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Musik

Vielohrentest light

etienoir
und wo bitte ist jetzt eigentlich das äffchen zum weitermachen?! bundesliga tippen hat er auch seit zwei spieltagen sausen lassen. was ist da los?
affenkind
Bei mir zerfasert es privat gerade ein wenig. Wer möchte kann gerne weitermachen. Habe gerade keine Idee auf der Pfanne :hm:
etienoir
oh man! hoffentlich nichts schlimmes, und dass es sich bald wieder glättet! :friends:
Crackerman
oh man! hoffentlich nichts schlimmes, und dass es sich bald wieder glättet! :friends:etienoir, 25.03.2022 16:34 #

Dem schliesse ich mich an.

Ich erlaube mir mal, zu übernehmen. Ich würde nämlich gerne Kurdt zu seinem Glück zwingen :lipsrsealed2: etwas von Jethro Tull vorspielen:



JETHRO TULL - Beastie
Crackerman
Ich wollte einfach nur den Kontrast zur Meditation beschreiben, das kenne und erstrebe ich nicht. Lieber durch die Bude hüpfen, mehr dachte ich mir gar nicht dabei. Ist halt echt schwer zu beschreiben und vielleicht hüpfst du ja zu Ambient genau so wie ich zu Whole lotta shakin' goin' on :cheers:.Crackerman, 22.03.2022 00:46 #

ja, versteh schon. mir ist halt nur die tendenziell implizierte reduktion der rezipation* von ambient und artverwandtem auf die rein kognitive ebene aufgestoßen. und nein - zu ambient tanz ich nicht durch die wohnung, dass erzeugt eine stillere, zurückhaltendere euphorie. zu deep oder dub techno verspür ich allerdings schon hin und wieder den drang, nur fehlen dann luftgitarre und imaginäre trommelstöcke.

edit: *was ist das denn, rezipation? :sarcastic_hand: (meinte natürlich rezeption)etienoir, 23.03.2022 17:10 #

So isses besser formuliert als von mir :thumbsup:. Meine Euphorie ist dann die laute, aufdringliche :wink:.
KurdtKillsBoddah
Ich würde nämlich gerne Kurdt zu seinem Glück zwingen :lipsrsealed2: etwas von Jethro Tull vorspielen:Crackerman, 27.03.2022 23:57 #


Dem nehme ich mich an und melde mich mit meiner Meinung zur Flötenkunst. :smile:
Ich lass von mir hören.
Crackerman
:thumbsup:
KurdtKillsBoddah
Zu Jethro Tulls Beastie: Also mit solch einem Song hätte ich JT wohl nie verbunden. Beastie klingt für mich nach klassischem 80er-Teenie-Horror-Soundtrack. Für mich waren JT eigentlich immer diese Verrückten mit dem auf einem Bein spielenden Querflötensänger, denen noch etwas vom Hippietum anhaftet. Die Gitarrenmelodie im Refrain gefällt mir sehr gut, dieses "Beastie" von Ian Anderson aber eher weniger. Das wird mit der Zeit doch etwas nervig. :wink: Aber ja, du hast es wahrscheinlich geschafft mir mal ein paar weitere Songs von ihnen anzuhören. Wie es der Zufall will, hatte ich tatsächlich erst gestern mit einem Freund ein Gespräch über Jehtro Tull. Ich behalte sie im Auge und berichte...

Ich lasse mir die kommenden Tage etwas neues einfallen. Es wird bestimmt morgen.
Crackerman
Ich hätte natürlich auch etwas nehmen können, was dem Klischee entspricht. Da gibt es definitiv Passendes. Sie sind aber nicht stehengeblieben und ich wollte etwas mit heavy Gitarre für dich. Nebenbei, das knochentrockene Riff von Locomotive breath finde ich härter als eine ganze Menge Metal.
Die Phrasierung von Ian Anderson mag echt nicht jeder, ich auch nicht immer. Noch viel besser nachzuhören bei Warchild, also dem Song.
Freut mich auf jeden Fall, dich ein klein bisschen überrascht zu haben :smile:.
eigenwert
Bei dem Locomotive-Breath-Riff geb ich dir Zustimmung.
Und soviel war mir auch klar (ohne Tull-Experte zu sein): das war mit Absicht untypisch ausgesucht.
Ich frag mich jetzt, ob sie auf der ganzen Platte ohne die Flöte auskommen, aber ich trau mich nicht, die deshalb jetzt nochmal anzuhören. Das erste Auflegen nach dem Kauf war damals für mich ein kleiner Schock.
Dieser unangenehme Hard/Heavytouch, voll der Zeitgeist der 80er, puh.
KurdtKillsBoddah
Bei dem Locomotive-Breath-Riff geb ich dir Zustimmung.
Und soviel war mir auch klar (ohne Tull-Experte zu sein): das war mit Absicht untypisch ausgesucht.
Ich frag mich jetzt, ob sie auf der ganzen Platte ohne die Flöte auskommen, aber ich trau mich nicht, die deshalb jetzt nochmal anzuhören. Das erste Auflegen nach dem Kauf war damals für mich ein kleiner Schock.
Dieser unangenehme Hard/Heavytouch, voll der Zeitgeist der 80er, puh.eigenwert, 31.03.2022 09:43 #


So stelle ich mir das Album dazu auch vor. Sie wollten bestimmt mit dem damaligen Trend mitmischen.
Ich höre mal rein und werde sehen, ob es mir wie Eigi geht. :bigsmile:
Crackerman
Bei dem Locomotive-Breath-Riff geb ich dir Zustimmung.
Und soviel war mir auch klar (ohne Tull-Experte zu sein): das war mit Absicht untypisch ausgesucht.
Ich frag mich jetzt, ob sie auf der ganzen Platte ohne die Flöte auskommen, aber ich trau mich nicht, die deshalb jetzt nochmal anzuhören. Das erste Auflegen nach dem Kauf war damals für mich ein kleiner Schock.
Dieser unangenehme Hard/Heavytouch, voll der Zeitgeist der 80er, puh.eigenwert, 31.03.2022 09:43 #


So stelle ich mir das Album dazu auch vor. Sie wollten bestimmt mit dem damaligen Trend mitmischen.
Ich höre mal rein und werde sehen, ob es mir wie Eigi geht. :bigsmile:KurdtKillsBoddah, 31.03.2022 14:39 #

Tull kommen auf keinem Album ganz ohne Flöte aus :klugscheiss::smile:. Ich fand den Hard/Heavytouch auf Broadsword and the beast gar nicht unangenehm, ich fand und finde, sie können das.
Es ist ja auch immer zwiespältig. JT waren zu der Zeit bestimmt nicht in der Position, machen zu können, was sie wollen. Soviele Platten hatten sie nicht verkauft. Sie mussten also schon drauf achten, daß den Leuten die neue Platte gefällt.
KurdtKillsBoddah
@etienoir

Da eti scheinbar gerne auch mal elektronische Musik hört, bin ich gespannt, wie er dies hier findet.

etienoir
sorry, kurdt, aber das ist ganz weit daneben. die teddybears fand ich schon in den 90ern so richtig scheiße - eine lächerliche kopie der kopie einer klischeeüberladenen musikspielart, die schon jahre bevor sie schließlich auf die bühne kamen unhörbar gewesen war.

dass sie ihren kram später offensichtlich mit paar elektronischen spielereien pimpen mussten, macht die sache eher noch schlimmer.

von tatsächlich elektronischer musik ist das stück aber ungefähr so weit entfernt wie justin bieber von punkrock, und von dem was ich in dieser richtung bevorzuge so weit wie justin von goregrind.

das tut mir jetzt leid, aber das war wirklich nicht nur n handgriff in die kloschüssel, da steckt schon der arm bis zum ellenbogen im schlamassel. nix für ungut ... :cheers:
Olsen
So interessehalber, von welcher "klischeeüberladenen Musikspielart" reden wir hier?
etienoir
ach ich weiß nich. wahrscheinlich sagt der rant viel mehr über mich bzw meine sozialisation aus, als über die musik selbst. und der liebe kurdti, der damit eigentlich gar nix zu tun hat, hat's jetzt indirekt abbekommen.

dazu muss ich dann wohl mal erzählen und etwas ausholen: ende der 80er / anfang der 90er, also in der zeit, in die meine pubertät fiel, hatte gruppen(szenen-)zugehörigkeit noch eine ganz andere bedeutung, als das heute in der gefühlt wesentlich diverseren und individualisierteren jugend der fall ist. und das ganze war ziemlich schwarz-weiß polarisiert.

da gab es zum einen diejenigen, deren entwicklung ein wenig hinterherlief, deren kindheit eben länger laufen durfte, weil sie aus welchen gründen auch immer ihre unschuld länger behalten hatten, und die daher auch von subkultur wenig bis keine ahnung hatten - kinder eben noch. die waren (als gruppe) halt harmlos und daher uninteressant und nicht ganz ernst zu nehmen. auf individueller ebene bedeutete das, wie auch zwischen einzelnen mitgliedern der anderen gruppen, nicht unbedingt einen rundumdiss - man konnte auch mit denen einen freundschaftlichen umgang pflegen, nur für die peergroup kamen sie eben nicht in frage.

die überwiegende mehrheit bestand allerdings aus solchen, die ihr beginnendes verständnis von individualität, ihre abnabelung und einhergehende abgrenzung von der erwachsenenwelt, durch bestimmte verhaltensweisen, durch äußeren style und durch musik, die sie hörten, durchaus ausdrücken wollten. nur war das in den augen der gruppe, zu der ich mich zählte, und zu der ich gleich komme, angepasstes mainstream-posertum - sie trugen markenklamotten, hörten radiomusik und hatten als ablösung der erwachsenen vorbilder eben eher solche gewählt, die ihnen von der masse und besonders vom beginnenden massenmediumtum vorgelebt wurden.

tja, und dann gab es halt diejenigen, die sich von dieser ganzen masse abgrenzen wollten. da herrschte ein etwas abgerissener look vor, die frisuren waren nicht ganz so ordentlich, und man versuchte sich doch ein gutes stück weit eher als eine bedrohlich wirkende person zu inszenieren. und das drückte sich eben auch in den vorlieben für verschiedene arten von musik aus, die damals noch ganz sicher nicht in den charts stattfand.

das war - ziemlich plakativ ausgedrückt - so etwa die ausgangssituation zu der zeit in meinem mesosystem. und dann kam - va durch mtv vorangetrieben oder auch durch filme wie pulp fiction - die unterwanderung des mainstream durch bestimmte musikstile und lifesyles wie zb alternative, grunge, crossover, poppunk, hiphop oder gemäßigter metal. anfangs fanden wir in unserer gruppe das auch noch ziemlich cool - wir hatten's ja schon immer gewusst und so. die beastie boys waren natürlich immer schon cool gewesen, und was rage against the machine da abzogen, war nicht nur abgefahren, sondern auch ziemlich innovativ. aber so nach und nach begann es extrem zu nerven, wenn sich plötzlich jeder pimpf, der vorher ganz woanders seinen stil abgeschaut hatte, einen parka anzog und ne irgendwie ironische wollmütze aufsetzte, in unseren untergrundclubs mehr schlecht als recht nachempfundene hiphop tanzschritte vorführte und sich auch sonst auf diese seltsame art als verrückt präsentieren wollte.

das ganze ist jetzt rund 30 jahre her, aber bei mir löst so ein verhalten nach wie vor ziemliche allergien aus, woran man sehen kann, wie tief sich diese abneigung eingebrannt hat. und die teddybears galten damals halt auch zusammen mit ein paar dutzend weiterer bands als sinnbild für diese entwicklung. daher war die einladung, mich mit denen zu beschäftigen tatsächlich wespennest. aber das konnte kurdt ja nicht wissen, und wahrscheinlich haben die meisten hier einen ganz anderen blick auf bzw andere erfahrungen mit dieser zeit. daher mich mal wieder nicht allzu ernst nehmen. :smile:
Olsen
Faszinierend, danke für die Ausführungen. Ich frage mich bei sowas immer, ob ich auf dem gleichen Planeten aufgewachsen bin. Vielleicht saß ich auch immer schon zwischen allen Stühlen, aber ich hatte keinerlei Probleme damit, gleichzeitig Slayer zu hören, um die Eltern zu schocken, und mich weiterhin über neue A-ha-Singles im Radio zu freuen. :bigsmile: Einer "peer group", die mich deswegen verstoßen hätte, hätte ich eh niemals angehören wollen.

Von den Teddybears hab ich noch nie was gehört, deswegen hat mich interessiert, welchem Stil sie denn zuzuordnen sind.
eigenwert
Ich kann das von Eti schon bestätigen.
Die anderen, das waren bei uns die Popper, eine Eigenbezeichnung gab's dagegen nicht.
Ganz so ausgeprägt wie in Etis Schilderung waren die Gegensätze gewiss nicht, aber es hat schon zum Samstagabendvergnügen dazugehört, auf dem Rathausplatz gelegentlich ein paar Mopeds umzutrappen (ich war nicht dabei, aber eine gewisse Sympathie konnt ich mir nicht verkneifen).

So, genug :klugscheiss: .
KurdtKillsBoddah
Das war ja mal eine ausführliche Erklärung.
Interessent wenn Musik solch eine Reaktion auslöst. :smile:

Aber jetzt musst du etwas finden. :floet:
etienoir
Aber jetzt musst du etwas finden. :floet:KurdtKillsBoddah, 15.04.2022 17:08 #

ach, meine abreibung erwarte ich eigentlich schon beim evsc ...

hier darf vorzugsweise mal pollu ran:


dumb numbers - scars