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Und sonst...

ich denk grad...

Woas Sois...
Das wissen ist nicht das dramatische. Aber wenn das wissen angewendet wird und das online profil Auswirkungen auf die Realität bekommt, wird es kritisch. Und das fängt ja schon an, wenn Krankenkassen überlegen günstigere Beiträge für die die über ihre smartwatch ihren Sport melden anzubieten. Oder wenn man Jobs nicht bekommt weil man ne bestimmte politische Meinung hat.Fahrenheit, 02.04.2015 16:48 #


Wäre auch mein Punkt, an dem ich sagen würde: "So long and thanks for all the spam"
Alphex
Ob es so kommt, keine AhnungWoas Sois..., 02.04.2015 16:32 #


Nicht Sonderlich Abwegig.
Olsen
Ah, endlich mal ein konkretes Szenario, wo ich auch eine Bedrohung sehe.
Alphex
Du kannst davon ausgehen, dass die intranationale Daten (und damit sind entsprechende lokalisierte Firmen auch betroffen) im Zweifelsfall natürlich bekommen können. Standardmäßig werden sie es nicht zusammenführen, da das zu viel Aufwand wäre. Wenn man bedenkt, wie beschissen die Algorithmen von Firmen, die von ihnen leben, bis heute sind (Google, Facebook), werden die nicht Milliarden Fälle einspeisen und dann den Algorithmen blind vertrauen.

Aber wenn die dich nackig machen wollen, wüsste ich nur sehr wenige Szenarien, wo sie scheitern könnten.
Fahrenheit
Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Aber das was meine Branche bzw die schufa mit den kredit-scoringsystemen macht geht ja in eine Ähnliche Richtung. Da möchte ich auch nicht dass die noch mehr absurde Statistiken bekommen
Woas Sois...
Aber das was meine Branche bzw die schufa mit den kredit-scoringsystemen macht geht ja in eine Ähnliche Richtung.Fahrenheit, 02.04.2015 17:03 #


:hm:
Text +

Du bist Kredithai? Nichts mehr mit Nailbasie auf den Kopf, sondern Onlinepranger als Druckmittel?
Fahrenheit
Ich bin der Kredit-Left Shark,ja. :D aber mit herzchen.
Nein, aber bin halt bei ner Bank in der IT.
Woas Sois...
Und geht es da zu wie bei "Wolf of Wall Street"?
Fahrenheit
Dieses Bild beschreibt mein derzeitiges Liebesleben besser als mir lieb ist. :D
:(
Amano
Bzw: im SPIEGEL von dieser Woche ist ein Interview mit dem Autor von THE CIRCLE
AERPELSCHLOT
Ich hab eigentlich gar keinen Bock auf diese Diskussion, aber diese "Unternehmenskultur"-Debatte, das ist doch verlogener Scheiß. Unternehmenskultur gibts doch immer nur so lange, wie es sich das Unternehmen leisten kann. Mit anderen Worten, das ist ne Investition, die sich irgendwann mal lohnen soll. Da gehts nicht darum, daß es den Mitarbeiter gut geht, da gehts einzig darum, aus Geld noch mehr Geld zu machen. Der Mensch wird dabei nur als Investitionsgut betrachtet, als Maschine, die halt gut geschmiert werden muss, damit sie weiter profitabel arbeitet. Alles andere ist verlogener, zynischer Scheiß.
pixiesa
Ich seh das auch wie Aerpel. Unternehmenskultur ist doch nur so ein oberflächliches Ami-Ding..."Tschakka, wir schaffen das"....arbeiten bis zum umfallen und sich über die Nespressomaschine im Büro ergötzen....ach ich hab ja so nen tollen Chef, so fürsorglich.... kotz !
Powder To The People
Is klar. Die interessanten Themen besprecht ihr immer wenn ich vor 8 nicht zu Hause bin.:messer:

Da ich ja nun täglich mit Menschen zu tun habe, die keineswegs ein so gar vorzügliches Arbeitsumfeld wie Ben und Schmirglie haben, kenne ich da verschiedene Positionen. Die Argumente aller Beteiligten hier sind durch die Bank weg gültig und können auf einer Pro/Kontra-Liste ihren Platz behaupten. Eines der wichtigsten Dinge hat allerdings der Woas angesprochen: Es ist extrem branchenabhängig. Es gibt Berufe, bei denen kommt man niemals auf einen grünen Zweig. Egal wie engagiert, kreativ, flexibel oder belastbar man ist. Da kannst du nicht mal mit einem Studium was reissen. Von den Arbeitsbedingungen mal ganz zu schweigen. Und dann gibt es halt Arbeiten, die zwar natürlich auch Können benötigen, aber eben auch dementsprechend goutiert werden. Letztere sind vorrangig jedoch fast immer Bereiche, die dem finanziellen Vorteil oder schlichter Notwendigkeit einer Firma dienen. Gesellschaftlich-sozial orientierte Arbeit, die keinen tatsächlichen oder nur geringfügigen Income generiert (Pflege, Friseur, Bäcker), ist marktwirtschaftlich gesehen irrelevant. Und dementsprechend niedrig besoldet bzw. mit einer hohen Selbstverständlichkeit an Selbstaufopferung behaftet. Dort wird der Gewinn grösstenteils durch Reduktion von Lohnkosten eingefahren. Der dämliche Spruch "Dann lern doch was gescheites" impliziert noch mehr den abwertenden Blickwinkel.
Hinzu kommt die teils seltsam riesige Schere zwischen Ausbildungsberufen und Akademisierung. Erstere sind in Deutschland oft wissensintensiv und praxisnah. Zeitlich gesehen sogar gern auf Augenhöhe mit der eines effektiven Studiums (also abzüglich der Semesterferien). Das soll jetzt keineswegs ein Studium abwerten, sondern eher Ausbildungen anheben. Nur als Beispiel: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie - in allen anderen Ländern Studiengänge. In Deutschland als Ausbildung sogar noch intensiver (weiss ich, da Kollegen von mir bspw. in Österreich arbeiten und zum Teil die Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei dem, was da so aus der Uni kommt), dafür aber unter aller Würde bezahlt.

Das Unternehmen ihre Mitarbeiter motivieren und ihnen Zugeständnisse machen seh ich bei klein- und mittelständigen Firmen als weniger problematisch, da hier auch eine gewisse Nähe besteht. Ich denke da können durchaus beide Seiten profitieren. Aber einer gewissen Grösse hinterlässt das aber schon einen gewissen "Hey! Wir kennen dich nicht, du interessierst uns eigentlich auch nicht, aber nutz' doch den neuen Snoozelraum um dich zu entspannen und noch mehr Zeit bei uns zu verbringen, wen interessiert schon Familie und Zuhause und wie du dich in 10 Jahren fühlst"-Beigeschmack. Ganz allergisch reagiere ich auf Firmen-"Philosophien". Was soll das denn bitte sein? Eine Firma interessiert sich für Gewinn und/oder Qualität. Das war's. Ob ich das jetzt "Live your dream", "Be part of us" oder "Suck my dick" nenne, spielt keine Rolle. Solang das nicht meine Firma, mein Produkt und mein verdammter Name ist, identifizier ich mich doch nicht mit einer Marke. Das heisst nicht, dass ich keine Qualitätsarbeit abliefere, schliesslich werd ich genau dafür bezahlt. Aber Applejaner sein? Weil sie mir ein Spielzimmer einrichten und ich da ganz kreativ eine neue Klobrille mit MP3-Funktion entwickeln darf, während sie in China von den Dächern der Produktionsstätten meines ach so spendablen Arbeitgebers aufgrund der alptraumhaften Arbeitsbedingungen springen? Sorry, aber so unweitsichtig bin ich dann auch nicht.
Woas Sois...
Hinzu kommt die teils seltsam riesige Schere zwischen Ausbildungsberufen und Akademisierung. Erstere sind in Deutschland oft wissensintensiv und praxisnah. Zeitlich gesehen sogar gern auf Augenhöhe mit der eines effektiven Studiums (also abzüglich der Semesterferien). Das soll jetzt keineswegs ein Studium abwerten, sondern eher Ausbildungen anheben. Nur als Beispiel: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie - in allen anderen Ländern Studiengänge. In Deutschland als Ausbildung sogar noch intensiver (weiss ich, da Kollegen von mir bspw. in Österreich arbeiten und zum Teil die Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei dem, was da so aus der Uni kommt), dafür aber unter aller Würde bezahlt.Powder To The People, 02.04.2015 21:04 #


Auch ein richtiger Punkt. Die Schwägerin von mir kommt aus Chile, da ist das, was bei uns Kindergärtnerin heißt ein Studium. In meiner Branche weiß ich auch von diversen Unternehmenseigner, lieber einen Meister oder Techniker für den Job einstellen als nen Studierten. Zu wenig Fachwissen und den Rest nicht fähig in die Praxis umzusetzen und zuviel Anspruch.
AERPELSCHLOT
Vieles von dem, was Powdi schrob, meinte ich mit "Unternehmenskultur gibts doch immer nur so lange, wie es sich das Unternehmen leisten kann."
Woas Sois...
Hatte ich ja auch etwas umständlich ausgedrückt. Wenn es sich rechnet, wird es gerne gemacht.
Aktueller Fall: Eine Firma in Südthüringen, bei denen wir was machen lassen, kauft jetzt lieber für 2 Millionen Maschinen und entlässt Personal, da sie sonst "wegem dem Mindestlohn" nicht konkurrenzfähig sind. Kann man sich ja ausrechnen was die ungefähr verdienen. 5-6€/h. Und dann kommst du der Belegschaft mit "Tschaka" und "Wir duzen uns hier" :floet:
Powder To The People
Da krieg ich sowieso die Krätze, wenn wegen dem Mindestlohn suggeriert wird, dass jetzt die Firma vorm Bankrott steht. Ihr müsst also jetzt 50 Mitarbeitern 2 Euro die Stunde mehr zahlen und seid jetzt nicht mehr marktfähig? Lag der Gewinn also vorher bei 10000 Euro im Monat? Ich glaub es hakt!
Woas Sois...
In der Lebensmittelbranche sind die Margen allerdings wirklich auf Kante genäht. Angeblich war das ein normaler Lohn für Süddieringen. Ist das wirklich so schlimm da oben im Zonenrandgebiet?
Powder To The People
Da kannst du drauf wetten. Natürlich sehr abhängig von der Branche, aber ich kenn hier auch Ingenieure, die mit 2500 Brutto nach Hause gehen. Da kenn ich im Rheinland Fabrikarbeiter, die gerade so dafür aufstehen.
schmirglie
Unternehmenskultur gibts doch immer nur so lange, wie es sich das Unternehmen leisten kann. Mit anderen Worten, das ist ne Investition, die sich irgendwann mal lohnen soll.AERPELSCHLOT, 02.04.2015 19:08 #

Höchstselbstverständlich ist das so.

Da gehts nicht darum, daß es den Mitarbeiter gut geht, da gehts einzig darum, aus Geld noch mehr Geld zu machen. Der Mensch wird dabei nur als Investitionsgut betrachtet, als Maschine, die halt gut geschmiert werden muss, damit sie weiter profitabel arbeitet. Alles andere ist verlogener, zynischer Scheiß.AERPELSCHLOT, 02.04.2015 19:08 #

Hier widerspreche ich aber: Ich bin der absoluten Meinung, dass es AUCH darum geht, dass es dem Mitarbeiter gut geht. Zumindest, wenn man es richtig angeht. Die ganzen Gegenbeispiele, die hier genannt werden, ändern doch einfach nichts daran, dass Firmen wie Google oder Apple erfolgreich sind. Sehr erfolgreich. Und das liegt nicht daran, dass sie ihre Mitarbeiter ausbeuten bis zum Geht-nicht-mehr. Sondern daran, dass sie die besten Mitarbeiter haben. Und das aus gutem Grund.
"Gutes Personal ist schwer zu bekommen" sagt man gerne. Und wer das beste Personal haben will, der muss dem Personal halt auch was bieten. Jeder, der bei Apple oder Google arbeitet, findet sicher im Handumdrehen woanders einen neuen Job. Natürlich ist ein Hintergedanke bei dem, was die Firmen grade ausprobieren, dass man seine Mitarbeiter gerne behalten und attraktiv für junge, smarte Bewerber sein will. Aber ganz bestimmt profitiert da auch der Mitarbeiter von, sonst würde das ganze Konzept nicht aufgehen.

Ich will hier auch keinem was vormachen: Ich bin da in einer reichlich komfortablen Situation (aber vermutlich noch sehr weit von Google-Standards entfernt, das ist aber keineswegs schlimm, ich glaube ich würde es nicht anders wollen), und es ist utopisch, dass jeder Arbeitnehmer unter solchen Bedingungen arbeiten kann. Sicher werden zu viele Leute in diesem Land schlecht bezahlt oder haben Jobs mit miesen Arbeitsbedingungen. Der Mindestlohn dürfte meinetwegen auch höher sein.
Aber warum muss man deswegen die Innovations-Versuche erfolgreicher Firmen dermaßen schlechtreden? Es gibt Leute, die reichlich Zeit in sowas stecken und damit mal mehr, mal weniger den Kern treffen, aber am Ende ist der Versuch doch auch viel wert. Es war eben nicht früher alles besser. Raum für Verbesserungen gibt es immer und wer nie versucht den zu füllen, der wird irgendwann auf der Strecke bleiben.
Natürlich gibt es bestimmt auch genug Firmen, die versuchen es den Global Playern nachzumachen und dabei grandios scheitern. Aber daraus wird irgendwann auch irgendwer was lernen, entweder die Mitarbeiter oder die Firma oder beide.