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Mattscheibe

Der zuletzt gesehene Film...egal ob Kino oder DVD...

AERPELSCHLOT
Zur Zeit laufen nachts auf arte immer wieder sehr krasse und sehr geile deutsche Filme. Letzte Nacht lief Die Unsichtbare. Schauspielschülering kriegt ne Hauptrolle, wird von ihrem Regisseur so getriezt, daß sie es zwar schafft, alles aus sich rauszuholen, dabei aber beinahe auch zugrunde geht. Irgendwo hab ich gelesen, die deutsche Version von "Black Swan". Auf jeden Fall megaintensiv. Allererste Sahne, vor allem auch von den Schauspielerleistungen her. Stine Fischer Christensen ist super, Uli Noethen auch. Bis in die Nebenrollen prominent besetzt mit u.a. Corinna Harfouch, Gudrun Landgrebe und Ulrich Matthes.

Davor die Nacht lief Freistatt. Ende der 60er kommt ein 14jähriger in ein Erziehungsheim und durchlebt da zusammen mit seinen Kollegen die Hölle. Leider zu spät eingeschaltet. Aber das Wenige, was ich gesehen hab, ging mal so richtig unter die Haut. Werde ich mir bei Gelegenheit mal komplett geben.

Und letzte Woche Die Summe meiner einzelnen Teile von Hans Weingartner (Das weiße Rauschen). Hochbegabter Mathematiker kommt in die Psychiatrie und findet sich nach seiner Entlassung nicht mehr zurecht. Er zieht dann mit nem kleinen Jungen, der ihm begegnet, in den Wald und kommt so wieder klar. Aber die Welt draußen kommt nicht damit klar, daß er auf so komplett andere Art und Weise klar kommt und das Drama ist vorprogrammiert. Wirkt insgesamt etwas spröder, aber andererseits macht das auch den Reiz des Films aus. Ist aber die beiden anderen Filme auch höchst intensiv, eher frustrierend, aber mit grandiosen Darstellern versehen.

Und jetzt soll mal einer sagen, in Deutschland kann man keine guten Filme drehen. Totaler Schwachsinn. Das waren drei absolute Highlights.
Baron von Quakenbrück
"Die Summe Meiner Einzelnen Teile" fand ich nur okay. Spröde trifft es da tatsächlich ganz gut. Leider etwas, woran die meisten deutschen Filme leiden. "Das Weiße Rauschen" ist aber tatsächlich super; düster und beklemmend, so mag ich meine Filme.
AERPELSCHLOT
Die Summe... ist aber auch mindestens düster und beklemmend. Ich kann mir gut vorstellen, daß das jemandem zu spröde ist, aber das Thema ist super umgesetzt, der Hauptcharakter wundervoll eingefangen und absolut glaubwürdig. Wahrscheinlich auch, weil das eben so spröde ist.
Olsen
Mich schreckt Hans Weingartner ab. "Das weiße Rauschen" fand ich ebenfalls super, aber "Die fetten Jahre sind vorbei" war miserabel und "Free Rainer" noch gerade so mittelprächtig.

"Die Unsichtbare" klingt aber super, den muss ich mir merken.
Olsen
American Sniper
Zwiespältig. Warum war Clint Eastwood der Meinung, er müsse diese Geschichte verfilmen? Er zeigt nichts, was ich nicht schon in anderen Filmen oder Serien besser gesehen habe ("The Hurt Locker", "Generation Kill"). Es gibt einige eindrückliche Szenen, unter anderem eine extrem ekelhafte. Inszenieren konnte Eastwood ja immer. Über das wirklich interessante Thema PTSD und Kriegssucht wird dann aber nur weggehuscht, sehr bedauerlich. Bradley Cooper spielt fantastisch, aber seine Rolle ist zu eindimensional gezeichnet. Der pathetische Abspann mit Flaggen, bis der Arzt kommt, macht es auch nicht viel besser.
6/10
Woas Sois...
Aber es ist nicht der Patriotismus-Porno, den manche darin sehen.
Olsen
Das stimmt. Bis zu diesem Schluss ist die Darstellung recht ausgewogen, finde ich. Chris Kyle wird auch nicht unbedingt sympathisch dargestellt, es sei denn, man mag Redneck-Trottel.
Go Ahead Eagle
American Sniper
6/10Olsen, 02.02.2017 14:54 #

Ich fand den ziemlich super!
Was ist PTSD? Post Traumatisch... Selbst? D..?
Die Ambivalenz dieses Typen kam sehr gut rüber.
Einerseits Held, andererseits Redneckidiot.
Einerseits unfassbar stark und mutig, andererseits extrem klein und schwach.
Und das ganze auch noch hervorragend gespielt.

Ich freue mich drauf den ein zweites mal zu schauen.
Olsen
Post traumatic stress disorder. Ist ein feststehender Fachbegriff, ich dachte, den kennt man inzwischen.
Olsen
The Disappearance Of Eleanor Rigby: Them
Viele tolle Schauspieler, aber inhaltlich nicht mehr als ein Film über eine Trennung. Da fehlt es mir einfach an psychologischer Spannung. Könnte sein, dass der Film in seinen Langfassungen "Him" und "Her" besser gewesen wäre, so wirkt das alles etwas saft- und kraftlos.
6/10
Olsen
Sufat Chol (Sandsturm)
Israelischer Film über eine Beduinenfamilie, gefangen in den Zwängen von Tradition und Religion. Freier Wille beziehungsweise die Abwesenheit dessen ist ein ständiges Thema. In einem Nebensatz wird die jüdische Siedlungspolitik kritisiert, sonst geht es ausschließlich um diese Welt der Beduinen, die einem fremd und abweisend vorkommt. Und dabei kann man die Motivationen aller Beteiligten sogar verstehen. Es ist nur diese strukturelle Gewalt, unter der alle leiden, die den Zuschauer so hilflos hinterlässt. Viel findet zwischen den Zeilen statt, man muss durchaus sein Köpfchen einschalten. Ein ganz wichtiges Werk, hervorragend gespielt und inszeniert, aber bitter anzuschauen. Bei der letzten Einstellung lief es mir kalt den Rücken runter.
9/10
Powder To The People
Gods Of Egypt
Wie konnte das passieren? Ich hab doch Allergie auf sowas! Naja, es war ein langweiliger Sonntag, leichter Kater, schneller Zugriff, herrje. Ergebnis: Völlig erwartetbares, vollautomatisches, lächerlich CGI-tes Videospiel mit pseudohumoristischen Onelinern, einem Gerard Butler der offenbar Geld braucht (wobei er gefühlt wohl nur 1-2 Tage vor einem Greenscreen rumgesprungen sein dürfte) und einer brachial banalen Story. Ich hätte den grossmäuligen Menschen als Gott umgehend vaporisiert; wäre ja noch schöner als Unsterblicher von einem Lausbub dumme Widerworte zu hören. Ok, Horus war selbst ein Spacko. Und hätte man für die Göttin der Liebe nicht eine Pornodarstellerin engagieren können? Müll.
3/12

Nightcrawler
Wollte ich sowieso schon immer gucken und Amazon Prime hat ihn grad. Die Meisten hier haben den ja schon gesehen, also nur kurzer Storyabriss: Soziopath ist besessen vom Gedanken Karriere zu machen und entdeckt Unfall-/Verbrechenserstfilmung inklusive anschliessendem Verkauf an lokalen Nachrichtensender für sich. Dafür geht er weit über die Grenzen des moralisch vertretbaren hinaus. Gyllenhaal spielt derart schmierig, kühl, berechnend und fokussiert - es ist eine wahre Wonne. Im Prinzip stellt er die menschliche Form des Raubtierkapitalismus dar. Dabei wirkt er stets so aalglatt, dass man nur in wenigen Momenten den Einblick in seine wahrhaft gestörte Persönlichkeit bekommt. Das transportiert den subtilen Horror sehr effizient. Ein starker Film.
9/12

Split
Kino. Shyamalan Filme sind so eine Art Los. Das kann gut sein, kann aber auch völlig in die Hose gehen. Split bleibt beim Aufwärtstrend der letzten Zeit (ich fand The Visit ja auch schon sehr unterhaltsam). James McAvoy spielt entfesselt einen Patient mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung, der mit 23 unterschiedlichen Persönlichkeiten in seinem Körper lebt. Eine vierundzwanzigste soll erscheinen und eine neue Ebene erreichen. Dafür entführt er 3 Mädchen. Das reicht an Infos. Der Film lebt natürlich von McAvoys Darstellung. Obwohl er nur 8 (oder so) Persönlichkeiten im Film zeigt, ist der Switch zwischen diesen sehr klug gestaltet. Die Grundaussage des Films in Verbindung mit den wissenschaftlichen Ansätzen ist dann auch deutlich gelungener als es dem Regisseur so manches Mal unglücklich aus der Feder rann. Klaustrophobisch wirkt das Kammerspiel, obwohl es gar nicht so direkt nur an einem Ort spielt. Die Schauspieler agieren tatsächlich recht realitätsnah. Betty Buckley spielt die nette Psychologin mit den richtigen Fragen überzeugend, Anya Taylor-Joy überzeugt als cleveres Mädchen, aber McAvoy ist der klare Star. Ich denke das gibt einen gehörigen Boost für seine Karriere. Ich war ziemlich beeindruckt.
10/12
Olsen
einem Gerard Butler der offenbar Geld brauchtPowder To The People, 05.02.2017 10:40 #


Hast du diesen miserablen Schauspieler mal in irgendwas Brauchbarem gesehen? Ich nur in "300" sowie "Olympus Has Fallen", beides Filme, die bei mir ganz, ganz unten rangieren. Und natürlich diesem Schundfest hier.
Powder To The People
einem Gerard Butler der offenbar Geld brauchtPowder To The People, 05.02.2017 10:40 #


Hast du diesen miserablen Schauspieler mal in irgendwas Brauchbarem gesehen? Ich nur in "300" sowie "Olympus Has Fallen", beides Filme, die bei mir ganz, ganz unten rangieren. Und natürlich diesem Schundfest hier.Olsen, 05.02.2017 12:29 #

Ich fand ihn in "P.S. Ich Liebe Dich" sympathisch. Und RockNRolla, wobei es da ja eher der Style des Films war.
Olsen
Die Unsichtbare
Alter Schwede. Bzw. junge Dänin. Das ist einer der psychisch härtesten Filme, die ich jemals gesehen habe. Im Gegensatz zu einem Blenderfest wie "Black Swan" haben wir es hier mit ehrlichen Emotionen zu tun, die sich auf den Zuschauer unmittelbar übertragen. Diese unangenehmen Probenszenen suchen ihresgleichen. Ulricht Noethen (exzellent) möchte man am liebsten selbst eine reinhauen, so gut macht der Film das. Stine Fischer Christensen in der Hauptrolle spielt absolut alles und jeden an die Wand. Zwei kleine Filmpreise hat sie für diese Performance gewonnen, es ist ein Trauerspiel. Der deutsche Filmpreis wäre mal mindestens Pflicht gewesen. Und wenn ich dann beim Blick über den Ozean sehe, dass Bimbsbirnen wie Ryan Gosling für ein bisschen Tanzen und Singen nominiert werden... ach, ich hör lieber auf. Mit dem Schluss bin ich nicht ganz glücklich, und Josefines Mutter ist auch nicht gerade idealbesetzt, aber das sind Marginalien. "Die Unsichtbare" gibt es noch zwei Tage in der Arte-Mediathek, Pflichtprogramm für jeden, der harte, realistische Dramen mag.
9/10
AERPELSCHLOT
Sag ich doch, daß der super war. Ja, die Mutter... da hätte man tatsächlich mehr rausholen können. Was mich auch fasziniert hat, wie lange Noethen "professionell" bleibt. In jedem anderen Film wäre das direkt am Anfang schon in ne billige Grabscherei oder Vergewaltigung ausgeartet. Das so zu spielen, daß man gleichzeitig das Verlangen spürt, aber daß man ihm dabei die Professionalität abnimmt, das ist schon sensationell.
Das Ende fand ich übrigens sehr gut. Das passt zu dem Mädel. Sie ist ja eigentlich dieses kreuzbrave unsichere Ding, nur mit ner großen Leidenschaft. Sie rutscht dann etwas zu sehr in ihre Leidenschaft ab, aber am Ende kommt dann wieder die Kreuzbrave etwas durch. Absolut stimmig.
roquai
Deadpool, 2.Versuch

Bei der zweiten Chance zwei Tage später hat er mir auf einmal sehr gut gefallen...
BabyBorderline


Arrival

hat mir sehr gut gefallen. Den Fokus auf das Thema Sprache/Kommunikation in einen First Contact-Film zu setzen ist so einfach wie genial. Das Ende hat mir die Schuhe ausgezogen - hab' das Null kommen sehen,. Subba jedenfalls:thumbsup:



The Love Witch

Optisch ist das schon eine Granate. Der Film hat es sich zum Ziel gesetzt so auszusehen als wäre er in den 60ern gedreht wurden und das kriegt er halt wirklich gut hin. Man kann sich gar nicht satt sehen an all dem Kitsch, den schlechten Frisuren und den furchtbaren Klamotten. Leider hat er sonst nicht all zuviel zu bieten. Plot ist öde, Humor geht so und gegruselt habe ich mich auch nicht so richtig. Dennoch kann man sich den schon geben, insbesondere wenn man halt auf so alte Okkult-Schinken steht.

Trailer sollte man aber unbedingt mal auschecken:

roquai
Aber es ist nicht der Patriotismus-Porno, den manche darin sehen.Woas Sois..., 02.02.2017 16:16 #


Äh, doch.
Fennegk
Gestern Abend dann doch Monsieur Claude und seine Töchter und nicht den dritten Paten, weil's letztlich auch was kürzeres sein sollte, und ich zumindest Trailer und Besprechungen zum Baguettefilm positiv im Hinterohr hatte.
Nun, er war auch durchaus erheiternd und so, versuchte es manchmal aber so ein wenig tragisch-dramatisch - was auch nur eine falsche Fährte war, sicher aber erst spät(er) beweisen sollte, wobei man dann meint, dass das anders nicht hätte sein können -, jedoch war er also: Gelungen und amüsant, angenehm leicht an einem Sonntagabend.
Einzig: Französisch inkl. französischer Namen und so finde ich noch immer und weiterhin anstregend bis abstoßend.

7/12