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Die Alben des Jahres 2022

Jack Crabb
Ob in einer der Listen auch die neue Tommerhack auftauchen könnte :hm: ?
Jack Crabb?eigenwert, 17.12.2022 14:36 #

Sorry, hab ich erst jetzt (und auch nur durch Zufall) gelesen. Die neue Tomahawk kam doch letztes Jahr raus... Hatte ich auch in meiner 2021er-Liste erwähnt und kommentiert!

Oh, mein 500. Eintrag! Wohoo!!
Nathanael_x
Taucht in keiner Liste Crippled Black Phoenix auf? Können in Moment nur Cracker und ich mit denen musikalisch richtig was anfangen?

Ungeachtet meiner weltanschaulichen Zerwürfnisse ist das aktuelle Album musikalisch sehr gut.
eigenwert
Habe -pmh-`s Liste zwar nicht gefunden, aber schön zu wissen, dass es noch mehr Leute hier im Forum gibt, die das Album gehört haben. :thumbsup:Jack Crabb, 01.01.2023 22:17 #

Der ist hier auch grad nicht mehr aktiv.
Keine Ahnung, wo der sonst so rumschwirrt.
eigenwert
Ob in einer der Listen auch die neue Tommerhack auftauchen könnte :hm: ?
Jack Crabb?eigenwert, 17.12.2022 14:36 #

Sorry, hab ich erst jetzt (und auch nur durch Zufall) gelesen. Die neue Tomahawk kam doch letztes Jahr raus... Hatte ich auch in meiner 2021er-Liste erwähnt und kommentiert!

Oh, mein 500. Eintrag! Wohoo!!Jack Crabb, 01.01.2023 22:25 #

Ups, stimmt.
Ich hab sie halt 2022 gekauft, und das war schon ziemlich früh im Jahr.
:cheers:
Donnerjakob
Erst mal an alle ein gesundes neues Jahr :cheers:

I'm a simple man. Naja nicht ganz, höre ja schon einiges experimentelles. Aber im Rap mag ich einfach meine knackigen Beats. Bin ja Armand Hammer Fan, aber da hat er mir mit Earl auf "Tabula Rasa" mehr gegeben. Einer der Tracks des Jahres. Apropos:

Hast du das hier vernommen? Und wenn nicht - wie krass flowt Slick Rick hier bitte?
Powder To The People, 28.12.2022 17:54 #

Slick Rick ist ein Könner am Mic, da gibt es nichts hinzuzufügen.

Ich möchte dir trotzdem nochmal ans Herz legen die beiden Alben von Billy auf's Sogfältigste zu überprüfen. Die Beats und Samples auf Aethiopes von Producer Preservation sind ein komplexes Gebiet und auch was die Lyrics betrifft, konnte Earl 2022 das Mic an Billy übergeben. Und ich ich sag das als großer Fan von Earl. Church ist weniger von verstörender Natur als Aethiopes. Ich kann die Alben von daher schwer voneinander trennen, sie hinterlassen beide bei jedem Hören eine neue Wirkung die in die Abhängigkeit treibt.

Mit "Jazz Codes" hat Moor Mother ihr vielleicht bestes Album.

They Hate Change sind für mich die Entdeckung des Jahres.

Ich klopp gleich mal meine Top 10 raus ...
Donnerjakob
Lee FieldsSentimental Fool
Wenn sich heutige Künstler in ihrem Stil-Gebaren nach rückwärts orientieren, so sagt die Musik nichts über den heutigen Zeitgeist aus; es sei denn, dass die im solchen Retro-Soul-Sound verborgene Sehnsucht nach einer "heilen Welt" eines Lee Fields doch etwas vom heutigen Zeitgeist erkennen lässt. Mit jedem Jahr, das vergeht, gewinnt Fields Stimme an emotionaler Resonanz – eine raue, raue Stimme, die für einen deepen Soul auf höchstem Niveau ausgebildet wurde.

Gänsehaut-Track des Jahres: Save Your Tears For Someone New

Alabaster DePlumeGOLD - Go Forward in the Courage of Your Love
Die ironische Weisheit von Alabaster DePlumes fünftem Soloalbum liegt in seiner einfachen Betonung jener Eigenschaften, die uns zu Menschen machen. Auf physischer Ebene betont das sanfte Summen der Chorsänger und der Jubel der aufgenommenen Menge von Anfang an das Körperliche. Sogar das Saxophon ist anthropomorphisiert, da DePlume seine nachdenklichen und spirituellen Jazzmelodien mit einem so sanften Vibrato spielt, dass sie menschliches Schluchzen nachahmen. Lang und ausladend, vollgepackt mit Kollaborationen mit anderen Musikern, Live-Aufnahmen und DePlumes Markenzeichen weitläufiger Monologe, ist GOLD in seiner Schönheit und Positivität überwältigend.

Black MidiHellfire
Black Midi sind Intellektuelle, sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis, ihr System findet Ordnung im Chaos und umgekehrt - insbesondere angesichts ihrer Vorliebe für abrupte Tonverschiebungen mitten im Song. Sie sind aus meiner Sicht die beste aktive Rhythmusgruppe und trotzdem fühlt es sich immer noch so an, als würden sie auf unsere Kosten einen Witz machen. Allerdings kann man ihnen diesen Mangel an Selbsternst nicht verübeln, denn es scheint ihnen eine erfrischend verrückte, hemmungslose Herangehensweise an ihrer Arbeit zu ermöglichen. Hellfire ist der Grand Guignol, eine Demonstration dessen, was diese Band tun kann, wenn man sie von der Leine lässt.

Ist das auf Eat Men Eat Flamenco-inspirierter Prog? Killertrack.

The Comet Is ComingHyper-Dimensional Expansion Beam
Das Jazz-Trio hat einen Planetenfressenden, Welten- und clubzerstörenden Dance-Galactus auf die Erde gesetzt. Ihre neueste Rakete von einem Album greift nach den Sternen und nach Größe im Chaos des Lebens. Irgendwie haben sich die Londoner hierauf selbst übertroffen und mit den halluzinogenen Beat-Exkursionen von Dan Leavers und Maxwell Hallett, die über polyrhythmischen Dubstep, sengenden electro, entspannten Maschinen-Funk und schroffen Techno reichen, ein kosmisches Ding erschaffen, das sich sich über die bloße Ästhetik hinaus wie aus dem Jahr 2022 anfühlt.

Die Nuller lassen in TECHNICOLOUR grüßen.

Theo ParrishDJ-Kicks: Detroit Forward
Es sieht aus wie ein Theo-Parrish-Mix und es klingt wie ein Theo-Parrish-Mix. Jedenfalls weniger als die meisten blassen Dieter-Typen und noch einige andere mehr, die aussehen und klingen wie der Rest der Welt. Wenn du ein Fan bist, weißt du, dass er sich tagsüber auf NTS für Sets von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einlässt, die launisch, nachdenklich, verschwitzt und staubig und gefühlvoll sind. Für diesen Wurf beauftragte er hauptsächlich lokale Künstler aus Detroit. Wieso das? Es steht gleich im Titel. "Detroit Forward", mit einer ständigen Betonung auf wir machen immer noch IT in D und vergessen es nicht. Detroits Beitrag zur Gründung der elektronischen Tanzmusik. Hier ist deine zweistündige Erinnerung.

Makaya McCravenIn These Times
Mein Lieblingsschlagzeuger Jack DeJohnette half mir zu verstehen, wie das Schlagzeug und der Schlagzeuger auf eigene Weise tanzen können. Im Gegensatz dazu verbannt zu werden, andere beim Tanzen zu unterstützen, zeigte er auf dem Instrument all die Dinge, die das Schlagzeug tun soll – atmen, tanzen, den Takt halten, Geschichten erzählen, malen und mehr …
Mein anderer Lieblingsschlagzeuger Makaya McCraven versteht sowie Jack, dass technische Virtuosität kein Selbstzweck ist. Auf der gesamten Platte sind die ungewöhnlichen Taktarten und die rhythmische Komplexität nur ein Element eines weitaus größeren Ganzen. Man kann mit Sicherheit sagen, dass diese Musik für einen Jazz-Puristen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts weit außerhalb der Definition liegen würde, da McCraven schon immer auf die modernen Äquivalente blickte. Interessanterweise scheint In These Times, obwohl es so sehr mit zeitgenössischer Musik verbunden ist, ein einzigartiges Anliegen zu sein, einen organischen Ton und eine Palette zu entwickeln, die sich vielleicht am besten mit McCravens eigenem Begriff "organic beat-music." beschreiben lässt.

Moor MotherJazz Codes
Es ist keine leichte Aufgabe diesen Code zu knacken, doch lasst uns einem restriktiven Ansatz folgen, um den Schlüssel zu finden. Während frühere Platten unter dem Namen Moor Mother besser als HipHop konzipiert sind, wenn auch mit einer starken Avantgarde- und Jazz-Neigung, dreht sich auf Jazz Codes das Blatt um, fast so, als würde man den Urknall umkehren und all die fragmentierenden Genres als Jazz geboren sehen, der zu seiner Mutterquelle zurückfließt. Jazz Codes liest sich sowohl wie eine Feier als auch wie ein liebevoller Mittelfinger für die Leute, die den Jazz getötet haben. Schließlich wurde er angesichts seiner starken Wurzeln im R&B und HipHop, den Avantgarde- und experimentellen Szenen des Westens nicht getötet; er starb, weil manche Leute unbedingt behaupten mussten, dass das nicht mehr Jazz sei. In einem Track auf Jazz Codes wirft der Wissenschaftler Thomas Stanley in "THOMAS STANLEY JAZZCODES OUTRO" einen Blick auf das Wort "Jazz" selbst: "Many observers have told us that jazz used to mean sex/And maybe it needs to go back to meaning sex." Vielleicht ist das zum großen Teil der Schlüssel zum knacken des Codes.

Kurt Vile(watch my moves)
Die Musik von Kurt Vile ist ein bisschen wie Futter für die Seele. Ich begann ihn zu Beginn meines Studiums zu hören, sein 2013er Album Wakin on a Pretty Daze beschwor Bilder von offenen Wüstenstraßen, weiten Himmeln voller Sterne und einer entspannten Lebensweise herauf. Genau danach habe ich mich während harte Winter und geschäftiges Treiben herrschte gesehnt. Viles Fähigkeit, eine Klanglandschaft zu malen, hat sich in seinen Alben fortgesetzt - luftig und frei, mit einer hellen Schicht aus Gitarren und einem sanften, ozeanischen Rhythmus. Ich vergleiche Kurt Vile oft eher mit dem verstorbenen Elliott Smith als mit anderen Künstlern wie Bruce Springsteen, mit dem er gerne verglichen wird. Wie Smith zeigt sich Vile mit einer Mischung aus geradlinigem und unsicherem Songwriting-Handwerk, das einen begrüßenswerten Soundtrack für die Generation Y bietet.

Billy WoodsAethiopes / Church
Ich lieb seine letzte Platte Brass, die Zusammenarbeit mit Moor Mother, sowie seine hervorragende Arbeit mit Armand Hammer. Allerdings begab ich mich in abtrünniges Gebiet, als Aethiopes mich tiefer in diese düstere und dämonische, nach Schwefel riechende Idiome zog. Billy rappt wie ein apollinisches Orakel und spittet seine Rhymes so mühelos wie ein Millennial mit Emojis kommuniziert. Woods erstes von zwei Alben im letzten Jahr, dreht sich um Kannibalismus und Kolonialismus, während Church wärmer und sozialer, aber immer noch meilenweit vom Pop-Rap entfernt ist. Wenn man bedenkt, dass beide auf unterschiedliche Weise verdammt stabil sind, ist es unwahrscheinlich, dass Billys heiße Phase nachlässt.

Fragt mich nicht warum, aber Pollo Rico fast seine Größe ganz gut ein.

They Hate ChangeFinally, New
Noch nie hat es sich so cool angehört ein Musikfreak zu sein. Vonne Parks und Andrea Gainey sind ein Rap-Duo aus Tampa Bay und bezeichnen sich selbst als Musik-Allesfresser und UK-Rave-Kistengräber. Während sie mit Sicherheit Musikfreaks-erster Güte sind, ist das Duo auch Krieger am Mic und hinter dem Sample Pad - ihre Flows zerstören im telepathischen Zusammenspiel, während die Kickdrums in Hochgeschwindigkeit malträtieren. Ihre Bars fließen in Post-Punk-Referenzen; ihr Einfluss reicht von Online-Streamings alter Pirate Radio-Sets, wie Jungle, Drum & Bass, Breakbeat, Dubstep und Happy Hardcore, bis hin zu ihrer Liebe zur Ambient-Musik. Es ist eine wahre Wonne dabei zuzuhören, wenn die beiden ihren bissigen Shit Talk in Beavis and Butt-Head Manier mit Anspielungen auf Trans-Soul-Sängerin Jackie Shane, PiL, Raymond Pettibon und wie in X-Ray Spex über Brian Enos Goldzahn losziehen, oder andere Rapper schadenfroh traktieren.
Die Zeit hat gezeigt, dass das Überschreiten von Genregrenzen ebenso destruktiv wie lehrreich sein kann. Finally New ist eine Platte, die keine traditionellen Genre-Schubladen respektiert und ist die pure Freude am Musizieren. Kurz gesagt, gab es im letzten Jahr einfach keine Platte, die das besser zum Ausdruck bringen konnte.

Das Video zu X-Ray Spex ist natürlich auch eine ironische Anspielung. Wer erräts? ... Yesss, John Carpenter's They Live.
DIRTY_PUNK
Obwohl ich mich 2022 der Erforschung der Geschichte des Jazz gewidmet habe und wochenlang nichts anderes als Jazz gehört habe, habe ich doch einen großen Berg an aktueller Musik abgearbeitet.

Die Gewohnheitskäufe:

Jack White
„Fear Of The Dawn“ und „Entering Heaven Alive“
Jack White beginnt auf „Fear Of The Dawn“ mit zwei Stück grandiosen Gitarrenkrachs. Das war es dann aber auch. Danach kommt nichts mehr. Stück 4 - ein infantiler Rap - macht dann die Laune kaputt. Eine Zwei-Track-EP statt zwei ganzer Alben wäre hier mehr gewesen. Im Forum wurde Jack White neulich sogar als „Singer/Songwriter“ diffamiert. Gemein, aber lustig! Das hat er nun davon.

The Clash „Combat Rock / The People’s Hall“ / The Clash feat. Ranking Roger „Rock The Casbah“
Combat Rock habe ich natürlich schon auf Vinyl und CD, aber die Bonus-CD hat mich interessiert, die Versionen kannte ich bis auf das Stück mit Futura 2000 fast alle nicht. Es lohnt aber nicht unbedingt.
„Rock The Casbah“ – Hätte nicht gedacht, dass sich meine The Clash-7inch-Sammlung noch mal vergrößert. Diese Version mit Ranking Roger lag wohl ewig im Schrank und das hatte auch seine Gründe.

Motorpsycho
„Ancient Astronauts“
Motorpsycho kaufe ich halt immer. Die aktuelle Platte klingt irgendwie skizzenhaft, unfertig und unrund. Es fehlen die genialen Gniedelmomente, die Motorpsycho so außergewöhnlich machen. Diesmal keine Chance auf meine Top 20. Das ist bei Motorpsycho sonst nicht so. Nächstes Jahr gibt es bestimmt was Neues.

The Afghan Whigs
„How Do You Burn?“
The Afghan Whigs sind großartig, allein wegen Greg Dullis Stimme. Dazu kommen auch ein paar große Gitarrenmomente.

Graindorge feat. Iggy Pop
„The Dictator“
Iggy Pop wird halt auch immer gekauft. Er wird aber auch älter. Er kriegt ja öfter Files geschickt und nuschelkrakeelt dann irgendwas drauf. Das lohnt in der Regel nicht. Bin gespannt auf das kommende Album. „Frenzy“ klingt wirklich ganz spannend, „Strung Out Johnny“ eher banal. Irgendwie kann ich mit nicht vorstellen, dass der Jubel in der Visions berechtigt ist.

Neil Young with Crazy Horse „Toast“ und „World Record“
O.k. Toast ist eigentlich schon zwanzig Jahre alt und einige Stücke sind daher schon bekannt. Ansonsten schon eindrucksvoll, dass Neil und seine Jungs im hohen Alter und in hoher Frequenz zwar nicht sensationelle, jedoch durchgehend hörenswerte zeitlose Alben rausmetern.

Der Blues:


Swamp Dogg „I Need A Job - So I Can Buy More Auto-Tune“
Dieses Jahr habe ich fast kaum noch Blues gehört. Ein Album, das ich gekauft habe“, ist Swamp Dogg „I need A Job – So I Can Buy More Auto-Tune“, um dann festzustellen, dass das gar kein Blues ist. Da hatte ich mich irgendwie geirrt. Die Platte ist trotzdem o.k. Kann ja mal passieren.

Ina Forsman „All There Is“
Ina Forsman hat mit Blues auch nicht mehr viel zu tun. Die Zeiten bei Ruf Records und dem Blues Caravan sind überwunden. Sie inszeniert sich jetzt als Soul-Diva. Und das macht sie gut.

Layla Zoe
„The World Could Change“. Diesmal spielt Hendrik Freischlader fast alles, einschließlich dem Schlagwerk. Dadurch kommt kein Bluesfeeling auf. Blues ist Teamwork.

Aktueller Jazz:


Es gibt nicht nur alten Jazz, es gibt auch aktuellen Jazz:

Julieta Eugenio
„Jump Back“
Absurde Covergesaltung – Die Protagonistin steht im kurzen Leibchen mit ihrem Saxophon im dichten Dschungel. Angesichts der unpassenden Kleidung kribbelt es einem überall und es schaudert einem vor Schildzecken, 24-Stunden-Ameisen, Riesenblutegeln und katzengroßen Vogelspinnen, die die Beine hochkrabbeln könnten. Die Musik ist tiefenentspannt und sehr angenehm.

Domi & JD Beck
„Not Tight“
Der Jazz-Hype des Jahres, das Album wurde sogar in der Visions erwähnt. Dabei auch noch Opa Herbie Hancock, der den jungen Leuten über die Straße hilft. Auf Dauer etwas eintönig. Ich mag lieber richtige Instrumente anstatt Keyboards, die zwei oder drei Stücke mit Gästen, die richtige Instrumente spielen, ragen heraus.

Immanuel Wilkins
„The 7th Hand“
Auch ein vollkommen absurdes Cover. Was machen die da im Wasser? Was macht das Riesenrad auf dem Kopf der Dame? Musik gut.

Oxbow & Peter Brötzmann „An Eternal Reminder Of Not Today – Live At Moers“
Meine Überraschung des Jahres. Auch weil die Stimme der von Mark Stewart ähnelt, könnte man glauben, hier spielt The Pop Group in altersweise.

Luke Stewart’s Silt Trio
„The Bottom“
Luke Stewart ist hyperaktiv und u.a. bekannt von den Irreversible Entanglements. Nicht ganz so schrill wie „Exposure Quintett“ aus dem Jahr 2020. Für alle, die Kontrabass-Soli lieben. Kurz vor Schluss denkt man, die Mitmusiker sind schon nach Hause gegangen. Am Ende kommen sie aber dann doch noch wieder, waren wahrscheinlich nur kurz in der Kantine.

Punk, Grunge, Noise, Doom und Verwandtschaft – unter besonderer Berücksichtigung von Mädchenmusik (Pferdmädchen, Seifenmädchen, Steinölmädchen und halbe Mädchen)


Petrol Girls „Baby“
Petrol Girls liefern souverän. Nahe am Hardcore, aber nie nervig, kurz bevor der Gesang in Geschrei übergeht, kriegen sie immer noch die Kurve. Ich mag vor allem auch des Polterschlagwerk.

Horsegirl
„Versions Of Modern Performance“
Der hoffnungsvolle Nachwuchs in Sachen Sludgy Doom. Bei einem Stück spielen Lee Renaldo und Steve Shelley die Schülerinnenlotsen. Das ist aber nicht nötig, die jungen Damen zeigen, dass sie sehr gut allein zurecht kommen.

The SoapGirls „In My Skin“
New-Wave-Trash aus Südafrika – wurde im Ox gefeiert.
In voller Länge etwas ermüdend, hat sich aber auf der Mixed-MP3-CD im Shuffle-Modus beim Cruisen durch die Landschaft durchaus bewährt.

Press Club
„Endless Motion“
Press Club haben dieses lässig-rotzige, das Late Teens auszeichnete, etwas verloren. Schade, aber trotzdem gut.

Würst Nürse „The Würst Nürse Cürse EP“
Krankenschwestern aus dem Press Club-Umfeld verabrieten Ekelerlebnisse aus dem Job und Wut über das Gesundheitssystem (scheint in Australien auch nicht besser zu sein) in positiven Krach. Kommt super!

The Bobby Lees
„Hollywood Junkyard EP“ und „Bellevue“
Sehr merkwürdig. Die Holywood Junkyard EP ist genial. Alle vier Stücke sind auch auf „Bellevue“. Bellevue beginnt aber mit dem total blöden Titelstück – wüste Klopperei in einer Geschwindigkeit, die die Band technisch überfordert. Danach macht das gesamte Album keinen Spaß mehr. Schade, denn „Skin Suit“ von 2020 ließ auf weitere Meisterwerke hoffen.

The Linda Lindas
„Growing Up“
Ich kann nichts dafür: Ich muss bei dem Bandnamen immer an die Lieblingskartoffelsorte aller Bioladenkunden denken. Ich habe einfach zu oft im Bioladen geholfen. Egal. Im positiven Sinn unerzogene junge Damen machen genau die Musik, die man in dem Alter machen sollte. Bin gespannt, wie sie sich entwickeln.

Thick
„Happy Now“
Bei Thicks erstem Album wusste ich nicht so genau, habe ihnen eine zweite Chance gegeben. Auf das dritte Album werde ich verzichten.

Suzi Moon
„Dumb & In Love“
Die Protagonistin hat 2008 ein famoses Album mit Civet „Hell Hath No Fury“ gemacht und meldet sich nun zurück. Lässig cooler Punk. Sehr geschmeidig.

Big Joanie
„Sistahs“
„Inspired by The Ronettes, Nirvana, Breeders and Jesus and Mary Chain“ steht in der Waschanleitung. Tolle Ambitionen, die ich beim ersten Hören nur ansatzweise erahne. Muss ich noch öfter hören, dann klappt es vielleicht.

Brutus „Unison Live“
Die singende Schlagzeugerin ist wieder genial, leider kommen ihre Mitmusiker da nicht immer mit.

Starcrawler
„She Said“
Starcrawler haben an Noise und Rotz verloren, wollen groß hinaus. „Midnight“ ist in der Rotation bei RadioEins und fällt dort nicht auf. Das ist kein Gütezeichen.

Pretty Reckles
s „Other Worlds“
Pretty Reckless packen mich immer wieder. Tolle Stimme, geniale Band.

Pinkshift
„Love Me Forever“
Ähneln ja etwas Brutus und White Lung – sind dabei die virtuosesten und ganz klar die Klassenbesten.

Two And A Half Girl
„Evidence Of A Broken Mind“
Abwechslungsreicher Post-Punk mit Forschungsexpeditionen in Richtung DIY-Garage, Hooligan-Kneipe, Fellfressenhipsterclub, ansatzweise sogar ein Hauch von Stadion. Genregrenzen nein Danke! Kommt gut und macht Lust auf mehr.

Faetooth „Remnants Of The Vessels“
Laut Bandcamp handelt es sich um feenhaftes Schicksal (fairy doom). Für Fans von Blackwater Holylight, Dumb Numbers und Madmess. Tolle Platte!

Bloods „Together Baby“
Laut Visions Pop-Punk mit Riot-Grrrl-Texten. Tatsächlich klingt die Musik beim ersten Hören ziemlich bieder. Die Wiederholung lohnt sich aber. Die Musik hat ihre Haken und Ösen und nistet sich in den Ohren ein. Bonuspunkte: Bloods singblödeln in guter alter The Clash-Tradition auch mal auf Spanisch.

White Lung
„Premonition“
Tolle Songs. Tolle Band. Wenn die Gitarren nicht ganz so verwaschen klängen ...

Meat Wave „Malign Hex“
Sehr solide, schnörkellos und kraftvoll. Hier fällt fehlende Expermentierfreude ausnahmsweise positiv auf.

Buñuel
„Killers Like Us“
Ganz frisch noch reingehört. Auslöser war Martin Burgers Songs-des-Jahres-Liste. Der Frontmann von Oxbow klingt auch hier ein bisschen wie Mark Stewart und die Musik wie The Pop Group in nicht ganz so funky. Habe ich jetzt zweimal gehört und wird noch öfter gehört. Blödes Cover allerdings, der Kauf dieser Platte verstößt gegen mein Ziel eines waffenfreien Plattenregals.

King Buffalo „Regenerator“
Das ist hier gerade noch reingerutscht, dank des Hinweises von McPete. Ich mag es. Es ist nicht langweilig, aber es ist auch nicht aufdringlich. Ich muss dabei immer an „Magic Fly“ von Space denken. Das ist Musik, bei der ich arbeiten kann.

Zuletzt geändert von DIRTY_PUNK

DIRTY_PUNK
Versuch eines Rankings:

20. The SoapGirls - In My Skin
19. Afghan Whigs - How Do You Burn?
18. Swamp Dogg - I Need A Job - So I Can Buy More Auto-Tune
17. Domi & JD Beck - Not Tight
16. Two And A Half Girl - Evidence Of A Broken Mind
15. Immanuel Wilkins - The 7th Hand
14. Julieta Eugenio - Jump Back
13. Meat Wave - Malign Hex
12. Brutus - Unison Live
11. White Lung - Premonition
10. The Linda Lindas - Growing Up
9. Luke Stewart’s Silt Trio - The Bottom
8. Suzi Moon - Dumb & In Love
7. Horsegirl - Versions Of Modern Performance
6. Bloods - Together Baby
5. Petrol Girls - Baby
4. Pretty Reckless - Other Worlds
3. Pinkshift - Love Me Forever
2. Faetooth - Remnants Of The Vessels
1. Oxbow & Peter Brötzmann - An Eternal Reminder Of Not Today – Live At Moers

Euch allen ein gesundes und entspanntes Neues Jahr. Möge die Welt wieder etwas friedvoller werden!
eigenwert
Neil Young with Crazy Horse „Toast“ und „World Record“
O.k. Toast ist eigentlich schon zwanzig Jahre alt und einige Stücke sind daher schon bekannt. Ansonsten schon eindrucksvoll, dass Neil und seine Jungs im hohen Alter und in hoher Frequenz zwar nicht sensationelle, jedoch durchgehend hörenswerte zeitlose Alben rausmetern.DIRTY_PUNK, 04.01.2023 17:59 #

Die Toast ist sicher lobenswert, aber angesichts der partiellen Resteverwertung ist der Preis einfach unverschämt.
Zur World Record kan ich gar nicht viel sagen: bei Spotify isser ja nicht mehr, und auf YT kommt bloß noch Werbung.
Was ich von der Platte sonst grad so noch mitbekommen hab, lässt mich nur drauf hoffen, dass sie im Altersheim noch genug Geld für die Heizung haben.
eigenwert
Euch allen ein gesundes und entspanntes Neues Jahr. Möge die Welt wieder etwas friedvoller werden!DIRTY_PUNK, 04.01.2023 18:00 #

Ebenfalls :cheers: !
1. Oxbow & Peter Brötzmann - An Eternal Reminder Of Not Today – Live At Moers
[/quote}
Oh!DIRTY_PUNK, 04.01.2023 18:00 #

Zuletzt geändert von eigenwert

HIRNTOT
und auf YT kommt bloß noch Werbung.eigenwert, 04.01.2023 19:06 #

Einfach die Chrome-Erweiterung Adblock für YouTube installieren.
Jack Crabb
Kurt Vile(watch my moves)Donnerjakob, 02.01.2023 20:29 #
Hatte ich mir auch gekauft, weil mir einige Songs, die man sich auf Youtube anhören konnte, gefallen haben. Das ganze Album hatte mich dann doch eher gelangweilt. Vielleicht sollte ich mal in seine älteren Platten reinhören.
Jack Crabb
The Afghan Whigs „How Do You Burn?“DIRTY_PUNK, 04.01.2023 17:59 #
Schön zu lesen, dass die Afghan Whigs dann doch noch ihre Erwähnung hier im Forum bekommen. Ich hatte auch gehofft, dass "How Do You Burn?" ein sicherer Kandidat für meine Jahres-Top Ten sein könnten, aber ich komme mit dem teilweise viel zu lautem Sound nicht zurecht. Das Album selbst ist gut.
eigenwert
und auf YT kommt bloß noch Werbung.eigenwert, 04.01.2023 19:06 #

Einfach die Chrome-Erweiterung Adblock für YouTube installieren.HIRNTOT, 04.01.2023 21:36 #

Ok, gibt's zum Glück auch für Firefox :hi: .
Nathanael_x
Mein Album des Jahres:

1. Regina Spektor - Home, before and after (mit diesem Album des Jahres stehe ich hier ganz alleine dar)

Den Rest muss ich mir noch genau überlegen.

Schade, dass Trail of Dead und Russian Circles in den Top Listen so gut wie nicht auftauchen.

Allgemein ein Jahr in dem ich weiniger neue Musik gehört habe.

Zuletzt geändert von Nathanael_x

rocknroli
So dann erstmal die Honorable Mentions in alphabetischer Reihenfolge ohne Brimborium, dafür mit Genrehinweis. Falls jemand reinhören will. Einige Sachen gingen knapp an der jeweiligen Genre-Top-3 vorbei.

Blame Kandinsky - Eclectic Ruiner (Metalcore/Mathcore)
Sunflo'er - All These Darlings And Now Me (Mathcore/Metalcore)Powder To The People, 17.12.2022 19:24 #

Die finde ich beide super und laufen ziemlich oft. Danke für den Tipp, die kannte ich nicht.
affenkind
So - letzter Arbeitstag vor dem Urlaub. Da hier momentan Stillstand herrscht - hau ich auch mal eine Liste raus. Insgesamt viele schöne Sachen. Da ich durch plebaian grandstand im letzten Jahr ein wenig in den Metalbereich zurückgekommen bin und auch im Shoegaze Bereich viel gutes passiert ist (hier auch viele sehr gute Ep´s, die ich aber mal außen vor lasse) ist die Liste etwas umfangreicher (im zweifelsfall die Liste ab Platz 21 ignorieren und die folgenden Alben als knapp gescheitert betrachten) - mehr Kürzung klappt leider nicht

1) Big Thief - dragon new warm mountain i believe in you
2) Mourir - Disgrace
3) Lacing - Never
4) Just Mustard - Heart under
5) Velveteen - Empty Crush
6) Resplandor - Tristeza
7) Soft blue shimmer - loves live in the body
8) Blut aus Nord - Disharmonium - Undreamable Abysses
9) No Swoon - Take your time
10) Slowly - Distance
11) Verberis - Adumbration of the veiled logos
12) Suede - Autofiction
13) Blushing - Possessions
14) Grivo - Omit
15) Bubble Tea and Cigarettes - there´s nothing but pleasure
16) Slide - Pull
17) Vermin Womb - Retaliation
18) No Sun - In the interim
19) Sonhas toman conta - Maladaptive Daydreaming
20) Chat Pile - God´s Country
21) Bliss Fields - Slowly, Forever
22) Pilori - Quand bien meme l`enfer et le deluge s`abattraient sur nous
23) Submotile - One final summit before the fall
24) Holy Fawn - dimensional bleed
25) Voivod - Synchro Anarchy
26) Knifeplay - Animal Drowning
27) Animal Ghosts - Wallow
28) Mico - Zigurat
29) Cloakroom - Dissolution Wave
30) Launder - Happeningaffenkind, 16.12.2022 10:37 #

Heute stürz' ich mich auf Deine BM-Sachenrocknroli, 30.12.2022 14:01 #


Na dann hoffe ich mal, das etwas nettes für Dich dabei war ;-)
rocknroli
Na dann hoffe ich mal, das etwas nettes für Dich dabei war ;-)affenkind, 05.01.2023 14:44 #

Bin noch nicht durch, Rückmeldung kommt bestimmt :cheers:
Codon
Hey Community, ich dachte ich mach auch mit ;-) Anbei meine Lieblingslieder des Jahres 2022

1. Brutus – Unison Life
Track: Dust

2. Betterov -Olympia
Track: Die Leute und ich

3. Fontaines D.C – Skinty Fia
Track: I love you

4. Asgeir - Time on my Hands
Track: Snowblind

5. The Faim - Talk Talk
Track: The Hills

6. Bears Den - Blue Hours
Track: Spiders

7. Psychonaut - Unfold the God Man
Track: The Fall of Consciousnness

8. Fjort - Nichts
Track: bonheur

9. Billy Howerdel - What normal was
Track: Ani

10. Sam Fender - Seventeen Going under
Track: Spit of you

Spotify Liste

Zuletzt geändert von Codon

Donnerjakob
Kurt Vile(watch my moves)Donnerjakob, 02.01.2023 20:29 #
Hatte ich mir auch gekauft, weil mir einige Songs, die man sich auf Youtube anhören konnte, gefallen haben. Das ganze Album hatte mich dann doch eher gelangweilt. Vielleicht sollte ich mal in seine älteren Platten reinhören.Jack Crabb, 05.01.2023 08:52 #

Ich kann mit seinen älteren Platten leider nicht so viel anfangen. Smoke Ring for My Halo gilt ja bis heute als sein ewig gefeirtes Album und bei mir bewegt es sich eher so im Mittelmaß einer J Mascis Soloplatte. Ich mag ihn wie gesagt ab Wakin On A Pretty Daze, da fing er an eine Vielzahl von Instrumenten und Sounds zu verwenden, um lange, grandiose Tracks zu arrangieren. Und (watch my moves) hat eine starke Dramaturgie, trotz weirder Ideen und seiner stolzen Länge.

Zuletzt geändert von Donnerjakob