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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

Olsen
Warum unterscheidet man Liveacts in deutsch- und fremdsprachig? :hm:Woas Sois..., 27.10.2016 06:42 #


Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass Musik doch irgendwie direkter ist, wenn sie in der eigenen Sprache stattfindet. Leider geht es mir wie Cracker, in meinem Musikgeschmack findet kaum was auf Deutsch statt, das nicht furchtbar ist.
SvenHü
Also meine liebste deutschsprachige Band ist und bleibt Turbostaat:bow:
Live überragend, immer und immer wieder gerne.

Einige der genannten Bands sagen mir (vor allem live) auch sehr zu: Die Nerven ganz stark, Love A machen ziemlich viel Spaß.
2006heino
Swans im Huxley

1 Band, 3 Stunden - Swans auf ihrer Welt-Abschiedstournee!

Die Halle ist nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Ohropax und zerrissene Taschentücher allerorten. Der erste Song dauert allein 50 Minuten und ist angeblich auf keinem Album zu finden. Da bei Swans Konzerte und Alben einen Fluß aus Musik und Geräuschen bilden, weiß man das nicht so genau. Die Musik steht im Vordergrund. Anstelle des „Wikinger“-Percussionisten (Hüne, nackter Oberkörper, Zottelmähne), der sonst die Band begleitet, spielt ein neues Mitglied Synthesizer und Piano. Der Druck aus den Schlagzeugen weicht melodischer und tonaler Tiefe. Es dauert deshalb auch länger, bis die Rauschwirkung der Musik einsetzt, aber wenn sie erst einmal angekommen ist und der Körper sich den Klängen nicht mehr entziehen kann, gibt es kein Halten mehr. Die Lautstärke ist für Swans verhalten, nur ein oder zweimal fordert Häuptling Gira zur Erhöhung der Dezibel auf. Die Indianer sind gut gelaunt und haben Freude an ihren musikalischen Ergüssen, der Häuptling ist freundlich zu ihnen und dem Publikum. Er spricht salbungsvolle Worte und präsentiert sein Schaffen der letzten vier Alben, die letzte Episode der Band in ihrer derzeitigen „Reinkarnation“.

Kaputt, beeindruckt und mit leichtem Wehmut wird die Halle - nicht ohne das neue Album als 3-LP - verlassen. Die Vorband Anna von Hausswolff war übrigens auch eine erfreuliche Überraschung für alle, die sich im Universum von Swans und Drone beheimatet fühlen.
Go Ahead Eagle
Wilco, 29.10.16, Düsseldorf - CCD Stadthalle

Als es begann waren die Widrigkeiten vergessen und ich konnte auch die Umgebung so gut es geht ausblenden.
Wilco zeigten sich in Spiellaune. Die Texas-Reinkarnation von John Lennon stellte sich mich Akustkgitarre behangen, im beigen Sacko und weißem Cowboyhut ins Scheinwerferlicht. Sie eröffneten mit 3 Songs des Schmilco-Albums. Es zeigte sich, was man aus der Konserve nur bei konzentriertem hinhören bemerkt, auch hier bildet Nels Cline - heute Mascis, Morello und Moore in einem - eine gewichtige Stütze der Stücke. Es ist kein Akustikgitarren-Soloalbum von Tweedy. Insgesamt ließen sie bei gut 2 Stunden Spielzeit (2 Zugabenblöcke eingerechnet) kein Album außen vor und spielten auch die noisigen, krautigen oder einfach gesagt: wilderen Stücke wie Bull Black Nova, Via Chicago, oder Spiders (wenn mich hier nicht alles täuschte).
Highlight des Sets bildeten zudem: Impossible Germany und eben 3 Songs ihres Inselalbums Yankee Hotel Foxtrot, namentlich: Jesus etc., I am trying to break your heart und Heavy Metal Drummer.
Es war ein Fest.

Naja, und dann kam wieder das, was bereits die Anreise beschwerlich machte. Die Stadthalle ist auf dem Messegelände. Anscheinend hat das gesamte Messegelände die Hausnummer 61 und es gibt nicht nur 1 sondern 125 Parkhäuser. Ich nahm das Erstbeste, als mich das Navi am Ziel wähnte. Pustekuchen. Einmal rum ums halbe Gelände und die Halle suchen.
Die Halle war dann eher ein großer Festsaal, hervorragend geeignet für Firmenfeiern oder Abibälle, aber auf keinen Fall für Konzerte. Die Bestuhlung wirkte auch eher Fachvorträgen angemessen.
Und dann war es halt Düsseldorf. Nie zuvor bin ich alleine für eine einzige Band knappe 560 km gefahren. 16.20 Uhr gings los, 1.15 Uhr war ich zu Hause.
Trotzdem: es hat sich gelohnt.
Und: für Wilco immer wieder.
schmirglie
Und ich war zu faul den Weg von Köln aus anzutreten...
Ich hoffe ich sehe sie irgendwann trotzdem mal live, denn das klingt ja doch sehr vielversprechend! Bis dahin muss ich mir aber noch so einige Alben genauer anhören.
Nathanael_x
Regina Spektor, Düsseldorf CCD 28.10.16

Kurzfazit: super

Längere Version:

Bequeme Anreise mit dem Bus. Ausstieg in der nähe vom Eingang der Stadthalle. Man musste nur noch um ein Gebäude herum laufen, dank Schilder zum New Fall Festival nicht zu verfehlen.

Vor dem Einlass kam eine ältere Dame mit einem Rollator und Blumenstrauß, begleitet von einem (oder zwei) etwa 40-50 Jährigen Mann. Sie wurde vor dem eigentlichen Einlass reingelassen und von einer Frau auf Englisch begrüßt von der ich annehme es könnte eine Art Tour- oder Locationmanagerin sein. Durch das kleine Rummel habe ich mich gefragt wer das wohl ist.

Auf geht's nach oben zu einem recht großen Foyer wo auch ein charmanter, kleiner Merchstand steht, u.a. mit einem Regina-Stöckelschuhe-Tausendfüßler Motiv als Kunstdruck, Tshirt und Tasse:



Das ist übrigens Reginas Merchverkäuferin:



Beim betreten des Konzertsaals gleich die erste Überraschung: ich habe das Congress Center gegoogelt und dachte allen ernstes, das Konzert findet im diesem Kongress/ "Amphitheater-" Saal statt. Stattdessen ist es die von Eagle gut beschriebene Stadthalle. Die Bestuhlung von dem Kongressraum wirkte auf den Fotos angenehmer :wink:

Auf der Bühne: Reginas Steinway (früher musste sie auf Keyboards spielen, die Zeiten sind aber vorbei :), links bisschen weiter hinten das Schlagzeug mit einem "Regina Spektor" Bassdrumfell, rechts weiter hinten ein Keyboard und Cello.




Eine kurze, etwas blutleere Rede von einem der Veranstalter des New Fall Festivals, zum größeren Teil über das New Fall Festival allgemein. U.a. "Wir haben Düsseldorf zu einer Pophaupstadt gemacht" inkl. Aufzählung in wie wenig europäischen Städten außer Stuttgart und Düsseldorf Regina Spektor und Wilco auftreten werden. An dieser Stelle muss ich die Veranstalter für ihr langjähriges Engagement doch loben. Zu Regina: "Vielleicht dauert es 10 Jahre bis diese großartige Künstlerin nochmal nach Euopa kommt" - wir (ich erlaube mir einfach mal das "wir") hoffen nicht!!!

"Regina Spektor aus New York!"

Jetzt geht es los. "On the Radio" als Opener - eine sehr gute Entscheidung. Damit hat sie sofort das Publikum auf ihrer Seite bzw. noch mehr auf ihrer Seite :bow:. Danach folgt "Grand Hotel" aus dem neuen Album: eine Vision einer Welt in der selbst die Dämonen aus der Hölle mittlerweile das Interesse am Seelenfang verloren haben und sich irdischen Gelüsten wie dem Tanz und dem Komfort, den das Hotel bietet hingeben. :wink:

"Somewhere below the grand hotel
There is a tunnel that leads straight to hell
But no one comes up for the souls anymore
They come for some comfort and for the dance floor"

Vor dem (so weit ich mich erinnern kann) dritten Song ( wäre "Older and Taller" vom neuen Album) muss sie kurz innehalten und sich beim Publikum für ihren Jetlag entschuldigen (es ist das erste Konzert ihrer Europa Tour) und vorwarnen, dass falls sie den nächsten song "fucked up", sie einfach von vorne anfängt. Das passiert jetzt nicht aber während das Konzerts vertut sie sich (ich glaube) zwei mal jeweils am Anfang, nur um den Song dann ganz sicher zu spielen. Stören tut es eh in keinem Fall und ich glaube das würden alle so bestätigen.


and nevertheless awesome


Das neue Album "Remember Us to Life" spielt sie ganz oder fast ganz. Das Konzert bietet eine sehr gute Mischung aus eher ruhigeren sowie dynamischeren Songs bei denen ihre Band mal mehr und mal weniger mitspielt. Gerade das Schlagzeug passt imo sehr gut. Hier muss Regina warnen: Der Schlagzeuger versteht deutsch. Sie und der rest der Band "not, not yet". Es ist zwar nur ein Cellist dabei, trotzdem klingt es insgesamt sehr gut. Besonders gut gefällt mir das Cello bei "Blue Lips" und "Us" ("Us" -> :bow:). Ein Gitarrist war für eine kurze Zeit auch auf der Bühne. Vom Sound her kommt es stellenweise recht druckvoll rüber, gerade bei den Songs mit mehr Schlagzeugeinsatz und Keyboards. Zwar gibt es nicht die Klarheit beim Sound wie bei den Konzerten von Steven Wilson und auch Mark Lanegan, ich bin aber ganz zufrieden. Eine sehr abwechslungsreiche und überzeugende Mischung aus niveauvollen, dynamischen Pop, imo guten Texten und irgendwie auch einer Art klassischer Attitüde gespielt von einer sehr charmanten Künstlerin mit imo
(insgesamt betrachtet) einem Alleinstellungsmerkmal. :thumbsup:

Ab und zu steht Regina auf und singt einen Song mit dem Mikro in der Hand und bewegt sich dazu ein bisschen.



Ich ging von einem sehr guten Konzert aus doch ich muss zugeben, dass es insgesamt etwas besser war als ich es mir vorgestellt habe.

Ach, die ältere Dame und ihre Begleiter. Vor "Apres Moi" (dem einzigen Song in dem Sie auch auf russisch singt) erzählt Regina, dass einige ihrer Familienmitglieder vor kurzem nach Deutschland gezogen sind und heute im Publikum sind, eine dieser Personen hat sie seit 25 Jahren nicht mehr gesehen. Die besagten Familienmitglieder machen darauf auf sich aufmerksam, ernten kurzen Beifall und das Konzert bekommt dadurch noch einen freundlichen persönlichen Aspekt. Danach folgt "Apres Moi" und hier bin ich mir sehr unsicher, ich möchte jetzt nichts dazu erfinden aber es könnte sein, dass die Stelle in der Regina auf russisch singt etwas länger war.

Der letzte Song von der Zugabe ist (mit viel Beifall schon am Anfang) "Us". Nach der Zugabe u.a. mit "Fidelity" scheint erstmal Schluss zu sein, Regina bedankt sich beim Publikum, wird gefeiert (was sie wirklich verdient hat)
und bekommt einen oder mehrere Blumensträuße.

Die legt sie auf den Flügel und fängt (solo) mit dem gefühlvollen "Samson" an. STOP. Die Blumen verdecken ihr die Sicht. Sie legt sie zur Seite , sagt "Now I can see you" und fängt von vorne mit ihrem letzten Song an.

Die Setlist:

On the Radio
Grand Hotel
Older and Taller
Bleeding Heart
Tornadoland
Black and White
Small Bill$
Sellers of Flowers
You've Got Time
Happy Birthday to You
Après Moi
Silly Eye-Color Generalizations
The Trapper and the Furrier
Obsolete
Blue Lips
Don't Leave Me (Ne Me Quitte Pas)
Better
The Light
Us

Encore:
The Visit
Fidelity
Hotel Song

Samson

Hier gibt es einen kurzen Clip von Samson:

Samson Düsseldorf

Zuletzt geändert von Nathanael_x

Crackerman
Sowas nenne ich mal einen ausführlichen Konzertbericht :thumbsup:.
Nathanael_x
Danke Cracker
Olsen
Unterhaltsam zu lesen. :smile:
OneFingerSalute
Sehr schöner Bericht!
Go Ahead Eagle
Fjort, 30.10.16, Wiesbaden - Kesselhaus

Vorband Ashes of Pompeii spielte Post-Hardcore. Und machte mit einem sympathischen Auftritt vieles richtig. Der Applaus fiel dennoch zaghaft aus. Vielleicht lag es daran, dass einige Songs eine etwas tiefere Ausarbeitung bedurft hätten, so wirkte manches eher skizzenhaft.

Zum Hauptact war das Kesselhaus proppenvoll und die Temperatur stieg ins sommerliche. Der Laden komplett eingenebelt, die Beleuchtung sperrlich. Mal schimmerte der Nebel bläulich, mal gings ins orangene, helle Lichtblitze zuckten hindurch. So kreiert man mit wenig Aufwand maximalen Effekt. So gut hat hier noch niemand zuvor an der Atmosphäre gearbeitet.
Dennoch war ich am Ende des Tages nicht völlig zufrieden. So gut mir Kontakt auf Platte gefällt, so sehr nehmen die Songs aber auch Tempo und Dynamik aus dem Abend heraus. Die druckvolleren Songs von D'accord sorgten eher dafür, dass es mal stürmischer wurde und so etwas wie ein Funke entstehen konnte, der im Endeffekt nicht überspringen konnte.
schmirglie
Ich finde D'Accord nach wie vor besser als Kontakt, aber live fällt mir eigentlich nur Belvedere negativ auf. Was mich etwas ärgert, ist, dass sie Prestige nicht live spielen. Wahrscheinlich weil es einfach zu sehr in der D'Accord-Schiene fährt.

Und: Schöner Bericht Bart!
cornello
toller bericht bart! wenn die beiden konzerte nicht so verdammt weit weg gewesen wären...
auch den bericht vom eagle bei fjort kann ich nachvollziehen. zur d'accord bei insgesamt drei konzerten gewesen und da gabs halt roh und unumwunden auf die fresse. vor allem weil sie auch die komplette und noch viel roherer demontage nahezu komplett gespielt haben.
Nathanael_x
Danke für das Lob und auch von meiner Seite danke an die anderen für ihre Konzertberichte :cheers:
Colfax Road
24.10. | Captain Planet + Leoniden | Münster, Gleis22

Der Abend beginnt mit Leoniden, Indie-Synthie-Dance-Rock im Geiste der ersten Foals. Klingt tight und mitreißend und spannend, der Gesang hat Soul, die Kuhglocke kuhglockt präzise in die Taktpausen rein. Der Gitarrist spackt unglaublich rum, hat seine Klampfe mehr auf dem Kopf als umgeschnallt, rechts von ihm steht sein persönlicher Gitarren-Roadie, der die Äxte stimmt und dabei genauso rumspackt. Nach 30 Minuten bin ich angefixt und lade mir später die EP bei iTunes runter, das erste richtige Album kommt wohl im Februar, da bleib ich dran.

https://www.youtube.com/watch?v=0TXjGgn6_O0

dann CP, die leider nicht vom Start Weg den Sound haben, den man eigentlich vom Gleis gewohnt ist. Das bessert sich aber nach und nach und die Stimmung ist auch trotzdem vom ersten Song an dufte. Sympathische Band mit einem Sänger, der 3 Meter groß ist und deshalb optisch irgendwie nicht so recht zu der hohen Gesangsstimme passen will. Egal, die Songs sitzen, die Leute gröhlen mit, die Temperaturen nehmen tropische Ausmaße an. Teilweise spielen hier 3 Gitarren, ob das bei dem Sound notwendig ist, ich weiß ja nicht. Das Konzert macht durchgehend Laune, aber die beste deutschsprachige Live-Band seh ich hier nicht, da würde ich spontan einfach mal Herrenmagazin mit in den Ring schubsen. Einen Punkt Abzug gibt es für das CP-T-Shirt, dessen Schild XL ausweist, das aber eher wie M geschnitten ist, tolle Wurst

30.10. | MONO + Alcest | Köln, Gebäude 9

Vom Support Syndrome bekomme ich nur den letzten „Song“ mit, klingt nach Drone und Ambient, auf der Bühne kann ich nicht wirklich ausmachen wer da zugange ist, im Hintergrund läuft ein Video. Nach ziemlich kurzer Umbaupause spielen dann (für mich überraschend) schon MONO. Ohne Gong oder Videos oder sonstigen Kram im Hintergrund, nur mit Nebel und ihrem typischen Soundgewitter. Der Sound ist toll und man kann direkt in diese japanische Fabel-Klangwelt eintauchen, die so eben nur von MONO produziert wird. Als Abschluss gibt es den Titeltrack vom neuen Album, ich bin erstaunt und etwas verstört als der „Dance-Beat“ einsetzt, so eine Rhythmik haben die bisher noch nie gehabt oder täusch ich mich da?!

Alcest brauchen dann schon deutlich länger für ihren Umbau und stehen dabei gefühlt eine halbe Stunde lang wie bestellt und nicht abgeholt auf der Bühne rum, Soundcheck nervt wirklich immer wieder aufs Neue. Dann runter von der Bühne und wieder rauf auf die Bühne, es geht dann jetzt „offiziell“ los. Auch hier ist der Sound ziemlich gut, besonders wissen die cleanen Zwischenparts zu gefallen. Ich bin lediglich mit den letzten beiden Alben vertraut, von daher kann ich nix dazu sagen, ob die neuen Songs sich gut einfügen, aber sie machen zumindest Spaß so im Live-Gewand, die Band spielt präzise und klar. Durch den Live-Eindruck wächst die neue Platte nochmal in meiner Gunst. Nach ca. 1 Stunde verlasse ich das Gebäude, um mich auf die 1,5 Stunden Rückfahrt zu machen, ich möchte bitte viel mehr solcher Konzerte in Dortmund und nicht immer in Köln. Bonuspunkte kriegt der Alcest-Gitarrist für seine absurd-wallende Löwenmähne, mit der er locker die nächsten 10 Jahre Werbung für Loreal machen kann.
AERPELSCHLOT
ich möchte bitte viel mehr solcher Konzerte in Dortmund und nicht immer in Köln.Colfax Road, 02.11.2016 10:03 #

Ich bin ja mittlerweile froh, wenns denn wenigstens noch Köln ist. In letzter Zeit häufen sich die Fälle, daß Bands, die für mich in Frage kämen, nicht mal in NRW spielen. Da sind dann die nahe gelegensten Konzerte Amsterdam, Hannover und Frankfurt :messer:
Amano
in Köln finden immer noch mehr Konzerte statt, als in München :klugscheiss:
Go Ahead Eagle
02.11.16, Black Mountain, Wiesbaden - Kesselhaus.

Erste Überraschung: wir sind in dem kleinen Laden und nicht im großen Schlachthof.
Zweite Überraschung: es ist nicht mal ansatzweise voll.
Mal wieder täusche ich mich in den Geschmäckern der Menschen.
Ich hätte vermutet Black Mountain wären groß! Falsch gedacht, vielleicht ziehen sie 1/3 der Leute wie bspw. Okta Logue.

Egal, für mich gilt: das beste kommt zum Schluss.
Die letzten 6 Konzerte (angefangen mit Wintersleep im September) waren Teil meiner groß angelegten und Anfang Juli geplanten Abschiedtournee durch Rhein-Main. Ich bin davon ausgegangen, dass bis heute Umzug und Jobwechsel so gut wie fix seien. Weder noch ist bislang der Fall, schade, aber ich nehms mit nem Schulterzucken hin.

The Pack AD eröffnen. 2 Frauen betreten die Bühne, eine setzt sich ans Schlagwerk, eine schnallt sich eine Gitarre um. Und siehe da: die White Stripes sind von den Toten auferstanden! Sie sind düsterer und hypnotischer geworden, schrammel und schlagen sich allerdings immer noch genauso ungestüm durch das 40 Minuten Set.

Später betreten vier schratige, nerdige Typen und eine in schwarz gekleidete, leicht abwesende Frau die Bühne. Es startet mit infernalischem Dröhnen. Der Boden vibriert, mein Körper vibriert, eine Orgel setzt ein, eine verzerrte Gitarre platzt in den Teppich. Oh ja, darauf habe ich mich gefreut. Black Mountain spielen ihren Psychedelic Rock live noch langsamer, als auf Platte. Alles fließt sirupartig. Basis aller Songs bildt das Duo aus Organist/Pianist/Synthi-Typ und Drummer, dieser ebenfalls mit kleiner Effektmaschine nebendem Kit. Songs mäandern vor sich hin, langsame, mächtige Wellen reißen einen mit. Widerstand zwecklos. Bewegen lassen und staunen. Der Wechselgesang Mann und Frau wirkt wunderbar harmonisch und macht Black Mountain so zu einer besonderen Band dieser Stilrichtung.

Besonders, aber vor allen Dingen merkwürdig ist die Stille zwischen den Songs. Gut 50 Minuten vergehen, bis ein erstes verhuschtes Thank you von der Bühne zu vernehmen ist. Ansonsten findet da vorne keine Kommuniktation und so gut wie keine Bewegung statt. Es wirkt als mag es niemand von ihnen auf der Bühne vor Menschen zu stehen - außer dem Uwe Wöllner Lookalike Bassisten vielleicht.

Das Set beginnt mit Mothers of the sun und Florian saucer attack. Besonders gefreut habe ich mich auf Tyrants. Hauptteil bildet klarerweise das aktuelle Album IV, mit dem ich eigentlich nicht voll zufrieden bin. Live ergibt dann doch wieder alles Sinn und auf der Rückfahrt hörte ich somit die IV erstmals mit anderen Ohren.

Das wars Wiesbaden. Ich weiß nicht wie lange ich noch hier bin. Alle Tickets sind aufgebraucht. Mehr als 100 Bands in 6 Jahren hab ich in diesen Hallen erleben dürfen. Keine hat wirklich enttäuscht, vieles war einfach überragend. Ein Highlight wird auf jeden Fall diese Abschiedstour bleiben, mit insgesamt 4 Konzerten in 8 Tagen und, dank Wilco in Düsseldorf, gut 1000 km Fahrerei im Dienste der Rockmusik.
KurdtKillsBoddah
02.11.16, Black Mountain, Wiesbaden - Kesselhaus.

Zweite Überraschung: es ist nicht mal ansatzweise voll.
Mal wieder täusche ich mich in den Geschmäckern der Menschen.
Ich hätte vermutet Black Mountain wären groß!Go Ahead Eagle, 03.11.2016 07:56 #


Ich hätte jetzt auch vermutet, dass sie größer wären.
Wie groß ist die kleine Halle denn gewesen?
OneFingerSalute
Schon komisch, wenn so großes Lebenskapitel zu Ende geht, oder? Da schwingt ja schon ein bisschen Wehmut mit und das "Ach ja ..." beim Schreiben kann ich bis nach Bremen hören.