Kurze Abrisse von ein paar Sachen dieses Jährchen:
A$AP Rocky - Testing
Platte beginnt stark ("Tony Tone" ftw!) und wird im Verlauf so öde, dass man Rocky eigentlich nur Drogenentzug empfehlen möchte. Hat weder die Freshness der Anfangstage, noch die feingliedrige Diversität des Vorgängers. Schade.
Arctic Monkeys - Tranquility Base + Hotel
Ja, ich feier "Four Stars Out Of Five". Aber ein ganzes Album davon? Ich habe nichts gegen Versuche am eigenen Sound was zu ändern. Mehr als Fahrstuhlmusik mit ein paar positiven Ausreissern ist das hier aber nicht. Wenn schon die einstige Energie ignoriert wird, dann schreibt halt wenigstens gute Songs!
Apathy - The Widow's Son
Hat sich gesetzt und spielt oben mit, im Hip Hop Ranking dieses Jahr. Derart flowend zu rappen und dann noch mit veritablen Beats - so muss das. Fuck Numble Rap.
Bleeding Through - Love Will Kill All
Die Metalcore-Jünger von einst, die mich nie zu 100% überzeugen konnten, aber von denen ich irgendwie trotzdem 3 Alben hab. Und siehe da: Mit etwas Abstand wirkt der Sound (den sie natürlich nur wenig verändert haben) wieder frisch. Die düstere Atmosphäre bleibt erhalten.
Common, Karriem Riggins & Robert Glasper - August Greene
Relativ leise erschienenes Konzeptalbum im Spannungsfeld der Protagonisten: Hip Hop, Soul, Jazz. Das klingt erwartbar stilecht und über die volle Länge überzeugend. Schönes Ding.
Gorillaz - The Now Now
Den Aha-Effekt bis einschliesslich "Plastic Beach" hat Albarn schon lange verloren. "The Fall" wurde am IPad geschrieben und klingt auch so, "Humanz" wirkte wie ein Stelldichein seiner liebsten Künstler, denen er aber kaum entsprechendes Songmaterial liefern konnte. Das sich "The Now Now" nun zurücknimmt und versucht, in altem Terrain zu grasen, dabei aber homogenen Sound liefert, ist irgendwie angenehm. Zu "Sorcererz" shake ich ass und "Magic City" strahlt am 80er-Himmel zwischen Gunship und Kachinsky. Als Ganzes gefällt mir das gut, auch ohne wirkliche Hits.
Jay Rock - Redemption
Ich mag den Typen und seinen häufig unkonventionellen Rap. "The Bloodiest". Gibt's ne geilere Hook? Bitch, where? Trotzdem fehlen mir auf Albumlänge die Beats, die das ganze nochmal nach vorn schieben. Also nicht, dass es da keine Banger gäbe. Nur insgesamt nicht so stark wie der Vorgänger.
Pusha T - Daytona
Zerstört halt Drake und haut als einer der Wyoming-Veröffentlichungen von Kanye West dieses Jahr 7 Tracks raus, die modernen Hip Hop skizzieren ohne Lyrics dabei zu unterschlagen. So muss das produziert sein, so muss das klingen.
Kanye West & Kid Cudi - Kids See Ghost
So muss das produziert sein, so muss das klingen.
Cudi gut wie seit Jahren nicht mehr, Kanye gibt Raum und die Sounds, das wächst und wächst und war eigentlich von Anfang an schon gross.
Kanye West - Ye
Introspektiv, emotional, einigermassen uneitel? Ja, das kann der. Ich mag nicht jeden Track, aber lyrisch um Längen gehaltvoller als des Pablos Leben.
Sectioned - Annihilated
Wer den Mathcore dreckig braucht - bitte hier melden. Manchmal werden Erinnerungen an The Tony Danza Tapdance Extravaganza wach, aber das hier ist noch technischer. Bald kommt die neue Fronierer (von den gleichen Jungs quasi). Die rulen dieses Jahr alles.
The Armed - Only Love
Only Love to give für dieses Sammelsurium aus Punk, Hardcore, Black Metal, Post Rock, Indie Rock, Electronica, Noise und Nihilismus. Steht momentan auf Platz 1.
Zeal & Ardor - Stranger Fruit
Das Debüt hat mit seltsamer Mische aus BM und Soul und Sklaven-Chants einen frischen Wind ins Spiel gebracht, die Gefahr der Wiederholung merzt der Herr klug aus. Alles noch ausgearbeiteter, noch detaillierter, noch griffiger. Darf so sein.
Dance Gavin Dance - Artificial Selection
Komm was soll's. Ich bin Opfer dieser Band. Das Album ist wie das davor und das davor und das davor. Und genauso brauch ich das.
A Perfect Circle - Eat The Elephant
Langeweile und Geiles. Ich sitze zwischen den Kritikern und Abfeierern. Nur die Hälfte hier drauf überzeugt mich, aber dafür wird dort das geliefert, dass ich von ihnen erwarte. Thx.
Underoath - Erase Me
Enttäuschende Rückkehr in den Screamo-Ring, weil zu viel Cleangesang (vom Falschen) auf zu vielen mässigen Tracks. Das geht besser und das beweist die Band auf demselben Album. Ich vermute aber, dass sich die Altersmilde und die in Amerika noch einigermassen angepeilte Fixierung auf Airplay als nachteilig für die Zukunft rausstellt.