ja schön... schön schmerzhaft.
Powder To The People
"Geschnitzt" klingt wie "Daumen ist jetzt wieder schön spitz!:thumbsup:".
Olsen
Ich darf jetzt anderthalb Wochen nicht schwimmen gehen, das nervt mich am meisten. Gerade hatte ich die Motivation wiedergefunden.
WitweBolte
gute besserung- zumindest ist der daumen noch dran :thumbsup:
Woas Sois...
Kopf hoch, die Gesundheitsleistungen bei der bayrischen Polizei sollen ja nicht schlecht sein
Olsen
Meinste, ich sollte mich da mal bewerben? Aber nur richtig in Bayern. Nach Unterfranken bekommt mich freiwillig so schnell keiner mehr.
LarryRansomInferno
Was ist denn an Unterfranken auszusetzen? Da stammen Teile von mir her.
Olsen
[hier ausufernde Aschaffenburg-Hassworte vorstellen, bezogen auf Stadt und Menschen]

Ich möchte nicht mehr drüber reden, ich will mich mehr auf die positiven Aspekte im Leben konzentrieren.
Fahrenheit
wtf, wie tief hast du dich denn angeschnitzt? und warum hat man dir ein messer in die hand gegeben?
Olsen
Das war so eine scharfe Reibe. Ich dachte, ein Stück von der Karotte könnte ich noch schneiden.
Fahrenheit
Autsch, dann mal gutes Heilfleisch. Anderthalb Wochen gehen ja noch, hatte irgendwie gerade 6 Wochen gelesen.
Olsen
Das wäre ein seeeeeehr langsamer Heilungsprozess, das wollen wir mal nicht hoffen. :bigsmile:
Woas Sois...
Karotte ist farblich gut, da fällt das Stückchen Fleisch nicht auf.
(Diese Reiben gehören aber auch verboten. Todesmaschinen sind das. Hab mir da schon öfters mal die Kuppe coupiert)
Fahrenheit
Ihr wisst aber schon, dass man aufhören muss zu reiben, wenn die Möhre sich dem Ende zuneigt (kein Euphemismus)?
mcpete
Ihr wisst aber schon, dass man aufhören muss zu reiben, wenn die Möhre sich dem Ende zuneigt (kein Euphemismus)?Fahrenheit, 12.02.2016 06:42 #

Sorry, aber darauf: :lol1:
eigenwert
Und damit wäre auch zu diesem Thema wieder alles gesagt.
Godspeed you, Black Olsen!
Fennegk
Wenn Abload spackt.
Powder To The People
Kinnersch, ich muss mich mal kurz auskotzen, also nicht unbedingt lesen, wenn's nicht interessiert:
Powder To The People
1. "Die sollen sich gefälligst integrieren!" vs. "Deutsche Kultur - was soll das bitte sein?"
Zunächst mal: Integrieren im Sinne von friedlichem Zusammenleben muss sich nur, wer dort wo er ist auch bleiben will. Das gilt für einen Türken in Neukölln genauso wie für den Brandenburger, der nach Bayern zieht. Wir leben schon rein evolutionsbedingt nicht in unbegrenzt grossen Gruppen. Wir treffen ständig auf geschlossene Herden. Wollen wir da Mitglied sein, müssen wir uns den Gepflogenheiten der Herde anpassen, sonst werden wir nicht akzeptiert. Noch ist das leider so. Wenn im tiefsten Saarland ein Schwarzer die Dorfkneipe betritt und sich an den Stammtisch setzt, wird er kritisch beäugt. Ebenso wenn man als blonder, offensichtlicher Nichtaraber eine Shisha-Bar in Offenbach aufsucht. Das ist weder überraschend noch unerwartbar. Vorurteile treffen auf eventuelle "schlechte Erfahrungen" oder einfach nur auf eine Unlust bezüglich der Gefügestörung. Natürlich muss die andere Seite eine Integration zulassen, sonst steht man von vornherein auf verlorenem Posten. Den aktiven Part müssen also beide übernehmen, wobei der Zukommende vermutlich etwas mehr Kraft investieren sollte, da er in ein geschlossenes System tritt. Das alles gilt nicht für Gäste. Als Gast muss ich mich gleichermassen an die Bedingungen der Gastgeber halten, sonst bin ich längste Zeit Gast gewesen. Ich muss mich aber nicht integrieren, wenn ich auf Durchreise oder nur kurzem Besuch bin. Lediglich beim Plan länger oder immer dazubleiben, muss ich mich mit den Gegebenheiten über kurz oder lang anfreunden.
Die Frage nach deutscher Kultur wird langsam zum Running Gag. Das Problem an freier Kultur ist, dass man sie häufig nicht mehr als solche erkennt. Es gibt nicht DIE deutsche Kultur. Aber es gibt sehr wohl deutsche Kulturen. Einzelne Bundesländer mit einzelnen Dialekten (das Niedersachsen so ziemlich das einzige Land ist, das Hochdeutsch spricht, ist klar oder?), einheimischen Gerichten (Bratwurst, Spätzle, Spreewald Gurken etc.), verschiedenen Traditionen (Winzerei im Rheingebiet mit Weinkönigin, Karneval, Burgfeste) und ausgeprägt betonender Differenziertheit zu den anderen Bundesländern :) sind zweifelsohne vorhanden. Wenn man etwas Allgemeindeutsches herausheben will, muss man wohl eher mit den Adjektiven ordnungsliebend, bausparend und VW-abhängig um die Ecke kommen. Das viel wichtigere Gut ist aber die freie Kultur. Also die Möglichkeit des freien Auslebens nahezu aller Strömungen des Kulturwesens, welches nicht zwingend an Religionen oder Ideologien gebunden ist. In diesem Zusammenhang gibt es eine häufige Fehleinschätzung anderer Kulturen. Insbesondere der arabischen. Denn die oben genannten Attribute (Dialekte und Co.) hat man selbstverständlich auch in den unterschiedlichen Ländern des nahen Ostens, nur gemeinhin gern mit religiösem Überbau. Dieses Überstülpen von Zwängen und Geboten der jeweiligen Religion über die Gesellschaftskulturen wird häufig als Komplettpaket verkauft, das wirkt im ersten Moment sehr geballt und in seiner Durchführung wesentlich konsequenter. Das haben wir in Deutschland nicht. Deswegen wirkt das nicht nur auf Deutsche so diffus. Dafür können und dürfen wir hier nahezu alles sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen, was wir möchten. Im Irak ist jetzt eine Band vor Gericht und wird eventuell zum Tode verurteilt, weil sie Metal spielt. Da ist mir "unsere" Kultur aber um einiges lieber.
Spricht man am Ende also von "Integration in die deutsche Kultur", sollte man das vielleicht eher umformulieren in "Integration in unsere Kultur". Integration in freie Meinungsäusserung, Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Säkularität und Gleichberechtigung (ich will jetzt nicht diskutieren müssen, ob nicht irgendwo in Niederbayern ein Dorftrottel seine Frau unterdrückt - ich persönlich kenne nur Frauen, die hier selbstbestimmend und völlig frei sind). Leben und leben lassen. Wer auch immer das möchte, sollte sich darüber im Klaren sein.
Powder To The People
2. Der Osten - das nationalsozialistische Brachland?
Eine Sache, die mir zunehmend auf den Zeiger geht, ist die kontinuierliche Diffarmierung und Begrenzung der neuen Bundesländer auf DEN Osten. Schon seltsam. All das, was man im Rahmen der Flüchtlingsdebatte mit Ausrufezeichen zu verhindern versucht, nämlich Verallgemeinerung und Pauschalisierung, wird im selben Atemzug auf eine komplette Bevölkerungsgruppe angewandt. Das hinterlässt einen ganz üblen Nachgeschmack bezüglich der deutschen Einheit. Ja, Pegida, AfD und andere Spackenvereine haben hier einen deutlich erhöhten Zulauf im Vergleich zu den alten Bundesländern. Woran könnte das liegen? Kein Kontakt mit Ausländern? Die DDR hatte mit ihren sozialistischen Verbündeten in Cuba oder Vietnam schon immer auch Zuwanderung. Nicht umsonst leben hier eine ganze Menge Deutschrussen. So simpel ist das nicht. Fangen wir mal so rum an: Was ist nach der Wende passiert? Die Einwohner eines sterbenden Landes starteten eine Revolution, die sie in ein neues System und aus ihrer bisherigen Identität hinaus spülte. Neben grosser Freude (übrigens nicht nur auf Ossi-Seite) blieb aber auch grosse Verunsicherung. Was tun mit den Leuten? Ach ja, als allererstes sind ein ganzer Haufen Ausbildungsberufe nicht auf dem Stand des Westens und werden somit nicht anerkannt (hört da jemand Unkenrufe aus Richtung Syrien?). Ein Kohl versprach blühende Landschaften und lieferte als erstes die Treuhand. Mit quasi nicht vorhandenen Einschränkungen wurden Subventionen an jede Art von Unternehmer verschleudert, von denen ein Grossteil nichts anderes als verbrannte Erde hinterliess. Hin, zu Tode wirtschaften, und wieder weg. Plötzliche Arbeitslosigkeit gepaart mit den Industrie- und Gewerbemöglichkeiten eines postapokalyptischen Ödlands waren der erste Vertrauensbruch. Was sollte man also im Handwerk anderes machen als auf Montage zu gehen? Das wurde gern gesehen, denn so ein Ossi arbeitet halt für 2/3 des Lohns. Ist immerhin mehr als er daheim kriegt. Dafür darf er sich von Einheimischen dann selbst wie ein Auswärtiger behandeln lassen, der Arbeitsplätze klaut. Die Krankenkassen bezahlen bis heute nur 75% und die Pflegesätze sind deutlich niedriger als bspw. in Baden-Würtemberg. Die Qualität allerdings nicht. "Sind halt niedrigere Lebenshaltungskosten!". Tja. Vor 20 Jahren hatte der Spruch noch Rücken. Mittlerweile ist nahezu alles angeglichen. Ja, auch die Mieten. Keine München-Vergleiche bitte, ansonsten kann man auch gern mal nachschauen, was eine Bleibe über der Grösse einer Besenkammer in der Leipziger Innenstadt so kostet. Die Kosten des täglichen Lebens differieren nicht mehr. Einzig die Gastronomie ist billiger, weil sonst keiner mehr essen kommen würde. Klingt aber nicht besonders ergiebig für's Personal. Bis heute kann ich allerdings in vielen Teilen der alten Bundesländer locker das Netto rauskriegen, was ich hier Brutto bekomme. "Ja dann musst du halt wegziehen!" Ehrlich? Das ist die Lösung für alles? Selbst die Sprache ist bis heute verpöhnt. Jeder Bayer darf in seinen Bart spucken, jeder Hesse darf brabble, jedes Nordlicht ist süss, wenn's Platt spricht. Fängst du an ein wenig zu sächseln, wirst du schnell bedauernswert angeschaut, als hättest du eine Behinderung. "Aber der Soli!" Ja, der war und ist gut. Der wird übrigens nicht nur im Osten verwendet. Und den bezahl ich auch. Bevor jetzt jemand "Heul doch!" ruft - das erstmal nur zur ach so gleichwertigen Deutschigkeit (geiles, eben erfundenes Wort). Nun aber zum Kern der Sache: Was ich neben den Repressalien vermitteln will, ist, dass das als kein ostdeutsches Problem im eigentlichen Sinne gesehen werden kann. Der Grund dafür ist eine krude Mischung aus eben jenen Benachteiligungen mit einer prozentual hohen Zahl an Landbevölkerung. Die Anzahl an Städten mit über 100000 Einwohnern ist in allen neuen Bundesländern doch recht überschaubar. Wenige Einwohner heisst immer auch bereits genanntes geschlossenes System. Das lässt sich im Übrigen auch über weite Teile des Rheinlands sagen (bevor jemand meckert - ihr wisst dass ich da einige Zeit war und die Anzahl an klaren Nazis auf den Dörfern war geradezu schockierend). Wenn man dazu noch eine Gruppe an Leuten hat, die sich irgendwie benachteiligt fühlt (es gibt auch einige Migranten, die der Flüchtlingsdebatte ganz und gar nicht offen gegenüber gestellt sind = sich benachteiligt fühlende Gruppe), ist der Zulauf zu den Idioten die am lautesten schreien, sie hätten eine einfache Lösung, sofort erhöht.
Ich kenne hier Leute, die eine unschöne Meinung über die Flüchtlingskrise haben. Mit denen habe ich diesbezüglich schon gebrochen. Viele Freunde von mir sind sowieso eher links ausgelegt. Ich wohne (noch) in einer Stadt, die alljährlich das europaweit grösste Tanz- und Volksfest ausrichtet, mit fast 100000 Besuchern aus aller Welt. Einer meiner besten Freunde wohnt in Dresden und ist jeden Montag im Widerstand gegen Pegida. Kein einziger meiner auch nur Bekannten ist stumpfer Rassist oder minderbemittelt intellektfrei. Die Meisten tragen eher so eine Art Unsicherheit mit sich, ob der Dinge die da kommen. Und kann man das jemandem verübeln? Die Oma meiner Freundin ist eine herzensgute, aufopferungsvolle ehemalige Erzieherin, die noch nie einer Fliege was zuleide getan hat. Und sie hat Angst. Weil sie nicht weiss wie das zu lösen ist oder wie sie mit Flüchtlingen umgehen soll. Die Frau ist 70 und kein Rassist. Die ist einfach mit der Situation überfordert und hatte noch nie näher mit Syrern zu tun. Deswegen muss ich sie nicht beschimpfen, belächeln oder als dumm abstempeln. Ich weiss nicht was das soll.