Ich geben zu, in der Gleichung Inquisition durch die Onkelz zu ersetzen, würde mir auch ein Problem bereiten. Doppelmoral meinerseits, weil die eine Band nicht so eine große Nummer ist wie die andere? Mist. Darum diskutiere ich hier nicht gerne über Sachen abseits der tatsächlichen Musik, wird immer gleich so anstrengend für meinen Kopf, der eigentlich gerade im Feierabendmodus ist ...OneFingerSalute, 10.04.2017 19:37 #
Die einfache Einteilung in richtig oder falsch ist ein natürlich menschliches Phänomen. Komplex bleibt es immer. Und wie Ultha schon schreiben, ist es durchaus gerechtfertigt eigene Fehler zu erkennen und sich für diese gerade zu stehen. Die Liebäugelung mit NS-Devotionalien o.ä. ist gerade in der Kunst weit verbreitet. Ein Kilmister relativierte das nicht mal. Gerade gestern habe ich mir mal die Geschichte von Death In June durchgelesen, da auf einer Leviathan-Compilation ein Song von denen gecovert wurde und ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Schliesslich ist Wrest (der Typ hinter Leviathan) knallharter Anarchist, Misanthrop (im...äh...positiven Sinne?) und völliger Freidenker. Und siehe da: Ganz so einfach ist es auch bei DIJ nicht. Deren Haupttyp ist offen homosexuell, spielte in einer marxistischen Punkband und war fasziniert vom Röhm-Putsch. Gleichermassen distanzierte er sich nicht von seiner Haltung zu nationalistischen Gesinnungen und deren Ästhetik bzw. gab auch Interviews für rechte Zeitungen. Dann trat er wiederrum in Israel auf. Manche Köpfe sind nicht zu durchschauen.
Ich sag mal so: Ich war dabei, als 4 besoffene Punks einen 14-jährigen Oi-Punk zusammenlegten, weil dieser ahnungslos die falschen Schnürsenkel aufzog. Das Ergebnis war später ein Richtung rechts Tendierender, weil er von der Linken derart enttäuscht wurde. Am linken Ende ist der Übergang zum rechten und umgekehrt. Die Schwarz-Weiss-Ideologie bleibt dieselbe, unabhängig davon, welche moralisch richtiger ist. Die Summe ist Krieg.