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Platten

Die Alben des Jahres 2022

forever
Kurz und trocken,
meine Alben aus 2022…

Fjørt… NICHTS
Muff Potter… BEI ALLER LIEBE
Red Hot Chili Peppers… RETURN OF THE DREAM CANTEEN
Red Hot Chili Peppers… UNLIMITED LOVE
L.S. Dunes… PAST LIVES
Brutus… UNISON LIFE
Love A… MEISENSTAAT

PUSHS T… It‘s Almost Dry
DANGER MOUSE & BLACK THOUGHT… Cheat Codes
CASPER… Alles war schön und nichts tat weh
MARTERIA… 5. Dimension
FREDDIE GIBBS… $oul $old $eparately
NAS… King‘s Disease III
KENDRICK LAMAR… Mr. Morales & The Big Steppers
Nathanael_x
Sind hier mehr Polen unterwegs, als mir bewusst ist? Von Nathanael hatt ich auch keine Ahnung. :hm:HIRNTOT, 21.12.2022 16:18 #


Serdecznie witam w naszej malej polonijnej spolecznosci uzytkownikow forum Visions. :cheers:

Dein polnischer Hintergrund ist mir hingegen länger bekannt:smile:
lux_interior
Woher kennst du so was? Sind hier mehr Polen unterwegs, als mir bewusst ist? Von Nathanael hatt ich auch keine Ahnung. :hm:
Jedenfalls hat mein Vater dieses Album, ist halt seine Jugend. Ich bevorzuge definitiv die 80er in Polen, in der miesesten Zeit ist tatsächlich die beste Musik entstanden, wesentlich spannender als das, was damals z. B. in der BRD rauskam.HIRNTOT, 21.12.2022 16:18 #


Sorry wenn ich da falsche Hoffnung bei dir geweckt hab, ich kann kein Wort polnisch:bigsmile:
Ich hab mir die nur gekauft weil ich neugierig war wie polnische Musik aus den 70ern klingt und bin beim besten Willen nicht enttaeuscht worden. 1974 ist ja noch ne ganze Ecke vor Solidarnosz + Lech Walesa, umso ueberraschter war ich ueber den doch sehr typischen US Blues Sound. Ueberhaupt ist das ne klasse Produktion + Pressung, nicht wie Amiga Scheiben aus der DDR.
HIRNTOT
Sind hier mehr Polen unterwegs, als mir bewusst ist? Von Nathanael hatt ich auch keine Ahnung. :hm:HIRNTOT, 21.12.2022 16:18 #


Serdecznie witam w naszej malej polonijnej spolecznosci uzytkownikow forum Visions. :cheers:Nathanael_x, 21.12.2022 22:41 #

Ooo, jak oficjalnie. Siemanko, siemanko. :hi:

Sorry wenn ich da falsche Hoffnung bei dir geweckt hab, ich kann kein Wort polnisch:bigsmile:lux_interior, 21.12.2022 23:19 #

Nö, das freut mich umso mehr, dass dir die Musik gefällt. Hab ja auch nen Kumpel, der kommt auf die Sprache überhaupt nicht klar. Musikalisch findet er das gut, was ich ihm vorspiele, aber er kann es sich nicht länger anhören.
Also, um das klarzustellen: Die frühen 70er waren in Polen eine Zeit des scheinbaren Aufschwungs, es gab plötzlich viele Westwaren zu kaufen, aber das wurde halt alles mit riesigen Anleihen aus dem Ausland erreicht, jedoch ohne ein tragfähiges Konzept für die Wirtschaft. Deswegen ist das zum Ende der 70er hin alles immer mehr kollabiert, die Zeit von Solidarnosc und Walesa war dann die schlimmste Zeit in Polen seit Ende des Stalinismus, der Kontakt zum Westen wurde massiv unterbunden. Trotzdem find ich, dass die Musik in den 70ern immer ein paar Jahre hinter dem Westen war, und da sind Breakout ein gutes Beispiel - so was hat man in England eher Ende der 60er gespielt. Anfang der 80er waren hingegen viele Bands absolut auf Zeitgeistballhöhe. Nur so als kleiner Exkurs. :kaffee:
Powder To The People
Metalcore Top 3 (2022)
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3. Norma Jean - Deathrattle Sing For Me
Es wird schwer für Cory Brandan seine Band relevant zu halten. Kein Gründungsmitglied mehr vorhanden, viele reden nur über das Debüt auf dem er gar nicht vorkam, trotz guter Spätwerke fiel es dem direkten Vorgänger schwer, einen bei der Stange zu halten. Vielleicht war das der Grund, warum "Deathrattle..." so klingt wie es klingt. Halbes Neuerfinden, weirde Songstrukturen und Sludge allerorten stehen Rezitaten gegenüber. Das lässt die Platte eigen und frisch klingen. Gibt ihr den Anstrich eines ziemlich guten Proberaum-Jams, der auf den Punkt produziert ist. Bin gespannt ob sie das auf dem nächsten Album weiterführen.

2. Vein.fm - This World Is Going To Ruin You
Na klar, der Flash von "Errorzone" ist weg. Aber letzten Endes ziehen die Jungs ihren Stiefel gnadenlos durch. Also krachigen Newmetalgrindemocore. Oder so. Völlig wurscht ob ein Song nicht mal 'ne Minute geht oder nach 7 Minuten immer noch nicht vorbei ist. Egal, ob Geoff Rickly gerade ins Studio gestolpert kam und über einen Blastbeat flüstert oder Experimental Hip Hopper Bones in der Gesangskabine nebenan mit sich selbst redet. Es macht einfach irrsinnigen Spass der Zerstörung beizuwohnen.

1. Ithaca - They Fear Us
Die Überraschung des Jahres im MC. Nicht, dass das Debüt nicht schon ordentlich beeindruckt hat. Aber da waren die Songs dann doch eher Momentaufnahmen ohne grosses Besinnen auf Strukturen. "They Fear Us" hat es aus dem Park geknockt, wie man so schön sayt. Groovy und mit einer um Längen selbstbewussteren Djamila am Mikrofon, hangelt sich die Band von vollmundigem Midtempomosh zu atmosphärischen Passagen. Wenn die Dame dann richtig vom Leder zieht, wie in "Fluorescent", wähnt man sich in den besten Momenten des Genres. Wahnsinns-Entwicklung, weitermachen!
rocknroli
3. Wormrot - HissPowder To The People, 18.12.2022 16:18 #

Kommen übrigens auf Tour, in Wien spielen sie am 23.02. Kein Gig in Dtl.?
lux_interior
Nö, das freut mich umso mehr, dass dir die Musik gefällt. Hab ja auch nen Kumpel, der kommt auf die Sprache überhaupt nicht klar. Musikalisch findet er das gut, was ich ihm vorspiele, aber er kann es sich nicht länger anhören.
Also, um das klarzustellen: Die frühen 70er waren in Polen eine Zeit des scheinbaren Aufschwungs, es gab plötzlich viele Westwaren zu kaufen, aber das wurde halt alles mit riesigen Anleihen aus dem Ausland erreicht, jedoch ohne ein tragfähiges Konzept für die Wirtschaft. Deswegen ist das zum Ende der 70er hin alles immer mehr kollabiert, die Zeit von Solidarnosc und Walesa war dann die schlimmste Zeit in Polen seit Ende des Stalinismus, der Kontakt zum Westen wurde massiv unterbunden. Trotzdem find ich, dass die Musik in den 70ern immer ein paar Jahre hinter dem Westen war, und da sind Breakout ein gutes Beispiel - so was hat man in England eher Ende der 60er gespielt. Anfang der 80er waren hingegen viele Bands absolut auf Zeitgeistballhöhe. Nur so als kleiner Exkurs. :kaffee:HIRNTOT, 22.12.2022 13:16 #



Ich betrachte Gesang generell erstmal nur als ein weiteres Instrument, wenn ich verstehe was gesungen wird ist das nur ein Bonus.
80er Jahre Polen hab ich noch Dezerter im Köcher, ich weiss nicht ob du sowas meinst. Die 7" von 84 ist noch ordentlicher Rumpelpunk, die LP von 89 schon wesentlich besser produziert.

https://www.discogs.com/release/814904-Dezerter-Ku-Przysz%C5%82o%C5%9Bci
https://www.discogs.com/release/1017590-Dezerter-Kolaboracja-II

Danke fuer die Geschichtsstunde, haette ich jetzt genau andersrum erwartet - also je spaeter desto mehr Kontakt mit dem Westen.

Und da ich gerade dabei bin, danke an alle fuer die kontinuierlichen Inspirationen. Ich bin ja eher der stille Mitleser. Also :bow::cheers:
Powder To The People
Mathcore Top 3 (2022)
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3. The Sawtooth Grin - Good.
Man veröffentlicht eine EP 2001 und danach gar nix mehr. Absoluter Geheimtipp damals und das ist auch im eigentlichen Wortsinne gemeint. Seit dem Myspace-Revival ab 2015 gibt es keine Geheimtipps aus der Zeit mehr, die werden nämlich in den Fanbereichen von früh bis spät durchgereicht. Grund genug auch für Bands wie eben jene doch nochmal ein Album zu wagen. Ist es notwendig zu erwähnen, dass Ex-No. 12 Looks Like You-Drummer Jon Karel hinter den Fellen sitzt? Ja? Na gut, dann weiss man um die Qualität. Vielleicht ein klein bisschen gebändigter als einst, aber die Zehennägel bleiben trotzdem nicht dran.

2. The Wind In The Trees - Architects Of Light
Der Vorgänger hatte mich damals zwar einigermassen angemacht, es kam aber nie zum Sex. Junge, was haben die sich für den zweiten Anlauf rausgeputzt! Die bestialische Mischung aus Grind und Math, zwischen DEP und dem abstrusen Riffing von Cephalic Carnage, erfüllt alle Träume während schweissgebadeten Nächten bei Menschen mit Jane Doe Tattoo zwischen den Schulterblättern und irgendwas Unleserlichem auf der Innenseite der Unterlippe.

1. Thoughtcrimes - Altered Pasts
Der Jahrgangsbeste im Mathekurs kommt noch in meiner Top Ten, aber Thoughtcrimes haben mal ordentlich mit geklugschissen. Die ersten 3 Songs wähnt man sich noch in relativer Sicherheit: Ex-DEP-Drummer Billy Rymer tut alles Notwendige um die Nostalgie der Genrekönige mit Schmackes der Kauleiste anzuheften. Und gerade als man die gebrochene Nase rümpfen will, schiessen die Herren einem Deftones-Song ins Knie ("New Infintes") und läuten "Dare I Say" mit einer "The Fragile"-B-Seite ein. Der Song klingt hinten raus wie irgendwas Frisches von Patton aus '95. Glassjaw vermutet man auch im Reigen. Beschlossen wird mit einem astreinen Rock-Song. What.The Actual.Fuck? Allesamt hören das hier, aber sofort!
Powder To The People
Black Metal Top 3 (2022)
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3. Saidan - OnryoII: Her Spirit Eternal
Die spassigste Black Metal Platte des Jahres. Ein Oxymoron? Schon lange nicht mehr. Wenn Woods Of Desolation schöner klingen als der halbe Postrock, darf es doch auch die Turbonegro-Version geben, oder? Triumphale Riffs aus der Doppelhaushälfte hier, Arschpunk auf dem herrenlosen Damenfahrrad da, zwischendrin mal ein Metalcore-Lick aus Spass straight vom Brennholzverleih. Roli und Justus approved, was will man mehr? Ach so: Windows Works.

2. White Ward - False Light
Naja, war doch zu erwarten, oder? Nachdem mich "Love Exchange Failure" komplett geplättet hatte war ich natürlich volle Kanne gespannt und wie hätten sie mich enttäuschen sollen? Das Saxophon zuhause lassen und ein Trap-Album bringen? Vielleicht. Haben sie nicht, werden sie nicht. Stattdessen gibt es auch weiterhin clever arrangierten Jazz-Black Metal mit reichlich Atmosphäre, gespielt von Ukrainern deren Weltschmerz zu einem sehr lokalen geworden ist. Das spürt man in jeder Sekunde der beinahe 70 Minuten.

1. Wiegedood - There's Always Blood At The End Of The Road
Ich versuche jedes Mal herauszufinden warum ausgerechnet die Belgier mich jedes Mal packen. Nicht, dass hier Dinge stattfinden würden, die es woanders nicht gäbe. Nein, es ist wohl eher diese gewaltige Energie mit der sie einen auf der Autobahn vor einem hertreiben. Es könnte auch Levy Seynaeve sein, den ich für einen der erbarmungslosesten Shouter im Genre halte. Dessen scheinbar unendlicher O2-Gehalt im Blut führt dazu, dass er eigentlich auf Skramz-Niveau darbietet und das Album mit einem knapp 15-sekündigem Schrei einleitet. Apropos: Der Opener "FN SCAR 15" ist sowas wie ein Converge Song doppelt so schnell abgespielt. Wo wir beim Drumming wären: Wie, zum Teufel? Wie hält Wim Sreppoc das durch ohne Trümmerfrakturen beider oberer Extremitäten zu induzieren? Ich dachte, ICH hätte in meiner Jugend unter der Bettdecke schon abartig viel geübt. Wie dem auch sei: Das Trio hat mit dem ersten Album seit der Trilogie nicht nur die Songlängen begrenzt, sondern auch den Schritt ins Englische gewagt. Der Hass ist hervorragend herüber transportiert worden, meine Herren!
rocknroli
@Powdi
Thoughtcrimes sind super, die hatte ich vor einiger Zeit mal gepostet. Wind In The Trees und Sawtooth sind mir unbekannt, kommt gleich auf die Liste. Zu Wiegedood finde ich keinen Zugang, da geht es mir ähnlich wie mit Amenra... spielen bald live hier, vielleicht passt's ja so.
JustusMeinFreund
BM war für mich dieses Jahr ein mühsames Genre. Wiegedood, White Ward, Ultha usw., konnte mich alles nicht abholen.
Mit der Ithaca hatte ich es auch mehrmals probiert, alles ohne Ergebnis.
HIRNTOT
Ich betrachte Gesang generell erstmal nur als ein weiteres Instrument, wenn ich verstehe was gesungen wird ist das nur ein Bonus.lux_interior, 22.12.2022 20:20 #

Ich hab da auch überhaupt keine Probleme, hab z. B. so einige schwedische und finnische Platten, kann mir auch afrikanische Sprachen gut anhören, mir fällt gerade keine Sprache ein, die mich besonders reizen würde. Und Italienisch ist sowieso nicht zu toppen. :heart:

80er Jahre Polen hab ich noch Dezerter im Köcher, ich weiss nicht ob du sowas meinst. Die 7" von 84 ist noch ordentlicher Rumpelpunk, die LP von 89 schon wesentlich besser produziert.lux_interior, 22.12.2022 20:20 #

Also, ich hab deren erste Kolaboracja-Platte, das ist so ihr Klassiker. Aber ehrlich gesagt konnt ich damit nie viel anfangen, wie auch mit den meisten anderen frühen Punkbands aus Polen (am besten find ich da noch Moskwa). Und das als ausgewiesener Punkfan. Aber die besten Bands waren für mich tatsächlich auch die damals größten und bekanntesten Bands. Ich will den Thread hier nicht mit Videos vollkleistern, aber hier sind ein paar Links - wenn du Bock hast, kannst du mal schauen, ob dir da was gefällt:
Oddzia? Zamkni?ty (1982) - Das ist so ziemlich das erste Video, an das ich mich bewusst erinnern kann. Da war ich fünf, es lief dauernd im TV, und ich war Fan. :headbang:
Lady Pank (1983)
Budka Suflera (1982)
Maanam (1981)
Republika (1982)
Perfect (1981)
Lombard (1982)
Klaus Mitffoch (1984) - Die einzige dieser Bands, die etwas mehr im Underground war.
affenkind
Läuft denn hier tatsächlich niemand rum, der sich für das neue Mourir Album begeistern kann? Kaum zu glauben :hm::wink:
rocknroli
Läuft denn hier tatsächlich niemand rum, der sich für das neue Mourir Album begeistern kann? Kaum zu glauben :hm::wink:affenkind, 23.12.2022 12:45 #

Zeige mal verhalten auf, weil zu mehr als einen Durchlauf hat es noch nicht gereicht.
alvarez
So ihr kleinen Racker, ich leg mal meine Top 10 unter eure Bäume, falls vorhanden.

ALBEN DES JAHRES
PLATZ 10 - 1

Wie jedes Jahr hab ich 9 Alben, die fest gesetzt sind und dann Schwierigkeiten, den 10. Platz zufriedenstellend zu füllen. An der 10 könnte jedes Album der Top 20 stehen, ich habe mich aber für eins entschieden, das ein bisschen aus dem Raster fällt.

10. Rachika Nayar - Heaven Come Crashing: Während ich das Album das erste Mal gehört habe, dachte ich die ganze Zeit an M83's Frühphase. Diese progessiven Elektro-Soundscapes, die dich einlullen und vereinnahmen. Der Ambient-Sound hat mich so begeistert, weil er einfach sehr breit ist, ohne Dichte aufzugeben. Selten hab ich ein Ambient-Album so gerne gehört, ohne dafür 100% in einer bestimmten Stimmung sein zu müssen.

9. Hatchie - Giving The World Away: Hui, damit hatte ich nicht gerechnet. diese Weiterentwicklung von reiner Slowdive-Verehrung bis zur Abdeckung der gesamten 90er auf eine Platte. Alternative Dance, Baggy und Jangle Pop stehen hier gleichberechtigt mit den weiterhin starken Shoegaze- und Dreampop-Einflüssen. Das Händchen für Melodien und tolle Produktion ist weiterhin vorhanden. Der neueste Song geht sogar mehr in eine Industrial-Richtung, da bin ich mal gespannt, was die Zukunft für dieses tolle Projekt bereithält.

8. Wild Pink - ILYSM: Herzensband einfach. Ich muss zugeben, hätte irgendeine andere Band dieses Album veröffentlicht, würde es hier nicht stehen. Dafür ist es auf der Länge zu unspektakulär, zu schüchtern und die Vocals zu eindimensional. Aber wenn das Gitarrensolo aus dem lockeren See You Better Now ohne Umwege in das Sludge-Riff von Sucking On a Birdshot übergeht, dann kann das nur John Ross und dann gehört das Album eben in die Top 10.

7. Arm's Length - Never Before Seen, Never Again Found: Näher an The Hotelier (mit einer großen Prise Pop-Punk) kommen wir wohl nicht mehr (auch wenn die emotionale Tiefe nicht annähernd erreicht wird, wie soll das aber auch gehen). Das ist alles vielleicht etwas glatt produziert, aber diese riesigen Refrains, die großen Melodien, die brauchen das, die gieren danach und am Ende verdienen sie auch nichts Anderes. Emo und Poppunk passen so gut zusammen, dieses Album zeigt es mal wieder.

6. Black Country, New Road - Ants From Up There: Das Internet-Album des Jahres. Der Vorgänger hatte mich noch nicht überzeugt, aber hier stimmt fast alles. Zuerst einmal gibt es meist richtigen Gesang. Die Instrumentierung schreit nach frühen Arcade Fire. Bloß ist alles hier noch größer, sperriger und macht nach einer Stunde noch Lust auf mehr. Der Sänger ist mittlerweile ausgestiegen und die Band wird wohl keine alten Songs mehr spielen. Out with a bang auf den Gipfel getrieben.

5. Gospel - The Loser: Ja, ich höre Prog. Wenn er denn so kaputt und dem Screamo verpflichtet ist wie das erste Comeback-Album der Szene in dieser Liste. Was geht denn bitte bei Hyper? Und generell ist das einfach ein heftiges, kreatives, einzigartiges Album, das niemand sonst so hinbekommen könnte.

4. Beach House - Once Twice Melody: Der einzige Kritikpunkt vorweg: Ein Doppelalbum hätte es nicht sein müssen. Ansonsten schaffen es Beach House es aber wieder, sich weiterentwickeln, obwohl ihr Soundkorsett doch so eng ist. Ein Einzelalbum mit den besten Songs hier wäre direkt mein liebstes von Beach House, doch auch so ist es einfach bockstark, wie die beiden mich wieder verzaubern.

3. City of Caterpillar - Mystic Sisters: Ja na gut, wen überrascht es. Der Vorgänger ist wohl meine liebste 00er Screamo-Scheibe, zusammen mit der ersten von Gospel. Und auch wenn ich beide Vorgänger minimal besser finde (wahrscheinlich nostalgisch bedingt), so liefern CoC hier aber mal wieder ein absolutes Meisterwerk. Es sind 20 Jahre vergangen, ja, aber in diesen zwanzig Jahren kamen nur wenige an die Magie ran, die diese Band ausstrahlt. Wie diese Songs trotz ihrer Länge, ihrer Haken so griffig und beinahe hittig sein können, das würden wohl gerne viele Artists auch außerhalb des Genres wissen.

2. Alvvays - Blue Rev: Ja, das war dann das Album dieses Jahr, das einfach erwartbar großartig ist. Ein bisschen weg vom Jangle, hin zu mehr Shoegaze und Noise, das steht ihnen. Kreative Ideen, brutale Hits, geile Sounds und über allem die wie immer tollen Vocals. Hier bleibt kein Wunsch offen, das Warten hat sich sowas von gelohnt. Allein beim großartigen Pomeranian Spinster passiert mehr als auf jedem anderen Indie-Album dieses Jahr. Jeder Durchlauf ein neuer Lieblingssong und daher läuft das Teil halt in Dauerschleife.

1. Anxious - Little Green House: Ich brauch ja echt nicht viel von einem Album. Gute Songs, keine Ausfälle, knackige Länge für mein ADHS. Anxious haben all das und noch viel mehr. Die blutjunge Band kommt aus der Hardcore-Szene und hin und wieder scheint das noch durch, aber eigentlich ist das Emo, Indierock und einfach guter Pop. Erinnerungen an frühe Jimmy Eat World werden da manchmal wach, doch Anxious greifen noch direkter in die Popsterne. Auf den neuen Songs bauen sie nämlich mehr Einflüsse wie z.B. Beach Boys (Sun Sign ist einfach so wunderschön) ein und ich bin so gespannt, was da noch kommt. Das ist nicht das kreativste Album des Jahres. Es ist nicht das spannendste Album des Jahres. Aber es ist das Album, das mich dieses Jahr am längsten begleitet hat und zu jeder Zeit Freude in mit ausgelöst hat. Sicherlich werde ich in 5-10 Jahren eher zu Gospel oder CoC oder BC, NR greifen, aber diese Liste schaut nicht in die Zukunft, sondern ist eine Momentaufnahme, in der Anxious einfach alles richtig gemacht haben.

Zuletzt geändert von alvarez

etienoir
gute wahl auf der zehn, alvi. und natürlich auf der 8, 4, 3 und 2 ...:cheers:
rocknroli
Alvi, #10 kannte ich nicht, die ist :bow:
Powder To The People
Die BC, NR hab ich dieses Jahr echt mehrfach versucht, kommt auch in vielen Listen von Youtubern vor. Hat mich aber komplett verfehlt. An der Musik liegt das auf keinen Fall, ich kann einfach mit dem Gesang nichts anfangen. Und die Anxious steht auch bei Ofsi auf der 1. Die habe ich als etwas weniger potente Trophy Eyes wahrgenommen und ist keineswegs schlecht, hatte bei mir aber nicht denselben Impact, schade. Gospel und CoC wie schon erwähnt grossartig, Beach House sind für mich nur für ein, zwei Songs gut und in den Rest werde ich natürlich reinhören.:cheers:
Ein wenig irritiert mich, dass ein bestimmtes Indiepopalbum bei dir so gar nicht vorkam welches in meiner Top Ten auf der 2 steht. Davon wusstest du sicher und fandest es doof. Aber apropos: Meine Top Ten kommt gleich.
Powder To The People
So ihr habt's geschafft (von meiner Seite aus). Kurz und knapp die Rap Top Ten:

10. Joey Bada$$ - 2000
09. Loyle Carner - Hugo
08. Apollo Brown x Philmore Green - Cost Of Living
07. Pusha T - It's Almost Dry
06. DJ Muggs x Rigz - Gold
05. Mach-Hommy x Tha God Fahim - Dollar Menu 4 / Duck Czn: Tiger Style
04. Denzel Curry - Melt My Eyez See Your Future
03. Nas - King's Disease III
02. Earl Sweatshirt - Sick
01. Danger Mouse & Black Thought - Cheat Codes


Enttäuschungen:
Dance Gavin Dance - Jackpot Juicer (halbgar, uninspiriert)
Dead Cross - II (Mike Patton stimmlich überaus enttäuschend)
Kendrick Lamar - Mr. Morale And The Big Steppers (textlich wieder überkrass, aber hör auf über Ambient zu rappen - nicht nur 2-3 gute Beats auf eine solche Albumlänge)

...und dann meine finale Top Ten...
Powder To The People
Powder Top Ten 2022
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10. Without Waves - Comedian
Diese Wundertüte des Prog. Metals (härterer Gangart, keine Sorge) hat es dann tatsächlich in die Top Ten geschafft. Dabei kann ich nicht mal genau erklären wieso; wahrscheinlich haben sie einfach die richtige Klaviatur meiner Sinne ermittelt. Der Spagat zwischen DEP-Stakkato und Gojira-Wucht ist gelungen. Aufgebrochen von dieser eigenartigen Atmosphäre, als hätte Mikael Akerfeldt eine Alternative-Band gegründet, wird es rund. Die Band macht den Fehler, die Tracklist hinten raus ein wenig zu balladesk zu gestalten. Ich vermute mal, das hat konzeptionelle Gründe. Ansonsten ist das aber das beste BTBAM-Album dieses Jahr, das nicht von denen ist.

09. Dälek - Precipice
Nur echt seit den Mid-90s mit düsterem Boom Bap und schrägen Noise-Samples. It's a dirty job but someone's gotta do it. Da bleibt viel Material übrig, der Rest interessiert sich nicht für Joy Division Snippets oder Aufnahmen aus dem Inneren eines Schaufelradbaggers. Adam Jones von Tool blieb aus Versehen auch mal im Studio hängen, 1kg Weed raucht sich schliesslich nicht von alleine weg. Also spielt er auf "A Heretic's Inheritance" "was er grad fühlt". Wer die Jungs kennt, weiss was er bekommt. Wer nicht, ändert das jetzt gefälligst.

08. Mood Ring - Stargazer
Es gibt so Bands und Musikrichtungen, die gelten als uncoverbar. Eine dieser Gruppen sind die Deftones. Akzeptiert wird deren Shoegaze-Metal eigentlich nur in Verbindung mit anderen Genres die da reingrätschen (zuletzt siehe Loathe). Ansonsten gilt alles umgehend als gnadenlose Kopie. Bleibt die Frage, warum zig Abziehbilder im Punk, Metal, Hardcore oder eigentlich so ziemlich jeder anderen Musikrichtung überwiegend geduldet bis gefeiert werden? Nun ist es nicht so, dass Moodring nicht generell gern im New Metal grasen, aber das grosse D ist der offensichtlichste Einfluss. Irgendwie auch schwer zu leugnen, wenn das White Pony in Tattoo-Form sogar die Wange des Sängers ziert (die andere hielt er auch hin - mit dem Glassjaw Zeichen, LOL). Also warum nicht einfach in der Soundbreitseite von "Disintegrate" baden? Den mächtigen Groove von "SYNC.wav" sacken lassen? Sich mit dem strangen Sexappeal von "N.I.K.E." eincremen? Ich schäme mich für gar nix mehr. Three Dollar Bill, Y'All ist grossartig! So nämlich!

07. Rolo Tomassi - Where Myth Becomes Memory
Alvi hat schon irgendwie Recht mit der Aussage, dass das Album ein bisschen nach Überbleibseln vom fantastischen Vorgänger klingt. Unterschlägt dabei aber vollständig, dass sich die Prämisse der Band spieltechnisch verändert hat. Puren Schönklang gab's auf TWDALWBI zwar schon, aber nie so rein wie in "Closer". "Labyrinthine" ist fast schon Sludge-Metal und das Riff von "Cloaked" öffnet Tresortüren ohne Rücksicht auf den Inhalt. Auch das war noch nie so ausformuliert. Ich kann mich ebenfalls nicht dran erinnern, dass eine Snare eine derart treibende Rolle wie in "Drip" spielte. Das gilt es der Band auf jeden Fall anzurechnen. Es ist nicht das dritte Album in Folge, dass den jeweiligen Vorgänger traurig im Regen stehen lässt, aber es hängt auf jeden Fall mit auf derselben Couch rum.

06. Birds In Row - Gris Klein
Um ehrlich zu sein, fand ich BIR immer gut, aber nie grossartig. Ihre Alben haben einen guten Fluss, die Musik klingt mitreissend, die Energie scheint unendlich - aber im Grossen und Ganzen haben mich ihre Songs nie so ganz gepackt. Also einzelne schon, ja. Aber nicht genug um die Platten komplett zu feiern. Sehen wir das hiermit als erledigt an. Ihr Opus Magnum würde ich mal sagen. In einer knappen Dreiviertelstunde verschiebt die Band ihren Post-HC immer kurz zur Eskalation heran, behält diesmal aber Songwriting so gut im Blick, dass die Dynamiken vollends funktionieren. Spätestens ab "Noah" verdichtet sich die Intensität zu einem Wohlfühlschmerz, wie wenn der Masseur genau die richtige Stelle getroffen hat und du dich nicht bewegen kannst - wohlwissend, dass danach alles besser ist. Da hab ich der Band dann auch den Kauf des eher enttäuschenden Digibooks gegönnt.