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Mattscheibe

Der zuletzt gesehene Film...egal ob Kino oder DVD...

Olsen
Och, Schlöndorff hat doch ein paar ansprechende Filme gedreht. Den fand ich von den vier "Großen" (Fassbinder, Wenders, Herzog, Schlöni) immer am leichtesten zugänglich.

Das Problem beim Autorenfilm ist für mich ja wirklich nur die Ausführung. Die Themen sind immer interessant, und zeitpolitisch war es sicher notwendig, dem 60er-Jahre-Kino (Winnetou und Konsorten) eine andere Art von Film entgegenzusetzen. Bei Fassbinder scheint es so zu sein, dass man als Anhänger von konventionellen Spielfilmen erst mal durch diese Wand aus Andersartigkeit durchkommen muss.
Woas Sois...
Man muss aber ehrlich sagen, die haben in Ihrem Veröffentlichungseifer auch ganz banal mal Scheiße abgeliefert.
Olsen
Will ich nicht widersprechen. Wobei Fassbinder der einzige war, der einen Film nach dem anderen rausgeballert hat, bei den anderen geht's doch noch. Ein Film pro Jahr unter diesen Produkionsbedingungen scheint mir nicht zu viel zu sein.
housefrau1981
Gestern mitreissen lassen und im Kino Men in Black 3 in 3D geguckt...

... für einen heißen Sommertag genau das Richtige, wenig Anspruch, nicht allzu viel Handlung, die einen fordert, einfache Berieslung. Im Grunde hab ich nicht mehr und nicht weniger erwartet. Eine klare 6/12 würd ich sagen, wobei der Film ohne 3D sicher schlechter bei mir abgeschnitten hätte, einige Effekte waren wirklich nett gemacht und haben gut unterhalten. Die Story war ganz nett, Will Smith in seinem Element, leider hatte Tommy Lee Jones kaum Leinwandzeit (meine Güte, ist der alt geworden!).
Zusammengefasst fällt mir für diesen Film nur eine Beschreibung ein: NETT.
Muss man nicht sehen, kann man. Tut keinem weh. Es waren kurzweile 2h, aber wer die ersten beiden Teile schon doof fand, sollte trotz netter 3D-Effekte nicht reingehen.
HIRNTOT
Heute Nacht Human Centipede 2 gegeben. Okay, endkrank ist das natürlich und widerlich. Aber den ersten Teil fand ich deutlich unterhaltsamer. Den zwoten hier würd ich mir nicht noch mal angucken (allein die langweilige erste Hälfte, wo sich zigmal das gleiche Handlungsmuster wiederholt ...). Und was sollte denn das Ende? War alles nur ein Tagtraum von ihm?:confused:
Olsen
14 Tage lebenslänglich

Folge 72 aus der beliebten Reihe „Roland Suso Richter und die Abhängigkeit vom Drehbuch“. Fängt recht vielversprechend an, aber in der zweiten Hälfte fällt der Film ziemlich auseinander und wird zu einem eher langweiligen Thriller. Dazu kommt das massive Glaubwürdigkeitsproblem: So sieht es in deutschen Gefängnissen einfach nicht aus. Leute werden vergewaltigt, zusammengetreten und weggeshankt, die Wachen schauen fröhlich weg, wenn jemandem Drogen untergeschoben werden? Ja sicher! Passt natürlich, dass Richters Inszenierung noch amerikanischer ist als sonst. Trotzdem, man muss ihm zugute halten, dass er Unterhaltungsfilme drehen will und kein Arthaus-Zeug. Noch was? Ach ja, Kai Wiesinger ist super, vor allem anfangs, als er noch den arroganten Schnösel gibt und man ihn am liebsten selbst den Hals umdrehen will.


Sonnensucher

Hier gibt’s ’ne ganze Menge DDR-Propaganda in den Dialogen, aber der Film von Konrad Wolf ist trotzdem gut. Denn er zeigt sehr interessant das Leben in einer Stadt, in der Uran abgebaut wird. Alles dreht sich um die Zeche, die hier aber Schacht heißt. Das Spannungsverhältnis zwischen Deutschen und Russen kommt gut rüber, und auch, wie hart dieses Leben die Leute teilweise macht. Wolf überrascht mit einigen ausgefallenen optischen Ideen. Gelungen.
Olsen
Der geteilte Himmel

Ja sapperlot. Ich glaube, ich hab noch nie einen dermaßen künstlerischen Film aus Deutschland gesehen, weder aus den 60ern noch einem anderen Jahrzehnt. Er ist nicht sehr leicht zugänglich, aber es lohnt sich. Optisch überragend, mit ganz tollen Schwarzweißbildern und malerischen Einstellungen. Inhaltlich geht es komplex zu, wie mir scheint, mit einem ordentlichen Schuss Existenzialismus und teils fremdartigen Dialogen. Ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Das macht es umso faszinierender. Ist es eine Parabel, ein Märchen gar? Die Musik zitiert immer wieder das Volkslied „Ich hab die Nacht geträumet“, in diesem Lied geht es um den Tod. Wer stirbt in diesem Film, die Liebe? Oder Deutschland? Ich muss wohl Christa Wolfs Erzählung lesen. Konrad Wolf ist jedenfalls ein meisterhafter Regisseur und sein Film großartig.
-Sammy-
woher nimmst du dir die zeit so viele filme zu schauen?:confused:
Olsen
Wieso, jeden Abend ein bis zwei Filme sind doch locker zu schaffen. Vor eins geh ich eh nie pennen.
HIRNTOT
Ich staune auch über Olsens Konsum. Hast du ne gute Videothek um die Ecke, oder leihst du die per Post aus?
Olsen
Teile aus der Stadtbücherei, Teile aus der Videothek, Teile per illegalem Download.
eigenwert
Bevor ich mich völlig in eine tranig-schleimige Masse verwandle (siehe Lesen-Fred), gratuliere ich dir noch zur #7000 :hi:.
Olsen
Dann soll es mir eine Ehre sein, den siebentausendsten Beitrag zu nennen: Danke.
-Sammy-
willst dus mit den downloads so stehen lassen? ist schlieslich öffentlich hier.
caffeine
Bei Fassbinder scheint es so zu sein, dass man als Anhänger von konventionellen Spielfilmen erst mal durch diese Wand aus Andersartigkeit durchkommen muss.Olsen, 20.06.2012 12:05

Da scheint was Wahres dran zu sein. Ich habe gerade versucht, mir auf Arte Fassbinders Effi Briest-Verfilmung anzuschauen. Ganz sicher habe ich die schon mal gesehen, aber es ist sehr lange her.

Definitiv eine Erzählform, auf die man sich voll und ganz einlassen muss. Ich mag ja langsam und ruhig erzählte Filme. Aber hier wirken die Figuren wie hindrapiert in die Ostseelandschaft oder in prächtige Bürgerhäuser. Unecht. Alle agieren langsam, sprechen leise, mit Bedacht. Major Crampas ist für mich ein Heißsporn, aber bei Fassbinder ein außerordentlich langweiliger Typ. Effi ist fast durchsichtig und man möchte sagen: Pssst, stört nicht dieses aus der Welt gefallene Wesen....

Wäre ich alleine, hätte ich den Film sicher zuende geschaut. Man kommt ja schon rein, irgendwie. Nach einer verwirrten Viertelstunde. Ich kenne den Roman recht gut, und es hätte mich jetzt schon interessiert, wie Fassbinder das Drama inszeniert. Aber für meinen Mann war es die reine Qual, ich musste ihn erlösen...
Taisumi
Bei Fassbinder scheint es so zu sein, dass man als Anhänger von konventionellen Spielfilmen erst mal durch diese Wand aus Andersartigkeit durchkommen muss.Olsen, 20.06.2012 12:05

Da scheint was Wahres dran zu sein. Ich habe gerade versucht, mir auf Arte Fassbinders Effi Briest-Verfilmung anzuschauen. Ganz sicher habe ich die schon mal gesehen, aber es ist sehr lange her.

Definitiv eine Erzählform, auf die man sich voll und ganz einlassen muss. Ich mag ja langsam und ruhig erzählte Filme. Aber hier wirken die Figuren wie hindrapiert in die Ostseelandschaft oder in prächtige Bürgerhäuser. Unecht. Alle agieren langsam, sprechen leise, mit Bedacht. Major Crampas ist für mich ein Heißsporn, aber bei Fassbinder ein außerordentlich langweiliger Typ. Effi ist fast durchsichtig und man möchte sagen: Pssst, stört nicht dieses aus der Welt gefallene Wesen....

Wäre ich alleine, hätte ich den Film sicher zuende geschaut. Man kommt ja schon rein, irgendwie. Nach einer verwirrten Viertelstunde. Ich kenne den Roman recht gut, und es hätte mich jetzt schon interessiert, wie Fassbinder das Drama inszeniert. Aber für meinen Mann war es die reine Qual, ich musste ihn erlösen...caffeine, 25.06.2012 21:35


Die Fassbinder-Verfilmung habe ich in der Schule gesehen. :bigsmile: Aus der Erinnerung kann ich noch sagen, dass dieses künstlich, "synthetisch" wirkende so gewollt war von Fassbinder. Das soll keine reine Romanverfilmung sein, sondern eine Interprätation Fassbinders, deswegen z.B. auch der andere
Titel "Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen". (That's the real fucking whole Name of this film :raucher:) Der Film ist nun echt was anderes und alles wirkt total durch inszeniert. So im Ganzen fande ich die Art wie der Film gemacht wurde, besser als die Handlung selbst, weil die hatten wir ja nun schon exzessiv im Unterricht durchgekaut. :bigsmile:

@Olsen: Mich würde deine Meinung dazu interessieren. Kannst ihn ja mal auf deine Liste nach oben setzen. :smile:

Zuletzt geändert von Taisumi

caffeine
Die Fassbinder-Verfilmung habe ich in der Schule gesehen. :bigsmile: Aus der Erinnerung kann ich noch sagen, dass dieses künstlich, "synthetisch" wirkende so gewollt war von Fassbinder.Taisumi, 25.06.2012 21:46

Alles andere hätte mich auch gewundert, hehe. :wink:

Das soll keine reine Romanverfilmung sein, sondern eine Interprätation Fassbinders, deswegen z.B. auch der andere
Titel "Fontane Effi Briest". Der Film ist nun echt was anderes und alles wirkt total durch inszeniert. So im Ganzen fande ich die Art wie der Film gemacht wurde, besser als die Handlung selbst, weil die hatten wir ja nun schon exzessiv im Unterricht durchgekaut. :bigsmile:Taisumi, 25.06.2012 21:46

Hm, ich dachte auch an Brecht'sche Theatertheorie.:hm: Sich nicht mit den Figuren identifizieren, sondern das gesellschaftliche Ganze betrachten. Naja, so in der Art.

Aber da zeigt sich mal wieder, dass es gut war, diesen Roam nicht in der Schule durchgekaut zu haben. Ich mag ihn nämlich. :bigsmile:
caffeine
deswegen z.B. auch der andere
Titel "Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen". (That's the real fucking whole Name of this film :raucher:)Taisumi, 25.06.2012 21:46

Ah, danke. Das passt dann aber auch wirklich zu Brecht. :bigsmile:
Taisumi
Die Fassbinder-Verfilmung habe ich in der Schule gesehen. :bigsmile: Aus der Erinnerung kann ich noch sagen, dass dieses künstlich, "synthetisch" wirkende so gewollt war von Fassbinder.Taisumi, 25.06.2012 21:46

Alles andere hätte mich auch gewundert, hehe. :wink:

Das soll keine reine Romanverfilmung sein, sondern eine Interprätation Fassbinders, deswegen z.B. auch der andere
Titel "Fontane Effi Briest". Der Film ist nun echt was anderes und alles wirkt total durch inszeniert. So im Ganzen fande ich die Art wie der Film gemacht wurde, besser als die Handlung selbst, weil die hatten wir ja nun schon exzessiv im Unterricht durchgekaut. :bigsmile:Taisumi, 25.06.2012 21:46

Hm, ich dachte auch an Brecht'sche Theatertheorie.:hm: Sich nicht mit den Figuren identifizieren, sondern das gesellschaftliche Ganze betrachten. Naja, so in der Art.

Aber da zeigt sich mal wieder, dass es gut war, diesen Roam nicht in der Schule durchgekaut zu haben. Ich mag ihn nämlich. :bigsmile:caffeine, 25.06.2012 21:56


Halt Stopp! Ich mag den Roman auch, kam vielleicht anders rüber. Ich meinte auch eher damit, dass nachdem wir das Werk doch sehr hermeneutisch, aber nicht nur, seziert hatten, konnte ich vieles auswendig aufsagen und hatte meinen eigenen Effi-Film im Kopf laufen. :bigsmile: Da war die Machart des Films echt mal was anderes.
Über Brecht weiß ich wirklich viel zu wenig Bescheid. Habe bislang lediglich den "guten Mann aus Sezuan" gelesen, das gefiel mir aber. Die Theatertheorie von Brecht sagt mir nüscht. Was gibt es denn empfehlenswertes von Brecht, hast du da eine Idee? :cheers:
caffeine
Ich hasse Brecht. :bigsmile:
Okay, das war vielleicht zu stark ausgedrückt, aber ich komme nicht so recht mit ihm klar. Zuviel Zeitkolorit, mit dem ich nichts anfangen kann. Die Welt hat sich halt gewandelt...

Hm, ich denke, die Dreigroschenoper ist wichtig. Auch wegen der "Gassenhauer" von Kurt Weill. Wenn Du Dir was antun willst, kann ich nichts so recht raten: Der Kaukasische Kreidekreis. Oder Mutter Courage und ihre Kinder. Oder Herr Puntila und sein Knecht Matti. Oder die Heilige Johanna der Schlachthöfe. Oder doch lieber Der gute Mensch von Sezuan. :hm: Such Dir was aus.:bigsmile: