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Platten

Dekaden-Charts - die Nuller

JustusMeinFreund
Ich fange da jetzt auch zum ballern an, mache es wieder so wie bei der AOTY-Liste, jeden Tag ein Post mit 1-2 Platten. Wähle btw. auch den emationalen Zugang, anders macht es für mich sonst keinen Sinn.
der herrscher
Herrscherle, die eine oder andere Platte hat mich überrascht.SHITHEAD, 20.02.2020 17:12 #


Man will ja nicht zu berechenbar erscheinen. Welche denn?
Powder To The People
Ein Abbild der Gesellschaft, diese Diskussion. Alle werden immer dünnhäutiger und vielen fällt es schwerer, sich noch in ihre Gegenüber hineinzuversetzen. Keine gute Entwicklung. Wir sollten uns alle ein dickeres Fell antrainieren und abweichende Meinungen, abweichende Verhaltensweisen auszuhalten lernen.

Außer natürlich bei Leuten, die immer noch Morrissey verteidigen. Für die fordere ich Einzelhaft und tägliches Kitzeln mit einer Feder.der herrscher, 20.02.2020 15:24 #

Danke dafür auch nochmal von mir.:heart:
People need to chill. Ich sehe jeden Tag auf Intensiv- und Krebsstationen so viel Scheiss, dass es mir echt so vorkommt, als ob es den Leuten einfach zu gut geht, um sich nicht über Kleinigkeiten bzw. eigentlich obsolete Nebenthemen aufzuregen (damit ist niemand hier im speziellen gemeint).
Powder To The People
Ansonsten:

Olsen
Ja! verflucht nochmal zu "Weekend In The City". Das Album haunted mich immer noch. Ich mein, ich mochte den Vorgänger auch sehr, aber Atmosphäre war hier einfach immanent. Und den voluminösen Vollklang von "Waiting For The 7.18" kriegen 80% der Postrock-Bands (die sich nur diesen Sound auf die Fahnen geschrieben haben) nicht hin. Wohlgemerkt auf einem Breakbeat!
Auch Muse und Süssem sind absolut legitim. Spielen auf jeden Fall was den Einfluss angeht eine gehörige Rolle. In einer Top 50 bei mir auf jeden Fall auch dabei.

Woas
:heart: für Fantomas. Eigentlich ja quasi ihr einziges Album mit Songs. Und dann auch noch Horrorscores, vom Meister persönlich intoniert. Ebenfalls :heart: für P.O.S. Spielt viel zu selten eine Rolle in Hip Hop Listen, der eigentliche Punkrocker. "Never Better" auch mein absolutes Lieblingsalbum von ihm. Auch schön Burst und Mclusky zu lesen. Die Honorable Mentions sowieso ausser Frage.

Luna
Nice ones. Vor allem "Mer De Noms" funktioniert für mich heute noch so gut. Besser als beide Nachfolger. Allein die Steigerung in "Orestes" - hach. Arctic Monkeys Debüt ist flawless, MCR sowieso.

Peter
Wählt professionell das richtige Oceansize-Album.:floet: "Meds" geht mir immer noch gut rein, viele Hits. Und Aereogramme's vielleicht komplettestes Album, obwohl kein Geschrei mehr. Wobei ich da in tiefe Diskussionen mit mir selbst gehen müsste. Unkle auch Top, Sigur Ros natürlich dito. Auf "In Rainbows" komme ich auch am Häufigsten zurück. So sehr ich den kreativen Faktor und vereinzelte Songs von "Kid A" liebe, im Ganzen ist IR auch noch vor "Hail..." rund. Hab leider die Version mit der Bonus-CD nicht.:sad:
JustusMeinFreund
Chronologische Reihenfolge, habe schon genug Knoten im Hirn:


Deftones - White Pony (2000)

Da habe ich mir vor ein paar Wochen zum Entsetzten von Affenkind und Powdi einen Spass gemacht und diese Scheibe runtergespielt. Dabei handelt es sich vermutlich um das wichtigste Album meines Lebens. Zurück zum Anfang: Ich habe ja 1999 dank MTV angefangen, mich für Musik zu interessieren. Mein erster „bist du deppad“-Moment war damals Korn mit dem Video zu Freak On A Leash, kurz darauf fand ich Limp Bizkits Nookie ganz geil und eines Tages im Frühsommer 2000, die Sonne stand schon tief und fiel flach ins Wohnzimmer, lief Change (In The House Of Flies). Dieses Video und dieses Lied löste in mir etwas aus. Totaler Gänsehautmoment. Es brauchte aber noch die ganzen Sommerferien (ich war damals 15 und noch Schüler) mit Rasenmähdiensten im familären Umfeld, bis ich das Geld zusammenhatte um mir die CD kaufen zu können. Dass dieses Album meinen musikalischen Werdegang für die nächsten 20 Jahre vorab grob abgesteckt hatte, konnte ich im Traum nicht erahnen.




Sick Of It All - Yours Truly (2000)

Dezember 2000, ich hatte die Schnauze voll von Schule und habe eine Lehre als Werkzeugmacher angefangen. Im dritten Lehrjahr damals ein Typ, der auf Hardcore, Punk und Ska stand. Und der meinte zu mir, ich solle doch den ganzen „Nu Metal-Scheissdreck“ in die Tonne kloppen und mir stattdessen lieber richtige harte Musik anhören, Sick Of It All z.B.
Da ich zu diesem Zeitpunkt seit ein paar Monaten schon die Visions las, da meine Neugier nach Musik stetig stieg, war mir der Name durch einen Artikel (ich glaube in der Ausgabe 09/00) schon ein Begriff und da ich ja jetzt eigenes Geld verdiente, war es ein leichtes, mir die Yours Truly zuzulegen. Und das war dann das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es bei mir „klick“ gemacht hat. Ab diesen Zeitpunkt war für mich mindestens bis zu meiner Volljährigkeit New York Hardcore mit all seinen Werten das geilste, härteste und coolste, das ich jemals erlebt hab. Madballs Hold It Down hatte fast den gleichen Stellenwert zu dieser Zeit. Mir war das so ernst, ich habe mir die Haare rasiert und Brieftaschenketten bis zur Kniekehle getragen. :bigsmile:
fennegk
Mein erster „bist du deppad“-Moment war damals Korn mit dem Video zu Freak On A Leash, kurz darauf fand ich Limp Bizkits Nookie ganz geil und eines Tages im Frühsommer 2000, die Sonne stand schon tief und fiel flach ins Wohnzimmer, lief Change (In The House Of Flies). Dieses Video und dieses Lied löste in mir etwas aus. Totaler Gänsehautmoment.JustusMeinFreund, 20.02.2020 19:00
Oida, das war so ziemlich genau bei mir genau so; packst du ganz vorne noch ein "What It's Like" und hinten ein "We're In This Together" ran.
:cheers:

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Und dann haut Woas noch 'ne Liste raus, die herrschaftsmäßig Dälek auf meine need-to-listen-to-Agenda wuppt, der Theme-Sammlung von Fantômas gebührenden Respekt zollt, den Sog von "Oceanic" bestmöglich in anachronistisch kurzen Sätzen zusammenfasst und überhaupt... hach, Farin Urlaub lief durch meine Schwester auch ein paar mal durch, war auch gut.
Hätte ich grad gar Bock drauf - Wetter spielt ja quasi mit.

Zuletzt geändert von fennegk

Donnerjakob
Dass die The Magnolia Electric Co. von Songs: Ohia gleich in zwei Listen bei Woas Erwähnung findest, finde ich absolut Bombe! Sehr gutes Album :cheers:
eigenwert
S:O wird bei mir wohl auch in die engere Auswahl kommen, allerdings eher mit der Lioness.
Is' bei m ir aber meistens so: der Erstkontakt regelt. Ok, [\Spoiler].
SHITHEAD
Herrscherle, die eine oder andere Platte hat mich überrascht.SHITHEAD, 20.02.2020 17:12 #


Man will ja nicht zu berechenbar erscheinen. Welche denn?der herrscher, 20.02.2020 18:17 #


Tomte hätte ich bei dir irgendwie gar nicht erwartet, und auch die Hot Fuss und die Toxicity haben mir ein kurzes "oha!" entlockt.
SHITHEAD
Schöne Liste vom besoffenen Dreier. Bei Taking Back Sunday hat mich die Wahl des Zweitlings tatsächlich überrascht, bei Alk3 kann ich dir folgen, aber mein Erstkontakt war die Good Mourning, deswegen steht die bis heute auf dem Thron. Das erste Mal Matt Skibas Stimme, ich krieg heute noch Gänsehaut.
Ansonsten natürlich flawless.

Und zu den ganzen honorable mentions: Ihr müsst alle mal bissl lockerer aus der Hüfte schießen, dann klappt das auch mit dem 10er! :bigsmile:
Amano
Leude, ihr haut ja Platten in Listen die sind so verdammt geil, dass man eigentlich keine Top10 Alben-Liste, sondern eine Top10 von Top10 Alben machen sollte!!!

Ich merk aber auch derbe, dass ich älteren Jahrgangs bin. Wo hier manche vom Erstkontakt mit Bands schreiben, war ich teilweise schon wieder raus. Tjaha. Zeit vergeht eben.

Woas zielsicher, ich sollte der Dälek/Faust wohl noch n paar Durchgänge gönnen :hm:
Der zitierte Farin-Song ist unfassbar textstark. Einfache Worte mit sooolo viel Inhalt. Der Mann ist derbe.

Aber auch die anderen Listen lesen sich super. Herrscher mit der Toxicity, die ich eigentlich in mehr Listen erwartet hätte (am wenigsten aber bei ihm). Die „weekend in the city“ ist natürlich ganz groß und seine erste Abneigung der Band gegenüber wegen Hype und so unterschreibe ich. Gehr mir bei vielen so. Und zurück zur „weekend“: die Wut darin macht mich manchmal sprachlos. Und die Beats. So abgefahren. Und „uniform“ eh einer der besten Songs aller Zeiten.

Ich seh schon derbe innere Kämpfe auf mich zukommen.

übrigens lese ich alle Listen, auch die ohne viel Text liebend gern. Allerdings schaff ich‘s nicht immer zu kommentieren wenn ich sie lese.
Listen, zu denen ich nichts schreibe werden definitiv gelesen und geliebt, seid euch da sicher :klugscheiss:
LUNACHICK
Hilfe! Muss! Gedanken! Ordnen!!!

Okay ich baller sie hier einfach rein:

- Was die einen hier über die 2000er schreiben, sind für mich definitiv die 90er, wie schon angekündigt, ich habe ANGST vor dieser Dekade. Aber echt echt lustig zu sehen, wo die einen da einsteigen (Millencolin, Sick of it all) wo ich schon zum Teil wieder raus war - hey Moment, den Satz hat doch Amano gerade vor mir geschrieben? High five, my old friend, high five!

- Tolle Texte, egal wie lang oder kurz, wer viel schreiben will, so wie ich, soll das tun und ich liebe es, das zu lesen! Danke an jeden, der Zeit und Lust und Muse dafür hat!

- Honorable mentions hab allerdings kein eines Mal gelesen, die top ten fasst die Essenz perfekt zusammen. Persönlich brauch ich die nicht, ich weiß, dass ihr alle überragenden Geschmack habt und dass es manchmal schwer ist :smile: Aber hey wartet mal auf die 90er und ich werde mehr Honorable Mentions haben als ihr :bigsmile:

- Herrscherlinchen haut den Coheed Nachfolger raus. Der hat mit dem Opener den wohl besten Song, den ich von Coheed kenne. Das ist nicht mal die Hälfte aber besser als Welcome Home kann nichts werden. Warum hab ich eigentlich die Secrets genommen wenn...egal, würde mich wieder so entscheiden, bei Zweifel vielleicht aber doch Apollo anhören. Boah ist das schwer manchmal. Bloc Party hatte ich auch fast dabei :cheers:

- Ist euch bitte mal aufgefallen, wie wenig Punk ich auf der Liste habe, obwohl ich das zu meinen Kernkompetenzen zähle?

- Mit mehr Toxicity habe ich auch gerechnet. Für mich persönlich gesprochen: Ich kann. Es. Nicht. Mehr. HÖREN. Ich bin EIN "WAKEUP!!!!BLABLABLAIRGENDWASMITMAKEUP!" entfernt davon die CD zu zertreten. Unfair, ich weiß, weil wegweisend, und mein Gott ich hab mich so darin wiedergefunden, wie D3 sich die White Pony zusammen gespart hat. So hab ich bei Toxicity das komplette Haus nach Pfandflaschen abgegrast, leider kein Witz, um im Nachbarort die Platte kaufen zu können. Vermutlich ist Toxicity auch weiterhin grandios, aber Chop Suey hat mir die ganze Band kaputt gemacht.

- Taking Back Sunday, zu denen hatte ich sogar schon den Text verfasst, aber wie oh wie konnte ich die höher einstufen als eine zweite Thrice. Ich konnte es mir absolut mit keinem Argument erklären. Trotzdem würde ich mit jedem von euch Tell All Your Friends hörend und jede Zeile mitsingend mit offenem Verdeck durch die Straßen fahren
Woas Sois...
Ich hab die Honorablen einfach für mich nochmal hier reserviert. Cloudspace ist teuer :wink:
Außerdem habe ich bei manchen Alben dort ein sehr schlechtes Gewissen. Wie konnte ich deren Liebe erkalten lassen. Aber im Rückblick fiel mir bei vielen auf, sie waren eher eine Raketenstufe auf der Musikreise. Essentiell damit überhaupt was vorangeht, aber nach Erfüllung der Aufgabe irgendwie höchstens, zu böse formuliert: Ballast
LUNACHICK
Schön erklärt :cheers:
OneFingerSalute
Meine zehn habe ich jetzt auch zusammen. Ich konnte da textlich nicht anders rangehen als höchstpersönlich, aber das merkt ihr schon. Ich poste sie jetzt hier eine Platte nach der anderen und zwar in der Reihenfolge, in der sie erschienen sind - da jetzt eine auf Platz 6 und die nächste auf Platz 8 zu setzen, wäre mir komisch vorgekommen. Auf geht's:
OneFingerSalute
Millencolin – Pennybridge Pioneers

Das neue Jahrtausend geht für mich richtig beschissen los: Durch eine Schürfwunde vom Schulsport hole ich mir irgendwelche Killerbakterien in den Körper, die mich beinahe das rechte Bein vom Knie an abwärts kosten. Es bleibt dran, aber ich liege wochenlang im Krankenhaus. Als ich wieder nach Hause komme, hat zwischenzeitlich der lokale Elektromarkt geliefert und meiner Mutter tatsächlich die neue CD einer meiner damaligen Lieblingsbands mitgegeben. Tagelang habe ich die Scheibe kaum aus dem Player genommen. Wie viele Hits da drauf sind, die ich wohl für immer lieben werde.
OneFingerSalute
BoySetsFire – After The Eulogy

Die Visions gibt dem Album 12/12, in der Rezension ist vom besten Mosh-Song seit „New Noise“ die Rede und der Discman muss von der CD im Heft in den kommenden Tagen mehrere Dutzend Mal „Rookie“ abspielen. Klar, dieses Album brauche ich. Und das ist auch heute noch so. Ab und zu zumindest. Habe mich so gefreut auf die Vinyl-Neuauflage vor ein paar Monaten! „My Life In The Knife Trade“ auf einem Format, das der Größe dieses Emo-Meisterstücks entspricht. Großartig.
OneFingerSalute
Muff Potter – Bordsteinkantengeschichten

Ich habe heute noch Flashbacks und kriege Songfetzen ins Gehirn geblasen, wenn ich mit dem Auto in meiner alten Heimat an gewissen Stellen lang fahre. Dieses Album war für mich der Schlüssel zu deutschsprachiger Musik. Allein dafür kann ich es gar nicht genug feiern. Wenn ich betrunken in der Kneipe stehe, lege ich bis heute kaum einen anderen Song lieber auf als „Take A Run At The Sun“. Dazu habe ich früher mit meinen alten Freunden gefeiert, heute mache ich das mit den neueren. Ein Album für meine ganz persönliche Ewigkeit.
OneFingerSalute
The Weakerthans – Left And Leaving

“Everything Must Go” steht wegen des Titels und wegen der Stimmung auf der Liste von Liedern, die bei meiner Beerdigung laufen sollen. „And I'm leaning on this broken fence between past and present tense” aus „Aside“ (das steht auf meiner Liste von Liedern, die immer laufen sollten) ist, wenn ich mich mal für eine entscheiden müsste, wahrscheinlich meine allerliebste Textzeile überhaupt. Das ganze Album ist für mich wie ein perfektes Zuhause, in dem ich mich maximal wohlfühle, das immer einen angenehmen, positiven Ort bietet, egal wie scheiße es draußen gerade ist. Kann Musik mehr sein? Ich glaube nicht.
OneFingerSalute
Samiam – Astray

Dull. Der Song aller Songs, den ich nehmen würde, wenn ich mein ganzes Leben lang nur noch ein Lied hören dürfte. Perfektion. Die Melancholie, die Traurigkeit, die aber die Euphorie nicht ausschließen und am Ende zusammen mit ihr richtig einen saufen gehen. So ist das ja oft bei Samiam und darum liebe ich so, darum liebe ich fast alles von ihnen, aber dieses Album steht ganz vorne. Auch wegen der Umstände, wie so viele in dieser Liste. Schüleraustausch in Kanada, weit weg von zu Hause, alles wahnsinnig toll, aber auch nicht so einfach. Wochenendausflag, Musikladen in Windsor, CD gekauft, weil doch „Sky Flying By“ auf dieser einen Kassette von denen ganz cool war. Gute Idee, danach jeden Morgen vor der Schule, zwei Monate lang, entweder das ganze Ding oder wenigstens „Dull“. Life can be so toll.