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Alben des Jahres 2018

-pmh-
Oder Alben wie die Kacey Musgraves, bei der ich NULL verstehe, was die Kritiker an der finden, aber es gerne würde.alvarez, 13.12.2018 08:48 #


keine ahnung was diese "kritiker" da rausgehört haben, ich hab das nach drei songs ganz schnell wieder vergessen.
furchtbar. :messer:
HIRNTOT
10. Behemoth - I Loved You At Your DarkestPowder To The People, 13.12.2018 13:59 #

Gar nicht mitbekommen, Rezis bei Amazon lesen sich ja echt gut, soll ziemlich "poppig" sein.

Übrigens, die von dir empfohlene Band hab ich mir neulich angehört. Die ersten paar Songs waren auf jeden Fall meine Kragenweite, im weiteren Verlauf aber leider zu gemächlich für meinen Geschmack. Aber schon ganz gut.
Powder To The People
Übrigens, die von dir empfohlene Band hab ich mir neulich angehört. Die ersten paar Songs waren auf jeden Fall meine Kragenweite, im weiteren Verlauf aber leider zu gemächlich für meinen Geschmack. Aber schon ganz gut.HIRNTOT, 14.12.2018 14:16 #

Ist halt ein ungewöhnliches Ding vom Foxing-Sänger. Dessen Extrovertiertheit bleibt, aber so mit Power Pop-Hintergrund find ich das schon ganz cool umgesetzt. "No One Likes You" ist ein brutaler Hit.
OneFingerSalute
Dann will ich auch mal loslegen. Extra mit Powdi abgesprochen, um ihm nicht in die Parade zu fahren.

10. Red Apollo – The Laurels Of Serenity
Tja, was soll ich hier jetzt eigentlich groß schreiben? Fällt mir tatsächlich etwas schwer, zu begründen, warum diese Platte hier steht. Mit ihrem atmosphärischen Post-Metal bringen Red Apollo weder das Genre voran noch sich selbst – die Band wird sich nämlich demnächst auflösen. Nichts hier ist neu oder bisher ungehört, aber die Art und Weise, wie die vier Dortmunder die bekannten Versatzstücke zusammensetzen und für sich nutzen, gefällt mir einfach sehr, sehr gut. Fette Riffs, angenehme ruhigere Abschnitte, die tiefe Stimme kommt nicht übermäßig, aber dafür umso effektiver zum Einsatz. Das passt und dann kann es auch so ein „unspektakuläres“ Album mal in die Jahresbestenliste schaffen. Das grandiose Konzert Anfang Dezember hat außerdem noch einen leichten Schub gegeben. Ziemlich schade, dass nichts mehr kommen wird.

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OneFingerSalute
09. Cult Leader – A Patient Man
Besonders über gute Kopfhörer kann man seine Ohren in diesem Jahr kaum schwerer verprügeln lassen als mit dem Auftakt dieses Albums. Die ersten drei Stücke gehen fast immer genau auf die Zwölf – und wenn gerade nicht, dann immer noch mindestens auf die Elf. Anschließend bilden dann zwei Werke denn völlig anderen, maximal melancholischen und schleppenden Mittelteil der Platte und mal komme ich mit diesem Besuch bei einem lebensmüden Vampir mit Crash-Test-Dummies-Stimme klar, manchmal habe ich nach einigen Minuten genug davon. Aber so oder so: Ich weiß den Versuch, es mal richtig anders zu machen auf einem Krachalbum, ehrlich zu schätzen. Zumal das Stimmband- und Trommelfellmartyrium danach mit voller Kraft wieder aufgenommen wird. Geht ab, gibt mir viel, verdient einen Platz auf dieser Liste.

OneFingerSalute
08. Wayste – The Flesh And Blood
Klar, so ganz der gleiche Stil ist es nicht, aber für mich gehört diese Musik gefühlsmäßig in dieselbe Schublade wie die von Birds In Row. Die haben 2018 auch wieder ein starkes Album abgeliefert, aber für mich hat dieses hier demgegenüber die Nase vorn. Und BIR zu schlagen, dazu gehört schon was, alleine deshalb haben Wayste einen Platz in meiner Jahresbestenliste verdient. Die Songs auf diesem Album sind hart, manchmal klingen sie auch ziemlich unbarmherzig, aber da schwirren immer wieder diese Melodien rum, die den Krach dann besonders machen. Dazu kommt ein Abwechslungsreichtum, der zumindest für dieses Genre relativ groß ist. Das schüttelt mich, lässt mich meine Aggressionen abbauen, hilft mir einfach in den passenden Momenten und ich fühle mich nach einer Runde Vollkontakt mit dem Album besser – so, wie es bei guten Hardcoreplatten eben ist. A propos abwechslungsreich, hier das speziellste der zwölf Lieder.
OneFingerSalute
07. Zeal & Ardor – Stranger Fruit
Die erste Platte hatte ich komplett ignoriert. Diese zweite hat mir bewiesen, dass ich damit einen großen Fehler gemacht habe – und dafür braucht sie gerade mal die zwei Minuten 14, die das Intro dauert. Dieser Soul-Gospel-Sound alleine würde mich wahrscheinlich auch 'ne Weile begeistern, aber richtig fesselnd wird’s eben doch erst durch den Mix mit diesen zumindest anfangs unberechenbaren Metal-Ausbrüchen. Das ist ja echt wahnwitzig und genial, obwohl es auf dem Papier total bescheuert wirkt. Aber gut, grau ist alle Theorie, die Praxis ist in diesem Fall funkelnd und strahlend purpur-grün. Noch einmal werde ich es nicht verpassen, was dieser Hexer und seine Band fabrizieren.

OneFingerSalute
06. Sumac – Love In Shadow
Spaß? Muss nicht immer sein. Habe ich hier auch nicht besonders viel. Häufiger sogar geht mir das Album auf die Nerven und zerrt daran. Hier werde ich gefordert, hier kann ich mich nicht entspannt zurücklehnen und genießen. Hier wird der Horizont erweitert und hier geht’s auch manchmal an Grenzen dessen, was ich mir freiwillig anhöre. Aber so muss das eben manchmal sein. Bloß nicht immer, bitte nicht, aber wenn, dann so wie mit diesem Post-Metal-Ungetüm, das oft einigermaßen genrekonventionell wütet, ab und an aber auch scheinbar ziellos umherkriecht und dabei jede Struktur aus den listigen Augen verliert. Dafür gibt’s auch die Zeit bei vier Stücken in 66 Minuten – wovon fast 22 schon für diesen faszinierenden Einstieg draufgehen:

OneFingerSalute
05. The Penske File – Salvation
Unscheinbar. Das war gerade eins der Wörter, dir mir zuerst in den Sinn kamen, als ich entschieden hatte, jetzt diesen Text zu dieser Platte zu schreiben. Ich kannte die Band überhaupt nicht, bis ich den Tipp bekam, sie mir unbedingt anzuhören – und auch heute, Monate später, ist da kein Hype um die Jungs aus Ontario, nicht mal mittelmäßig viele Rezensionen zu dieser wunderbaren und im besten Sinne geerdeten Punk-Rock-Platte habe ich gesehen. Sei's drum, ich habe sie ja zum Glück für mich entdeckt. Direkt ab dem ersten Song ärgere ich mich jedes Mal, dass ich gerade kein Dosenbier anbrechen kann, um es hochzureißen und euphorisch mitsingende Menschen um mich herum mit dem überschäumenden Inhalt zu besudeln. Für genau so ein Szenario ist diese Musik eigentlich am besten. Schönes Zitat dazu, das ich irgendwo las: „The Penske File don't play folk punk, so much that they play punk for, well, folks.“ Aber die Songs bringen auch Spaß und bessern die Laune, wenn ich alleine am Laptop sitze und was darüber schreibe. Und sonst ebenfalls. Immer. Überall. Ausprobieren – und zum Beispiel gleich mit dieser Hymne anfangen:

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OneFingerSalute
04. Lysistrata – The Thread
Dieses Album ist für sich genommen schon grandios, aber seitdem ich es größtenteils auch live erlebt habe und mir dabei fast die Kinnlade auf den Boden gefallen ist, hat sich meine Begeisterung für diese drei jungen Franzosen und Debüt noch vergrößert. Was da an Spielfreude, Virtuosität, Durchschlagskraft und Songwritingkunst zusammenkommt, habe ich in diesem Ausmaß schon lange nicht mehr und überhaupt nur selten erlebt. Das ist was ganz Eigenes, finde ich – auch wenn sich immer wieder Vergleiche aufdrängen und einzelne Momente an At The Drive-In, Blood Brothers, Fall Of Troy und Refused denken lassen, was ja nun nicht die schlechtesten Referenzen sind. Mich hat's auf jeden Fall voll gepackt und dann auch nicht wieder losgelassen. Als Anspieltipp ein famoses Beispiel dafür, wie sich mit frickeligem Post-Hardcore-Emo-Punk-Rock die Tanzfläche überfüllen lässt:

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OneFingerSalute
03. Vein – Errorzone
Wären die Platten, die ich dieses Jahr gehört habe, Getränke – hier hätten wir die Einliterdose Energy Drink. Und zwar eine Sorte, bei der ich vom ersten Schluck an weiß, dass ich voll drauf stehe. Und die auch vom ersten Schluck an das Hirn zum Kreiseln bringt. Eine ganz neue Geschmacksrichtung ist das unterm Strich natürlich nicht. Aber die Jungs aus Boston nehmen sich genau das Richtige an Aromen und Zutaten aus zweieinhalb Jahrzehnten Screamo, Hard-, Math- und Metal-Core, um daraus mit State-of-the-Art-Produktionstechnik trotzdem etwas ganz Exquisites und Frisches zu brauen. Tiefschürfende emotionale Bindungen werde ich mit dieser Art Musik wohl niemals eingehen, daran ändert auch dieses Album nichts. Aber dafür ist sie auch nicht gemacht. Stattdessen einfach mal auszurasten, Chaos zuzulassen, alles rauszuschleudern und wegzukloppen, das kann auch einen großen Wert haben. Danke für die Energie dafür.

OneFingerSalute
02. Spanish Love Songs – Schmaltz
Die Emo-Punk-Schlager-Sammlung des Jahres. Trifft mit so vielen Momenten mitten ins Herz und ins Hirn und auch die Punkte, die den Rest des Körpers zum Schlackern bringen, dass ich sie hier nicht alle aufzählen kann. Sänger Dylan Slocum macht sich mental so nackig in den Songs, manchmal ist es fast unangenehm. Aber eben nur fast – wenn es zu viel zu werden droht mit seinen Geschichten über Einsamkeit, Depressionen und tote Freunde, dann kommt 'ne großartige ironische Zeile wie „I just wanna find a haircut that hasn`t been co-opted by Nazis“. Wer nur die Musik wahrnimmt und nicht die Texte, merkt übrigens gar nicht, wie düster es hier teilweise zugeht. Da kommen nämlich ganz schön viele tolle Melodien und viele Endorphine aus den Instrumenten, eigentlich reißt hier jeder Song mit und das hält auch wirklich über die volle Distanz auf sehr hohem Niveau an. Absoluter Höhepunkt einer Platte voller Höhepunkt für mich ist der Doppelschlag, den diese beiden Lieder zielgenau ausführen:



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OneFingerSalute
01. Listener – Being Empty : Being Filled
Fast mehr Text als Musik. So habe ich das bei Listener früher gesehen. Fand ich auch schon toll. Mit diesem Album bekommen Dan Smith' poetische Erzählungen aber auch noch eine Begleitung dazu, die das Gesamtwerk auf ein noch höheres Niveau hebt. Das klingt jetzt wirklich wie eine Band, wie ein sehr bemerkenswerte, einzigartige Post-Emo-Rock-Band. Smith zerreißt es innerlich, so klingt es manchmal, wenn er seine Worte herausschleudert in einer Intensität, die viele Screamo-Sänger noch mal über ihre Art des Vortrags nachdenken lassen könnte. Aber es ist nicht aggressiv, was hier passiert. Es ist dringlich, aber dabei sehr schön, sehr packend, sehr anrührend. Obwohl ich oft gar nicht viel Ahnung habe, worum es eigentlich geht. Ich habe schon mehrfach was von berühmten und wichtigen Erfindern gelesen, von deren Entdeckungen dieses Album handelt. Aber ich habe gar nicht so sehr versucht, dahinterzukommen, was es wirklich über sie zu sagen gibt. Ich will dieses Großereignis von einem Album gar nicht entschlüsseln. Ich habe Angst, dass es dann nicht mehr so wirkt wie bisher. Und wie es wirkt.

Powder To The People
Gewohnt hervorragende, persönliche Reviews vom Ofsi.:cheers:
Zwei Alben hieraus kommen auch in meine HC-Liste und Schmaltz/Stranger Fruit laufen sowieso in vielen Listen. Also hört auf den Mann!

Nur kurze Frage: Lysistrata haben "The Thread" im Oktober 2017 veröffentlicht. Ist die physikalische Version (Vinyl) erst seit diesem Jahr zu haben? Auf meiner CD steht auch 2017. Ich mein', das soll jetzt nix schmälern nur als allgemeine Frage.
OneFingerSalute
Ja, in Frankreich kam das Album schon 2017 raus. Offizielle Veröffentlichung hierzulande war in diesem Jahr, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Visions hat das Album ja auch erst vor ein paar Monaten rezensiert. Deswegen hatte ich kein Problem damit, es auf meine 2018er Liste zu nehmen.

Außerdem herzlichen Dank für die Blumen!
etienoir
mit den letzten paar listen (paudi, ofsi) kann ich ja erwartungsgemäß wenig anfangen. aber nett geschrieben habt ihr das schon. :cheers:

beim revue passieren lassen des jahres fällt mir auf, dass es wenige alben gab, die mich restlos begeistert haben. da war 2017 wesentlich ergiebiger.
etienoir
Dann kommt noch mein ausgeprägter Scheissekompass dazu, der mir innerhalb von 2-3 Songs klar vermittelt, ob ich mich mit der Musik überhaupt beschäftigen will.Powder To The People, 13.12.2018 08:43 #

Nee, mach es auch schon aus, wenn es richtig übel ist. Aber lahmer Durchschnitt oder leicht drunter, da höre ich mich durch.alvarez, 13.12.2018 08:48 #

mir fällt immer mal wieder auf, dass sich selbst auf alben, die ich spätestens nach einem song bei "scheisse" eingeordnet hab, hin und wieder doch wenigstens ein oder zwei ganz gute stücke verstecken können. daher quäle ich mich durch das meiste tatsächlich komplett durch.
-pmh-
beim revue passieren lassen des jahres fällt mir auf, dass es wenige alben gab, die mich restlos begeistert haben. da war 2017 wesentlich ergiebiger.etienoir, 14.12.2018 18:05 #



ich fands genau umgekehrt: 2017 so lala, 2018 schon besser.
(aber ich weiß nicht ob du - oder sonstwer - in meiner liste was passendes findest, welches zu begeisterungsstürmen anregt.)
Amano
Ofs Nummer 1 hab ich auch :bigsmile:

Sonst kenn ich nüscht, aber Zesl@Ardor sollte ich mir doch mal zu Gemüte führen...

@Peter: aus deiner Liste kenn ich was und werd definitiv in einiges reinhören :cheers:
HIRNTOT
Übrigens, die von dir empfohlene Band hab ich mir neulich angehört. Die ersten paar Songs waren auf jeden Fall meine Kragenweite, im weiteren Verlauf aber leider zu gemächlich für meinen Geschmack. Aber schon ganz gut.HIRNTOT, 14.12.2018 14:16 #

Ist halt ein ungewöhnliches Ding vom Foxing-Sänger. Dessen Extrovertiertheit bleibt, aber so mit Power Pop-Hintergrund find ich das schon ganz cool umgesetzt. "No One Likes You" ist ein brutaler Hit.Powder To The People, 14.12.2018 16:13 #

Sagst du mir noch mal, wie die Band hieß?