Forum

Platten

Die Alben des Jahres 2022

Powder To The People
05. He Is Legend - Endless Hallway
Jeder hat so eine Band, die er für völlig unterschätzt hält. Meine sind He Is Legend. Geboren im Screamo/Metalcore der frühen 2000er, gestählt in den Sümpfen des Sludge ihrer Heimat. Seit einer Dekade DIY unterwegs (mit Indielabel-Unterstützung) und so selbstverständlich in ihrem Sein, dass selbst schwächere Alben (was der Vorgänger für mich war) immer noch den Mittelfinger an die Kollegen hochgekurbelt bekommen. Der Schlüssel liegt im heftigen Rifffest und den südlichen Grooves. Das wäre ein gefundenes Fressen für jedes Hardcore Shouting. Letzterem geht Schuylar aber nur noch rudimentär nach, in erster Linie croont Croom (wollte ich schon immer mal in der Reihenfolge bringen) seine weirden Texte drüber. Die Kombi knallt die erste Hälfte des Albums derart gut, dass die leichten Durchhänger hinten raus im Nachhall locker so stehen bleiben können. Es ficket gar sehr, dieses Album.

04. Soul Glo - Diaspora Problems
Die Bad Brains der 20er (weird, das so zu schreiben), meine Damen und Herren! Mit allem was man sich bezüglich des Klangbilds so vorstellen kann, hätten die sich jetzt gegründet. Ätzender Hardcore-Punk trifft auf Rappassagen, die sich in der Mitte des Albums sogar zu einem wallshaking Hip Hop-Track bündeln. Elemente aus Noiserock und sogar Grindcore stellen keine Hürde dar, Trompeten hinten raus sowieso nicht. Die Stimmbänder und kardiopulmonale Zusammenarbeit von Pierce Jordan mal gleich gar nicht, der Typ arbeitet offenbar freiberuflich als Ersatzluftpumpe für Traktorreifen. Ob das alles anstrengend ist? Na aber Hallo! Dafür wurde Punk doch entwickelt, oder nicht?

03. Imperial Triumphant - Spirit Of Ecstasy
Wie läuft eigentlich Songwriting in so einer Band bei Proben ab?
Gitarrist: "Ey ich bin heute morgen mit meinem Autoschlüssel versehentlich am Ofen vorbeigeschrappt, da hab ich jetzt dieses chromatische Riff draus gemacht."
Drummer: "Sehr gut, darunter legen wir nun Taktskalen auf der Grundlage der ersten 12 Stellen nach dem Komma in Pi. Aber was spielen wir in 20 Sekunden dann?"
Bassist: "Ich hätte da eine Idee für einen 40-stimmigen chinesischen Militärchor, der diese eine Disneymelodie rückwärts singen könnte, warte, ich programmier das mal schnell am Mac. Für die Aufnahme brauchen wir die aber dann im Original!"
Oder? Anders kann das nicht klappen. Imperial Triumphant stehen im Lexikon bei Avantgarde Metal mit Bild an erster Stelle und danach kommt lange nix. Ich bin Fan. Ich will diese unmenschlich schrägen Riffs, die freejazzigen Bassläufe, das Schlagzeug aus dem John Zorn Hades. Ich will diese unwirtliche Atmosphäre. Ich will den Saxophon-Unfall von Kenny G in "Metrovertigo". Ich will das, wie Voivods Snake und Yoshiko Ohara von Bloody Panda sich in "Maximalist Scream" komisch angucken. Wie sich diese verwunschene Melodie durch "Tower Of Glory, City Of Shame" zieht. Wie "Bezumnaya" die grossen Alten erweckt. Wie sie mal einfach einen blanken, rein instrumentalen Freejazz-Song dazwischen packen. Ich will, ich will, ICH WILL! Ich kriege.

02. Hippo Campus - LP3
Wann merke ich, dass ein Album besonders wichtig für mich war in einem Musikjahr? Wenn es mich permanent begleitet, klar. Wenn es mich emotional erwischt, logisch. Im besten Falle beides, aber es gibt manchmal noch ein Extra: Wenn ich die Band chronologisch rückwärts höre, mir alle Alben hole, feststelle dass der alte Scheiss sogar noch besser ist und wie unfassbar gut die live sind. Das soll "LP3"s Qualitäten nicht schmälern, denn das hier war der grosse Klick. Der Indie-Rock/Pop ist auf Alben gerne etwas verfremdet, elektronisch durchsetzt. Jede Menge Effekte, aber im Kern clevere Songs mit weit mehr Tiefgang als man der Oberfläche ansieht. "Ashtray" ist ein verfluchter Hit und hätte die Tanzflächen der Indiedissen 2005 rasiert. "Boys" aftershaved direkt hinterher. "Scorpio" und "Semi-Pro" klingen wie thinking man's Sugar Ray und "Listerine" säuselt einem derart verführerisch Bondagefantasien ins Ohr, dass wir aber mal ganz knapp vor 'ner Anzeige stehen, meine Herren! Kein Album konnte ich so gut meiner Frau antun, keins begleitete mich selbstverständlicher durch den Alltag und blitzte kurze Songpassagen in meinen Schädel, die mir mindestens 3 Sekunden Eskapismus beim täglichen Gang über Intensivstationen ermöglichten. Danke, ihr guten Typen. Nur, was soll jetzt noch kommen?...

01. The Callous Daoboys - Celebrity Therapist
...Na die beste Mathcore-Band at this time on this planet. Wir wussten seit "Die On Mars" was sie können und waren trotzdem nicht gefasst auf dieses Kreativfeuerwerk. Jaja, DEP und dissonanter Metalcore, Kinderspiel. Kriegt ihr hin ohne auch nur einmal die Gitarre zu stimmen. Aber die Tool-Bassline mit Alt. Rock Schluckauf im übermenschlich grossen "Title Track"? Das Biffy Clyro-Gedächtnis-Ständchen in "What Is Delicious? Who Swarms?"? Der Noiserock-Knutsch mit cheesy Schönklang-Crescendo namens "Star Baby"? Das habt ihr uns doch mit Absicht vorenthalten! Okay, den Verstand auf Flamenco-Gitarren verlieren ("Field Sobriety Practice") habt ihre euch von No. 12 geklaut, aber holy shit - kein Album dieses Jahr hat mich so verrückt beim Windmillen kichern lassen. This is the shit right here, 2022 couldn't get any better.

Zuletzt geändert von Powder To The People

Donnerjakob
01. Danger Mouse & Black Thought - Cheat CodesPowder To The People, 25.12.2022 12:17 #


Die Platte macht übel Spaß, sie ist pures Boom-Bap-Hörvergnügen. Geile guest features (Michael Kiwanuka, Run the Jewels, der verstorbene DOOM), für die Samples hat Danger Mouse deep gedigged und die Beats knallen. Aber für mich ist das kein Umsturz des Paradigmas, ähm, keine Neuerfindung.
Die starken Beiträge in diesem Jahr von Moor Mother, Roc Marciano und Billy Woods fanden nicht einmal Erwähnung in deiner Liste. Du schmachtest lieber mit den all-timers wie Nas und Pusha T :wink:.

Enttäuschungen:
Kendrick Lamar - Mr. Morale And The Big Steppers (textlich wieder überkrass, aber hör auf über Ambient zu rappen - nicht nur 2-3 gute Beats auf eine solche Albumlänge)Powder To The People, 25.12.2022 12:17 #

Ich bin kein großer Kendrick-Fan. Section.80 fand ich gut, die danach war okay, TPaB hat mich schulterzuckend zurückgelassen, untitled fand ich überraschend nice, DAMN. dann wieder nur so semi-gut. Für viele ist er der größte Rapper seiner Generation, während ich oft weghören musste sobald er seinen Gesang so seltsam beschleunigt/pitcht. Mr. Morale And The Big Steppers ist jetzt auch kein makelloses Album, aber ein Album das trotz Makel unzählige Belohnungen hervorbringt, denn die Texte und die Präsentation hier sind/ist teilweise großartig. Ich mag vor allem die nach innen gerichteten Songs und dafür darf von mir aus gerne auf Hooks verzichtet werden.
John Malkovsky
Hey Powder,
danke, danke für Deine Kommentare, ganz besonders bei Imperial! Danke.
Powder To The People
Die starken Beiträge in diesem Jahr von Moor Mother, Roc Marciano und Billy Woods fanden nicht einmal Erwähnung in deiner Liste. Du schmachtest lieber mit den all-timers wie Nas und Pusha T :wink:.Donnerjakob, 25.12.2022 23:42 #

Roc und Alchemits wären beinahe in der Top Ten gewesen, bei Billy hat mir diesmal beattechnisch was gefehlt. Moor Mother hat mich leider auch nicht so abgeholt, wie gehofft. Naja und Nas/Pusha T - die Platten waren jetzt keine Heilsbringer, aber doch schon sehr gut für solche alten Hasen. Die sind eher als Ehrerbietung genannt. Die Conway fand ich eher belanglos, die Cypress Hill war ohne Muggs gar nicht so übel wie gedacht, aber trotzdem nur mittelmässig. Bei Saba war ich hin und her gerissen. Meyhem Lauren und Dillinger hätten es fast geschafft.
alvarez
Die BC, NR hab ich dieses Jahr echt mehrfach versucht, kommt auch in vielen Listen von Youtubern vor. Hat mich aber komplett verfehlt. An der Musik liegt das auf keinen Fall, ich kann einfach mit dem Gesang nichts anfangen. Und die Anxious steht auch bei Ofsi auf der 1. Die habe ich als etwas weniger potente Trophy Eyes wahrgenommen und ist keineswegs schlecht, hatte bei mir aber nicht denselben Impact, schade. Gospel und CoC wie schon erwähnt grossartig, Beach House sind für mich nur für ein, zwei Songs gut und in den Rest werde ich natürlich reinhören.:cheers:
Ein wenig irritiert mich, dass ein bestimmtes Indiepopalbum bei dir so gar nicht vorkam welches in meiner Top Ten auf der 2 steht. Davon wusstest du sicher und fandest es doof. Aber apropos: Meine Top Ten kommt gleich.Powder To The People, 25.12.2022 10:13 #


Glaub, die Anxious ist bei Ofsi auf der 3, da kommen noch Brutus (stark, aber schnell abgenutzt) und Between Bodies (insgesamt gut, aber etwas bieder). Schade, dass das bei dir nicht so funktioniert. Bei der Indiepop-Scheibe dachte ich zuerst, du meinst Big Thief, die mir leider weiterhin nicht wirklich viel geben. Auch der Liveauftritt dieses Jahr hat da nicht viel dran geändert. Im besten Fall sehr guter Indiefolk, im schlimmsten Fall nerviger Hippiemist.

Zu deiner Top 10: Bei He Is Legend geh ich nochmal rein, die hab ich glaub ich gar nicht gehört. Hippo Campus hat bei mir gar keinen Eindruck hinterlassen, freut mich aber natürlich, wenn das bei dir anders ist. An sich ja eine gute Band. Die Callous Daoboys fand ich auch ziemlich gut, aber ich war bei jedem Durchgang enttäuscht, dass die nicht noch experimenteller sind, bzw. auf der Los Campesinos!/Dillinger-Skala zu weit bei Letzteren zu verordnen sind.
eigenwert
Brutus (stark, aber schnell abgenutzt)alvarez, 26.12.2022 17:25 #

Hm, ohne sie gehört zu haben: so stell ich mir die auch vor.
Das ist jedenfalls mein Fazit zur Brst.
Wohl nicht so meine Band.
schmirglie
Mr. Morale And The Big Steppers ist jetzt auch kein makelloses Album, aber ein Album das trotz Makel unzählige Belohnungen hervorbringt, denn die Texte und die Präsentation hier sind/ist teilweise großartig. Ich mag vor allem die nach innen gerichteten Songs und dafür darf von mir aus gerne auf Hooks verzichtet werden.Donnerjakob, 25.12.2022 23:42 #

Jo, das sehe ich auch so. Wobei ich auch Maad City und TPaB großartig finde. (Und auch Section.80)
Big Thief, die mir leider weiterhin nicht wirklich viel geben.Im besten Fall sehr guter Indiefolk, im schlimmsten Fall nerviger Hippiemist.alvarez, 26.12.2022 17:25 #

Überrascht und beruhigt mich gleichermaßen. Ich frage mich immer was ich da wohl nicht höre, aber wenn du das auch so siehst, mache ich mir direkt weniger Sorgen.
25. Little Simz - No Thank You: Spät erschienen und ich weiß noch nicht so recht, wo ich es einordnen soll.alvarez, 21.12.2022 10:35 #

Die ist mir auch dazwischen gegrätscht und mir geht es ähnlich wie dir. In jedem Fall immer gut neue Musik von ihr zu hören, aber ich glaube Top10-Material ist das diesmal nicht.
Ich habe außerdem die "neue" Foals noch für mich entdeckt, über die dieses Jahr überraschend wenig gesprochen wurde. Ich glaube die gefällt mir besser als Everything not saved... 1+2, weil sie sich mehr aufs Wesentliche konzentriert und dabei einige Hits produziert.
alvarez
Ich habe außerdem die "neue" Foals noch für mich entdeckt, über die dieses Jahr überraschend wenig gesprochen wurde. Ich glaube die gefällt mir besser als Everything not saved... 1+2, weil sie sich mehr aufs Wesentliche konzentriert und dabei einige Hits produziert.schmirglie, 26.12.2022 19:00 #


Live eins meiner Konzerte des Jahres und da haben mich die Songs auch deutlich mehr abgeholt als auf Scheibe. Die hat in mir nicht so viel ausgelöst, obwohl 2am natürlich ein Riesenhit ist. Ich mag ja die epischeren Foals deutlich lieber und so Brecher wie z.B. Neptune, Exits oder auch Syrups von den Vorgängern (die ich insgesamt aber auch nicht besser sehe) haben mir dann schon gefehlt.
JustusMeinFreund
Sorry dass ich jetzt keinen Senf mehr dazugebe, bei mir stellte sich schnell beim Nachhören Übersättigung und Ernüchterung ein. Habe mein bisschen Freizeit die letzten Tage und Wochen ohne Musik verbracht.
Donnerjakob
bei Billy hat mir diesmal beattechnisch was gefehlt.Powder To The People, 26.12.2022 12:43 #

Ist für mich völlig unverständlich.

Ich musste einige Titel auf Aethiopes immer wieder von vorne abspielen, weil das beattechnisch wirklich krass und das Werk eines Archäologen ist. Knallt natürlich nicht wie Gaspar Noé Filme oder die erste Pappe am Morgen, dennoch vertieft das Klangbild die kranke Lyrik Woods in schier unerschöpflichen Weiten.
Jack Crabb
So, nun auch meine Lieblingsalben des Jahres. :smile:

10. Stella Sommer Silence Wore A Silver Coat (VÖ 25.11.2022 Buback)

Über Stella Sommer hatte ich im 2019er-Thread (und wahrscheinlich auch im 2016er-Thread) schon mal geschrieben. Da hatte ich jeweils ein Album ihrer etwas bekannteren Band Die Heiterkeit genannt. Auf „Silence Wore A Silver Coat“ lebt Sommer mal wieder ihre Vorliebe für Folk aus. Das Album wartet mit sage und schreibe 24 Songs auf, die allesamt in englischer Sprache gesungen sind. Hat dementsprechend ein paar Durchläufe gebraucht, um zu zünden. Ein spätes, aber verdientes Highlight in meinem Musik-Jahr. Anspieltipps: „A Single Thunder In November“ und „Silence Wore A Silver Coat“.


09. Belle And Sebastian A Bit Of Previous (VÖ 06.05.2022 Matador)

Eigentlich lügt der Titel. Nach „Ein bißchen von Früher…“ klingt das neue Album von Belle And Sebastian nicht. Eher nach einem erfrischendem Frühjahrsputz. Songs wie „Talk To Me, Talko To Me“ oder „Unnecessary Drama“ kommen wie regelrechte Energiebündel daher. Der Rest gibt sich da wesentlich entspannter, aber auch angenehm kurzweilig. Indierock, Pop, Disko, Soul und mehr. Belle And Sebastian haben auf „A Bit Of Previous“ wirklich Vieles zu bieten. Ein starkes Comeback!


08. Beth Orton Weather Alive (VÖ 23.09.2022, Partisan)

Für mich die vielleicht größte Entdeckung des Jahres. Beth Orton war mir bislang überhaupt kein Begriff. Eine Kritik auf Spiegel Online hatte mich letztlich neugierig gemacht. Ich weiß nicht, wo man diese Frau bislang musikalisch in etwa eingeordnet hat, ich würde „Weather Alive“ als eine Gratwanderung zwischen Pop und Ambient bezeichnen. Das Album hat einen behäbigen, sehr ätherischen Gesamtfluss, der es anfangs etwas schwierig macht, in die einzelnen Songs gebührend ein zu tauchen- diese aber nie langweilig erscheinen lässt.


07. Florence & The Machine Dance Fever (VÖ 13.05.2022, Polydor)

Wieder so einen Künstlerin, an der man die letzten Jahre kaum vorbeigekommen ist, mit deren Musik ich mich bisher aber nie auseinander gesetzt habe. „Dance Fever“ ist von vorne bis hinten wirklich sehr schön und abwechslungsreich produziert und bietet viele Hits. „Free“ muss man schon wegen seiner Bruce Springsteen-Vibes mögen, beim Video zu „Heaven Is Here“ muss ich wiederum immer etwas an Kate Bush denken und „My Love“ ist auch so eine todsichere Tanznummer. Fetzt!


06. Kendrick Lamar Mr. Morale & The Big Steppers (VÖ 13.05.2022, Interscope)

Kendrick Lamar habe ich erst sehr spät für mich entdeckt. Aber bis auf „Good Kid, M.A.A.D City“ ist bei mir ehrlich gesagt bislang nicht so viel hängen geblieben. Neugierig darauf, ob er mich nochmal begeistern kann, war ich trotzdem. Insgesamt habe ich „Mr. Morale & The Big Steppers“ dann doch sehr viel gehört, auch wenn knapp 80 Minuten dann etwas lang sind und mich auch nicht jeder Track mit gerissen hat. Der progressive Sound des Albums hat dennoch seinen Reiz.


05. Cat Power Covers (VÖ 14.01.2022, Domino)

Eine Künstlerin, die ich bislang nur vom Rande aus verfolgt habe. Das sie für ihre Coverversionen bekannt ist, war mir schon länger bekannt. Als ich las, dass sie sie hier Nick Cave covert, bin ich neugierig geworden. „I Had A Dream Joe“ ist wahrlich ein Highlight auf „Covers“, noch besser gefallen mir die Versionen von „Here Comes A Regular“ von den Replacements und „I`ll Be Seeing You“ von Billie Holiday. Insgesamt ein wirklich schönes Album. Vermutlich sollte ich mich der Diskografie von Cat Power mal etwas mehr widmen.


04. Die Nerven Die Nerven (VÖ 07.10.2022, Glitterhouse Records)

Da gab es (wieder mal) Nichts zu kritisieren. Schön, dass sie ihrem Sound treu bleiben und jetzt sogar Hits schreiben. Und live bleiben sie auch eine absolute Bank. Den Überraschungseffekt von „Fake“ konnten sie für mich zwar dieses Jahr nicht wiederholen, auf Dauerrotation lief ihr fünftes Album bei mir trotzdem. Und das man aus ihren bisher eher kargen Texten so zeitlose Slogans entnehmen kann, die nicht nur in die aktuelle Zeit passen, ist eine neue Qualität der Band.


03. The Düsseldorf Düsterboys Duo Duo (VÖ 07.10.2022, Staatsakt)

Von mir aus können Peter Rubel und Pedro Goncalves Crescenti auch noch eine dritte und eine vierte Band gründen. Auch die wären bestimmt gut. Während International Music Pause machen überbrücken sie mit ihrem Zweitprojekt The Düsseldorf Düsterboys absolut hörenswert die Zeit. Statt krachige Tanzflächen-Füller gibt`s kuscheligen Folk auf der Akustik-Gitarre. Diese psychedelische Fröhlichkeit von „Duo Duo“ fand ich dieses Jahr unwiderstehlich.


02. Black Country, New Road Ants From Up There There (VÖ 04.02.2022, Ninja Tune)

Eigentlich mag ich ja solch artifiziellen, verschwurbelten Indierock gar nicht mal so sehr. Mit einer Ausnahme: The National natürlich. Die ersten Songs, die ich mir via Youtube angehört habe, ließen mich erst immer wieder einen prüfenden Blick auf den Kalender werfen, ob wir wirklich 2022 haben oder immer noch im Jahr 2005 leben. Zum Glück reden wir hier nur vom ersten Eindruck, denn bei aller stilistischen Verkopftheit gibt es auf „Ants From Up There“ eben auch Hits. Definitiv einer aufregendsten Entdeckungen des Jahres für mich.


01. Grim104 Imperium (VÖ 01.07.2022, Recycled Earth Music)

Ein Titel, der auch aus dem Gangsterrap-Lehrbuch stammen könnte, von Grim104 hier aber glücklicherweise ernsthafter und tiefgründiger interpretiert wird. Ich weiß gar nicht so genau warum, aber auf dieses Solo-Album der einen Hälfte von Zugezogen Maskulin war ich sehr gespannt. Der intelligente Polit-Rap-Schreihals erzählt nun auch (wie so viele Andere seiner Kollegen) nun von sich selbst und beweist Mut zur Sinnlichkeit.
WhiteyFord
Meine Lieblingsalben 2022

20. Dead Cross - II
19. Suede - Autofiction
18. Wrest - End All The Days
17. Die Sterne - Hallo Euphoria
16. Arctic Monkeys - The Car
15. Soonago - Fathom
14. Dan Mangan - Being Somewhere
13. Fontaines D.C. - Skinty Fia
12. Gang Of Youths - Angel Of Realtime
11. Husten - Aus Allen Nähten
10. Muff Potter - Bei Aller Liebe
9. Tocotronic - Nie Wieder Krieg
8. Ef - We Salute You, You And You
7. Brutus - Unison Life
6. The Smile - A Light For Attracting Attention
5. Frank Turner - FTHC
4. The Slow Show - Still Life
3. Die Nerven - Die Nerven
2. Fjort - Nichts
1. Black Country, New Road - Ants From Up There

Zwischen Platz 5 und 1 fast kein Unterschied.

Gutes Musikjahr.
Powder To The People
bei Billy hat mir diesmal beattechnisch was gefehlt.Powder To The People, 26.12.2022 12:43 #

Ist für mich völlig unverständlich.

Ich musste einige Titel auf Aethiopes immer wieder von vorne abspielen, weil das beattechnisch wirklich krass und das Werk eines Archäologen ist. Knallt natürlich nicht wie Gaspar Noé Filme oder die erste Pappe am Morgen, dennoch vertieft das Klangbild die kranke Lyrik Woods in schier unerschöpflichen Weiten.Donnerjakob, 27.12.2022 21:44 #

I'm a simple man. Naja nicht ganz, höre ja schon einiges experimentelles. Aber im Rap mag ich einfach meine knackigen Beats. Bin ja Armand Hammer Fan, aber da hat er mir mit Earl auf "Tabula Rasa" mehr gegeben. Einer der Tracks des Jahres. Apropos:

Hast du das hier vernommen? Und wenn nicht - wie krass flowt Slick Rick hier bitte?
JustusMeinFreund
Doch wieder back im game.

Nervigste Platte des Jahres für mich mit Abstand Soul Glo. :tongue:
rocknroli
So - letzter Arbeitstag vor dem Urlaub. Da hier momentan Stillstand herrscht - hau ich auch mal eine Liste raus. Insgesamt viele schöne Sachen. Da ich durch plebaian grandstand im letzten Jahr ein wenig in den Metalbereich zurückgekommen bin und auch im Shoegaze Bereich viel gutes passiert ist (hier auch viele sehr gute Ep´s, die ich aber mal außen vor lasse) ist die Liste etwas umfangreicher (im zweifelsfall die Liste ab Platz 21 ignorieren und die folgenden Alben als knapp gescheitert betrachten) - mehr Kürzung klappt leider nicht

1) Big Thief - dragon new warm mountain i believe in you
2) Mourir - Disgrace
3) Lacing - Never
4) Just Mustard - Heart under
5) Velveteen - Empty Crush
6) Resplandor - Tristeza
7) Soft blue shimmer - loves live in the body
8) Blut aus Nord - Disharmonium - Undreamable Abysses
9) No Swoon - Take your time
10) Slowly - Distance
11) Verberis - Adumbration of the veiled logos
12) Suede - Autofiction
13) Blushing - Possessions
14) Grivo - Omit
15) Bubble Tea and Cigarettes - there´s nothing but pleasure
16) Slide - Pull
17) Vermin Womb - Retaliation
18) No Sun - In the interim
19) Sonhas toman conta - Maladaptive Daydreaming
20) Chat Pile - God´s Country
21) Bliss Fields - Slowly, Forever
22) Pilori - Quand bien meme l`enfer et le deluge s`abattraient sur nous
23) Submotile - One final summit before the fall
24) Holy Fawn - dimensional bleed
25) Voivod - Synchro Anarchy
26) Knifeplay - Animal Drowning
27) Animal Ghosts - Wallow
28) Mico - Zigurat
29) Cloakroom - Dissolution Wave
30) Launder - Happeningaffenkind, 16.12.2022 10:37 #

Heute stürz' ich mich auf Deine BM-Sachen
rocknroli
So, nun auch meine Lieblingsalben des Jahres. :smile:

08. Beth Orton Weather Alive (VÖ 23.09.2022, Partisan)Jack Crabb, 27.12.2022 22:33 #

-pmh- hat die auch in seiner Jahresliste. Die hatte ich nicht wahrgenommen, finde sie sehr gut.
etienoir
seh grad, der seltene, aber geschätzte teilnehmer a.moroso ist online. wird's von dir ne jahresliste geben? die tät mich durchaus interessieren.
nataraya
Moin,
meine Top Ten 2022:

FJORT-Nichts
BETTEROV-Olympia
CAVE IN-Heavy Pendulum
HOT WATER MUSIC-Feel The Void
KELLERMENSCH-Capitulism
MANTAR-Pain Is Forever And This Is The End
MUFF POTTER-Bei Aller Liebe
DIE NERVEN-S.T.
SHORELINE-Growth
TOCOTRONIC-Nie Wieder Krieg

Gutes Neues Jahr Euch allen :cheers:

2022 war recht deutschsprachig für mich, ist aber Zufall.
Achja FJORT klar Nummer 1 der Rest beliebig.
eigenwert
:thumbsup: natürlich für das Myzel!
Und Kellermensch ist eine gute Erinnerung!
Jack Crabb
So, nun auch meine Lieblingsalben des Jahres. :smile:

08. Beth Orton Weather Alive (VÖ 23.09.2022, Partisan)Jack Crabb, 27.12.2022 22:33 #

-pmh- hat die auch in seiner Jahresliste. Die hatte ich nicht wahrgenommen, finde sie sehr gut.rocknroli, 30.12.2022 18:48 #

Habe -pmh-`s Liste zwar nicht gefunden, aber schön zu wissen, dass es noch mehr Leute hier im Forum gibt, die das Album gehört haben. :thumbsup: