Ohne Reihenfolge, das Ganze. War eh schon schwer genug, es auf 10 VÖ einzudampfen und ich möchte gar nicht erst an die ganzen Alben denken, die es an anderen Tagen eventuell auch in die Top 10 hätten schaffen können.
Tove Lo - Queen Of The Clouds
Beginnen wir mal mit einem großen 'Scheiß drauf!'. Anstatt mich zwischen 10-15 Alben aus dem alternativen Genres für den letzten freien Platz entscheiden zu müssen, mache ich es mir einfach und wähle zuckersüßen (zumindest vom Sound her), massentauglichen Pop. Seit 5 Jahren konstant in der Rotation und es wird absolut nicht langweilig.
Timebomb, Moments & Habits sind einfach Ohrwürmer, die meine innere 16-jährige treffsicher ansprechen.
The Menzingers - On The Impossible Past
Seit Erscheinen auf meinem MP3-Player ein treuer Begleiter, den ich gefühlt 600-mal auf diversen Bahnhöfen, in überfüllten Zügen & Bussen, im Regen, im Schnee, bei Sturm, bei Sonnenschein (brrrrr), stocknüchtern, angeheitert, völlig betrunken, völlig niedergeschlagen, total überwältigt vor Glück und in ein, zwei anderen Konstellationen gehört habe. Für mich das ultimative Album der Menzingers. Nie davor oder danach haben sie ein auch nur ansatzweise so gutes Werk abgeliefert.
Banner Pilot - Souvenir
Wenn ich eine Friede-Freude-Eierkuchen-Sonnenschein-Gute-Laune-Platte haben sollte, dann ist es diese hier. In knapp 40 Minuten kniedeln die Herren hier eine verdammte Hymne nach der anderen runter, so dass mir stellenweise gar nicht anderes übrig bleibt als mit dem Fuß zu wippen.
Das ist schlicht und ergreifend Pop-Punk-Perfektion! Es ist mir völlig unerklärlich, dass ein Song wie z.B.
Hold Fast nicht schon in mehreren Staaten die offizielle Nationalhymne ist.
Grand Griffon - Mattachine
"Reiss' weiter Seiten aus den Büchern, schreib sie um!!!"
Ein Album, das ich gerade während meiner Pendlerphase so oft gehört habe, dass ich mir schon Gedanken über Entwürfe für ein potentielles
Siste Linjer-Musikvideo machte. Absolutes Herzalbum, zwar ein bißchen räudig, aber wunderschön. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich jemals mit einem Liedtext mehr identifizieren kann, als damals mit den Zeilen aus
Halbe Portion.
Thrice - Major/Minor
Vheissu fand ich bei Erscheinen absolut großartig und es ist auch bis heute mit Abstand mein Lieblingsalbum von Thrice. Aber nach dem Album hatte ich die Band etwas aus den Augen verloren.
Alchemy Index und Beggars zogen ungehört an mir vorbei, bis ich anlässlich der Major/Minor wieder zur Band fand und mich diesmal so richtig verliebte. Ein Album gespickt mit tight produzierten Rocksongs und mit
Anthology einem meiner absoluten Lieblingslieder von Thrice.
Arcane Roots - Blood & Chemistry
Ganz ruhig und gemächlich geht es los, zärtlich tasten sich die ersten Töne in den Gehörgang, bis dann auf einmal das Chaos ausbricht. Es dauert etwas, bis sich Instrumente und Ohren sortiert haben, doch dann erkennt man, wie gekonnt hier musikalische Virtuosität, ordentliche Härte und Pop-Appeal gepaart werden.
Hinzu kommt, dass man mit Andrew Groves einen sackstarken Sänger an Bord hat, der der gesamten musikalischen Bandbreite mit seiner Stimme zwischen Schreierei und Falsetto mühelos folgen kann. Ein Album, dass ich jedem Fan der Gitarrenmusik mit vorhandenem Sinn für Poppiges schwerstens ans Herz legen möchte.
Karnivool - Asymmetry
Gibt wenig, was ich dem Kanon zu diesem Album noch hinzufügen könnte, ausser meinem persönlichen Bezug. Für mich nämlich insofern ein Schlüsselalbum, dass ich zum ersten mal so richtig registriert habe, was für ein geiles Instrument das Schlagzeug ist.
Vorher gehörte ich der Schlagzeuger-muss-es-halt-auch-geben-Fraktion an, aber seitdem ich das erste Mal
The Refusal gehört habe, bin ich bekehrt. Steve Judd hat mich zum Jünger der Felltrommeln und Blechbecken gemacht. Voller Bewunderung schaue ich mir Live-Drum-Cams von Karnivool-Konzerten an und stelle mir vor, wie geil es wäre, wenigstens 10% dieses Talents zu haben.
For the record: Der Rest der Band ist auch einigermaßen passabel...
Sed Non Satiata - Mappo
Eine Band, die ich unheimlich gerne mag und der ich wünschen würde, dass viel mehr Menschen ihre Lieder kennen würden. Französische Melancholie aus der sporadisch die Wut/Verzweiflung hervorbricht, vorgetragen von der schönsten "Schreistimme", die ich kenne.
Hatte man auf den vorherigen Veröffentlichungen grandiose 7-Minuten-Epen mit luftigem Post-Rock gepaart, war auf diesem Album alles ein bißchen kompakter, homogener, greifabarer. Eine absolute Schande, dass es diese Band nicht mehr gibt.
Pianos Become The Teeth - Wait For Love
Hier zitiere ich mich einfach mal selbst:
Die Rhythmussektion ist einfach so verfickt gut, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt, Herrn Durfey zu fragen, ob er mal in einer anderen Tonlage singen möchte. Warum auch? Hier möchte man Trommelfell und Gitarren-/Bassseite sein, hautnah erleben, wie die auf den ersten Blick unspektakulären Songs, die sich mit jedem Abspielen deutlicher als hartnäckige Ohrwürmer entpuppen, entwickelt werden.
PBTT schreiben große Hymnen auf eine Art und Weise, die nahe legt, dass sie darauf angesprochen abstreiten würden, jemals Lieder komponiert zu haben. Man fährt am Refrain vorbei und denkt "Hier fehlt mindestens eine Hand und ein Fuß!" und wenn man in den Rückspiegel schaut, macht er auf dem Mittelstreifen den Hampelmann. Wunderschön!
Captain Planet - Treibeis
Manchmal denke ich, das klingt alles gleich. Das muss doch für jeden Außenstehenden alles total identisch klingen.
Dann beginnt die Musik zu wirken und ich weiß, ah ja, hier sind wir... und hier bin ich.
Liedtitel merken und zuordnen? Das fällt mir schwer. Meistens höre ich ihre Alben, wenn ich unterwegs bin. Ob zur Arbeit, auf der Flucht vor mir selbst, oder auf der Suche nach mir selbst, diese Band ist immer dabei. Hat mich geprägt, mit ihrer auf den ersten Blick unspektakulären, beständigen Art. Ich kann die schrammeligen Gitarrenmelodien intuitiv im Voraus summen.
Wieso sollte ich mir Liedtitel merken, wenn es sich so anfühlt als wären die Lieder ein Teil von mir?
Es ist möglich dass ich vieles falsch verstanden habe, möglicherweise alles. Egal! Ich habe keine Gebrauchsanweisung und möchte auch keine. Das hier ist alles zwischen mir und den Liedern. Ich bin mir sicher, wir reiten zusammen in den Sonnenuntergang...