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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

Olsen
Phillip Boa And The Voodooclub & Vince Vega
12.12.15, Düsseldorf, Zakk

Kerl, was ist los, überall ausverkaufte Konzerte momentan. Lästig für mich, aber gut für die Bands, freut mich also. Die Vorband Vince Vega klang etwas wie eine rockigere Version von Social Distortion mit einem gewissen Americana-Touch. Gefielen mir anfangs gut, wurden mit zunehmender Länge aber etwas eintönig. Ich glaub trotzdem, dass ich noch mal reinhöre.

Phillip Boa And The Voodooclub mussten mit einem für meine Begriffe mit einem ziemlich miesen Sound kämpfen. Einige Songs, mit denen ich nicht so wahnsinnig vertraut war, hab ich erst beim ersten Refrain erkennen können. Der Band und Boa selbst ist aber kein Vorwurf zu machen, die waren augenscheinlich gut drauf. Und die Setlist war auch wirklich super. Die "selected songs from Aristocracie" waren tatsächlich acht Stück, nicht übel. Das freute besonders die Altfans, von denen eine ganze Menge anwesend waren. Hab mich lange nicht mehr so gefühlt, als würde ich zum jüngsten Drittel gehören. Ansonsten gab es die erwartbaren Hits, davon aber auch wirklich jeden einzelnen. Besonders gefreut hab ich mich über "Atlantic Claire" von der "God". Richtig übergesprungen ist der Funke bei mir aber erst kurz vor der Zugabe. Ob es nur am Sound lag oder an meine generellen Unlust an diesem Tag, schwer zu sagen.

Kleine Beobachtung am Rande, hatte ich noch nie gesehen: Wenn jemand aus dem Publikum Bilder mit Blitzlicht machte, sprang sofort ein Punk-Roadie auf die Bühne und blitzte mit einem kleinen Gerät zurück. Vermutlich stört das dann die Kamera bei Smartphones? Seltsame Erziehungsmethode jedenfalls.
JustusMeinFreund
14.12. The Rodeo Idiot Engine
Wien, Venster99

Primär eigentlich wegen der ersten Vorband (Tofu-BM von einem guten Kumpel) das Konzert besucht, durch das dicke Lob von Powdi aber natürlich auch auf den Hauptact gespannt gewesen.
Also anderen Kumpel aufgegabelt (der mit der Kamera und auch DIY-Promoter) und am Weg draufgekommen, dass er (der mit der Kamera) TRIE schon 2010 veranstaltet hat und ich damals einer der zwei zahlenden Gäste war. Konnte mich zwar nicht mehr daran erinnern, aber trotzdem YOLO und so.
Besucher waren diesmal auch nicht sehr viele anwesend, von den vielleicht 30 Leuten kamen mindestens 25 wegen der zwei lokalen Vorbands, von denen die erste (der Tofu-Black Metal) noch sehr sehr viel in allen Bereichen üben muss und die zweite ihren Anti-Flag inspirierten Punk zwar sehr tight runterspielten, aber durch solch derart unsympathischen Ansagen eigentlich von der Bühne geprügelt hätte werden müssen.
Egal, Hauptact an der Reihe. Dank mitgebrachten Sound- und Lichtmann ganz andere Liga. Raum komplett verdunkelt, nur durch Stroboskopeffekte erhellt, schmetterten sie ihre Songs wie prasselnder Lavasturm ins Publikum. Da merkte man gleich, das sind Profis, die wissen wie man auf Instrumente eindrischt. Ich muss zugeben, für mich ist das nichts für alle Tage. Meine Synapsen bogen schon bei der zweiten Nummer um 90° um die Ecke. Aber um sich mal so richtig die Hirnwindungen durchzupusten, empfehle ich den Besuch eines ihrer Konzerte, oder alternativ ein Album von ihnen aufzulegen.

Zuletzt geändert von JustusMeinFreund

JustusMeinFreund
Powder To The People
Song heisst Makurrak.:cool: Aber guter Sound! Echt schwer sowas live gut abzumischen.
Fahrenheit
Gestern also die Antilopen Gang mit Fatoni im Vorprogramm (Gloria, Köln)

Von letzterem kannte ich bis dato nur den Namen, schlägt aber in eine ähnliche Kerbe - ging daher schon klar.
Der Gang selbst merkt man die ausgedehnte Tour an. Routiniert sind sie mittlerweile, eskaliert ist es nicht. Trotzdem gute Stimmung rundrum. Die Songauswahl war auch Klasse, vom letzten kostenlosen Mixtape einiges, vom einzigen käuflich erwerbbaren Album die Singles und herausstechenden Songs und einiges aus der entfernteren Vergangenheit (Hauptsächlich Aschenbecher/Spastik Desaster). NMZS parts wurden von den andern Jungs übernommen.
Einstieg war ein 20min Medley, das war ganz nett gemacht. Zur Zugabe wurde vorn & hinten getauscht, mit der Gang an der Theke. Nette Idee.
Wurde nicht abgestochen. 9/12 would do it again.
Olsen
Ich war gestern bei New Model Army. War jut. Ende.
Woas Sois...
Na dann. Darauf ne E-Pipe.
Olsen
Ach du scheiße, die gibt's ja wirklich. Ist bestimmt die Merkel-Diktatur schuld. Oder die Lügenpresse. Oder beide.
MartinwillVinyl
Kollegah - 27.07. Club TraffiQ in Heinsberg-Oberbruch

weiß gar nicht ob ich überhaupt viel dazu schreiben will, schauen wir mal.

(möchte hier keine Diskussion über Kollegah und die Musik als solche lostreten)

Vorweg die Kurzfassung: Konzert beginnt mit sage und schreiben 3 (drei!) Stunden Verspätung ohne jegliche Info im Club (der Dorfdisko) und endet nach einem (EINEM!) Song Kollegahs mit der Durchsage des DJs "Dem Kollegah ist schlecht geworden, wir verschieben das Ganze." Wir mussten erst richtig laut lachen.

Hintergrund: die Show war absolut unterirdisch beworben, zwar war auf der Facebook-Seite des Events davon die Rede, dass die VIP-Plätze (:messer:) schon knapp geworden seien und dass es drei Einlasskassen gäbe, um einen reibungslosen Einlass bei dem zu erwartenden Ansturm zu garantieren. Für 14€ an der Abendkasse bei der Clubshow eines der aktuell erfolgreichsten deutschen Rappers fand ich das erst mal okay und absehbar, dass der Laden voll werden würden.
Tatsächlich hatte sich an diesem Abend gefühlt KEINE SAU in den Schuppen verirrt, wer da die Promotion gemacht hat sollte sich echt überlegen ob er nicht lieber woanders sein Glück versucht. Es waren zu Ankunftszeit (etwa 21 Uhr) vielleicht 40 Leute im TraffiQ, einer Großraumdisko in Heinsberg-Oberbruch. Von diesen 40 Leuten waren zunächst gefühlt 80% minderjährig und sahen irgendwie nicht so aus, als ob sie wirklich wegen der Musik da wären - ob man das bei einem Kollegah auch sein muss, lasse ich hier mal offen. Die angekündigte Auftrittszeit von 23 Uhr ließ aber immerhin hoffen, dass sich der Laden noch ein wenig füllen würde. Bei so einem Publikum kam natürlich absolut keine Stimmung jeglicher Art auf, wir (zwei Freunde und ich, alle jetzt keine großen HipHop-Heads aber doch interessiert an der Musik) langweilten uns zutode. Auf einem Konzert habe ich mich glaube ich noch nie so fehl am Platz gefühlt. Nicht mal Bier trinken ging, da ich mit dem Auto da war. Naja, wir dachten, vielleicht reißt der Auftritt es am Ende doch noch raus.

Dann wird es 11 Uhr. Aber es geschieht nichts. Mitternacht.. es geschieht nichts. Kein Wort vom Veranstalter. Mittlerweile hat sich der Club immerhin auf etwa 80 Leute gefüllt. Von augenscheinlichen "Heads" nach wie vor keine Spur, was mich verwunderte, denn immerhin ist Kollegah seit 10 Jahren aktiv und das aktuelle Album war doch auch auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Es kommt dennoch keine Sau, und erst recht keine, die scheinbar nicht ausschließlich deswegen da ist um sich hier und heute die Kante zu geben.
Per Facebook dann ein Update des Veranstalters: Kollegah beginnt mit einer Verspätung um 00.30 Uhr. Jetzt haben wir schon so lange gewartet, da machen die 20 Minuten länger auch nicht mehr viel. Im Club selbst nach wie vor keine Durchsage oder Info, dafür fliegen irgendwann Flaschen und Fäuste - nochmal 5 Leute weniger im Publikum. Na toll.

Letztendlich lässt sich "der Boss" um 1.45 Uhr - also nach fast dreistündiger Verspätung - dazu herab, die Bühne zu betreten und mit "John Gotti" einen Track vom aktuellen "Zuhältertape 4" zu bringen. Vor der Bühne stehen da ungefähr 20 Minderjährige, die nahezu umgehend und fast ausnahmslos ihr Smartphone rausreißen und fotografieren was das Zeug hält. Hinter den beiden Reihen von Zuschauern vor der Bühne bauen sich allen Ernstes Leute auf, um ein Selfie zu machen mit dem auftretenden Kollegah im Hintergrund. Wir stehen im Hintergrund und wissen nicht wie uns geschieht. Es ist eigentlich ziemlich zum Lachen, auch wenn es nicht die Bombenshow ist die wir uns von einem Rapper mit einer dermaßen großen Fanbase erwartet haben.
Dann, nach besagtem Song, geht Kollegah samt Backup von der Bühne, der Beat zum nächsten Song wird angespielt. Kurz sind alle ein bisschen verdutzt, dann die Durchsage vom DJ:

"Dem Kollegah ist grad schlecht geworden, wir verschieben das Ganze. Macht noch eure Party, wir sehen uns!"

Man sieht, wie seine DJs hastig abbauen und sich verdrücken. Was war das gerade? Die Nummer mit der Übelkeit kauft ihm natürlich keiner ab (hoffe ich). Es passt natürlich nicht zum Bossrapper-Image, dass da vor der Bühne nur 20 desinteressierte Jugendliche rumstehen. Da hätte ich in seiner Haut auch keinen Bock gehabt. Aber anstatt das Beste draus zu machen, so wie es jede einigermaßen gute Punk oder HC Truppe machen würde (Floorshow? Vollgas?), verzieht sich dieser Mensch feige von der Bühne - nach einem Song. Ganz und gar nicht "bosshaft", aber irgendwie ist es tatsächlich lustig in dem Moment.

Zum Glück kriegen alle Leute beim rausgehen ihr Eintrittsgeld zurück. Selbstverständlich werden sämtliche negative Meldungen auf der Facebook-Seite des Clubs konsequent vom Veranstalter gelöscht.

Vielleicht war es jetzt Zeitverschwendung, das hier alles zu schreiben, aber vielleicht liest es ja doch jemand komplett durch und fühlt sich vorgewarnt (oder bestätigt? :D).

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Vielleicht gehe ich beim nächsten Mal einfach wieder auf ein HC oder Punk-Konzert.
eigenwert
Mehr als "grins" kann ich dazu jetzt auch nicht sagen...
Woas Sois...
Gut, dass du was geschrieben hast. Liest sich sehr erheiternd (okay, sicherlich nicht, wenn man da war).
Go Ahead Eagle
Vielen Dank für deine Mühe!
Hast immerhin um ein vielfaches länger getippt, als Kollegahs Auftritt dauerte.
Ich kann echt nur den Kopf schütteln.
Unprofessionalität auf allen Seiten.
Alphex
Die Zielgruppe darf doch um 1:45 gar nicht mehr im Club sein. Frage natürlich auch, wer sowas in der Pampa bucht und dann darauf setzt, dass der Dorfschuppen schon bekannt genug sein wird.

Aber damit das explizit gesagt ist: Danke für das Aufschreiben, bereitete mir Lesespaß.
MartinwillVinyl
freut mich, dass nun immerhin ihr was von dem gestrigen Abend hattet!

Es gab wohl die sogenannten "Muttizettel", mit denen man auch als minderjähriger nach Mitternacht noch bleiben darf.

Das merkwürdige: offenbar ist Kollegah da vor etwa einem Jahr schon mal aufgetreten. Es gibt Fotos, die den Laden zum Bersten gefüllt zeigen. :confused:
Go Ahead Eagle
Photoshop?
MartinwillVinyl
wer bei Facebook angemeldet ist, sollte das Bild hier sehen können. Sieht schon recht authentisch aus. Verschafft übrigens auch einen guten Überblick über die Größe des Ladens.

Sollte da nachgeholfen worden sein, wäre das aber doch sicher auch vom Künstler juristisch anfechtbar. Naja, mir soll's jetzt egal sein, für mich haben sich die Live-Ambitionen bei Kollegah damit sowieso erledigt.
Alphex
Wobei ich 14€ eh bizarr wenig finde, für einen Künstler, der seit Jahren immer direkt auf die 1 ging? Oder ist der Anteil an Internetkiddies bei dem echt so gigantisch groß?
MartinwillVinyl
Ja, also preislich hätte ich es vollkommen okay gefunden. Das zahlt man auch für eine halbwegs angesehene Rockband. Könnte mir vorstellen, dass der aufgrund mangelnder Breitenwirkung noch nicht so wirklich teuer geworden ist. Eben genau deswegen hat es mich ja gewundert, dass da wirklich kaum augenscheinliche Hiphop-Fans da waren. Heinsberg liegt ja sogar noch im Einzugsbereich von Köln, und alleine da gibt es doch sicher schon tausende Leute die ihn abfeiern (oder geht die Düsseldorf-Antipathie schon dermaßen weit? :confused:)
Crackerman
Sehr feiner Bericht, auch von mir danke für's Aufschreiben :thumbsup:.
BADBRAIN
Realität übertrifft Satire ?