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Musik

vielohrentest #2: quiet lights - in the future

etienoir


jahr: 2016
land: new york, usa
homepage: quiet lights

trackliste:

1. In The Future 04:13
2. Starlings 05:07
3. This Is Not The End 05:27
4. Back To Ground 03:08
5. You Can't Stop Them 03:22
6. Mouth Was Blue 02:04
7. Days Like Sand 04:20
8. I Don't Miss Anyone Or Anything 04:04
9. Those New Things 05:45

stream:
Olsen
Ich muss direkt mit einem Verriss anfangen, aber was will man machen.

In The Future, aha. In welcher Zukunft? In einer, in der wir alle an Maschinen hängen, die uns große Dosen irgendeines Beruhigungsmittels einflößen? In der wir vor uns hinvegetieren und auf den Tod warten, ohne uns jemals wieder zu bewegen?

Es gibt Musik, die ist für mich zum einen Folter und zum anderen harte Arbeit. Quiet Lights gehören dazu. Dieses zähflüssige Etwas macht mich unruhig und lässt mich den Presslufthammer auspacken wollen, damit dieses mäandernde Nichts irgendwie übertönt wird. Ich verstehe weder Menschen, die solche Musik machen noch die, die sie hören. Es sei denn, zu medizinischen Zwecken, sagen wir bei Schlafstörungen stärkerer Art. Auf der Bandcamp-Seite findet sich die Charakterisierung "uplifting". Mir geht es genau andersrum, das zieht mich runter in die tiefsten Tiefen ausdrucksloser Depression und saugt jegliche Energie aus mir raus.

Wenn sich in den Songs wenigstens mal was ändern würde. Aber nein, die bauen hier genau eine Grundstimmung auf, die dann eine gegebene Minutenanzahl x vor sich hintreibt. Diese Stimmung ist gefühlt auch in allen Stücken gleich. Es gibt keinerlei Steigerungen oder Höhepunkte in den Songs. "Those New Things" lässt immerhin kurz aufhorchen, weil der Rhythmus krumm und schwer fassbar ist.

Tut mir leid, das so hart sagen zu müssen, aber das ist die furchtbarste Platte, die ich seit längerer Zeit hören musste. (Ja, ich habe durchgehalten.)
Amano
irgendwie hab ich jetzt noch mehr Lust drauf :hm:
schmirglie
Ich fand die nicht so schlimm. Geht in die Richtung der letzten Daughter, aber die Dringlichkeit fehlt und sie ist teilweise ein Stück zu pathethisch für meinen Gusto. Ich gebe nach einem Hören 6/10.
Crackerman
Ich habe auch durchgehalten, anderthalb mal.
Mir gefällt das auch nicht. Die ganze Atmosphäre in dieser Musik ist so erstaunlich langweilig, daß ich tatsächlich überrascht bin, daß Musik so wenig in mir auslösen kann. Also auch keine Ablehnung, kein Schlechtfinden, es ist leider komplett uninteressant und egal. Der Gesang (ich meinte zu erkennen, daß es nicht immer eine Frau ist?) ist überhaupt nicht meiner, da schalte ich sonst noch in der ersten Sekunde ab, wenn etwas derartiges anfängt. Die Musik ist viel zu süß, viel zu bestreut mit zuviel von allem. Wie ein Marshmellow in weisse Schokolade getaucht und dann dick in Puderzucker gewälzt. Bei einem Song dachte ich auch, oh jetzt kommt doch noch eine Kante, etwas woran sich das Ohr festhalten kann. Wurde aber direkt in Zuckerwatte erstickt und totgekitzelt. Ich habe -ich bitte um Entschuldigung- sogar vergessen, welcher Song das war. This is not the end oder Back to ground meine ich. Naja...
Das war jetzt noch schwieriger als Alphex' Platte. Ich musste mich praktisch die ganze Zeit am Riemen reissen, damit ich weiter zuhöre und nicht mit den Gedanken ganz woanders bin. Das kommt einfach überhaupt nicht in die Nähe meines Geschmacks.
OneFingerSalute
Puuuuhhhh. Der erste Song hat nach zwei Minuten schon angefangen, kräftig an meinen Nerven zu zehren. Und dann kamen noch acht und es wurde nur hin und wieder etwas besser. Würde ich jetzt schreiben, bei dieser Musik rege sich gar nichts in mir, dann wäre das insofern nicht ganz richtig, da sie mir ja ordentlich auf Keks geht. Aber ansonsten stehe ich dem Ganzen ziemlich emotionslos gegenüber. Wenn diese Sirene nicht wäre, dann könnte ich das möglicherweise noch einigermaßen atmosphärisch finden. Aber das wäre dann immer noch zu wenig, um für meinen Geschmack gut hörbare Musik zu ergeben. Jetzt gehe ich mir nach der hoffnungslosen Überzuckerung erst mal was Salziges in die Ohren stecken. Sorry für die Watsch`n, aber wir sollen hier ja ehrlich sein. 3/12, mehr kann ich nicht anbieten.

Was findest du selbst denn an dem Album gut, etienoir?
SHITHEAD
Was findest du selbst denn an dem Album gut, etienoir?OneFingerSalute, 15.03.2016 14:09 #


Das würde mich auch mal interessieren. Esoterisches Synthiegewaber, bei dem man schön wegschnarcht. Aufregend oder gar uplifting ist daran tatsächlich nicht viel, dass schmirglie die in einem Atemzug mit der neuen Daughter nennt, finde ich ja fast befremdlich (die mag ich nämlich). Verursacht jetzt nicht die wüsten Aggressionen in mir wie es bei Olsen der Fall zu sein scheint. Würde vielleicht als Soundtrack zu nem apokalyptischen Roadmovie in der Wüste (mit nur einem Darsteller) passen, aber bewusst (wieder-)hören? Nee, dann doch nicht. Da war Alphi's Synthierunde besser. 03/12
Baron von Quakenbrück
Nur so als Einwurf: In der Beschreibung steht "uplifting restraint", also sowas wie "aufkommende Zurückhaltung". Passt daher doch.
AERPELSCHLOT
Erster Eindruck: okay, aber nicht zwingend.

Kriegt aber noch ein paar Durchgänge und ein abschließendes Urteil. Nur soviel vorab: Mir ist das auch meist zu zuckerig und ein wenig zu langweilig, aber wer die zweite Hälfte von Track 8 "I Don't Miss Anyone Or Anything" nicht herzzerreißend schön findet, der hat doofe Ohren und ne verkümmerte Seele.
SHITHEAD
aber wer die zweite Hälfte von Track 8 "I Don't Miss Anyone Or Anything" nicht herzzerreißend schön findet, der hat doofe Ohren und ne verkümmerte Seele.AERPELSCHLOT, 15.03.2016 15:59 #


Das ist tatsächlich der beste Track, aber mit der zweiten Hälfte deines Satzes, nach dem Komma, habe ich mich hier auch schon öfter aus dem Fenster gelehnt und bin rausgefallen. Das nur am Rande :bigsmile:
eigenwert
Tja...
Mich lässt das Ganze jetzt doch etwas ratlos, nach zwei ganzen Durchgängen. Das ist was für's stille Kämmerlein, und da kann man sich drin reinversenken oder man schafft's eben nicht so ganz.
Das wäre an sich schon Musik für mich, aber das Reinkommen gelingt mir nur temporär. Irgendwo in der mitte war mal so ein Song, der's geschafft hat (der hat so still angefangen und ist dann lauter geworden, mehr kann ich da aber auch nicht sagen). Insgesamt ist mir das aber auch zzu gleichförmig; das kann, wie gesagt, gut sein, wen's einen packt, aber ist halt hier nicht der Fall.
Für meinen Geschmack ist auch die Stimme zu weit vorn und vielleicht auch nen Tick zu elfenhaft. Da gilt aber auch wieder: gehört bei der Art Musik halt so, aber die Maßstäbe im Kämmerlein sind halt strenger.
Ist also ausbaufähig wie Wein aus England (das soll reichen, Punkte vergeb ich ohnehin nicht).
eigenwert
Ach ja, am Rande: passiert euch das auch ab & zu, dass der Beitrag nicht angenommen wird?
Ich musste mich erst aus- und dann wieder einloggen; zum Glück war ich geistesgegenwärtig genug, um vorher alles zu kopieren.
eigenwert
Und @ Ofsi: es heißt zerren ! [/nazi] :bigsmile:
eigenwert
Das ist tatsächlich der beste Track,SHITHEAD, 15.03.2016 16:05 #

Ja, den muss ich mir auch nochmal anhören, der hatte doch was. Ist aber schwierig, nach so einer doch eher zähen Geschichte nochmal positiv aufmerksam zu werden.
OneFingerSalute
Und @ Ofsi: es heißt zerren ! [/nazi] :bigsmile:eigenwert, 15.03.2016 18:32 #


Geht beides, wenn ich mich nicht täusche.
eigenwert
Ja, da geb ich dir Recht.
War ich etwas vorschnell.
Für mich heißt es aber trotzdem zerren
Egal, :cheers:
Woas Sois...
Moment, zehren und zerren sind zwei verschiedene Bedeutungen. Man verzehrt sich nach Liebe, andere haben eine Zerrung.
zehren=langsam aufbrauchen, zerren=an etwas ziehen, reißen.
eigenwert
Ist ja nur ein Bild, und als solches hat es ja wohl denselben Effekt. Aber siehe meine durchgestrichene Bemerkung :smile: .
etienoir
:hi: guten abend. erstmal: :bigsmile:
es sind ein paar fragen offen etc. aber ich werde mich noch nicht äußern, zum einen, weil ich euch noch zeit lasse, zum anderen weil ich nach einem erneut anstrengenden tag ziemlich kaputt bin.
FaithAndHope
Dann will ich auch mal:

Ich habe heute morgen zum Kaffe meinen ersten Durchlauf versucht, musste aber abbrechen, das war nichts.
Heute nachmittag dann der nächste Versuch, und siehe da, gar nicht mehr so schlimm.
Insgesamt absolut nicht meine Art von Musik, ich würde von allein nicht auf die Idee komme das zu hören.
Aber im Hintergrund lief es einfach mit und das passte ganz gut.
Alles in allem also eher *gähn*, aber aushaltbar. :wink: