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Taproot - Gift
Man traut sich ja kaum, Bands dieses New Metal-Genres in irgendwelche Bestenlisten zu setzen. Ist aber nun mal in diesem Falle so. Warum? Weil Taproot auf "Gift" so viel richtig machen, dass es den eigentlich zuzuordnenden Stil ad absudrum führt. Eben keine Machine Head Riffs, sondern gerne auch offene Akkorde, die den Deftones deutlich näher stehen (was diese umgehend goutierten und die Band kurz nach Erscheinen des Albums mit auf Tour nahmen). Keine Rap-Rock-Sülze mit Proll-Texten, sondern reflektierte Lyrics. Und das obwohl der Sänger hier und da auch Sprechgesang einstreut! Apropos Gesang: Zwischen Layne Staley und wütenden Hardcore-Shouts sowie einem ganz eigenen Timbre, springt der Frontmann gekonnt rum. Und dann ist da noch die Rhytmus-Gruppe, die sich ungern im 4/4 Takt aufhält. Für die damalige Zeit ja fast schon sensationell. Danach folgte mit "Welcome" ein gutes, aber irgendwie zu gekünstelt wirkendes Album. "Blue-Sky Research" fing danach bereits an mit klaren Pop-Ansagen zu arbeiten, konnte sich aber durch gutes Songwriting über Wasser halten. Im Anschluss: Der Absturz in den American Radio Rock. "Gift" war ihr bestes Album, dass blieb auch der Visions nicht verschlossen (damals Schönheit der Ausgabe). Leider war New Metal ein solcher Kotvulkan, dass er bereits kurz nach seinem Ausbruch die wenigen ansehnlichen Landstriche zu seinen Füssen nahezu komplett mit Scheisselava überzog. Es bleibt die Erinnerung.