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Musik

Vielohrentest #3: IN SOLITUDE - Sister

Olsen


Aus dem Jahr 2013.
Harry Gant
Da kann ich ich nicht unvoreingenommen drangehen da das Album bei mir seit Release regelmäßig läuft.
Fast perfekte Metal Scheibe "Death Knowes wehre" "Palid Hands" und natürlich "Lavender" sind die Highlights.
Das die true Szene damit nichts anfangen konnte verwundert mich immer wieder, klar ist das keine Maiden nachspielen im großen Stil mehr und Weiterentwicklung ist sowieso verpönt aber es gibt da genug zum Headbangen(wenn man denn will).
Fazit : große Scheibe und schade das sich die Band aufgelöst hat.
9/12

Zuletzt geändert von Harry Gant

eigenwert
Könntest du's nochmal auf deutsch sagen?
Egal, ich muss mir selber ne Meinung bilden.
AERPELSCHLOT
Gab es eigentlich ein Motto für die Aktion namens "Knietief in den 80ern"? Erst angedusterter Synthiepop, dann Dreampop und jetzt das. Klassischer End-70er oder Früh-80er Heavy Metal ala Iron Maiden trifft auf Gruftrock ala Fields of the Nephilim. Für sich genommen beides Referenzen des absoluten Grauens.

Ich bin mit der Erwartungshaltung irgendwas mit Metal und Mittelalter oder Folk an die Sache rangegangen. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin. Irgendeine Namensähnlichkeit? Naja, der erste Song passte dann ja sogar dazu. Ist aber wohl mehr ein Intro. Beim Rest dann klassischer Heavy Metal. Rumgeriffe, permanent baut der Gitarrist irgendwelche Fingerübungen ein anstatt es mal richtig krachen zu lassen, und zwischendrin immer wieder das Widerlichste, was Rockmusik erfunden hat: Gitarrensoli. Der Schlagzeuger lässt es sich dann natürlich auch nicht nehmen, danach dann auch mal auf dicke Hose zu machen.

Ergänzt wird das durch eine sehr aufdringliche Stimme, die im Pathos fast erstickt. Das erinnert dann volle Möhre an Fields of the Nephilim nur in einer anderen Tonfarbe. Wenn der Typ sich mit Mehl einpudern würde, mich würde das zumindest nicht wundern. Ja, die Stimme. Wenigstens erspart er uns Eierkneifergeplärre, aber irgendwie wirkt das sehr alibihaft. Er versucht immer wieder mal was Rauhes dazwischen zu mogeln (ich bin mir sicher, Liebhaber werden die Vielfalt in der Stimme loben), aber das wirkt so furchtbar aufgesetzt, reißbrettartig geplant, nicht organisch, spontan, natürlich. Ansonsten wirkt das wie einer, der mangels Talent eine Opernsängerausbildung nicht antreten durfte. Geknödelpopödel.

Die Produktion ist auch furchtbar. Es ist eine sehr moderne Produktion und glücklicherweise nicht auch noch 80er, es ist auch keine Plastikproduktion, die alles glattbügelt, aber das ist mir zu klar, zu holzhammermäßig, alles auf dem Präsentierteller, nix Vages, keine Geheimnisse, keine Undeutlichkeiten, kein Spielraum für eigene Interpretation. Wie ein Ludwigshafen Tatort, man kriegt alles mundgerecht serviert, weiß nach kürzester Zeit, was man uns sagen will und wenn das nicht reicht, kriegt mans auch noch sicherheitshalber dreimal erklärt. Ich mag so Sound nicht, aber wenigstens ist er modern.

Damit kommen wir auch schon zum Fazit. Ausganspunkt 1/12, weil man Nephilim und Maiden als Ausgangspunkt nur so bewerten darf. Der Versuch, einen modernen Sound drüberzulegen, gibt nur einen halben, weil ich ihn so nicht mag. Noch einen halben Punkt, weil man zumindest den Willen sieht, etwas zu schaffen, was es so noch nicht gab, die Kombi des Grauens eben, und nicht in den vorgegebenen Bahnen der Genres verweilt. Ich kannte die Band ja nicht, aber ich vermute, daß Kuttenträger die Vorgängeralben mehr schätzen, weil sie mehr Metal sind. Und würde es die Band noch geben, wäre Sister ein Übergangsalbum, das nächste Album wäre noch mehr Gruftrock und noch klarer im Sound, um nicht zu sagen poppiger. Dazu gibts noch insgesamt einen für 2 schöne Ideen in Song 3 und 6. Nette Ansätze, die eine schöne Stimmung hätten, wenn Gitarre und Gesang das nicht totknödeln würden.

Strich drunter: 3/12
Muss ich nicht nochmal haben.
etienoir
das ist das exakte pendant dazu, wie olsen sich bei meiner platte gefühlt haben muss. grausiges gegniedel und geknödel. macht mich unruhig und bereitet kopfschmerzen. ach was kopfschmerzen, folter am ganzen körper. das ganze dauert gefühlt ewig. jetzt werd ich auch noch aggressiv.
wann ist den endlich schluss?!!! ah, jetzt.









gute wahl, olsen ... :gimmefive:
pixiesa
So übel wie meine Vorredner finde ich die Scheibe nicht.
Kritikpunkte sind bei mir der Gesang. Es hört sich an als ständen Sänger und der Rest der Band jeweils an ganz verschiedenen Orten. Dann fehlt mir ein kräftigerer Bass. Und das Metalgekniedel ist so garnicht mein Ding.
Was mir gefällt: Das Outro von A Buried Sun, die treibenden Riffs von Sister und die Frauenstimme bei Horses in the Ground. Das reicht aber nicht aus das Album als wirklich gut zu bezeichnen. Das Metalgeniedel und die entrückten Vocals lassen mich nur 5/12 Punkten geben.
Woas Sois...
Die Frauenstimme ist übrigens Jarboe :floet:
AERPELSCHLOT
Die Frauenstimme ist übrigens Jarboe :floet:Woas Sois..., 20.03.2016 12:56 #

Schön, daß sie das aufs Cover schreiben durften. Für den Song ziemlich unerheblich, wer den Sprechpart da übernimmt.
Olsen
Danke schon mal für die Bewertungen. Zum einen interessant: Die Platte wird offensichtlich als metallischer wahrgenommen, wenn man mit der Musikrichtung weniger am Hut hat als ich. Für mich ist das kein Metal, eher 'ne härtere Rockspielart. Die kommen aber aus der Ecke, deshalb sind die trvuen Metaller auch so enttäuscht gewesen.

Zum anderen: In Fields Of The Nephilim sollte ich jetzt doch wirklich mal reinhören, von denen habe ich bewusst noch nie was wahrgenommen. (Name natürlich bekannt.)
Woas Sois...
Tja, was sagen wir jetzt zu der Platte?
Ich höre da The Cult, The Mission und ein bissle Maiden raus. Insgesamt würde ich das auch nicht unbedingt bei Metal einordnen, eher Hardrock/Gothrock. Ghost in unpompös. (Edit: Olsens Post hatte ich erst nachher gesehen)
Beim Sänger stört mich eigentlich eher, dass er meist nur die Riffs nachsingt. Man hört der Band die Ambitionen bei dem Album an, allerdings gerät die Stimmung und der Songaufbau über Albenlänge doch zu ähnlich.
Positiv: Ist sehr eigenständig im Sound, keine Instrumenten-Leistungsschau, Produktion sehr organisch. Insgesamt geht aber etwas Wumms ab.

Klassisches 7/12 Album für mich.
AERPELSCHLOT
keine Instrumenten-LeistungsschauWoas Sois..., 20.03.2016 13:18 #

Siehste, mir ist das schon zu viel Leistungsschau, vor allem bei der Gitarre. Aber auch der Schlagzeuger lässt sich manchmal hinreißen. Den könnte man so aber noch verkraften. Aber diese ständigen unnützen kleinen Verzierungen, die kleinen rosa Schleifchen, die er an die Riffs bindet, die gehen gar nicht (und die Soli erst recht nicht).
Alphex
Zunächst mal: 45 Minuten ist für die Aktion einigermaßen fies. Album ist schon gut, aber das ist recht viel für den Kontext.

Ansonsten will ich primär die Arrangements loben. Dass das tatsächlich noch in Heavy-Kram abdriften würde, war mir beim Intropart des Albums nicht so ganz klar, und auch Sachen wie der Musikboxkram als Trackoutro kommen gut, auch wenn es auf manche einigermaßen cheesy wirken mag. Laut-leise, schnell-langsam - das wirkt nicht nach obligatorischem "so, jetzt Gerumpel"-Malen nach Zahlen, sondern hat eine schöne Dynamik, die nicht betonkopfig wirkt. Die Stimmung selbst ist ein wenig ominös, aber nicht allzu sehr - eher Ouija-Board als Ziegenkopf. Finde ich aber stilsicher gemacht, daher auch ein Pluspunkt.

Bizarrerweise höre ich hier aber KEIN "Heavyalbum halt", sondern manche Sachen erinnern mich eher an Zeug wie REM (das Intro von einem Song erinnert mich ein wenig an The One I Love; diese Arpeggios halt - das ist doch kein Metal-Standard) oder 80er Popgoth (The Cure und so). Okay, das letzte neue Riff auf dem Album ist Ride The Lightning (?glaube ich?), aber sonst ist das jetzt nicht sooo typisch. Ich habe Danzig ewig nicht gehört, aber vermute, der klang auch mal so.

Jo, gutes Teil.
Olsen
Zunächst mal: 45 Minuten ist für die Aktion einigermaßen fies. Album ist schon gut, aber das ist recht viel für den Kontext.Alphex, 20.03.2016 18:27 #


Ich hätte auch ein Progmetal-Album mit 70 Minuten in der Auswahl gehabt. :bigsmile:
Woas Sois...
Was, Danzig? Da erinnert mich nicht mal ne Nanosekunde was daran.
Alphex
Zunächst mal: 45 Minuten ist für die Aktion einigermaßen fies. Album ist schon gut, aber das ist recht viel für den Kontext.Alphex, 20.03.2016 18:27 #


Ich hätte auch ein Progmetal-Album mit 70 Minuten in der Auswahl gehabt. :bigsmile:Olsen, 20.03.2016 18:36 #


Ja, schön für dich.

Den Vorwurf des übermäßigen Gedüdels kann ich übrigens nicht nachvollziehen.
Olsen
Verstehe ich nicht so richtig. 45 Minuten ist doch eine ganz normale Albenlänge. Sonst kämen ja nur EPs oder halt Hardcore-Platten in Betracht.

Den Vergleich mit Danzig finde ich sogar sehr nachvollziehbar und hatte schon eher damit gerechnet. Für mich geht die ganze Platte auch in Richtung seiner düsteren Biker-Rock-Alben, am stärksten Richtung "Lucifuge".
Alphex
Verstehe ich nicht so richtig. 45 Minuten ist doch eine ganz normale Albenlänge. Sonst kämen ja nur EPs oder halt Hardcore-Platten in Betracht.Olsen, 20.03.2016 18:43 #


Ist doch okay :bigsmile:

75 Minuten Prog halte ich aber nur in Ausnahmefällen durch. Und da wäre das Gedüdel wohl auch mir zu viel geworden.

@Woas: Die Stimmung erinnert mich an Danzig, aber auch der heulende Gesang und die Mischung aus simplen Riffs, die aber trotzdem nicht einfach nur Akkordgeschiebe sind. Habe aber wie gesagt Danzig ewig nicht mehr gehört.
Powder To The People
Oh shit, In Solitude. Ich versuche die Tage mal zum Hören zu kommen. Ob das mit Mögen was wird, kann ich aber nicht sagen.:yikes:
Go Ahead Eagle
Olsen! Gute Wahl.
Name der Band sagt mir nix, Cover (wenns denn das Tubenbildchen ist) sieht hervorragend aus.
Musik erinnert mich schwerst an Beastmilk in etwas weniger hittig.
Trotzdem feiner Gothic-Rock (korrekte Einordnung?).
Dieser 80er Jahre Hall auf der Stimme, die für mich ein wenig nach Dave Gahan klingt (kenne auch ehrlich gesagt wenig Referenzen in der Richtung), gefällt mir bei Beastmilk schon nicht so besonders, stört mich allerdings auch nicht.
Über Laptopspeaker klingt das schon interessant - Würds gerne mal über meine Anlage sehr laut hören.
9/12.
Go Ahead Eagle
Ghost in unpompös.Woas Sois..., 20.03.2016 13:18 #

Ja. Passt erstaunlich gut. Sind hier zufällig Nameless Ghouls am Werk? Gibts Gerüchte in die Richtung?