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Mattscheibe

Der zuletzt gesehene Film...egal ob Kino oder DVD...

Powder To The People
Mal wieder Richtung Thema:

St. Vincent
Ich mag den sehr gern. Viele waren eher enttäuscht, weil sie wohl was anderes oder abgedrehteres erwartet haben (viele setzen Murray wegen seines kontinuierlichen Auftretens mit Wes Anderson Filmen gleich). Bill Murray als abgehalfteter Ex-Marine im Ruhestand, bis über beide Ohren verschuldet und Arschloch vor dem Herrn. Er spielt also quasi mal wieder sich selbst.:bigsmile: Nein, das war übertrieben, aber die Rolle passt auf ihn einfach wie Arsch auf Eimer. Nebenan zieht alleinstehende Mutter mit Kind ein, welche von Melissa McCarthy, die bisher eher in semi-nerdigen Pipikakakomödien zu sehen war, gespielt wird. Und die macht das gut. Versucht keinem durch Albernheiten die Show zu stehlen und agiert angenehm glaubwürdig. Jaeden Lieberher spielt den kleinen Jungen und quasi zweiten Hauptdarsteller. Der passt wunderbar zu Murray's eingeschlafener Mimik, wirkt selbst ein wenig kauzig. Zu Beginn kann man sich über die misanthropischen Sprüche einfach nur herrlichst beäumeln. Der Sarkasmus trieft aus allen Ritzen. Ab der zweiten Hälfte schlägt der Film aber einen deutlich ernsteren Ton an, welcher im ersten Moment so nicht direkt zu erwarten war und den durch Murray hervorragend dargestellten Einschnitt im Leben der Hauptfigur in den Fokus rückt. Hier wird zwar ein wenig bagatellisiert bzw. vielleicht auch etwas naiv vorangeschritten, aber dennoch nimmt der Film dann eine interessante Wende. Was heisst Wende? Eigentlich passiert gar nicht so viel. Es ist einfach ein netter Film, der mich zum Ende hin auch ziemlich berührt hat. Ich mag den sehr gern.
10/12

Birdman
Jo. Nun endlich gesehen. Wieder einer der sich selbst spielt. In diesem Falle Michael Keaton und sein Alter Ego im Film. Einst ein Weltstar durch eine Comicverfilmung (:bigsmile:), versucht der ältere Herr sein Glück als Hauptdarsteller und gleichzeitig Regisseur eines Theaterstücks am Broadway. Da vernetzen sich persönliche Probleme mit einem ausgeprägtem Wunsch endlich Anerkennung zu bekommen, dem Kampf mit voreingenommenen Kritikern und einer latenten Kritik am Voyeurismus-/Selbstdarstellungszwang der Neuzeit. Wo genau man den Film einordnen kann, zwischen bissiger Satire oder Drama oder Beinahe-Kammerspiel - keine Ahnung. Die Psyche der Hauptfigur ist gehörig im Eimer, die Reaktionen seiner Mitstreiter mit Anlauf allerdings auch. Viele Figuren werden in ihren Verhaltensweisen sehr in Extreme gedrängt, was einer gewissen Komik nicht entbehrt. Edward Norton als selbstverliebter Obernarzisst ist zum Schiessen, Emma Stone als Drogenwrack funktioniert ebenso prächtig. Die Fantasieszenen sind interessant implementiert und das der Grossteil des Films aus ellenlangen Oneshots besteht, ist ebenso beeindruckend. Das Ende erinnert mich übrigens ein bisschen an Survive Style. Allein dafür gibt es einen Extrapunkt.:heart: Cooles Ding.
9/12
schmirglie
Das ist genau die Birdman-Rezension, die ich seit Monaten gesucht habe.
housefrau1981
Und beide Kritiken erinnern mich dran, welche beiden Filme ich schon lange endlich mal gucken wollte. :smile:
Olsen
Paar Filmchens aus den letzten Tagen:

The Descendants
Trauriges Drama von Alexander Payne, der ja immer für einen interessanten Film gut ist. Am besten hat mir gefallen, wie erwachsen die Figuren geschrieben sind und wie sie miteinander interagieren – weit weg vom üblichen Hollywood-Schmodder. Das zurecht oscar-prämierte Drehbuch schmeißt zum Glück auch ein paar lustige Momente in die Runde, sonst wäre der Film vielleicht zu deprimierend geworden. Rundum gelungen, sehr sehenswert.
9/10

Captain America: The Winter Soldier
Tja, wie erwartet. Der 40er-Jahre-Charm ist verschwunden und mit ihm auch das, was den Film von anderen Marvel-Dingern unterschieden hat. Der zweite Teil passt nahtlos zu den vorherigen Durchschnittsfilmen: dumme Sprüche, überdrehte Actionszenen, ausstauschbare „Handlung“, Ironiebefreitheit. Dabei fängt es noch ganz gut an, wird in der zweiten Hälfte dann aber der übliche Schmu. Wirklich schade. Und was macht Robert Reford in so einem Film? Beweisen, dass das alte Hollywood entgültig tot ist natürlich, ich Dummerchen. (Wenig überraschend finden die dummen Fankinder da draußen den hier deutlich besser als den ersten.)
4/10

Riddick
Die Riddick-Filme liegen mir irgendwie, weiß auch nicht, wieso. Hier passen die dummen Sprüche sehr gut, einige von den dödeligen Charakteren fand ich auch sehr unterhaltsam (vor allem den lustigen Spanier) und Vin Diesels Stoik fügt sich gut ein. Da stört es auch wenig, dass große Teile des Films sichtbar im Studio mit etwas Green Screen im Hintergrund gedreht sind.
8/10

Horns
Ein sehr merkwürdiger Film. Was man ihm auf jeden Fall zugute halten muss: kein Film, wie man ihn jeden Tag sieht. Die Handlung tafelt dicke religiöse Metaphern auf, die Bilder springen einem bunt ins Auge, ein wenig „Twin Peaks“ weht durch den Raum (liegt vermutlich nur an der Holzfällergegend, in der das Ding spielt). Alle Schauspieler spielen überdreht. Bis zum Schlussteil hätte ich noch sieben Punkte gegeben, aber der ist mir dann echt zu drüber.
6/10

Nightcrawler
Mir liegen Filme, die hauptsächlich nachts spielen. Das wurde mir beim Anschauen bewusst. Dieser Debütfilm macht aber eh alles richtig: ein gutes Thema (Medienkritik, nicht subtil, aber sehr wichtig), tolle Nachtaufnahmen von L.A. und Jake Gyllenhaal, den ich erstmals in einem Film richtig gut fand. Seine Figur ist ein bemerkenswertester Soziopath.
8/10
SHITHEAD
Captain America: The Winter Soldier
(Wenig überraschend finden die dummen Fankinder da draußen den hier deutlich besser als den ersten.)
4/10

Riddick
8/10Olsen, 10.04.2015 21:47 #


Cool story, bro. Haste wieder schön ausm Kinderzimmer im Internet Stunk gemacht (behaupte ich als dummes Fankind jetzt mal).
KurdtKillsBoddah
Cobain: Montage Of Heck

Was für ein Bild- und Soundgewitter! Der Film hat seinen seinen Titel wirklich verdient.
Brett Morgen hat hier wirklich verdammt gute Arbeit geleistet. Statt nur eine weitere 08/15-Interview-Dokumentation zu drehen, hat er diesen Film animierte Szenen von Kurt Cobains Zeichnungen erstellen lassen. In Verbindung mit den Soundcollagen Kurt Cobains entsteht dadurch ein sehr schräges, düsteres aber auch albernes Gefühl. Desweiteren bietet der Film animierte Szenen aus Kurt Cobains Kindheit. Ein holländischer Künstler hat hier wirklich reife Arbeit geleistet. Die Sequenzen sehen wirklich sehr sehr schön gezeichnet aus und geben dem Film zusätzlichen Fluss. Der Film zeigt Kurt Cobains Werdegang in chronologischer Reihenfolge. Angefangen mit Videoaufnahmen aus Kindheitstagen, die ersten Versuche als Musiker und der Ruhm. Später folgen sehr viele Videoaufnahmen aus Courtney Loves und Kurt Cobains Privatbesitz, die eigentlich nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollten. Man bekommt intime Einblicke in das Familienleben, auch einige Ausschnitte aus Cobains und Loves Drogenära, sowie natürlich die schönen Momente im Leben: die Geburt von Tochter Frances Bean Cobain.

Irgendwie bin ich immernoch total vom Hocker was den Film angeht. Ich muss ihn wahrscheinlich auch noch dreimal gucken um alles zu verarbeiten. Hier prasselten wirklich Bild auf Bild und Soundcollage an Audiokommentar aufeinander, sodass der Film vielleicht auch nichts für Jedermann ist. Der Film ist wirklich schwer zu beschreiben... Mir hat er aber definitiv gefallen.

10/10
Olsen
@ Shitty:

Öh... seine Meinung wird man aber schon noch sagen dürfen, oder? [/pegida] Ich weiß nicht, warum du dir den Schuh jetzt anziehen möchtest, aber ich hatte dich bisher eigentlich nicht im Verdacht, zu diesen fanatischen und extrem unkritischen Marvel-/DC-/Superhelden-Fans zu gehören, die bei jedem Schnipselchen ihrer Favoriten direkt ins Hyperventilieren kommen. Davon gibt es im Internet eine ganze Menge.
WitweBolte
St. VincentPowder To The People, 09.04.2015 11:30 #


Der kling gut, danke danke- wird angeschaut..
SHITHEAD
An Olsen: Erstmal: Meinungsfreiheit für alle, die stell ich NIE infrage. Ich war gestern Abend aus anderen Gründen eh auf Brass und Bei dem recht pauschalen "Die dummen Fankinder finden den wieder besser als den ersten" fühlte ich mich etwas persönlich beleidigt, weil ich eben die gleiche Meinung vertrete (wie glaube ich z.B. Ofsi auch), nämlich dass 2 besser als 1 ist. Und wenn ich mich beleidigt fühle, baller ich halt zurück.
LarryRansomInferno
Also ich fand den zweiten auch besser als den ersten. Was auch nicht allzu schwer war, da der erste wirklich kein Knaller war.
Olsen
Ihr könnt alle mal meine Hoden lutschen.

... Nein, halt, das nehme ich zurück. Ich will eure ekligen Marvel-Fan-Zungen gar nicht an meinen geheiligten Testikeln haben.



Paper Man
Nettes, gefälliges Indie-Filmchen, das sich angenehm anschauen lässt, aber mit mehr Substanz doch noch um einiges hätte besser werden können. Die Besetzung ist mir sympathisch, mehr gibt es nicht zu sagen.
7/10

Zuletzt geändert von Olsen

OneFingerSalute
Ich fand den ersten besser und das sage ich ausdrücklich nicht bloß deswegen, weil ich nicht an Olsens Testikeln rumschlabbern will.
SHITHEAD
Das Testikel auf seinem Hals werde ich ihm beim nächsten Treffen sicherlich zärtlich liebkosen...
Olsen
Komm hier, extra 'ne schöne Männerfilmkritik als Ausgleich:

Death Machine
Unterhaltsames, sehr spaßiges Trash-Debüt von Stephen Norrington, aus dem was hätte werden können, wäre er nicht Sean Connery über den Weg gelaufen. Aber das ist eine andere Geschichte. Death Machine funktioniert als krudes SciFi-Horror-Gemisch, ist so 90er wie nur irgendwas und hat mit Brad Dourif den bestmöglichen Psychopathen am Start. Wobei in diesem Film eigentlich nur Psychopathen rumlaufen. Figuren heißen allen Ernstes John Carpenter, Sam Raimi und Scott Ridley (höhö!). Warum der Streifen nicht als Trash-Juwel landauf, landab gefeiert wird, ist mir ein Rätsel.
9/10

The Tree Of Life
Öhm, ja. Ich stehe Terence Malick durchaus aufgeschlossen gegenüber. Aber das hier ist eine Zumutung. Man kann diesem seltamen christlich-naturphilosophischen Etwas wirklich nicht vorwerfen, sich nicht reichlich Zeit zu nehmen. Die Bilder sind ja auch echt toll, aber das alleine macht doch keinen Film aus. Diese Choräle die ganze Zeit, furchbar. Die Familiengeschichte ist anfangs noch interessant, versinkt aber in unfassbarer Langeweile und nervt, wie der ganze Film, mit einer durchgehenden spirituellen Aufgeladenheit. Man kann es auch Bedeutungsschwere nennen. Für einen Atheisten ist das kaum auszuhalten, und unter der Last dieses Überbaus erstickt der Film förmlich, seine Figuren mit ihm. Die Aussage scheint mir zu sein: Sehet die Schönheit der Schöpfung und die Unschuld der Kinder! Du musst vergeben, um Vergebung zu erlangen, denn alles ist vergänglich! 20 Prozent auf alles, außer auf Tiernahrung! Einen zusätzlichen Punktabzug für diesen Dinosaurier-Kitsch zwischendurch.
3/10
Woas Sois...
Dem Malick hätte man nie moderne Kinotechniken erlauben dürfen. Jetzt tobt er sich im Schmalz aus. Wenn man das mit Badlands vergleicht :rolleyes:
Olsen
Ich kenne sonst nur The Thin Red Line und The New World. Die gefallen mir beide, aber jetzt ist meine Motivation ziemlich gering, mir noch was von dem Mann anzusehen. Der Eindruck von Tree Of Life muss erst mal abebben. Verdrängung, ich zähl auf dich! :bigsmile:
SHITHEAD
Komm hier, extra 'ne schöne Männerfilmkritik als Ausgleich:

Death Machine
Unterhaltsames, sehr spaßiges Trash-Debüt von Stephen Norrington, aus dem was hätte werden können, wäre er nicht Sean Connery über den Weg gelaufen. Aber das ist eine andere Geschichte. Death Machine funktioniert als krudes SciFi-Horror-Gemisch, ist so 90er wie nur irgendwas und hat mit Brad Dourif den bestmöglichen Psychopathen am Start. Wobei in diesem Film eigentlich nur Psychopathen rumlaufen. Figuren heißen allen Ernstes John Carpenter, Sam Raimi und Scott Ridley (höhö!). Warum der Streifen nicht als Trash-Juwel landauf, landab gefeiert wird, ist mir ein Rätsel.
9/10Olsen, 13.04.2015 11:53 #


Death Machine ist geil und Dourif in absoluter Hochform. Hier, Bier für dich :cheers:
CYBERBORIS
Komm hier, extra 'ne schöne Männerfilmkritik als Ausgleich:

Death Machine
Unterhaltsames, sehr spaßiges Trash-Debüt von Stephen Norrington, aus dem was hätte werden können, wäre er nicht Sean Connery über den Weg gelaufen. Aber das ist eine andere Geschichte. Death Machine funktioniert als krudes SciFi-Horror-Gemisch, ist so 90er wie nur irgendwas und hat mit Brad Dourif den bestmöglichen Psychopathen am Start. Wobei in diesem Film eigentlich nur Psychopathen rumlaufen. Figuren heißen allen Ernstes John Carpenter, Sam Raimi und Scott Ridley (höhö!). Warum der Streifen nicht als Trash-Juwel landauf, landab gefeiert wird, ist mir ein Rätsel.
9/10Olsen, 13.04.2015 11:53 #


Death Machine ist geil und Dourif in absoluter Hochform. Hier, Bier für dich :cheers:SHITHEAD, 13.04.2015 12:18 #


Schon Wesley Snipes wird auf dem Video-Cover zitiert "Death Machine ist einer meiner All-Time-Favourites".
DAS will der geneigte Videothekengänger doch lesen und nicht so eine Kunstkacke, wie ein FAZ-Lob... ^^
FaithAndHope
dredd
wenn man einfach mal den kopf abstellt und sich berieseln lässt, ist es ganz ok. immerhin fand ich die effekte ganz gut.. aber sonst?

star wars: episode 1
*gähn* ich hab noch nicht verstanden was genau daran so toll sein soll... episode 2 kann ich noch nicht beurteilen da ich nach ca 10 minuten eingeschlafen bin...
schmirglie
Wer hat sich denn getraut zu behaupten, dass Episode 1 toll wäre?