Nunja. Individuelle Brandsalbe sei jedem und jeder gestattet, aber "völlig harmlos" ist das halt nicht, auch wenn es gerne eben behauptet wird.Alphex, 23.06.2018 00:02
Richtig, und da liegt ja auch die Krux: Wie legalisieren, ohne Menschen drauf zu bringen, die mit Restriktionen zu viel Schiss hatten? Hat das eine verführende Wirkung? Oder nur auf Rezept für eh schon Druffis?Drunken Third, 23.06.2018 00:15 #
Öhm, insgesamt hat man da halt zwei Denkschulen: "Tu was du willst, aber mit den Folgen musst du selbst leben" (Liberalismus) und "halte dich an die Regeln, dann hast du unseren Rückhalt" (bizarrerweise klassischer Konservativismus am Dorf UND linkes Staatsverständnis). Unkontrollierte Abgabe von Drogen würde im (Wirtschafts)Liberalismus eigentlich ein "naja, wer sich da jetzt kaputtraucht ist selbst schuld und kann ignoriert werden" triggern; der kennt ja auch kein Gesundheitssystem oder allzu dolle Solidarität. Natürlich gibt es Punkte, wo es zu viel wird - etwa, wenn die Kosten für Sicherheitsvorkehrungen weil überall kriminelle Lowlives sind zu hoch werden, bzw. das Risiko nicht mehr kalkulierbar wird.
Bei einem Staat mit unveräußerlichen Mindestmaßen an Fürsorge (gesundheitlich etwa) sollte es eigentlich solche Abgabe nur kontrolliert geben - ja, Alkoholismus als "Volkskrankheit" ist der Elefant im Raum, aber da greift ja de facto in Deutschland immer noch die soziale Ächtung als Überrest der dörflichen Kontrolle, was die Leute freilich dann alleine daheim im Abseits weitersaufen lässt. Wenn man bedenkt, wie sehr Raucher über die Warnhinweise auf den Packungen kichern (fragen sie Herrn Powder nach dem Begriff "kognitive Dissonanz"), weiß man auch, dass pure Informationskampagnen zur Risikolage nicht immer reichen werden. In den USA gab es in den 80ern auch zur Hochphase des War On Drugs von diversen coolen Rockstars Antidrogen-Werbespots (unter anderem von Vince Neil, der im Suff Menschen totgefahren hat). Viel geholfen hat das auch nicht. Also ist halt der Reiz des Verruchten immer noch eine Sache. VERMUTLICH würde aber das "Kiffen ist so harmlos, guck Statistik"-Ding erste Schäden nehmen wenn der ANTEIL an Kiffern nicht mehr so verschwindend gering wäre. Das ist aber eher ein posthoc-Teil.
Im Vorfeld müsste man glaubwürdig erklären wie das wirklich wirkt, was für Folgen es geben kann, etc. pp. und auch offen darüber reden, wie weit die gemeinschaftliche Verantwortung und wie weit die eigene geht. Gehen Gesundheitsfolgen der Kifferei auf Kasse bzw. die Allgemeinheit? Wenn nein, warum die von Alkohol?
Und wenn Kiffen wirklich das Gegenmittel für beschissene Blödsinnsarbeiten darstellt attestierst du dem Rauschmittelkonsum hier eh eine ein desolates System stützende Schmiermittelfunktion.Alphex, 23.06.2018 00:02 #
Wie sieht das System, das keine Schmiermittel benötigt, eigentlich aus?LarryRansomInferno, 23.06.2018 00:16 #
Gerecht halt, Herr Wachtmeister.