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Dekaden-Charts - die Nuller

fennegk
Whoa... ist wie Smash Mouth: Klebrig festgesetzt und am besten vergessen.
eigenwert
@ Olsen: danke, den Song kenn ich ja sogar. Ich krieg den ganzen Witz heute aber nicht mehr zusamengesetzt. Liegt wohl an meiner Halbgrippe, die nie richtig stattfindet, aber auch nie richtig verschwinden will. Höheres Wesen, lass es doch bitte mindestens April werden!
DIRTY_PUNK
@Dirty: Ich kenne zwar genau 3 Namen von deiner Liste (und finde es richtig klasse, dass mit Amy ein ganz anderer Künstler an der Spitze steht). Aber genau, weil ich so wenig kenne, hätte ich mich über 1-2 Sätze gefreut. Also falls Du magst schreib doch noch was dazu, nur wenn Du magst. Es muss ja nicht so emotional sein, wenn es das halt nun mal nich ist, aber dafür, dass die Nuller angeblich so unergiebig waren, hast du doppelt so viel aufgelistet wie die meisten anderen und mich würde interessieren, was dir daran gefallen hat bzw was die Auswahl auf 10 erschwert hat.LUNACHICK, 24.02.2020 09:08 #

Na gut, ich lass mich nicht zweimal (wird ja auch niemand tun) bitten - hier das Upgrade mit Kommentaren:


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20. The Drones - Wait Long By The River And The Bodies Of Your Enemies Will Float By
Der Dekaden-Preisträger des Dirty-Punk-Awards für schweren australischen Whisky-Punk-Blues


19. Harmful - Wromantic
Die einzige deutsche Band in meiner Liste. Kennengelernt von einer Visions-CD (glaube ich). Fragt mich nicht nach Genres. Ich mags.


18. Joyside – Booze At Neptune's Dawn
Punk oder so aus China mit ‘nem Sänger, der nach Mick Jagger kling.


17. William Shatner – Has Been
Captain Kirk treibt Unfug auf intergalaktischem Niveau. Ich liebe seine Version von „Common People“. Discogs ordnet es folgenden Genres zu: „Alternative Rock, Lounge, Soft Rock, Punk“. Passt irgendwie!


16. Gallon Drunk - The Rotten Mile
Dreckiger Noise-Jazz-Dingsda-Zeug für den letzten Drink in der sich leerenden Kneipe


15. Black Rebel Motorcycle Club - B.R.M.C.
Habe lange überlegt, ob ich diese Scheibe oder besser „Howl“ hier liste.


14. Mudhoney - Under A Billion Suns
Lieblingskrach von einer total sympathischen Band


13. Babyshambles - Shotter's Nation
Ja, Peter Doherty - erstaunlicherweise ein Musiker, auf den ich mich mit meinen Kindern einigen kann - es gibt tatsächlich Musik, deren Qualität ich besonders schätzen lernte, als meine Kinder sie mit Gitarre und Gesang zum Besten gaben


12. Die Pretty - Bitter Sweet
Zwei Leute, Stimmen, Gitarre und Schlagzeug - gefühlt einer meiner meistgehörten Platten


11. Candye Kane - White Trash Girl
Gegenüber dem White Trash bin ich schon eher skeptisch, aber wie Candye Kane ihn schicksalsergeben feiert, ist schon genial.


10. Hang On The Box – For Every Punk Bitch & Arsehole
Schon wieder China - diesmal die Liot Glllls! Total supel!


9. Malia - Yellow Daffofils
Wenn ich Jazz höre, dann bevorzugt Krawallgetöse. Das hier ist lasziv-sophisticated und ich liebe es trotzdem.


8. Mekons - Punk Rock
Die wunderbaren Mekons haben 25 Jahre nach Gründung ihre alten Nicht-Hits neu eingespielt. Zwischenzeitlich hatten sie gelernt, wie man Gitarre und Xylophon (Anspieltipp: Work All Week) hält, und es klingt noch wunderbarer.


7. The Icarus Line - Penance Soirée
Feiner psychischer Noise-Krach - Strophen / Strukturen etc. sind doch was für bürgerliche Kleingeister


6. The Black Box Revelation - Set Your Head On Fire
Belgisches Duo mit Händchen für superbes Gitarrengegniedel


5. Courtney Love - America's Sweetheart
Total unterbewertete Platte - mir vollkommen unverständlich


4. The Mooney Suzuki - Electric Sweat
Von den Strokes-Hype-Nutznießern meine Liebsten


3. Primal Scream - Riot City Blues
Primal Scream können nicht nur dudeln, sondern auch rocken.


2. White Stripes - De Stijl
Großartige Band, „De Stijl“ hab ich ausgewählt, weil „You’re Pretty Good Looking“ der White Stripes-Song war, der bei mir gezündet hat.


1. Amy Winehouse - Back To Black
So geht Punk im dritten Jahrtausend. „Rehab“ = Punk-Lyrics pur! Die Frisur - gruseliger als The B-52s! Die Augenbrauen - ein stolz getragener Schminkunfall! Das Kleidchen (ich denke bei Frisur und Outfit an die „I Told You I Was Trouble - Live In London“- DVD - ein Poly Styrene-Zitat!
eigenwert
Is' mir grad etwas zuviel zum Nachlesen, daher nur soviel: Leude, hört öfters Drones!
fennegk
Und nutzt den richtigen (für Listen den Listenthread) Thread.
Bittedanke.
DIRTY_PUNK
Is' mir grad etwas zuviel zum Nachlesen, daher nur soviel: Leude, hört öfters Drones!eigenwert, 24.02.2020 22:07 #

Gilt auch für Tropical Fuck Storm - da gibt's personelle und qualitative Überschneidungen!:klugscheiss:
DIRTY_PUNK
Und nutzt den richtigen (für Listen den Listenthread) Thread.
Bittedanke.fennegk, 24.02.2020 22:12 #

Liste pur im Listenthread - Liste kommentiert hier - so war mein Plan.
fennegk
Okay. Immerhin also kein Versehen, das ist gut.
(Gleichwohl empfinde ich auch eine kommentierte Liste als Liste... und dachte eigentlich, hier würde nur jeweils drüber/miteinander geschnackt.)

Zuletzt geändert von fennegk

schmirglie
Ich wäre dann auch so weit. Liste steht praktisch schon seit Dezember, hatte aber keine Zeit sie runterzuschreiben. Erster Teil heute, Rest morgen denke ich. Dann packe ich die komplette Liste auch nach nebenan.
Es ist ganz klar eine Liste vom 2020er-Schmirglie geworden. Vor Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass "Rated R", "Origin of Symmetry", "Relationship of Command" und sicher noch weitere Alben nicht in der Liste auftauchen. Aber so ist es halt, man wächst aus manchen Alben raus und entdeckt andere neu.
An der Stelle wäre eventuell noch ein Wort zu "Devil and God are raging inside me" angebracht, aber ich weiß selber nicht, ob ich es das Fehlen in der Liste nun an Laceys Geschichte liegt oder ob ich mich doch auch einfach so von dem Album entfernt habe wie von den eben genannten. "Science Fiction" mochte ich ja auch vor der großen Diskussion schon nicht. Egal. Die Diskussion will ich eh nicht wieder aufwärmen.

10. Bright Eyes - Lifted or The Story Is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground
Ehrlich gesagt hätte an der Stelle wohl "White Pony" oder vielleicht auch irgendwas anderes stehen sollen, aber darüber wurde ja nun schon geredet und ich hätte nichts mehr ergänzen können. Dazu habe ich die Band erst mit "Diamond Eyes" so richtig mögen gelernt und die älteren Sachen dann nach und nach für mich entdeckt - und mich dann gefragt, warum ich die Großartigkeit der Band vorher nicht erkannt habe.
Stattdessen habe ich mich entschlossen dieses Opus Magnum von Conor Oberst in die Liste aufzunehmen. Empfohlen wurde mir die Platte von einem Kumpel, der Conor Oberst über Gott stellt (und dann halt noch Bob Dylan über Oberst). Also habe ich das Album mal angemacht, mich zunächst gewundert, warum da als erstes eine Autotür zugeschlagen wird, dann noch gut sieben Minuten nichts verstanden, und dann habe ich gelacht. Sehr laut. Auch heute noch packt mich diese Stelle jedes Mal.
Der Rest des Albums - immer noch mehr als eine Stunde - ist dann einfach nur ganz wundervoll. Alle möglichen Stimmungen gehen im Handumdrehen ineinander über und werden von den opulenten, aber nie zu dick aufgetragenen, Arrangements mit zahllosen Instrumenten getragen. Obersts halbschiefe Stimme klingt so gut dazu, dass man gar nicht so recht verstehen kann, warum das alles passt, aber das tut es einfach.

9. Converge - Axe to Fall
Das Album, mit dem es für mich begann. Reingehört habe ich zuerst einfach nur interessehalber, weil es das Album des Monats in der Visions war. Dann habe ich erst mal gar nix gerafft, war aber vollkommen fasziniert. Dass man ein Album zur einen Hälfte mit Math-Geschreddere und zur anderen mit düsterem, getragenem Zeug füllen kann, war für mich eine vollkommen neue Erkenntnis. Mir kamen besonders die letzten beiden Stücke aber immer grade recht, um mich von diesem Höllenritt zu erholen. Mittlerweile läuft mir die Platte dagegen von vorn bis hinten einfach locker rein, wer hätte das gedacht? Ich selber damals mit Mitte 20 wohl eher nicht.

8. Interpol - Turn on the Bright Lights
Es ist schon bezeichnend: Mitte bis Ende der 00er-Jahre habe ich alle der damals angesagten Indie/Post Punk-Alben rauf und runter gehört: Bloc Party, Kooks, Arctic Monkeys, Maximo Park, Franz Ferdinand (mit denen ich aber nie so recht warm geworden bin), Editors, natürlich die Strokes, später auch die Libertines und einige mehr, die ich vergessen habe.
Am Ende findet man in der Liste dann aber doch diese Platte von 2002, die ich wohl erst so um 2010 rum wirklich verstanden habe, obwohl ich die Band sogar 2007 schon live gesehen und für großartig befunden hatte. Ich musste vorher noch den Umweg über den leichter bekömmlichen, aber ebenfalls großartigen Nachfolger "Antics" gehen, um mich der Band zu nähern und mir einen Weg durch die Sperrigkeit von TOTBL zu bahnen, hinter der ich dann schließlich neben unendlicher Melancholie die pure Schönheit entdeckt habe. Der Abschluss mit "The New" und "Leif Erikson" ist kaum zu überbieten. Zehn Minuten Gänsehaut.

7. The Fall of Troy - Doppelganger
Wer hat sich eigentlich diese Titel ausgedacht? Ok, ein Stück heißt eben "Tom Waits", weil Tom Waits eines seiner Werke "The Fall of Troy" getauft hat, das ist nur fair und natürlich vollkommen nachvollziehbar. Aber warum funktioniert die gleiche Logik für Macaulay Culkin nicht? Was ist außerdem mit den Schnürsenkeln von Dan los, was war denn nun der letzte Wunsch von Johnny Truant und warum zur Hölle hat Whacko Jacko die Knochen vom Elefantenmann geklaut?
Keine dieser Fragen beantwortet das Album. Stattdessen wird hier mit fettesten Riffs und feinster Frickelarbeit um sich geworfen wie mit Kamellen an Karneval. Andere Bands hätten aus den Ideen fünf Platten gemacht, hier wird die Verschwendung zelebriert. Im Ergebnis ist nicht nur jeder einzelne Song ein Hit, sondern das Gesamtwerk ein beispielloses Zeugnis der Genialität der drei Musiker, die solche kreativen Höhen danach nie wieder erreicht haben. Sogar F.C.P.R.E.M.I.X. kann ich mir immer noch problemlos anhören, obwohl ich mir Monate lang die Finger bei dem erfolglosen Versuch verknotet habe, mir das Stück bei Guitar Hero draufzuschaffen.
Notiz an mich selbst: Mal wieder Guitar Hero 3 auspacken.

6. Portishead - Third
Ein betörendes Album, der reinste Trip. Beth Gibbons Stimme lässt mich regelmäßig in Trance fallen und die Welt um mich herum vergessen. Hat live besonders gut funktioniert, eins der besten Konzerte meines Lebens.

Zuletzt geändert von schmirglie

Nathanael_x
Ohne bestimmte Reihenfolge:

Tool - Lateralus
A Perfect Circle - Thirteenth Step
Deftones - White Pony
At The Drive In - Relationship of Command
Porcupine Tree - Deadwing
Anathema - A Natural Disaster
Queens of the Stone Age - Rated R
Trail of Dead - Worlds Apart
Crippled Black Phoenix - 200 Tons of Bad Luck (eigentlich ein Sampler)
Russian Circles - Station
This will Destroy You- s/t
Explosions in the Sky - the Earth is not a Cold Dead Place
65DaysofStatic - Fall of Math
Cursive - The Ugly Organ
Amenra - Mass III
Regina Spektor - Begin to Hope
Bat for Lashes - Two Suns
Maximo Park - A Certain Trigger
Bloc Party - A Weekend in the City
Converge - Axe to Fall
Dredg - El Cielo/Catch without Arms

honorable mentions:

Mark Lanegan - Bubblegum
OSI - Blood
Muse - Absolution
Placebo - Sleeping with Ghosts
Art Brut - Bang Bang Rock and Roll
Franz Ferdinand - s/t
Bright Eyes - I`m wide awake, it`s morning
Caspian - Tertia
Buried Inside - Spoils of Failure
Isis - Oceanic
Blood Red Shoes - Box of Secrets
Blackmail - Friend or Foe / Aerial View
Sparta - Threes
Mars Volta - Deloused in the Comatorium / Frances the Mute
Youth Group - Skeleton Jar
Fall of Troy - Doppelgänger
Spinnerette - s/t
Yeah Yeah Yeahs - Fever to Tell
Nada Surf - the Weight is a Gift

wahrscheinlich habe ich so einiges vergessen und werde die Liste noch modifizieren bzw. ergränzen

Zuletzt geändert von Nathanael_x

-pmh-
Wenn ich die Band nicht schon mit "Sober" per MTV kennen gelernt hätte, würde ich das heute als grausamen prätentiösen Schrott empfinden.der herrscher, 22.02.2020 12:30 #



genau damit verbinde ich tool (oder auch the cure) heute. :frosch:
wenn alle jubeljahre mal etwas rundes den weg in die anlage findet, dann entweder "undertow" oder die ersten zwei alben von apc.
-pmh-
# 01/20

Archive – Controlling Crowds-pmh-, 20.02.2020 11:09 #


bis zu diesem album kannte ich lediglich ein paar vereinzelte songs (u.a. again, fuck you) - und dann das: "bullets" kitzelte mit dem seltsam unterschwellig-aggressiven video jede einzelne nervenzelle und machte mich fi**rig auf das kommende album. gut, die zwei wochen musste man halt auch irgendwie rumbiegen... also nochmal bullets. und nochmal.
am vö-tag zu müller, controlling crowds in der 2cd-deluxe-variante gekauft, lautstärke rauf und dann eine gute stunde versunken im sound.
zu collapse/collide kann man heute noch vögeln/tagträumen/u-bahnfahren oder alles auf einmal, der titelsong ist ein repetitiv-mäanderndes paranoia-meisterwerk, dazwischen gibts artrock, triphop, mechanisch-elektronisch klingende baustellen und sehr viel laut/leise-dynamik. und ein paar (für meine ohren) seltsam anmutende rap-parts, die sich mir erst nach und nach erschließen sollten. textblatt 4 the win!
in der visions wurde das ding mit lachhaften 6/12 punkten abgespeist, ein paar jahre später tauchte controlling crowds aber dann umso überraschender (?) in der liste der besten progalben tief in den top50 auf. wobei prog a) für mich immer eh immer ein unwort war und b) lediglich eine kleine rolle im archive-sound spielt, da deren stil meist mit jedem weiteren album um-bzw. ausgebaut wurde. die intensität von diesem meisterwerk haben sie aber mMn seitdem nicht mehr ganz unter einem hut gebracht - und - was noch wichtiger war: ein paar wochen danach, die suche nach neuer musik und neuen leuten war in vollem gange, kam auf einmal das visions-forum in mein blickfeld - dieses album ist also "quasi "schuldig", dass ich euch seit über zehn jahren auf den sack gehe!
schmirglie
Mit Archive hätte ich mich längst mal beschäftigen sollen. Bei manchen Bands klappt es einfach nicht, egal wie oft man sich das vornimmt. Ist auf jeden Fall wieder vermerkt.
eigenwert
Das hat mir die Platte jetzt auch schmackhaft gemacht.
Die Band hat er ja schon oft erwähnt, aber immer nur so als Was-ich-gerade-höre-Dingens. Das macht schon einen Unterschied.
affenkind
# 01/20

Archive – Controlling Crowds-pmh-, 20.02.2020 11:09 #
-pmh-, 25.02.2020 13:09 #


Super Album - hast Du in den Jahren auch zu den Werken davor gefunden? Auch und gerade die um die Jahrtausendwende herum finde ich sehr empfehlenswert.
Quicksand227
...und ein paar (für meine ohren) seltsam anmutende rap-parts, die sich mir erst nach und nach erschließen sollten. textblatt 4 the win!-pmh-, 25.02.2020 13:09 #
Das ging mir damals ganz genauso. Wenn man sich mal darauf eingelassen hat, sind die Songs mit Rosko John aber ein passendes und wichtiges Puzzelstück dieses großartigen Albums. Auf einem Winter-Trip durch die Alpen hab ich die Platte rauf und runter gehört, seitdem hat sie einen besonderen Stellenwert für mich.
Auch für mich haben alle anderen Alben der Band diese Stärke nicht erreicht - mal vom Debut "Londinium" abgesehen, das sich für mich nicht vor Portishead und Massive Attack verstecken muss. Was hältst du von "Controlling Crowds - Part IV"?
-pmh-
hast Du in den Jahren auch zu den Werken davor gefunden? Auch und gerade die um die Jahrtausendwende herum finde ich sehr empfehlenswert.affenkind, 25.02.2020 13:51 #


ich hab mir natürlich alles davor und danach zugelegt - die qualität war bei dem output aber natürlich etwas schwankend. "Lights" und "You all look the Same to Me" sind da (vor controlling crowds) positiv erwähnenswert!

Was hältst du von "Controlling Crowds - Part IV"?Quicksand227, 25.02.2020 13:57 #



ist ein guter nachschlag, hatte aber für mich nie den stellenwert des vorgängers.
"the empty bottle" darf bei einem konzert aber niemals fehlen! :klugscheiss:
-pmh-
# 02/20


The Gathering – Souvenirs-pmh-, 20.02.2020 11:09 #



Schwer zu sagen, was mich seit rund 25 jahren an The Gathering mehr fasziniert(e) – die Musik oder die Stimme von Anneke: seit sie seit dem Einstieg mitte der 90er den Sound mehr und mehr aus dem Sumpf des Gothicmetals zog, war auch meine Aufmerksamkeit gewiss. Und das lag vorerst nicht nur an der extrovertierten, polarisierenden Stimme – nein, mit ihrer herzlichen, quirligen Art und ihren mal roten mal blonden Haaren war sie im schwarzgewandeten Reich des Todes eine Ausnahmeerscheinung, dessen positive Aura auch den Sound der Niederländer immer mehr prägte.
(Und meine kleine Welt sowieso, wie ich in ein paar wenigen kurzen wie erfrischenden Gesprächen nach diversen besuchten Shows herausfinden durfte. Ob es wohl daran liegt, dass wir beide am selben Tag das Licht der Welt erblickten? Bin etwa auch ich herzlich und umgänglich? Natürlich! Nur nicht unter anderen Menschen...)
Nach dem Ausnahmewerk „How to Measure a Planet?” war „Souvenirs” geprägt von kürzeren, atmosphärischeren Stücken die zugleich dringlicher als auch konzentrierter die Gehörgänge fluteten; zeitgleich kam zu dem damaligen Triprock auch eine Schippe Postrock/Shoegaze hinzu, um die großen Gesten und Worte von Anneke adäquat untermalen zu können. Glaubt ihr mir nicht? Man höre „Monsters“ oder „Even the Spirits are Afraid“, in dessen wohliger Melancholie man nach Belieben ein- und untertauchen kann und konnte. „A Life All Mine“ hat dann - ebenso wie der Anfang der CD, sofern man eine Rewind-Taste sein Eigen nennt - auch noch ein kleine Überraschung parat. Ich sag nur Trickster G.
Nach dem nächsten Album „Home“ wurde das Kapitel Anneke & The Gathering leider geschlossen - als Vermächtnis bleiben aber sechs gemeinsame Werke, die ich immer noch öfter und lieber aus dem Regal ziehe als eine Tüte Paprikachips.
schmirglie
5. Bon Iver - For Emma, Forever ago
Naja, was soll ich sagen? "i,i" war in meiner 2019er-Liste, "22, A Million" in der Dekadenliste und jetzt das. Offenbar bin ich einigermaßen großer Fan von Bon Iver und warum wurde auch schon einige Male durchgekaut.
Interessant ist vielleicht, dass ich bei der Band zuerst Olsens "Bloc-Party-Effekt" hatte. Mitte 2008 gab es einen riesigen Hype um das Album, der mich irgendwie abgeturnt hat. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mich die Label, die der Platte angeheftet wurden (#Kitsch), ziemlich abgeschreckt haben.
Dann war ich aber eines Tages im Kino um "The Place Beyond the Pines" zu schauen, das dürfte also Mitte 2013 gewesen sein, und am Ende des Films läuft ziemlich prominent "The Wolves (Act I and II)", das da hin passt wie der Arsch auf den Pott, und ich war von jetzt auf gleich vollkommen hin und weg. Wer den Film gesehen hat kann das vielleicht nachvollziehen, und wer es nicht kann, den kann ich wohl auch anders nicht überzeugen.
Unterm Strich ist es immer noch mein liebstes Album der Band, knapp vor "22, A Million".

4. Turbostaat - Schwan
Ich habe die Vermutung, dass der Rest der Liste einigermaßen überraschungsarm verlaufen wird. Immerhin habe ich mich hiermit offiziell darauf festgelegt, dass "Schwan" mein Lieblings-Album von Turbostaat ist. Ich glaube das liegt daran, dass es einerseits reichlich roh und forsch ist, aber eben andererseits niemals plump, sondern extrem melodiös und vor allem voller emotionaler Tiefe. Die Refrains sind dazu schon genauso groß und erhaben wie auf Vormann Leiss. Die Krone setzt dem ganzen aber der Titeltrack auf, der für immer mein Lieblingslied der Band bleiben wird. Das Ende von "Schwan" ist seit ein paar Jahren auch der einzige Moment auf Konzerten, bei dem ich mitklatsche - da bin ich konsequent.

3.a Muff Potter - Bordsteinkantengeschichten
3.b Muff Potter - Gute Aussicht
Ich denke meine ganze Muff-Potter-Geschichte muss ich hier nicht noch mal niederschreiben. Die beiden Gründe, warum ich die Platzierung zwischen den beiden Alben teile, sind einerseits, dass es eine sehr gute Möglichkeit ist ein elftes Album in die Liste zu schmuggeln (:floet:), und andererseits, dass ich mich weiterhin weigere eins der beiden Alben über das andere zu stellen.
Für mich sind die beiden Alben sehr schwer vergleichbar, weil, wenn man so will, "Bordsteinkantengeschichten" - obwohl schon das dritte Album der Band - eine ungestüme Platte noch junger Musiker auf der Suche nach... irgendwas halt ist, und "Gute Aussicht" eben das "Spätwerk" erfahrener Musiker, die so einiges im Business erlebt haben und niemandem mehr was beweisen müssen und noch viel weniger wollen.
Vielmehr sind es für mich zwei Seiten der gleichen Medaille, die die Entwicklung der Band über fast ein Jahrzehnt perfekt zusammenfassen. Letztlich und am wichtigsten überzeugen beide Alben mich auch heute, nachdem ich sie über die Jahre hinweg immer, immer wieder gehört habe, wahrscheinlich häufiger als so ziemlich jedes andere Album von irgendwem, noch immer komplett.

2. Radiohead - In Rainbows
Tatsächlich bin ich erst mit diesem Album überhaupt zu Radiohead gekommen - Olsen war da immerhin schon seit sieben Jahren raus bei der Band. Schuld war wieder mal die Visions, die das Album vollkommen zurecht zum Album des Monats gekürt und mir damit den Weg zu einer Band eröffnet hat, auf deren Kappe nicht nur einige meiner liebsten Alben, sondern auch ein paar meiner fantastischsten Live-Erlebnisse gehen. Das erste davon war das Konzert beim SouthSide 2008, wo die Band große Teile des Albums in den lauen Sommerabend hinein gespielt hat und ich glaube spätestens ab da war ich restlos verliebt.

1. Converge - Jane Doe
Alle Converge-Platten nach Jane Doe konsumiere ich mittlerweile nach Lust und Laune genüsslich zur persönlichen Unterhaltung, aber diese hier, die zieht mir immer noch vom ersten bis zum letzten Ton die Schuhe aus.
JustusMeinFreund
Editors - The Back Room (2005)

Sommer 2006, meine damalige Freundin möchte aufs Frequency Festival fahren, wir packen noch ein paar andere Pärchen und Kumpels ein und los kanns gehen. Musste jetzt googeln, weil ich bis auf 3 Acts keine Erinnerung mehr ans Lineup hatte, wünschte jetzt aber, ich hätte da wohl besser aufgepasst. Also neben The Prodigy und Morrissey gefiel mir eine Band ganz besonders: Editors. Des Sängers tiefe Singstimme hatte es mir angetan. Ich kannte zu dem Zeitpunkt bis auf deutschen Indie eigentlich gar keine Musik aus der Richtung, somit war das für mich der Einstieg in dunkleren 80s Sound, wenn man das so nennen will. Die nächsten Stationen waren dann Interpol und Joy Division.


Jesu – Jesu (2004)

Wieder Sommer 2006, ich besuche im Jahresschnitt 2 Konzerte in der Woche, wollte eigentlich mal einen Tag ausspannen, bekomme nachmittags einen Anruf eines Kumpels:
„Jo, haste Bock auf Konzi heute? Mein Bruder hat eine Karte über.“
„Wer spielt denn?“
„Jesu.“
„Kenn ich nicht.“
„Ist der von Napalm Death.“
„Geil, lass machen.“
Und oha, was stand mir da wieder der Mund offen. So langsame, zähflüssige Musik hatte ich vorher noch nie gehört. Und ich war in ihrem Bann gefangen. Einstieg war aber die Silver-EP, die S/T habe ich erst 1-2 Jahre später kennengelernt. In dem Zusammenhang habe ich auch das erste mal von „Shoegaze“ gehört, meine Fühler streckte ich dann in diese Richtung und in den Labelroster von Hydra Head.