Oh, viele Berichte vom Wochenende, dann schließe ich mich an.
Gestern war ich bei
Pianos become the Teeth. Beim letzten Konzert in Solingen waren ca 60-70 Leute da, und die meisten wohl für die Wuppertaler Vorband, hatte ich das Gefühl. Dieses Mal ist das MTC ausverkauft und es haben ganz schöne viele kleine Emomädels den Weg gefunden, da hat das neue Album wohl Spuren hinterlassen. Während der Vorbands treffen aber auch noch ein paar männliche Zuschauer ein, alt fühle ich mich aber trotzdem
Die erste Vorband waren New Native aus Wien, sehr sympathische Typen, und nebenbei haben sie auch noch bewiesen, dass Österreicher noch mehr können als Ski fahren. In 25 Minuten fahren sie quer durch die Genres, am Anfang passt es noch sehr gut zur neuen Pianos, dann gehts mehr Richtung Emo, streift leicht am Grunge vorbei und landet am Ende bei lupenreinem Alternative Rock. War prima, hätte ich mir mehr von angesehen. Die zweite Vorband war eher nix. Der Sound war bis dahin überraschend gut, leider stimmt bei den Pianos dann was mit dem Mikro nicht und die ersten Lieder sind bisschen matschig, später wirds besser. Leider gibt es von den ersten beiden Alben nur vier Lieder, und eines davon ist das sicher gute, aber eben auch sehr ruhige "I'll get by". Das neue Album wird nahezu komplett gespielt. Mittlerweile hab ich es doch auch einige Male gehört und auch meine Freundin infiziert, letztlich bleibt es aber dabei, dass mir das Album und somit auch das Konzert zu ruhig sind. Wenigstens "Shared Bodies" hätte es noch sein können... unterm Strich also alles wie erwartet. Ich denke ich würde sie mir noch mal anschauen.
Heute dann gings zu
Interpol. Es wird ein wenig nostalgisch: Mein letztes Konzert im Palladium war gleichzeitig mein erstes überhaupt, die Foo Fighters im Dezember 2002! Somit schloss sich heute der Kreis. Da die Vorband Health mich nur mäßig überzeugt, nutze ich die Gelegenheit um mal zu schauen, ob das kreisrunde Waschbecken, das wie ein Brunnen aussieht, und an dem ich mich vor gut 12 Jahren nach den ersten fünf Liedern des Konzerts erst mal zum frisch machen eingefunden habe, noch da ist - es ist.
Zur Band muss ich vorweg sagen, dass ich El Pintor mittlerweile doch sehr mag. Es hat mich gewundert, dass ich so lange dafür gebraucht habe (den Vorgänger hab ich quasi sofort ins Herz geschlossen), aber irgendwann hat es einfach "Klick" gemacht. Natürlich sind beide nicht so gut wie die ersten beiden Alben, aber die sind nun mal auch Meisterwerke für die Ewigkeit.
Mein letztes Interpol-Konzert war beim Southside letztes Jahr, da gabs in einer Stunde Hits am laufenden Band, fast ausschließlich von den ersten beiden Alben, und von El Pintor (das damals aber noch nicht veröffentlicht war) "All the Rage back Home" und "My Desire". Da klar war, dass es heute länger als eine Stunde gehen würde, war meine Hoffnung, dass die Setlist ähnlich aussehen würde und dann meinetwegen die zusätzliche Zeit fürs neue Album verbraten würde. Aber es kam noch besser:
Als Opener gab es überraschenderweise "Say Hello to the Angels" (1. Album) und nach "Anywhere"(solide) und "My Blue Supreme" (richtig gut) vom neuen Album schon das großartige Evil (2. Album). Und so ging es weiter, immer einmal El Pintor und dann ein Hit von einem der ersten beiden Alben. Besonders "The New" als 7. Lied war dermaßen groß, ich glaube sowas hab ich seit meinem letzten Portishead-Konzert nicht mehr erlebt. Es konnte danach unmöglich noch besser werden. Am Ende wurden sechs Lieder vom ersten Album gespielt und drei vom zweiten, dabei "Leif Erikson", "Slowhands", "NYC", "PDA" und "Stella" als allerletztes Lied. Aufgefüllt wurde das mit sechs Mal El Pintor und nur jeweils einem Lied vom dritten und vierten Album - sprich: Alles in allem ein Traum. Der Sound war fantastisch, und als einziges Minus bleibt am Ende, dass es nur 80 Minuten Konzert waren, aber ganz ehrlich: Kann man eine Setlist mit dermaßen viel Qualität tatsächlich mit noch mehr Liedern noch verbessern? Weniger ist in dem Fall wohl tatsächlich mehr, ich habe (fast) nichts vermisst.