Und damit hat man dann die beiden Must-have-Platten (von ihm) beieinander?fennegk, 10.07.2019 12:14 #
Langsam, langsam, mein Freund der Porzellanmanufaktur. Zunächst etwas Klarstellung:
MBDTF ist tatsächlich to be debatable Kanyes bestes Album, da es zu einem Zeitpunkt die Hip Hop Szene aufmischte, als die gerade nicht so richtig wusste wohin. Kanye bis dahin übrigens auch nicht. "The College Dropout", das Debüt, gilt unter Puristen immer noch als sein Opus Magnum, weil auch lyrisch fantastisch. Nur halt noch recht konservativ. Der richtige Durchbruch kam dann mit "Late Registration" und starker Gästeliste. Ausserdem mit Smash Hit "Gold Digger". "Graduation" versuchte sich dann an neuen Sounds wie "Stronger", in etwa zur selben Zeit als die Black Eyed Peas ähnliche Wege beschritten (bei denen wurde das aber schnell peinlich). Kanye kombinierte es mit Oldschool und schlicht starken Songs und feierte damit den bis dato grössten Erfolg. Im Anschluss krachte der Narzisst durch und "808's & Heartbreaks" erschien. Produktionstechnisch originell und atmosphärisch, aber häufig kritisiert da keine wirklich kohärenten Songs und Kanyes häufiger Gesangseinsatz, der trotz oder gerade wegen Autotune immer mal nach hinten los ging. Auf MBDTF kombinierte er den Produktionskniff dann mit richtig starkem Hip Hop und wieder unfassbarer Gästeliste, quasi der optimale Schulterschluss zwischen Historie und Moderne. "Yeezus" im Anschluss musste heftig Kritik einstecken, da viele nichts mit dem Noise-Ding anfangen konnten. Und Anhänger von Noise-Hop á la Death Grips, die sowas schon länger brachten, schmissen natürlich mit Plagiatsvorwürfen um sich. Mittlerweile haben aber scheinbar viele ihren Frieden mit der Platte geschlossen. "The Life Of Pablo" war dann ziemlich zerfahren, hatte unnötige Interludes, teils grauenhafte Lyrik und wurde im Nachgang noch dreimal überarbeitet. Allerdings waren auch coole Tracks drauf. Erste nicht physische Veröffentlichung. Sein letztes Album "Ye" war dann von der Produktion her erstaunlich zurück genommen, dafür aber mit ebenso erstaunlich introspektiven Texten. Allerdings nur 7 Songs.