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Alphex
Turbo Kid

WTF? "Tone deaf" sagt der Ami da wohl, denn die Mischung aus "lustigem" Splatter und Naivitätsfetisch wirkt oftmal reichlich creepy. A propos "naiv", die weibliche Hauptfigur ist manic pixie dreamgirl hoch zwanzig und auch eher Vehikel als Person (die Story macht das sogar recht explizit klar), die Figuren bestimmt alle Hommagen, aber Tiefe geht halt trotzdem anders. Was bleibt? Eine massiv stilisierte Welt und Hochglanzeffekte aus der Portokasse. Das Tempo ist ausreichend hoch, damit es nicht langweilig wird, aber ufff, der Tonfall ist echt irritierend. Erinnerungen an eine unschuldige Zeit, die so präsentiert eher zynisch wirkt. Und ich fürchte, das war keine Absicht und kein bewusstes Statement.
Woas Sois...
Zuerst dachte ich, du redest von New Kids Turbo :tongue:
Alphex
Der ist lustig und weiß genau, was er da tut.
Woas Sois...
Nocturnal Animals

Gefällt mir im Gegensatz zum Debüt von Ford gut. Ein gutes Pacing, die Charaktere mit Brüchen versehen, keine Emo-Kitschereien. In der Bildsprache interessant, der fiktive Teil (im fiktiven Film) wirkt wie No Country for old men, der "reale" Teil wie ein Ikea-Katalog mit Voice.
Und auf vielen Stellen interessant verknüpft. Kein Feel Good Movie, aber auch nicht forciert depri.
8/10

Edit: Ach so, schauspielerisch top. Michael Shannon, Amy Adams mit Glanzleistungen. Reduziert aber prägnant wie das Fieselfleisch auf der Rippe. Gyllenhaal kann halt im Gegensatz zu Gosling wirklich acten, abseits eines autistischen Dackelblicks.0

EditEdit: Und auch ein starkes Beispiel, warum Serien nur Breittreter sind. Man kann in unter 2h alles erzählen, was zählt.

Zuletzt geändert von Woas Sois...

theoettingerescapeplan
Der ist lustig und weiß genau, was er da tut.Alphex, 09.09.2018 19:53 #

Na sichi...
Sorry, aber hast du den selben "Turbo Kid" gesehen wie ich? Hochglanz-Effekte? Das waren so gut wie alles praktische Effekte, insbesondere der Gore. Andernfalls würdest du als offensichtliche Hommage an 80er-Slasherfilme auch echt alles verkehrt machen. Meinst du die paar Laserschüsse oder wie? Und was jetzt an dem Film so tonedeaf sein soll, hab ich auch nicht verstanden. Die Koexistenz von Brutalität und kindlicher/jugendlicher Naivität? Wieso? Sind dann alle Horror- oder Slasherfilme, in denen Jugendliche die Hauptrolle spielen tonedeaf? Zumal du die Erklärung, wieso Apple (die weibliche Hauptrolle) so krass überdreht ist mal eben unterschlägst, um den Film besser die logische Konsistenz und Tiefe absprechen zu können.
Ich bitte wirklich jeden, sich selber eine ehrliche Meinung von dem Streifen zu machen und sich hier nicht abschrecken zu lassen. Der ist meiner Meinung nach mit das Beste, was uns dieser ganze 80s-Revivalism gebracht hat. Tolle Musik, Effekte, Charaktere und man merkt an allen Ecken und Enden, dass da wirklich Leidenschaft und Liebe seitens der Filmmacher reingesteckt wurde. Klar, das ist alles eher Vorschlaghammer als Sezierbesteck, aber das auf jeden Fall mit voller Absicht. 10/12

Zuletzt geändert von theoettingerescapeplan

Woas Sois...
Ich glaube, das zitierte Zitat bezog sich auf meinen flapsigen Einwand New Kids Turbo :wink:
theoettingerescapeplan
Ich weiß. Aber das Zitat im Kontrast mit dem, was er zu Turbo Kid geschrieben hat, ist mir ja grade sauer aufgestoßen. Klar wissen die genau, was sie tun und wer die Zielgruppe ist, die auch fünf Mal pro Film über die gleichen Stürze und Behindertenwitze lachen kann. Aber die Leute hinter Turbo Kid wissen nicht, was sie mit ihrem Film vermitteln wollen? Wie kommt er darauf? Die Formulierung "Erinnerungen an eine unschuldige Zeit" in einer Rezension zu einer Hommage an 80er-Slasherflicks lassen da eigentlich nur auf eine fundamental falsche Einordnung des Filmes schließen. Klar will der Nostalgie wecken, aber eben innerhalb eines Genres, was in dieser "unschuldigen Zeit" eine absolute Hochphase hatte.
theoettingerescapeplan

Wenn euch meine Argumente nicht überzeugen, schaffen die beiden es vielleicht. Sind zudem wesentlich schwerer zu begeistern als ich :bigsmile:
Woas Sois...

Wenn euch meine Argumente nicht überzeugen, schaffen die beiden es vielleicht. Sind zudem wesentlich schwerer zu begeistern als ich :bigsmile:theoettingerescapeplan, 10.09.2018 10:24 #

:wink:
Olsen
Was heißt tonedeaf überhaupt?


American Honey
Amerika von unten, bisschen junge Liebe und Träume, aus denen nichts werden wird. Mehr gibt es nicht zu sehen. Von Schauspiel und Inszenierung her stimmt alles, der Film vermag einen eine längere Weile auch zu fesseln, obwohl im eigentlichen Sinne nicht viel passiert. Aber dann nimmt er kein Ende. Warum mussten es 163 Minuten sein, wenn es auch zwei Stunden getan hätten? Ich verstehe es nicht.
6/10
Woas Sois...
Ich vermute, tonedeaf heißt hier, nach Genreregeln inszenieren, aber nicht wirklich können. :hm: Wie Deutsche mit versuchten Swag.
Olsen
Ich spreche dieses Alphexisch einfach nicht, ich bin froh, wenn ich halbwegs den Kontext verstehe.
Woas Sois...
Ich habe es mir auch nur zusammen gereimt. Kann auch total daneben sein.
Powder To The People
Ich mochte Turbo Kid. The Visit übrigens auch.
Alphex
Der ist lustig und weiß genau, was er da tut.Alphex, 09.09.2018 19:53 #

Na sichi...
Sorry, aber hast du den selben "Turbo Kid" gesehen wie ich? Hochglanz-Effekte? Das waren so gut wie alles praktische Effekte, insbesondere der Gore. Andernfalls würdest du als offensichtliche Hommage an 80er-Slasherfilme auch echt alles verkehrt machen. Meinst du die paar Laserschüsse oder wie? Und was jetzt an dem Film so tonedeaf sein soll, hab ich auch nicht verstanden. Die Koexistenz von Brutalität und kindlicher/jugendlicher Naivität? Wieso? Sind dann alle Horror- oder Slasherfilme, in denen Jugendliche die Hauptrolle spielen tonedeaf? Zumal du die Erklärung, wieso Apple (die weibliche Hauptrolle) so krass überdreht ist mal eben unterschlägst, um den Film besser die logische Konsistenz und Tiefe absprechen zu können.
Ich bitte wirklich jeden, sich selber eine ehrliche Meinung von dem Streifen zu machen und sich hier nicht abschrecken zu lassen. Der ist meiner Meinung nach mit das Beste, was uns dieser ganze 80s-Revivalism gebracht hat. Tolle Musik, Effekte, Charaktere und man merkt an allen Ecken und Enden, dass da wirklich Leidenschaft und Liebe seitens der Filmmacher reingesteckt wurde. Klar, das ist alles eher Vorschlaghammer als Sezierbesteck, aber das auf jeden Fall mit voller Absicht. 10/12theoettingerescapeplan, 10.09.2018 09:39 #


Tone deaf heißt so viel wie "kein gutes Gehör", aber eher im musikalischen Sinne, nicht im Sinne von "Opa hört nicht mehr so gut". Als Metapher beschreibt es halt fehlendes Fingerspitzengefühl bzw. Schwerfälligkeit. Dazu komme ich gleich noch mal, denn der Film haut für mich einfach sehr viel raus, aber so recht zusammen passt es für mich halt nicht.

Zuerst aber: Das CGI war, so vorhanden, natürlich sehr erkennbar, und die Umgebungen auch steril. Stilisiert, ja, aber es wirkt halt so klinisch wie es ist. Und einen Slasherfilm sehe ich da nicht, außer du meinst "ja die Effekte sind halt da". Slasherfilme sind für mich unheimlich, haben den Killer der rumreist und mordet - ja, du hast einen Metzgermeister, aber der ist ja bestenfalls der dritt-, vielleicht sogar nur fünftwichtigste Charakter vom Film. Und das ist es ja: "Das gab es damals in den 80ern" alles in einen großen Topf werfen, umrühren, und das führt dann dazu, dass "Spielberg'sches Jugendabenteuer mit überbordender Unschuldsfetischisierung" (und 30jährigen JugenddarstellerInnen - auch eine Hommage? Bestimmt) mit "Körperteile in dramatischen Momenten lustig übertrieben abhacken" vermengt wird. Und dass Apple und die Figur vom Kid nicht total auf diese Naivität abgehen, kannst du mir doch nicht weismachen.

Und ich unterschlage es nicht, warum Apple so ist, ich spoilere nur nicht. Aber das macht sie ja wirklich noch mehr zum reinen Objekt, das nur der männlichen Hauptrolle zur Entwicklung dient. Und ja, so lief das in den 80ern, aber das mit heutigem Wissen als "awwww, wie unschuldig die Zeit war" zu bringen ist eben etwas anderes als es zu machen, wenn man es nicht besser weiß. Ansonsten - von "logischer Konsequenz" redete ich nicht, aber "Tiefe"? Wir wissen von der Hauptfigur ein bisschen mehr, alle anderen Figuren sind nicht nur Archetypen, sondern auch fast schon "Berufsrollen" ohne mehrdimensionale Seiten - der Badass ist der Badass, nicht AUCH der sensible Privatmensch.

Es sei dir ja völlig gegönnt, den Film zu mögen, aber ich hatte nachdem er ja doch auch auf diversen Festivals lief was anderes erwartet. Er ist allemal besser als sowas wie Kung Fury (oder gar der Vollabschiss Iron Sky), aber im Gegensatz zu dem bewusst stumpfen Film verhebt er sich halt meines Erachtens nach auch viel öfter, da er Themen in den Topf haut, die nicht unbedingt mit "Gore als Gag" harmonieren. (Und den Fehler macht New Kids auch nicht.)

Sah Roger Eberts Webseite übrigens auch so, Thema "ich habe Belege für meine subjektive Meinung".

Zuletzt geändert von Alphex

theoettingerescapeplan
Okay, so wie du das jetzt darstellst, ist das auf jeden Fall vertretbar. Sorry, falls ich da jetzt ein bisschen zu offensiv rüber gekommen bin, habe das in der Kürze einfach als unrichtige Darstellung wahrgenommen. Also ein Verständnisproblem meinerseits! :smile:
Olsen
White House Down
Wie macht Roland Emmerich das nur immer wieder? Er kombiniert eine hanebüchene Handlung mit suboptimalen Effekten, bekommt dafür viel Geld in die Hand gedrückt – und eine Tonne guter Schauspieler machen auch noch freiwillig mit. Und am Ende kommt immer ein unterhaltsamer Film heraus! Irre.
7/10
P.S. Ach, und um Längen besser als das widerliche Schund-Machwerk „Olympus Has Fallen“ ist der Streifen selbstredend auch.
fennegk
Funny shit... sehe ich dito. Irgendwie kann/darf der Emmerich das.
Und "Olympus/London Has Fallen" ist selbst für B-Verhältnisse derbstes F.
Drunken Third
Welcher war der mit Foxx und welcher mit Tatum? Oder waren die im
selben? Moment - war der andere nicht mit Ford/Butler? Oder Tatum/Ford? Butler/Tatum? Und müsste nicht eigentlich ein Bruce Willis als abgehalfterter Ex-Cop in mindestens beiden dabei sein?
Olsen
Ja, das ist wirklich austauschbar. "White House Down" ist der mit Tatum und Foxx. Und mit null zusammengetretenen Frauen, das ist das wichtige Unterscheidungsmerkmal.