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Dekaden-Charts - 2000-2009 - Listenthread

Powder To The People
Nicht unbedingt minder wichtige Namen für mich aus dieser Zeit:

In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3//Lateralus//Topsy-Turvy//Jane Doe//El Cielo//Tell All Your Friends//From Under The Cork Tree//Relationship Of Command//Casually Dressed And Deep In Conversation//Vheissu//Worship And Tribute//In Rainbows//Supreme Clientele//Decadence//Bring Me Your Love//The Neon Handshake//The W//The Used//The Satellite Years//A Weekend In The City//De-Loused In The Comatorium//Halldor Laxness//Never Better//( )//L.D.50//Three Cheers For A Sweet Revenge//O'God, The Aftermath//Effloresce//You Come Before You//That Within Blood Ill-Tempered//Kick Up The Fire, And Let The Flames Break Loose//Worse Than A Fairy Tale//Hot Damn!//The Silent Circus//Wolves//Thriller//Midwest Pandemic//They're Only Chasing Safety//Deliverance//Mongrel

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-pmh-
falscher thread.
schmirglie
10. Bright Eyes - Lifted or The Story Is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground
Ehrlich gesagt hätte an der Stelle wohl "White Pony" oder vielleicht auch irgendwas anderes stehen sollen, aber darüber wurde ja nun schon geredet und ich hätte nichts mehr ergänzen können. Dazu habe ich die Band erst mit "Diamond Eyes" so richtig mögen gelernt und die älteren Sachen dann nach und nach für mich entdeckt - und mich dann gefragt, warum ich die Großartigkeit der Band vorher nicht erkannt habe.
Stattdessen habe ich mich entschlossen dieses Opus Magnum von Conor Oberst in die Liste aufzunehmen. Empfohlen wurde mir die Platte von einem Kumpel, der Conor Oberst über Gott stellt (und dann halt noch Bob Dylan über Oberst). Also habe ich das Album mal angemacht, mich zunächst gewundert, warum da als erstes eine Autotür zugeschlagen wird, dann noch gut sieben Minuten nichts verstanden, und dann habe ich gelacht. Sehr laut. Auch heute noch packt mich diese Stelle jedes Mal.
Der Rest des Albums - immer noch mehr als eine Stunde - ist dann einfach nur ganz wundervoll. Alle möglichen Stimmungen gehen im Handumdrehen ineinander über und werden von den opulenten, aber nie zu dick aufgetragenen, Arrangements mit zahllosen Instrumenten getragen. Obersts halbschiefe Stimme klingt so gut dazu, dass man gar nicht so recht verstehen kann, warum das alles passt, aber das tut es einfach.

9. Converge - Axe to Fall
Das Album, mit dem es für mich begann. Reingehört habe ich zuerst einfach nur interessehalber, weil es das Album des Monats in der Visions war. Dann habe ich erst mal gar nix gerafft, war aber vollkommen fasziniert. Dass man ein Album zur einen Hälfte mit Math-Geschreddere und zur anderen mit düsterem, getragenem Zeug füllen kann, war für mich eine vollkommen neue Erkenntnis. Mir kamen besonders die letzten beiden Stücke aber immer grade recht, um mich von diesem Höllenritt zu erholen. Mittlerweile läuft mir die Platte dagegen von vorn bis hinten einfach locker rein, wer hätte das gedacht? Ich selber damals mit Mitte 20 wohl eher nicht.

8. Interpol - Turn on the Bright Lights
Es ist schon bezeichnend: Mitte bis Ende der 00er-Jahre habe ich alle der damals angesagten Indie/Post Punk-Alben rauf und runter gehört: Bloc Party, Kooks, Arctic Monkeys, Maximo Park, Franz Ferdinand (mit denen ich aber nie so recht warm geworden bin), Editors, natürlich die Strokes, später auch die Libertines und einige mehr, die ich vergessen habe.
Am Ende findet man in der Liste dann aber doch diese Platte von 2002, die ich wohl erst so um 2010 rum wirklich verstanden habe, obwohl ich die Band sogar 2007 schon live gesehen und für großartig befunden hatte. Ich musste vorher noch den Umweg über den leichter bekömmlichen, aber ebenfalls großartigen Nachfolger "Antics" gehen, um mich der Band zu nähern und mir einen Weg durch die Sperrigkeit von TOTBL zu bahnen, hinter der ich dann schließlich neben unendlicher Melancholie die pure Schönheit entdeckt habe. Der Abschluss mit "The New" und "Leif Erikson" ist kaum zu überbieten. Zehn Minuten Gänsehaut.

7. The Fall of Troy - Doppelganger
Wer hat sich eigentlich diese Titel ausgedacht? Ok, ein Stück heißt eben "Tom Waits", weil Tom Waits eines seiner Werke "The Fall of Troy" getauft hat, das ist nur fair und natürlich vollkommen nachvollziehbar. Aber warum funktioniert die gleiche Logik für Macaulay Culkin nicht? Was ist außerdem mit den Schnürsenkeln von Dan los, was war denn nun der letzte Wunsch von Johnny Truant und warum zur Hölle hat Whacko Jacko die Knochen vom Elefantenmann geklaut?
Keine dieser Fragen beantwortet das Album. Stattdessen wird hier mit fettesten Riffs und feinster Frickelarbeit um sich geworfen wie mit Kamellen an Karneval. Andere Bands hätten aus den Ideen fünf Platten gemacht, hier wird die Verschwendung zelebriert. Im Ergebnis ist nicht nur jeder einzelne Song ein Hit, sondern das Gesamtwerk ein beispielloses Zeugnis der Genialität der drei Musiker, die solche kreativen Höhen danach nie wieder erreicht haben. Sogar F.C.P.R.E.M.I.X. kann ich mir immer noch problemlos anhören, obwohl ich mir Monate lang die Finger bei dem erfolglosen Versuch verknotet habe, mir das Stück bei Guitar Hero draufzuschaffen.
Notiz an mich selbst: Mal wieder Guitar Hero 3 auspacken.

6. Portishead - Third
Ein betörendes Album, der reinste Trip. Beth Gibbons Stimme lässt mich regelmäßig in Trance fallen und die Welt um mich herum vergessen. Hat live besonders gut funktioniert, eins der besten Konzerte meines Lebens.

5. Bon Iver - For Emma, Forever ago
Naja, was soll ich sagen? "i,i" war in meiner 2019er-Liste, "22, A Million" in der Dekadenliste und jetzt das. Offenbar bin ich einigermaßen großer Fan von Bon Iver und warum wurde auch schon einige Male durchgekaut.
Interessant ist vielleicht, dass ich bei der Band zuerst Olsens "Bloc-Party-Effekt" hatte. Mitte 2008 gab es einen riesigen Hype um das Album, der mich irgendwie abgeturnt hat. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mich die Label, die der Platte angeheftet wurden (#Kitsch), ziemlich abgeschreckt haben.
Dann war ich aber eines Tages im Kino um "The Place Beyond the Pines" zu schauen, das dürfte also Mitte 2013 gewesen sein, und am Ende des Films läuft ziemlich prominent "The Wolves (Act I and II)", das da hin passt wie der Arsch auf den Pott, und ich war von jetzt auf gleich vollkommen hin und weg. Wer den Film gesehen hat kann das vielleicht nachvollziehen, und wer es nicht kann, den kann ich wohl auch anders nicht überzeugen.
Unterm Strich ist es immer noch mein liebstes Album der Band, knapp vor "22, A Million".

4. Turbostaat - Schwan
Ich habe die Vermutung, dass der Rest der Liste einigermaßen überraschungsarm verlaufen wird. Immerhin habe ich mich hiermit offiziell darauf festgelegt, dass "Schwan" mein Lieblings-Album von Turbostaat ist. Ich glaube das liegt daran, dass es einerseits reichlich roh und forsch ist, aber eben andererseits niemals plump, sondern extrem melodiös und vor allem voller emotionaler Tiefe. Die Refrains sind dazu schon genauso groß und erhaben wie auf Vormann Leiss. Die Krone setzt dem ganzen aber der Titeltrack auf, der für immer mein Lieblingslied der Band bleiben wird. Das Ende von "Schwan" ist seit ein paar Jahren auch der einzige Moment auf Konzerten, bei dem ich mitklatsche - da bin ich konsequent.

3.a Muff Potter - Bordsteinkantengeschichten
3.b Muff Potter - Gute Aussicht
Ich denke meine ganze Muff-Potter-Geschichte muss ich hier nicht noch mal niederschreiben. Die beiden Gründe, warum ich die Platzierung zwischen den beiden Alben teile, sind einerseits, dass es eine sehr gute Möglichkeit ist ein elftes Album in die Liste zu schmuggeln (:floet:), und andererseits, dass ich mich weiterhin weigere eins der beiden Alben über das andere zu stellen.
Für mich sind die beiden Alben sehr schwer vergleichbar, weil, wenn man so will, "Bordsteinkantengeschichten" - obwohl schon das dritte Album der Band - eine ungestüme Platte noch junger Musiker auf der Suche nach... irgendwas halt ist, und "Gute Aussicht" eben das "Spätwerk" erfahrener Musiker, die so einiges im Business erlebt haben und niemandem mehr was beweisen müssen und noch viel weniger wollen.
Vielmehr sind es für mich zwei Seiten der gleichen Medaille, die die Entwicklung der Band über fast ein Jahrzehnt perfekt zusammenfassen. Letztlich und am wichtigsten überzeugen beide Alben mich auch heute, nachdem ich sie über die Jahre hinweg immer, immer wieder gehört habe, wahrscheinlich häufiger als so ziemlich jedes andere Album von irgendwem, noch immer komplett.

2. Radiohead - In Rainbows
Tatsächlich bin ich erst mit diesem Album überhaupt zu Radiohead gekommen - Olsen war da immerhin schon seit sieben Jahren raus bei der Band. Schuld war wieder mal die Visions, die das Album vollkommen zurecht zum Album des Monats gekürt und mir damit den Weg zu einer Band eröffnet hat, auf deren Kappe nicht nur einige meiner liebsten Alben, sondern auch ein paar meiner fantastischsten Live-Erlebnisse gehen. Das erste davon war das Konzert beim SouthSide 2008, wo die Band große Teile des Albums in den lauen Sommerabend hinein gespielt hat und ich glaube spätestens ab da war ich restlos verliebt.

1. Converge - Jane Doe
Alle Converge-Platten nach Jane Doe konsumiere ich mittlerweile nach Lust und Laune genüsslich zur persönlichen Unterhaltung, aber diese hier, die zieht mir immer noch vom ersten bis zum letzten Ton die Schuhe aus.
lux_interior
Diese Dekade deckt meine 30er Jahre ab, eine Zeit an die ich mit Vergnügen zuruckdenke da ich Dank geregelten Einkommens endlich meinen hedonistischen Gelüsten nachkommen konnte :bigsmile: So kommt es auch das ich bis auf drei (GYBE, Pelican, Grinderman) alle Kandidaten meiner Top Ten live sehen konnte, vielleicht ist das auch der Grund warum Sie hier stehen. In chronologischer Folge:

2000 Godspeed You! Black Emperor – Raise your skinny fists like antennas to heaven
Zugegeben erst ein paar Jahre später kennengelernt als ich Sie beim Dealer meines Vertrauens blind wegen des Namens gekauft hatte, aber verdammt – dieser Sound hatte mich sofort in den Bann gezogen. Ich höre eigentlich nie Platten mehrmals am Stück, das hier ist die einzige Ausnahme an die ich mich erinnern kann. Einfach episch.
2001 Micatone – Ninesongs
Urban Jazz, Big Beat, Trip Hop und Drum’n’Bass, Gras und nette Bekanntschaften. Micatone haben diese Zeit fuer mich perfekt eingefangen. Anspieltipp Step into the gallery
2002 The Notwist – Neon golden
War das eigentlich die Erfindung von Indietronic ? Ist auch egal. Wichtig ist das Console den Sound von Notwist derartig bereichert hat. Überhaupt Sound, das ist für mich eines der am Besten produzierten Alben ever.
2003 The White Stripes – Elephant
Jack + Meg hab ich ja vorher schon geliebt, aber das hier ist Ihr White album. Notwist ist ja schon ein Meisterwerk der Produktion, aber was hier in den Toe Rag Studios von Meister Liam Watson zusammengeschraubt wurde hat die Stripes aus der Garage wortwörtlich in die Stadien gebracht. Mit dieser Platte ist mir erst richtig klar geworden welchen Unterschied Studioequipment und Produzent machen.
2004 The Dwarves – Must die
Wieviel Spass + fantastische Melodien kann man in eine halbe Stunde packen ? Das hier ist die Messlatte.
2005 The Movement – Revolutionary sympathies
Kommunisten in Anzügen tanzen die Revolution, Dänemarks Frucht der Liebe zwischen MC5, The Jam und Streetpunk. Und bei der Tour zu diesem Album hab ich zum letzten Mal meine Brille beim Tanzen verloren ????
2006 Pelican – The fire in our throats will beckon the thaw
Das Feuer unserer Kehlen wird das Tauwetter starten. Was für ein Titel für eine Instrumentalplatte. Ich hege seit langem den Traum einmal die Antarktis zu sehen, ich wusste nach dem ersten Durchlauf dass das hier Teil des Soundtracks sein würde.
2007 Grinderman – same
Die Grandezza eines Nick Cave’s steht ausser Frage, jedoch konnte ich mit seinem Output um die Jahrtausendwende nicht mehr so richtig warm werden. Da schnappt sich der alte Mann einfach mal ein paar alte Kumpels (u.a. den ehemaligen Cramps Drummer Jim Sclavunos) und schüttelt mal eben den NoiseBlues Baum zum Erntedankfest.
2008 The Tremolo Beer Gut – Nous sommes The Tremolo Beer Gut qui le fuck etes-vous?
Surf mag ja für die Allgemeinheit ein recht abgeschmacktes Genre sein, Dänemark hat davon zum Glück noch nix mitbekommen. Die Balance zwischen klassischem Surf Sound, mancini/morricone-eskem und „modernerem“ Songwriting ist einfach grandios. Da die Raveonettes hier ein paar Fans haben, deren Sune Rose Wagner spielt übrigens auf den ersten beiden Alben, das hier ist # 3.
2009 Portugal. The Man – The satanic satanist / The Builders And The Butchers – Salvation is a deep dark well
Was für eine Sommerplatte der satanische Satanist war. Die Sonne scheint sowohl zu Hause als auch im Wald und jeder ist gülden. Dann kommt die Nachricht das PTM im Herbst nach Bremen kommen und der Sommer verlängert sich noch sogar, Support sollen The Builders & The Butchers ebenfalls aus Alaska sein. Nun gut, noch nie vorher von gehört ist aber auch egal. Dann endlich ist es soweit, das Konzert beginnt und vier abgeranzte Typen plus einem Versicherungsvertreter (der Sänger) betreten die Bühne. Zwei Drummer, Mandoline, Banjo, Gitarre und fangen an auf Ihre verquere Art Country, Folk + Hillbilly zu spielen. Die Instrumente werden munter durchgetauscht, ein Drummer spielt auf einmal zusätzlich Trompete, der andere später eine Fiedel. Percussion sowieso. Was für ein Kessel Buntes ! Nach diesem Auftakt haben es PTM zwar schwer das ganze zu toppen, werden aber trotzdem den Erwartungen gerecht. Zehn Jahre später erinnere ich mich immer noch lebhaft an die Details der Builders & Butchers, die Erinnerung an das Set von PTM ist jedoch leider verblasst.

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lux_interior
Darüberhinaus hier eine Auswahl meines Soundtracks dieser Dekade aus denen ich die zehn ausgewählt hab. Rein subjektiv gesehen sind die zehn für mich nicht besser als die folgenden, an einem anderen Tag könnte die Auswahl gänzlich anders aussehen.

2000
Calexico – Hot rail / Sleater-Kinney – All hands on the bad one / Thievery Corporation – The mirror conspiracy / The Lazy Cowgirls – Somewhere down the line / Rage Against The Machine – Renegades / At The Drive-In – Relationship of command / Everlast – Eat at Whitey’s / Johnny Cash – III / Gaza Strippers – 1000 Watt confessions / Jets To Brazil – Four cornered night
2001
Eels – Souljacker / System Of A Down – Toxicity / Rival Schools – United by fate / Fugazi – The argument / Mörser – 10.000 bad guys dead / Jan Delay – Searching for the Jan soul rebels / Roots Manuva – Run come save me / Detroit Cobras – Life, love and leaving / Viva L’American Death Ray – Welcome to the incredibly strange and erotic world of the American Death Ray
2002
Division Of Laura Lee – Black city / The Lords Of Altamont – To hell with the Lords of Altamont / Since By Man – We sing the body electric / Queens Of The Stone Age – Songs for the deaf / mclusky – Do Dallas / Kettcar – Du und wieviel von deinen Freunden / Johnny Cash – IV
2003
Poison The Well – You come before you / Holly Golightly – Truly she is none other / Motorpsycho – Timothy’s monster / The Little Killers – same / Chung – Demented mentors of spazzwave / The Weakerthans – Reconstruction site / Pearlene – Murder blues and prayer / Brant Bjork – Keep your cool / Beehive & The Barracudas – In dark love / Wanda Jackson – Heart trouble / Smoke Blow – German angst / The Mars Volta – De-loused in the comatorium
2004
Scarling. – Sweet heart dealer / Secret Machines – Now here is nowhere / Nouvelle Vague – same / Powersolo – It’s raceday … and your pussy is gut!!! / Hipbone Slim And The Knee Tremblers – Have knees, will tremble / Blues Explosion – Damage / Tokyo Sex Destruction – Black noise is the new sound! / The Soundtrack Of Our Lives – Origin vol. 1 / Green Day – American idiot / Mastodon - Leviathan
2005
Juliette & The Licks – You’re speaking my language / …And You Will Know Us By The Trail Of Dead – Worlds apart / The Chemical Brothers – Push the button / Matson Jones – same / Black Rebel Motorcycle Club – Howl / The Go! Team – Thunder, lightning, strike
2006
Wolfmother – same / Mogwai – Mr. Beast + Zidane / Thom Yorke – The eraser / The Bronx – same / The Thermals – The body the blood the machine / The Ettes – Shake the dust / The Hope Conspiracy – Death knows your name / The Raconteurs – Broken boy soldiers / Jay Reatard – Blood visions / Isobel Campbell & Mark Lanegan – Ballad oft he broken seas / Victory At Sea – All your things are gone
2007
Turbostaat – Vormann Leiss / The Good, The Bad & The Queen – same / Gallows - Orchestra of wolves / Tiger Army – Music from regions beyond / Darkest Hour – Deliver us / Future Of The Left – Curses! / Bloc Party – Weekend in the city
2008
Blacklisted – Heavier than heaven, lonelier than God / Vampire Weekend – same / The (International) Noise Conspiracy – The cross of my calling / Gaslight Anthem – The ´59 sound / Torche – Meanderthal / Portishead – Third
2009
Thrice – Alchemy index / The Gossip – Music for men / Doomriders – Darkness come alive /
Cloak/Dagger – Lost art

Die Nuller waren auch ein superbes Jahrzehnt für mein Lieblingslabel, Sympathy For The Record Industry. Eine One Man Show des selbsternannten Anti Moguls Long Gone John mit ueber 750 Releases seit 1988, Entdecker u.a. von Hole + der White Stripes. Immerhin eine Platte aus meiner Top 10 und sieben aus dem weiteren Umfeld sind hier erschienen. Wer einen Blick riskieren mag dem empfehle ich zum Einstieg die Compilations, alle erschienen als Doppel Vinyl mit excellenten Gatefold Covern:
Their sympathetic majesties request Vol. 1 + 2 (bunte Mischung durch die jeweiligen Releases. Vol. 1 1988 – 1998, Vol. 2 1999 – 2003)
Alright, this time just the girls Vol 1 + 2 (ausschliesslich Bands mit mind. weiblichem Gesang)
Root damage (Zusammenstellung mit Hauptaugenmerk auf die bluesige Seite des SFTRI Universums)
How many bands does it take to screw up a Blondie tribute ? (nun ja, Blondie Tribute. Nomen est omen)

https://www.discogs.com/label/13828-Sympathy-For-The-Record-Industry?sort=artist&sort_order=asc
fennegk
Da das mit den Parallel-Threads mittlerweile ordentlich durcheinander geht, will ich zumindest mit der Liste selbst nicht länger hinterm Berg halten; alphabetisch sortiert:


Amplifier.- Amplifier


Mastodon.- Blood Mountain


Madrugada.- The Deep End


The Mars Volta.- De-Loused In The Comatorium


Tool.- Lateralus


Aereogramme.- A Story In White


Neurosis.- A Sun That Never Sets


Machine Head.- Through The Ashes Of Empires


Bloc Party.- A Weekend In The City


Eins Zwo.- Zwei
JustusMeinFreund
Deftones - White Pony (2000)

Da habe ich mir vor ein paar Wochen zum Entsetzten von Affenkind und Powdi einen Spass gemacht und diese Scheibe runtergespielt. Dabei handelt es sich vermutlich um das wichtigste Album meines Lebens. Zurück zum Anfang: Ich habe ja 1999 dank MTV angefangen, mich für Musik zu interessieren. Mein erster „bist du deppad“-Moment war damals Korn mit dem Video zu Freak On A Leash, kurz darauf fand ich Limp Bizkits Nookie ganz geil und eines Tages im Frühsommer 2000, die Sonne stand schon tief und fiel flach ins Wohnzimmer, lief Change (In The House Of Flies). Dieses Video und dieses Lied löste in mir etwas aus. Totaler Gänsehautmoment. Es brauchte aber noch die ganzen Sommerferien (ich war damals 15 und noch Schüler) mit Rasenmähdiensten im familären Umfeld, bis ich das Geld zusammenhatte um mir die CD kaufen zu können. Dass dieses Album meinen musikalischen Werdegang für die nächsten 20 Jahre vorab grob abgesteckt hatte, konnte ich im Traum nicht erahnen.



Sick Of It All - Yours Truly (2000)

Dezember 2000, ich hatte die Schnauze voll von Schule und habe eine Lehre als Werkzeugmacher angefangen. Im dritten Lehrjahr damals ein Typ, der auf Hardcore, Punk und Ska stand. Und der meinte zu mir, ich solle doch den ganzen „Nu Metal-Scheissdreck“ in die Tonne kloppen und mir stattdessen lieber richtige harte Musik anhören, Sick Of It All z.B.
Da ich zu diesem Zeitpunkt seit ein paar Monaten schon die Visions las, da meine Neugier nach Musik stetig stieg, war mir der Name durch einen Artikel (ich glaube in der Ausgabe 09/00) schon ein Begriff und da ich ja jetzt eigenes Geld verdiente, war es ein leichtes, mir die Yours Truly zuzulegen. Und das war dann das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es bei mir „klick“ gemacht hat. Ab diesen Zeitpunkt war für mich mindestens bis zu meiner Volljährigkeit New York Hardcore mit all seinen Werten das geilste, härteste und coolste, das ich jemals erlebt hab. Madballs Hold It Down hatte fast den gleichen Stellenwert zu dieser Zeit. Mir war das so ernst, ich habe mir die Haare rasiert und Brieftaschenketten bis zur Kniekehle getragen.



Leftöver Crack - Mediocre Generica (2001)

Hier tun sich die ersten Gedächtnislücken auf: Aufmerksam wurde ich auf dieses Album durch das Visionsreview, das logischerweise 2001 veröffentlicht worden sein muss. Meine früheste Erinnerung, es gehört zu haben, datiert aber auf Sommer 2003. Was in den 2 Jahren dazwischen passierte, weiß nur mehr Fox Mulder. Sicher ist nur, dass ich zu dieser Zeit eine Vorliebe für Skapunk und würzige Rauchwaren entwickelte und bei dem CD-Kauf blind zugriff. Diese bissige, dreckige Drogenglorifizierung gefiel mir sehr und hat mich dann noch lange begleitet.
Edit: Original-VÖ war 11.09.2001, wtf.



Hatebreed – Perseverance (2002)

Herbst 2002, ich sitze mit der neuen Visions am Bahnhof am Weg nach Hause von der Berufschule und blättere gierig durch und bleibe bei einem Winzartikel über Hatebreed hängen. Es wurde berichtet, dass man sich bei einem Konzert von ihnen lieber hinters Mischpult verkriechen sollte, denn die Konzertbesucher strecken sich liebend gerne gegenseitig mit Kickboxmoves nieder. Baaaam, ohne einen Ton gehört zu haben, wusste ich, dass es sich hier um meine neue potentielle Lieblingsband handelt.
Schnell bei EMP angerufen und geordert, angemacht um von dieser unbarmherzigen Wucht und Aggresivität komplett umgeblasen zu werden. Das war härter als meine geliebten NYHC-Bands, das war der pure Hass. Das passte mir zu diesem Zeitpunkt gut rein, denn da hatte ich schon wieder die Schnauze voll von Lohnarbeit und realisierte erstmals, wahrscheinlich für immer darin festzustecken. Über die Kickbox-Übungen vorm Spiegel zu dieser Platte hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens.



Hot Water Music –
Caution (2002)

Bei einem kam ich 2002, 2003 überhaupt nicht vorbei: Sampler meiner damaligen Lieblingslabels Epitaph, Fat Wreck, Hellcat und Burning Heart. Anfang 2003, ich gerade erst frischer stolzer Besitzer eines Autos und eines Führerscheines, schieb Punk-O-Rama 7 in den CD-Player und bleib immer und immer wieder bei der zweiten Nummer hängen. Wayfarer von Hot Water Music. Was für ein doofer Name, aber die Ohh Ohh Ohhhhs sind ja geil.
Mai des selben Jahres, die Band kommt zur Caution-Tour auch nach Wien. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ein bisschen Festival- und Konzerterfahrung, die Avail-Show ein paar Wochen zuvor zauberte ein fettes Grinsen ins Gesicht, warum dann nicht auch zur HWM-Show fahren? Also mit nur einem Lied zu kennen hin da. Ab der ersten Nummer stand mir der Mund offen. Das war mehr Hardcore als der Hardcore den ich bisher kannte, soviel Herzblut bei einer Sache habe ich noch nie erlebt. Leider auch nie wieder so ein HWM-Konzert. In der gleichen Nacht beschloss ich noch, mir das Logo tätowieren zu lassen.



Against Me! -
Reinventing Axl Rose (2002)

Spulen wir vor zum Frühsommer 2005: Im Freundeskreis fangen immer mehr damit an, sich im großen Stile Musik vorsingen zu lassen, mein bester Kumpel drückt mir eine selbstgebrannte Best Of der Gruppe Against Me! inklusive einer Live-DVD in die Hand, mitsamt dem Hinweis, dass die in ein paar Wochen hier spielen würden und wir da unbedingt hin müssen. Zu dem Zeitpunkt war für mich jede gehörte Note Wohlklang, mein Absitzen der Zeit beim Bund raubte mir für 9 Monate meine ganze Freizeit und Nerven. Ich verliebte mich sofort in die Musik, die tolle DVD sorgte für Spannung und Vorfreude. Es wurde in allen Belangen bei weitem übertroffen. „Soviel Herzblut bei einer Sache habe ich noch nie erlebt.“ Wiedermal.
Bis heute das Konzert meines Lebens. Die totale Karaokeparty.
Frühling 2006: Fahre mit dem selben Kumpel nach München zur Show, es werden keine Mikros mehr ins Publikum geschmissen, die Band wirkte lustlos. Wir beide sehr enttäuscht, machen mit der Band schweren Herzens somit auch wieder „Schluss“. Ich bleibe zwar noch als Zuschauer bis White Crosses, es war aber nie mehr so als es einmal war.



Alkaline Trio -
Good Mourning (2003)

November 2003, gerade fertig mit der letzten Berufschulklasse, erblickte ich im örtlichen Media Markt die CD, die ich mir dank vielversprechendem Ruf der Band in der Visions blind gekauft hab. Die Aussicht nie wieder eine Schulbank drücken zu müssen gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit. Deswegen hatte ich mal Bock auf etwas anderes, Bock auf Poppunk. Und wow, mir gefiel das auf Anhieb sehr. Dieses Album hat mir die Ohren für poppigere Punktöne geöffnet.



The Bronx - The Bronx (2003)
Descendents - Cool To Be You (2004)
Beatsteaks - Smack Smash (2004)

Frühjahr 2004, nun ist auch die Lehre beendet, nenne mich stolz „Facharbeiter“, bin mit der Gesamtsituation zufrieden wie noch nie. Fing auch zu dieser Zeit mit dem Lesen des Ox-Heftes an, mir gefiel, dass es auf „meine“ Musik spezialisiert war. Nun mochte ich Bands wie The Ramones oder The Clash lieber als Sick Of It All oder Madball, war jetzt lieber Punkrocker als Hardcore-Kid. Die Haare wurden wieder länger und schwarz gefärbt, XXL-Shirts gegen Ska-Checker getauscht. Meine EMP-Einkaufsliste war prall gefüllt, ich wusste gar nicht, was ich zuerst bestellen sollte. Im Monatstakt kamen hier CDs an, so wie die drei oben genannten damals in einer Bestellung.
Obwohl sich alle drei Alben schon arg voneinander unterscheiden, gaben sie mir ein Gefühl des Glücks und Zufriedenheit, haben mir den ganzen Sommer versüsst. Hiermit wurde dann aber auch mein letztes Jahr mit der ganzen dazugehörigen Sauferei eingeleitet. Dazu später mehr.
Weitere wichtige Alben des Sommers/Herbst 04:
Joe Strummer & The Mescaleros – Streetcore 2003
Leatherface - Dog Disco 2004
The Briefs - Sex Objects 2004
Social Distortion - Sex, Love And Rock 'N' Roll 2004
JustusMeinFreund
Converge – You Fail Me (2004)

Visions Magazin, irgendeine Ausgabe irgendwann zwischen 2002 und 2003, der Artikel beginnt so in der Art: Converge sind Hardcore, sie sind Grindcore, sie sind Punkrock.
Booah, meine Augen beginnen zu funkeln. Diese Band muss ich hören. Suche aber gefühlt ewig danach. EMP hat nix, Internet ist bei mir zu der Zeit noch nicht, der Printkatalog von Lost & Found listet zum Release von Unloved And Weeded Out dann endlich was Erwerbbares. Es gefällt zwar, holt mich aber nicht in dem Maße ab, wie ich es mir vorgestellt hab.
Herbst 2004, HC interessiert mich ja wie vorher schon erwähnt nur mehr zweitrangig, dank des besseren Vertriebes des Labels Epitaph Records ziehe ich You Fail Me überaschenderweise aus dem Verkaufsregal meines Plattenladens. Mit zittrigen Händen schiebe ich noch am Parkplatz die CD in den Player und erwarte großartiges. Ich wurde nicht enttäuscht. Meine langjährige Liebesbeziehung mit der Band nimmt ihren Lauf.



Duesenjaeger - Las Palmas O.K. (2004)

Herbst 2006, gelangweilt fahren wir an einem Freitag ins Juz umme Ecke, es spielen Duesenjaeger, da kannte ich vorher schon 1,2 Songs von Visions- und Ox-Samplerbeiträgen.
Kaum jemand im Publikum, und die die da sind, genauso demotiviert wie die auftretende Band selbst. Aus Mitleid nimm ich das Schimmern-Album auf Platte um nen 10er mit.
Anfangs finde ich es bisschen langweilig, aber je öfter es lief, desto mehr schimmerten (höhö) die unterschwelligen Melodien durch. Nach dem zehnten Durchgang bin ich Megafan.
Herbst 2007, es dauerte ein Jahr, bis ich das Debutalbum ranschaffe. Ich fühle mich so schlecht wie noch nie, Probleme mit der damaligen Freundin, Orientierungslosigkeit in allen Belangen, Langeweile die mich ins Grab bringt, mein Bruder verliert bei einer schweren Hüft-OP viel Blut und fast sein Leben. Dann kommt das Album daher, ich finde mich in so vielen Textstellen wieder, glaube fast, die haben es für mich geschrieben.
Ich habe dazu geschrien, gelacht, geweint, bin ausgeflippt. Die volle Bandbreite.
Kumpels antworte ich nur mehr mit Duesenjaeger-Textzeilen. Die fragen mich, ob ich noch richtig ticke.



Editors - The Back Room (2005)

Sommer 2006, meine damalige Freundin möchte aufs Frequency Festival fahren, wir packen noch ein paar andere Pärchen und Kumpels ein und los kanns gehen. Musste jetzt googeln, weil ich bis auf 3 Acts keine Erinnerung mehr ans Lineup hatte, wünschte jetzt aber, ich hätte da wohl besser aufgepasst. Also neben The Prodigy und Morrissey gefiel mir eine Band ganz besonders: Editors. Des Sängers tiefe Singstimme hatte es mir angetan. Ich kannte zu dem Zeitpunkt bis auf deutschen Indie eigentlich gar keine Musik aus der Richtung, somit war das für mich der Einstieg in dunkleren 80s Sound, wenn man das so nennen will. Die nächsten Stationen waren dann Interpol und Joy Division.



Jesu – Jesu (2004)

Wieder Sommer 2006, ich besuche im Jahresschnitt 2 Konzerte in der Woche, wollte eigentlich mal einen Tag ausspannen, bekomme nachmittags einen Anruf eines Kumpels:
„Jo, haste Bock auf Konzi heute? Mein Bruder hat eine Karte über.“
„Wer spielt denn?“
„Jesu.“
„Kenn ich nicht.“
„Ist der von Napalm Death.“
„Geil, lass machen.“
Und oha, was stand mir da wieder der Mund offen. So langsame, zähflüssige Musik hatte ich vorher noch nie gehört. Und ich war in ihrem Bann gefangen. Einstieg war aber die Silver-EP, die S/T habe ich erst 1-2 Jahre später kennengelernt. In dem Zusammenhang habe ich auch das erste mal von „Shoegaze“ gehört, meine Fühler streckte ich dann in diese Richtung und in den Labelroster von Hydra Head.



Kettcar - Von Spatzen Und Tauben, Dächern Und Händen (2005)

Spätsommer 2005, hab gerade eine Sommerromanze mit einem Mädchen, ich möchte am 2 Days A Week-Festival umme Ecke Alkaline Trio sehen, sie möchte auch mit.
(Boah, was da wieder alles gespielt hat, Dillinger Four als erste Band, QOTSA und NoFX die Headliner).
Zur späteren Stunde dann die mir damals unbekannten Kettcar, eignete sich hervorragend um sturzbetrunken herumzuturteln. Als der Rausch ausgeschlafen war, bestellte ich mir gleich mal die Platte. Mit dem Mädchen liefs nicht so rund, Kettcar aber blieben noch ein bisschen.



Good Clean Fun - Between Christian Rock And A Hard Place (2005)

Halloweenparty 2005, mit dem oben genannten Mädel wars ab dem Abend endgültig vorbei, nach meinem letzten Drink (Bacardi Cola) beschliesse ich, es jetzt durchzuziehen..
Frühjahr 2005, mein Kumpel drückt mir eine Gratisbeilage einer Plattenbestellung in die Hand. Ein Sampler der Band Good Clean Fun. „Jo, die sind mir zu krass“ war seine Begründung. „Radikaler als Earth Crisis“ war mein Ersteindruck. Dass ich das sehr geil fand, könnt ihr euch denken. Die CD verlässt wochenlang nicht den Player, die Message dringt immer mehr an mich durch. Der Straight Edge-Lifestile war zum Greifen nahe, es fehlte nur mehr der Abend im Oktober.
Januar 2006, die Band spielt eine Eurotour mit Anti-Flag, am Day Off vor der großen Wien-Show eine Secret Show in einer Garage. Die ganze Band meganett, zwischen den Liedern werden Witzchen gemacht, ich checke schön langsam, dass es die Band mit Augenzwinkern meint. Jede/r im Publikum kann jede Textzeile mitsingen, die Leute liegen schichtweise aufeinander, ich fühle mich endlich einmal wo angekommen, Xe meine Handrücken aber rückblickend gesehen schon zum letzten mal. Auf der Show kaufte ich mir das brandneue Album um das es hier geht, das ist sogar noch eingängiger und poppiger als alles zuvor von der Band. Ich höre es noch immer gerne, da es mich an diese einprägsame Zeit erinnert.



Lifetime – Lifetime (2007)

Frühjahr 2007,Myspace dreht durch, als das Comebackalbum von Lifetime angekündigt wird. Ich kenne die Band nicht, lasse mich aber von der Hysterie anstecken und checke mir das Album.
Sommer 2007, ich fahre mit meiner damaligen Freundin (die gleiche wie zuvor, aber nicht die von Kettcar und Good Clean Fun) das erste mal auf Urlaubund die CD ist unser Soundtrack dazu. Es läuft alles prima, das Leben ist schön.



EA80 – Reise (2007)

Paar Monate vor dem Release der Platte ziehe ich mal die Kaput Krauts/Nein Nein Nein – Split aus einer Distrokiste. Auf der 3xNein-Seite die Nummer „Häuser“, Coversong von EA80. Noch nie den Namen EA80 gehört, Song aber mit absoluter Gänsehautgarantie, Textzeilen die sich ins Hirn einbrennen.
Nirgendwo gibt es was zu kaufen, Ebay kenne ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dann die Ankündigung zum Album „Reise“. Ungeduldig bestelle ich bei Green Hell vor und irgendwann im Herbst ist es soweit, ich halte endlich einen EA80-Tonträger in Händen. Ich fand es damals wie heute noch sehr gut, es war aber trotzdem nur meine Initialzündung für die früheren Alben. Denn die Discographie von 85-95 halte ich zum besten, das deutschsprachige Musik jemals hervorgebracht hat. Neben der schon vorher reviewten Duesenjaeger-Platte war die Musik von EA80 zu der gleichen Zeit mein Soundtrack zum persönlichen Untergang.



Alcest - Souvenirs D'un Autre Monde (2007)

Frühjahr, Sommer 2008, ich durchforste ab diesen Zeitpunkt so ziemlich nerdmäßig das Internet nach Musik. Ein Schlüsselmoment war für mich sicher das Entdecken der Band Dälek, die ich gerade auch hart feiere. Deren Musik wurde irgendwo als Public Enemy meets My Bloody Valentine bezeichnet. Erstere waren nix neues für mich, aber dafür MBV. Jo, Shoegaze. Immer noch eine scheiss Bezeichnung für ein Genre, kenne ich aber schon seit der Jesu-Erfahrung. Nicht lange gefackelt, auf einem Aufwasch gleich Isn‘t Anything und Loveless besorgt, nächster Stopp Slowdive und dann Alcest. Das Album ist ganz anders und doch irgendwie gleich. Und so herrlich stümperhaft gespielt. Ich erliege dem Charme. Aber das soll eigentlich auch Black Metal sein. Diese Musik von den bemalten Kasperln. Als nächstes gleich mal Wolves In The Throne Room angetestet. Sagen wirs mal so, der Rest ist Justis Geschichte.



This Will Destroy You - This Will Destroy You (2008)

Es wird immer schwieriger, Alben mit einer Geschichte zu nennen, ich konsumiere jetzt Musik wie ein Geisteskranker, lade in der Woche 20 Alben runter, die oft nur 1x laufen, manchmal auch gar nicht. Postrockhype geht auch nicht an mir vorbei, zu dem Zeitpunkt liebe ich schon Mono, Mogwai, Explosions In The Sky und habe mich live von jeder dieser Bands wegbeamen lassen. Und doch ist es TWDY, die mir am nahesten gehen. Als ich das Album das erste mal höre, sitze ich mit dem Laptop im Sommer in der prallen Sonne und der schaltet sich immer wieder wegen Überhitzung ab. Ist jetzt nichts spektakuläres, aber musste noch für mein letztes Album eine Story unterbringen.
Harry Gant
Anfang der 2000 war eine tolle Zeit für mich, der Zivi vorbei und endlich einen neuen Job auf den ich so richtig Lust hatte. Auf mich warteten eine neue Stadt, neue Freunde, viel feiern an den Wochenenden und zu guter letzt auch bald eine neue Freundin.
Und zu den Alben, es sind 11 weniger ging nicht und ich habe bewusst nur Alben gewählt die mir damals was bedeutet haben und die ich heute entweder noch hören kann oder sogar noch aktiv höre. Ich hatte auch vieles in der Liste das mir erst später viel Freude bereitet hat, aber das ist nicht die Liste dafür.

Deftones - White Pony

Ich war damals schon lange ein Visions Kind und war schon richtig gehypt auf das Album, das beim Rock im Park Change in jeder Umbaupause lief hat das sogar noch bestärkt. Trotzdem bin ich bis heute überrascht wie kalt mich der Anfang erwischt hat, aber ab dann lief die Platte über Monate rauf und runter, anfangs konnte ich mich sogar auch über Mini Maggit freuen...

Tiger Army - II: The power of moonlight

And you will know us by the Trail of Dead - Source Tags & Codes

Wie sehr dieses Album mitunter einen Sommer geprägt hat ist schon unglaublich und besonders in Kombination mit meinem Auto, ob einfach im Sonnenuntergang gemütlich zu einem Freund fahren und dazu Another Morning Stoner hören oder zu Heart in the Hand... durch ein nächtliches Sommergewitter fahren, diese Momente haben sich eingebrannt.

Bright Eyes - Lifted or the Story is the Soil keep your ear to the Ground

The Cooper Temple Clause - See this through and leave

Das Album zur Flucht aus dem Dorf oder Vorstadt. Alles was die Band anprangerte nervte mich zu der Zeit auch und nachdem ich die Platte schon fast auswendig kannte und mir bei diesem Epos in Krach den Kopf regelmäßig durchgepustet hatte spielten sie tatsächlich in Heidelberg und man war das gut. Der Drummer wurde in einen Käfig gesteckt und dunkles Blau war das Licht das uns gegönnt wurde, dazu einige Lichter und eine Band die uns mit Krach und Lautstärke töten wollte. Ich war im siebten Himmel.

Desaparecidos - Read Music/Speak Spanish

Anfang der 2000 gab es eine Visions CD die och heute noch in ehren halte (habe nachgeschaut es war All Areas 26). Die ersten drei Songs waren einfach das beste was ich seit langem gehört hatte und alle drei liebe ich heute noch, Mclusky, Desaparecidos und Mother Tongue, unglaublich.
Und die Desaparecidos war besonders geil, im Jahr von Lifted haut Connor Oberst noch so einen Emo Punk Hammer raus und schreibt/schreit desillusionierte Texte über Beziehungen und das Leben allgemein, aber immer mit einer Galligkeit die unbeschrieben ist
Harry Gant
Mclusky - Do Dallas

Mclusky waren auch auf der besagten CD und die Do Dallas wurde sofort gekauft.
Liebe pur bis heute.
Nette kleine Anekdote am Rande: die Band spielte im Zuge eine Festival Tour mit zwei weiteren Bands die mich nicht interessierten, das Publikum interessierte sich wenig für die Band also gab es den bekannten leeren Halbkreis vor der Bühne, der Band war es egal, einmal alles geben Plus viel Hass.
Letzter Song verklingt, Zugabe rufe werden laut und lauter, Jon Chapple kommt auf die Bühne raunzt ein kurzes "don't get yer hopes up" ins Mikro und geht wieder. Ich war verliebt.

Wilco - Yankee hotel foxtrot

Ich hatte es ja schon erwähnt, erste eigene Wohnung und Wochenends Feierei. Das wurde mein Soundtrack für die Sonntage, auf meinem Bett unter dem Dachfenster liegen und bei Frühlingssonne oder Schnee YHF hören dazu dösen, lesen oder oder mich einfach der Musik hingeben. Dieses Album kann das, dieses Album kann einfach alles, ob man sich bei Ashes of American Flags dem Trübsinn hingibt oder einfach nur zu Heavy Metal Drummer mitwippt, alles vollkommen perfekt.

Ryan Adams & the Cardinals - Cold Roses

Heute habe ich ein gespaltenes Verhältnis mit Ryan Adams, aber damals war er mein absoluter Liebling und dieses Album war es bis kurz vor MeToo auch, ich glaube ich habe es sogar in der Woche davor zum letzten Mal gehört.
Das Album ist im Alt Country Perfektion, alles andere...
Ach ich weiß nicht...

Smoke Blow - Dark Angel

Ja! Ja! Ja!
Ich bin ja bekennender Turbojugendlicher und lange war ich auf der Suche nach einem Album das mich so sehr kickt wie die Dudes.
Hier war es, das Manifest von SB die in den 2000 eigentlich keine schlechte Platte veröffentlicht haben. Aber diese steht ganz weit vorne, da es meine erste SB war und sie bis heute die perfekte HC/Punk/Melodie/Mitgröhlfaktor Mischung hat.
SB Forever!

Lily Allen - It's not me it's you

Einmal alle paar Jahre kommt ein Popalbum das mich mit Haut und Haaren in sich zieht, It's not me... ist so eines, tolle Abwechslungsreiche Lieder und grandiose Texte.
Harry Gant
In den sogenannten Nuller Jahren haben die noch viele EPs auf CD veröffentlicht und die 7" Inches waren mit Preisen bis max 6,- noch bezahlbar, ich habe damals wie verrückt die 7" gesammelt und auch einige EPs in meiner Sammlung, hier eine kleine gelungene Auswahl meiner liebsten, wobei ich darauf geachtet habe das es am besten Non Album Tracks sind, oder ich zumindest nicht das dazugehörige Album besitze. Und klar in den Definitionen gibt es ein bisschen Grauzone, aber hey, ist meine Liste.

EPs

Aereogramme - White Paw

Motorpsycho - Barracuda

Ein Album? Eine EP? Das Internet sagt Minialbum und ganz im Ernst, bei Motorpsycho passt das bei gerade 33 Minuten für 7 Songs schon. Fokussiert auf geilen Rock mit natürlich auch guten Psych Songs die auch nach fast 20 Jahren immer zeitlos dastehen.

The Ravonettes - Whip It On

Angebermodus an, damals im London Urlaub im Fernsehen ein Video aufgeschnappt und am nächsten Tag sofort die Plattenläden besucht. Ich habe mir an dem Tag einiges gekauft, aber besser als diese EP war nichts. Leider auch weniges der Band selbst.

Cato Salsa Experience & The Thing with Joe McPhee

Eine Schwedische Rockband spielt mit einer Jazzband einen Gig und legt erstmal mit Whole Lotta Love los und erst danach wird es so richtig wild. Würde Jazzrock immer so klingen.

Gaslicker - GL
Hier könnten einige EPs stehen, aber ich erwähne Gaslicker, damals eine lokale Band die damals im Cafe für mich eine der bekannteren Punk'n'Roll Bands an die Wand gespielt haben, das ich nicht mal mehr weiß wer der Headliner war spricht, glaub ich, Bände. Ein paar der Jungs kenne ich bis heute, halt eher als Freunde.

7" alles Albumtracks

The Libertines - Don't Look Back Into The Sun

Mclusky - There Aint No Fool In Ferguson

The Datsuns - Harmonic Generator

Babyshambles - Fuck Forever

The Pipettes - Pull Shapes
Hey, mit dem Song konnte ich sogar den Visions ESC Summer Edition gewinnen.
phil24
die nuller, eingedampft auf 10 alben und ohne nennenswerte reihenfolge..


…and you will know us by the trail of dead - source tags and codes
die unbändige energie, das unberechenbare, die sich aus dem chaos schälenden melodien.. all das hat mich damals geflashed wie lange nichts.

the cooper temple clause - see this through and leave
did you miss me? kommt die frage gleich im ersten song, wohlgemerkt auf album #1… es dauert nicht lange und ich weiss, ja, ich kenn euch zwar nicht, aber ja, ich hab euch vermisst. auch heute noch lassen sie meine synapsen jedesmal durchdrehen…

the weakerthans - reconstruction site
ein album wie ein guter freund.. egal wie lange man sich nicht gesehen hat, es gibt keinerlei vorwürfe warum weshalb und wieso. man trifft sich, verbringt eine gute zeit zusammen und wenn es vorbei ist weiss man bereits, es wird wieder eine weile dauern bis zum nächsten wiedersehen, aber es wird wieder schön sein.

the (international) noise conspiracy - armed love
rückblende, sri lanka 2004, ich erhasche mir eine mitfahrgelegenheit bei einem, wie sich rausstellen sollte, äusserst sympathischen mädchen das mit fahrer auf der insel unterwegs ist. der cd-player im auto ist, wie der zufall will, gefüttert mit dem aktuellen release einer band welche ich zu der zeit sehr zu schätzen weiss, armed love von t(i)nc. wir sollten es noch oft zusammen hören, während unserer gut zweijährigen beziehung.. o bailan todos o no baila nadie..

the black angels - passover
ich beginne mich immer mehr für psych und space rock zu interessieren, oft ist mir das gebotene aber (noch) zu verspult. da kommen die black angels gerade recht, mit ihrem treibenden, verschwörerischen sound und ich lasse mich reinziehen in diesen sog und möchte weiter in diese psychedelischen tiefen vordringen.

naam - s/t
ich cruise mit meinem spaceship den psychedelic highway runter, den klängen des outer space dicht auf den fersen. die reise führt weiter und weiter bis sich irgendwann alles in einem süsslich duftenden nebel auflöst.

nine inch nails - with teeth
nach the fragile habe ich mich ja gefragt ob reznor nochmals zurückkommt. oder (er)gibt er sich ganz seinen dämonen (hin).. er kommt zurück mit einem weiteren meisterwerk das ein bisschen klingt wie eine zugänglichere version von eben diesem fragile, stellenweise gar tanzbar und poppig.

masters of reality - deep in the hole
Now I am a saint; And words deny; I’m still trembling;
Now I am a cat; What d'you think bout that?; Nerve unraveller
Wandering in a parking lot; On a rainy afternoon; Now I am an astronaut; Third man on the moon..

chris goss hat hier locker lässig ein hitfeuerwerk geliefert das irgendwo zwischen furztrockenem desert rock und poppigen sounds pendelt. kann ich mir auch gut 20 jahre nach erscheinen noch tagelang anhören ohne das mir dabei auch nur eine sekunde langweilig wird.

mclusky - mclusky do dallas
was für ein intensiver, roher bastard von einem album. und dann noch diese kruden texte. instant love war das..

favez - (from lausanne, switzerland)
kaum eine andere band habe ich so oft live gesehen wie favez. keine tour bei der sie nicht auch hier in der kleinstadt vorbeigeschaut hätten. da hängen einfach unglaublich viele schöne erinnerungen mit drin an viele tolle abende.
Jack Crabb
masters of reality - deep in the holephil24, 04.03.2020 17:31 #
Freut mich, das auch die Masters Of Reality hier erwähnt werden. :smile: "Deep In The Hole" zählt definitiv zu ihren stärksten Alben. Allerdings kam danach nicht mehr Nennenswertes.
Jack Crabb
Halli Hallo in die Runde! Endlich habe ich es auch geschafft, dass Musik-Jahrzehnt meiner Jugend in Form einer Liste persöhnlich zusammen zu fassen und natürlich mit ein paar Texten zu garnieren. :cool:

Honorable Mentions:

RadioheadAmnasiac (2001)
System of a DownToxicity (2001)
LambchopNixon (2002)
CalexicoFeast Of Wire (2003)
The LemonheadsThe Lemonheads (2006)
Kinderzimmer ProductionsAsphalt (2007)
TV On The RadioDear Science (2008)
The NationalBoxer (2008)
MotorpsychoLittle Lucid Moments (2008)
Sonic YouthThe Eternal (2009)
Jack Crabb
Die 00er Jahre - zehn Alben für die Ewigkeit (ohne Ranking):

Queens Of The Stone AgeRated R (2000)

“Rated R” oder “Songs For The Deaf”? Das war für mich einmal die gleiche Glaubensfrage wie für Andere “Star Wars oder Star Trek?”. Oder “Windows oder Mac?”. Die Hysterie um das edle, rote Album der Queens mit seiner Stimmgabel auf dem Cover steckte mich als Teenager völlig in Brand und ich musste die CD einfach haben. Fortan wollte ich bei jedem Durchgang der Fahrer des Autos sein (sowie der Protagonist des Albums) und mit hundert Sachen durch die Wüste brettern. Solange, bis ich mir das Album leider tot-gehört habe. Dann hörte ich “Rated R” und dachte mir nur so: “geil, das klingt ja wie “Songs For The Deaf”, nur noch viel eingängiger. Dieses Album rockte noch viel ungezwungener. Ein Song besser als der Andere. Nur Hits, Hits, Hits. Auch wenn der Nachfolger sicher kunstvoller und “kompletter” daher kam, hat sich “Rated R” über die vielen Jahre zu meinem Favoriten der Queens Of The Stone Age gemausert. So lässig, cool und...nun ja unschuldig, klangen Josh Homme und seine Königinnen nie wieder.

ToolLateralus (2001)

Eigentlich hätte aus mir ein echt großer Tool-Fan werden müssen, aber weder das längst heiliggesprochene „Aenima“, ihr Debüt „Undertow“ und erst recht nicht das ziemlich unausgegorene „10000 Days“ konnten mich jemals so richtig vom Hocker hauen. An „Lateralus“ komme ich bei meiner persönlichen Rückschau auf die 00er dann aber doch nicht vorbei. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich auf diese Band und dieses Album aufmerksam geworden bin, aber wenn einen erst mal dieser nicht von dieser Welt stammende, völlig abgehobene, wahnsinnig kryptische Metal in seinen Bann gezogen hat, findet man eh alles dumm, was man mit schwerer Gitarrenmusik assoziiert. Dann auch noch diese animierten, mysteriösen Videos zu „Shism“ und „Parabola“ auf MTV. Ich war hin und weg. Heute jucken mich Tool so gut wie gar nicht mehr. Aber damals war das für mich die verdammt nochmal ernsteste Musik des Planeten.

WeezerWeezer (The Green Album) (2001)

Mein allererstes VISIONS-Heft, das ich jemals kaufte, war die Juni-Ausgabe 2001 mit Depeche Mode auf dem Cover. Platte des Monats: das neue, wieder schlicht selbst-betitelte Album von Weezer. Zu dieser Zeit begann ich zum ersten Mal so etwas wie einen eigenen Musikgeschmack zu entwickeln. Und Weezer`s Comeback-Album sollte eine folgenschwere Berührung mit für mich völlig neuer Musik darstellen. Damals war fettest produzierter Nu-Metal der Marke Korn oder Limb Bizkit für mich das Gebot der Stunde. Und dennoch entpuppten sich Rivers Cuomo`s herzzereißende, 3-Akkorde-Liebeserklärungen für mich zu einer wahren Wonne. Auch wenn ich Weezer in folgen Jahren komplett aus den Augen verloren habe, konnte ich meine CD-Sammlung wenigstens noch mit „Pinkerton“ und dem blauen Debüt erweitern. Den grünen Zwillingsbruder halte ich aber immer noch am unwiderstehlichsten.

EelsSouljacker (2001)

Dieses Album war und ist nicht totzukriegen. Jedenfalls nicht für mich in den letzten nun knapp 20 Jahren. Auf „Souljacker“ von Eels war immer Verlass. Du machst dich in zwei Stunden zu einer Party auf und willst dich schon mal in Stimmung bringen? CD einlegen, „Souljacker Part I“ anwählen und schon mal den Hüftschwung durch die Wohnung tanzend für den Ernstfall proben. Du bist zutiefst betrübt und kannst den zurückliegenden Scheiß-Tag nicht vergessen? Einfach „Fresh Feeling“ aufdrehen und die Sonne scheint wieder, versprochen. Auch wenn die Gitarren-Verstärker hier voll aufgedreht werden, reiht sich auf dem Eels-Drittwerk ein Popjuwel nach dem Anderen. Und ich bekomme bei diesen 12 Songs heute noch die gleiche Gänsehaut, wie damals. „Souljacker“ ist wie die rettende Tafel Schokolade, die in besonders stressigen Situationen alle Sorgen vergessen macht. Oder um es weniger metaphorisch auszudrücken: ein Instant-Glücklichmacher.

The Flaming LipsYoshimi Battles The Pink Robots (2002)

Auch die Flaming Lips gehören zu jenen Bands, zu denen ich erst Jahre später gefunden habe. Noch heute, wenn ich „Yoshimi Battles The Pink Robots“ höre (und das kommt immer noch oft vor), muss ich an den Sommer 2010 zurückdenken. Ich befand mich mitten im zweiten Semester eines Studiums, dass mich zusehends überforderte und auf das ich schon bald keine Lust mehr hatte. Zu der Zeit wohnte ich in einem 12-Quadratmeter-Zimmer in einem Studentenwohnheim, in dem ich mich mehr eingesperrt- als wohl gefühlt habe. Als ich in eben jenen Sommer eine Grillparty auf dem Balkon des Wohnheimes veranstaltete, spielte ein Freund von mir ein paar Songs aus dem Album vom Laptop ab. Das war ein absoluter Schlüsselmoment. Nur Wochen später stand die CD auch schon in meinem Regal. Der Sommer war (zumindest ein bisschen) für mich gerettet und ich hatte eine neue Lieblingsband. Ich bin noch heute froh, dass ich diese Zeit hinter mir habe, aber The Flaming Lips wurden zu einem treuen und wichtigen Begleiter.

Johnny CashAmerican IV: The Man Comes Around (2002)

Wahrscheinlich war „Solitary Man“ besser. Weil die Songs etwas flotter klangen und Cash insgesamt etwas mehr im Besitz seiner Kräfte war. Und weil man nicht das ungute Gefühl hatte, Rick Rubin will ihn noch schnell ein trauriges Lied einsingen lassen, bevor er das zeitliche segnet. Und nein, „Hurt“ reicht mir noch lange nicht, um „The Man Comes Around” in meiner Top Ten der 00er zu würdigen. Auch ich zähle zu den “jüngeren” Fans, die erst durch seine “American Recordings” auf ihn aufmerksam geworden sind. Musik von Johnny Cash galt für mich als Kind und Jugendlicher immer als Musik, die mein Vater gut fand und auf Kassette in der Küche oder im Wohnzimmer hörte. Daher fühlte sich die erste Begegnung mit diesem Album für mich auch eher merkwürdig an, weil ich den „Johnny aus dem Küchen-Radio“ nicht mit dem Johnny, der „Hurt“ von den Nine Inch Nails singt, in Einklang bringen konnte. Fakt ist: ohne „The Man Comes Around” und die anderen Alben, wäre mein CD-Regal um die ein- oder andere Scheibe von U2, Sting, Nick Cave oder Tom Petty ärmer.

Die ÄrzteGeräusch (2003)

Wenn ich schon über das Jahrzehnt meiner Jugend und meiner musikalischen Sozialisation schreibe, dann dürfen meine großen Idole, Die Ärzte, natürlich nicht fehlen. „Geräusch“ ist nicht nur das beste Album in der dritten Schaffens-Dekade der Band, sondern zählt für mich bis heute zu ihren Stärksten überhaupt. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich damals als Teenager am Tag der Veröffentlichung direkt nach der Schule zu Karstadt gelaufen bin, um die CD zu kaufen. Damals gab`s das Doppelalbum sogar zum Preis von Einem. Und ich bin immer noch erstaunt, wie wenig diese 26 Songs bis heute gealtert sind. Nicht jeder Schuss war hier ein Treffer. „Geräusch“ ist dennoch ihre erschöpfendstes Werk. Nicht nur wegen der Fülle an Songs oder der gewohnt enormen stilistischen Vielfalt (Punk, Ska, Metal, Pop, Hip Hop). Es war vor allem die textliche Ebene, auf der BelaFarinRod neben dem üblichen Spaß auch viele nachdenkliche Töne (Post 9/11-Paranoia, Irakkrieg) anstimmten.

MorrisseyYou Are The Quarry (2004)

Als Morrissey`s „You Are The Quarry“ erschien, war ich lieber damit beschäftigt, (Gnade der späten Geburt), den Grunge der 90er àla Soundgarden oder Nirvana nachzuholen. Da war für solch weinerliche Musik absolut kein Platz in meiner Geschmackswelt. Erst einige Jahre später wurde ich wieder auf ihn aufmerksam. Bei „You Are The Quarry“ denke ich gerne an einen Plattenhändler bei mir in der Stadt zurück, der mal zu mir meinte, dass er noch nie sonderlich viel mit The Smiths anfangen konnte, aber “...diese eine Platte, wo der mit der Knarre in der Hand posiert...die hat mich total aus den Socken gehauen!“. Ich mag The Smiths trotzdem gerne, aber auf „You Are The Quarry“ passte einfach Alles zusammen: die Songs, der Pathos und Morrissey`s unendlich riesiges Ego.

Nada SurfThe Weight Is A Gift (2005)

Vielleicht ist es auch ein bisschen zu hoch gegriffen, aber wenn ich die Soundtracks meiner Adoleszenz zusammentragen müsste, dann sticht „The Weight Is A Gift“ von Nada Surf irgendwie doch knapp heraus. Mir machen die Songs durch die Bank nach wie vor viel Spaß und ich verbinde mit ihnen eine gute Zeit. Zum Fan bin ich zwar nie so richtig geworden, aber ein paar weitere Platten von ihnen kamen nachher noch dazu. Einmal habe ich Nada Surf sogar live gesehen. Meine Erinnerung an das Konzert sind zwar ein wenig verblasst, aber ich weiß noch, dass sie relativ viele Stücke von „The Weight Is A Gift“ gespielt haben und das zum Schluss zu „Blankest Year“ sogar Leute aus dem Publikum auf der Bühne getanzt haben. Zehn Jahre ist das jetzt schon wieder her. Wie die Zeit vergeht…

PortisheadThird (2008)

Ich muss gestehen, dass ich mit dem einhellig angepriesenen „Dummy“ nie so richtig warm geworden bin. Vielleicht liegt es einfach an meinem ohnehin sehr dünnen Interesse an elektronischer Musik, dass ich Portishead`s sagenumwobenes Debüt gedanklich bisher immer vorsichtig in die Schublade „Elektronik-Ramsch der 90er“ einsortiert hatte. Es gibt auch an „Third“ ein paar Dinge, die mich heute noch stören. Das wäre zum einen der manchmal ziemlich ausgehungerte Sound und zum anderen ein paar prätentiöse, ziemlich langweilige Songs („Plastic“, „Deep Water“ und „Machine Gun“). Drauf geschissen, „Third“ ist auch 12 Jahre später Portishead`s bestes Album. Allein das überwältigende Finish mit „Small“, „Magic Doors“ und „Threads“ entschädigt für Alles und schlägt heute noch mit einer Wucht zu, dass mir noch Stunden später der Schädel brummt. Ausgerechnet mit ihrem unkommerziellsten Album haben sich die einstigen Trip Hop-Wohltäter beinahe neu-erfunden- aber locker selbst überholt. Das schaffen nur ganz Wenige.

Zuletzt geändert von Jack Crabb

LarryRansomInferno
Thorn.Eleven – Thorn.Eleven [2001]
Gut
Samiam - Astray [2000]
Super
Idlewild - 100 Broken Windows [2000]
Toll
Editors - An End Has A Start [2007]
Knorke
Biffy Clyro - Puzzle [2007]
Töfte
Aereogramme - My Heart Has A Wish That You Would Not Go [2006]
Spitze
Bloc Party - A Weekend In The City [2007]
Exquisit
Sparta - Threes [2006]
Herrlich
The Organ - Grab That Gun [2004]
Herzallerliebst
Thrice - Vheissu [2005]
Wundervoll
alvarez
10. Trophy Scars - Bad Luck (2009)
So klingt keine Band. Psycho-Bluescore vom feinsten mit Jerry Jones fertiger Geschichtenerzählerstimme. Und Geschichten werden über die ausgiebigen Songs so einige erzählt. Diese Platte wird nicht langweilig und mithalten können eigentlich nur die beiden EPs aus den darauffolgenden Jahren. Riesengeheimtipp, leider weiterhin.

9. Bright Eyes - Lifted or The Story Is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground
Is this Emo? Irgendwie ja schon, sonst könntest du kein 73 Minuten fantastisches Rumgenörgel so gekonnt servieren. Warum viele Leute die I'm Wide Awake, It's Morning bevorzugen, verstehe ich nicht so richtig. Hier ist neben dem Hit (Lover) auch noch der 10 minütige Saufsong drauf. Was will man bitte mehr, insbesondere wenn man als Teen gerade erst den Indierock für sich entdeckt.

8. Portishead - Third (2008)
Ich finde immer wieder erstaunlich, wie "alt" diese Platte schon ist. 2008 war mal ein ganz anderer Abschnitt meines Lebens. Aber dieses verdammte Meisterwerk klingt immer noch so frisch wie am ersten Tag. Diese sperrige Sound, diese fremden Sounds, diese über alles erhabene Stimme - ohne Portishead wäre eine ganze Menge Musik niemals in meinen Ohren gelandet.

7. Sufjan Stevens - Illinois (2005)
Gibt es ein eigentlich ein Album, bei dem die Tracklist mehr Zeichen hat? Und die nächste Platte, die das CD-Format fast komplett ausreizt. Tieftraurig, verspielt, wunderschön, düster, hoffnungsvoll. Das Auf und Ab der Emotionen, die Größe der Arrangements, die aufmerksamen Texte: Sufjan Stevens hat mit diesem Album dafür gesorgt, dass er für immer ganz weit oben in meinem persönlichen Ranking sein wird, egal, was er musikalisch so fabriziert.

6. Deftones - White Pony (2000)
Wohl eines der ersten Alben, die ich mir nachträglich erarbeitet habe. Nachdem ich mit dem Deutschrap in die Musik einstieg, kam kurz eine Phase voller Hartgewurstel. Schnell landet man dabei bei den Deftones - und will eigentlich auch nicht mehr weiter. Was soll denn bitte hiernach noch kommen? Wohl auch der Grund, warum ich System of a Down trotz diese Phase immer eher nichtssagend fand.

5. Thrice - Vheissu (2005)
Da latsch ich als 14-jähriger in den Media Markt, um mir die The Artist in the Ambulance zu holen (Hartgewurstel, siehe oben). Allerdings hatten sie die nicht, stattdessen nur die Vheissu, die letztes Jahr raus kam. Na gut, sag ich, und drücke etwas Taschengeld ab. Meine Fresse, bin ich froh, dass es so kam. Nicht gegen die sehr gute TAITA, aber das hier hat mich einfach so beeindruckt und tut es immer noch. Was alles in The Earth Will Shake passiert! Ist das eine Spieldose? Zack, Boden weg nach Of Dust and Nations. Gibt wohl wenige Bands, die für mich wichtiger waren in den 2000ern und abwechslungsreicher und spannender sowieso nicht.

4. Bloc Party - A Weekend In the City (2007)
Umh tschak, uhmtschak uhmtschak, umhtschak uhmtschak...The Prayer hat mich schon vor dem Kauf direkt überzeugt. Damals hat man noch Musikvideos geschaut und dieser hypnotische Rhythmus hat mich einfach abgeholt. Dann fand die Visions es auch noch gut und da ich zu dem Zeitpunkt noch keine eigene Musikmeinung hatte, habe ich es also eingesackt und nicht mehr losgelassen. Jeder Song ein Volltreffer, der mich ewig begleitet hat. Kann mir nicht vorstellen, das irgendein Album häufiger lief.

3. Interpol - Turn On the Bright Lights (2002)
Nach Hartgewurstel kommt dunkel, nach Deftones und Thrice kommt Interpol. Nicht zum Release dieses Albums, sondern zum weiterhin mäßigen OLTA. Das hat nämlich zwischen den Nulpen ein paar ihrer besten Songs und so habe ich mich, wie jeder 15-jährige zu dem Zeitpunkt, auf Entdeckungstour gemacht: Limewire angeschmissen und aus Versehen Pornos gezogen. Irgendwann hatte ich aber auch dieses Album in Gänze zusammen und als angehender Basser hat mir Carlos Geplucker natürlich imponiert. Wahnsinnsscheibe, die krame ich auch direkt jetzt nochmal aus.

2. Brand New - The Devil And God Are raging Inside Me (2006)
Damals versuchte ich noch, Leute von meinem Musikgeschmack zu überzeugen. Aber hier hörte es dann wohl auf, die Leute wollten lieber Konfetti als die dunklen, sperrigen, lauten, emotionalen Songs von Brand New. Unverständlich. Oh nein, der schreit ja, das kann man sich nicht anhören! Holzohren, was hier passiert, ist weiterhin unerreicht.

1. The Antlers - Hospice (2009)
Apropos emotional: Die beste Scheibe aller Zeiten thront natürlich auch in den 2000ern ganz oben. Von Sekunde 1 zerreißt dich diese Platte, zieht dich ein in eine Welte, die dich mit Tod und Verlust konfrontiert. Also genau das richtige für einen edgy Teenager. Neben den großen Songs ist nämlich das beste an der Scheibe, dass sie auch über diese Phase hinaus für mich relevant blieb. Über Kettering geht halt nichts.