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Platten

Alben des Jahres 2016

Go Ahead Eagle
Ich höre inzwischen auch oft gar keine Musik. Brauche diese Ruheperioden zwischendurch einfach. Es gibt ja dieses bekannte Zitat aus dem Film "Absolute Giganten": "Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenns so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment." Für mich eine Horrorvorstellung.Olsen, 05.01.2017 14:42 #

Sehr schönes Zitat. Auch wenn ich meine Ruheperioden ebenfalls abundzu benötige.
Olsen
Das Zitat gibt die Stimmung des Films ziemlich gut wider, könnte was für dich sein.
Amano
bei mir dürfte ruhig die ganze Zeit Musik laufen. Beim Zähneputzen, beim Toilettengang, beim Essen etc.

Mein Frau sieht das anders und als braver Ehemann Sklave geb ich natürlich nach
Go Ahead Eagle
bei mir dürfte ruhig die ganze Zeit Musik laufen. Beim Zähneputzen, beim Toilettengang, beim Essen etc.Amano, 05.01.2017 15:24 #

Ja. Tuts bei mir auch. Den Alltag begleitend ist das alles ok. Nur beim ernsthaften Arbeiten lenkt mich Musik total ab.
Hätte ich das mal zu Schulzeiten begriffen.
schmirglie
Vielleicht versuchst du es auch mit der falschen Musik. Wenn du eh vorhast dich mit Klassik zu beschäftigen, findest du da vielleicht die Antwort.

Danke für die Liste Powdi, auch wenn ich einige Platten daraus anders wahrgenommen hab. Fraue mich auf die weiteren :smile:
Go Ahead Eagle
Ich glaube nicht, dass es konzentrationsfördernde Musik gibt.
Vielleicht ist manches weniger schädlich. Aber nichts wird besser sein als keinerlei Ablenkung.
Baron von Quakenbrück
Fraue mich auf die weiteren :smile:schmirglie, 05.01.2017 16:22 #

Jetzt werden schon Verben gegendert?! :yikes:
AERPELSCHLOT
Ich glaube nicht, dass es konzentrationsfördernde Musik gibt.
Vielleicht ist manches weniger schädlich. Aber nichts wird besser sein als keinerlei Ablenkung.Go Ahead Eagle, 05.01.2017 16:52 #

Das glaube ich nicht. Wenn du monotone, unaufregende Musik hörst, ist das allemal besser, als wenn du permanent irgendeiner unregelmäßigen Lärmquelle von außen ausgesetzt bist.
Go Ahead Eagle
Ich glaube nicht, dass es konzentrationsfördernde Musik gibt.
Vielleicht ist manches weniger schädlich. Aber nichts wird besser sein als keinerlei Ablenkung.Go Ahead Eagle, 05.01.2017 16:52 #

Das glaube ich nicht. Wenn du monotone, unaufregende Musik hörst, ist das allemal besser, als wenn du permanent irgendeiner unregelmäßigen Lärmquelle von außen ausgesetzt bist.AERPELSCHLOT, 05.01.2017 18:27

Stimme dir voll zu.
Unter anderem auf Grund unregelmäßiger Lärmquellen von außen ziehen wir gerne um. Die nervigste aller Ablenkungen.
cornello
im großraumbüro halt ichs, ohne musik aufm ohr kaum aus. da gibts dauern gespräche am telefon oder quer durch den raum, da ich das kaum ausgeblendet kriege, steure ich mit ner angenehmeren audioquelle gegen. (meist) instrumentalmusik.
AERPELSCHLOT
Genau sowas meinte ich. Wenn ich zB im Sommer bei meinen Eltern im Garten lese und mein Schwager ist da, dann geht das auch nicht anders als mit Musik auf den Ohren.
HIRNTOT
dann greife ich zur "Chase This Light". Die war zwar auch weit von perfekt, aber hatte mit "Let It Happen" und "Chase This Light" "Firefight" und "Big Casino" wenigstens Songs, an die man sich auch nach zehn Jahren noch erinnern kann.Baron von Quakenbrück, 04.01.2017 19:24 #

Ich hab auch kein wirkliches Problem mit Integrity Blues, außer halt dem Problem, dass der Band schon seit Jahren kein wirklich großer Wurf mehr gelingen will. Die drei Alben bis BA haben die Messlatte halt wahnsinnig hoch gelegt, und auch Futures war noch um Klassen besser als alles, was danach kam. Das sind zwar alles keine schlechten Platten, aber wenn jemand keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem "Lucky Denver Mint" und egal was von der neuen Platte hört, dann erkennt er entweder nicht die wahre Größe von "Lucky Denver Mint", oder...ich erkenne nicht die wahre Größe des neuen Songs. Erinnert mich alles ein bisschen an Nada Surf: die ersten drei Platten - großartig bis gottgleich. Danach fehlt irgendwie allen Werken die Magie. Nur dass ich Nada Surf inzwischen wirklich langweilig finde, JEW kann ich mir immerhin noch gut anhören.
etienoir
die notwendigkeit ständig musik zu hören verstehe ich überhaupt nicht. ich liebe und brauche stille (so weit das möglich ist). dauerbeschallung finde ich schrecklich. und wenn dauerbeschallung ungewollt in meine nähe kommt, versuche ich eher auszuweichen, als sie durch andere beschallung zu ersetzen.

allerdings findet man in den meisten gegenden mitteleuropas fast nirgendwo wirklich stille. irgendwas ist immer zu hören, und wenn's nur das konstante rauschen einer entfernten autobahn ist. das erste mal richtig festgestellt habe ich das auf der einsamsten insel flores der einsamen inselgruppe azoren. im inselinneren war ich mal in einer der typischen hügeligen wiesenlandschaften unterwegs, als ich plötzlich bemerkte, wirklich gar nichts zu hören, nicht mal wind, oder auch nur das rauschen des meeres, oder einen vogelruf. gar nix. vollkommene stille. ziemlich überwältigend.

und was musik angeht: die kann ich erst umso mehr genießen, wenn ich zwischendurch abstand von ihr nehme. einmal war ich z.b. ne zeitlang in portugal unterwegs und konnte notgedrungen keine musik mitnehmen. am ende war's ein segen: mir sind über die wochen so viele gute musikstücke in den kopf gekommen - teilweise auch solche, die ich eigentlich zuvor lange nicht gehört hatte - und haben mich die ganze zeit begleitet. sie später zu hause tatsächlich mal wieder zu hören, war dann etwas ganz besonderes.

Zuletzt geändert von etienoir

Harry Gant
Eines vorneweg Absolute Giganten ist wirklich ein sehr toller Film über Freundschaft und Freiheitsdrang. Schauempfehlung auch von mir.

Und zu dieser, immer Musik Diskussion.
Ich höre ja den ganzen Tag Musik, mal besser oftmals viel schlechter. Ansonsten höre ich meistens nur noch in der Bahn Musik, zuhause kommt Musik eher selten vor, was sicher sehr Schade ist aber ich lebe nun mal nicht alleine.
Ob dass jetzt früher besser war ist eine andere Diskussion.

Zuletzt geändert von Harry Gant

Fennegk
Just like wie bei Harry. Wirkliches Auswahlding bleibt nur unterwegs und auf Arbeit bin ich auf's Radio angewiesen.
Zu Hause ist dann eher weniger und im Auto halt oft Zugeständnisse an Muddi (immer noch besser als Radio).

Ich brauche das allerdings auch. Habe zwar an zwei von fünf Tagen ein Einzelbüro, aber selbst dann geht's halt nicht ohne Dudeldü im Hintergrund, auch wenn mir hörbares weit lieber wäre.
AERPELSCHLOT
Erst nochmal die komplette Liste:

1. Troum - Acouasme & Allseits - Chimäre
3. Kjartan Sveinsson - Der Klang der Offenbarung des Göttlichen
4. Maja S. K. Ratkje - Crepuscular Hour
5. Almyrkvi - Pupil Of The Searing Maelstrom
6. Tepe Gawra - A Rise In The Chalcolithic
7. BARST - The Western Lands
8. Aidan Baker / Dirk Serries / N - Enomeni
9. Bethan Kellough - Aven
10. ZHRINE - Unortheta
11-15:
GlerAkur - Can't you wait
Throane - Derrière-nous, la lumière
FVNERALS - Wounds
Swans - The Glowing Man
Roly Porter - Third Law

Und dann die beiden ausstehenden Plazierungen zusammengefasst in einem Text.

1a Troum - Acouasme
1b Allseits - Chimäre

Na klar, da fragt sich doch jetzt jeder, was soll nach Kjartan auf der 3 jetzt noch kommen? Kann man das noch toppen? Ja, kann man, sogar doppelt. Und weil beide Alben so dicht beieinander sind, sowohl was Stimmung und Klangfarbe angeht als auch rein qualitativ gesehen und weil es sogar eine Kollaboration beider Künstler gibt (Troum & All SIdes - Shutûn, 2006), gibts auch zwei völlig gleichberechtigte Einser.
Wo Kjartan die Seite von Laxness Roman Weltlicht zitiert, die die Schönheit in der Natur sucht und findet, geht es hier quasi um das Gegenteil. Es geht nicht um das große Ganze, nicht um Schönheit, es geht um die Tiefen, die Abgründe in uns selbst. Auch wenn Troum desöfteren dazu neigen, in ihrem ganzen Soundgewirr herzzerreißend schöne Melodien zu verpacken, packen sie hier ihre industrialmäßig dunkle Seite aus. Der Titel selbst deutet ja bereits auf Krankheit hin. Bei Akoasmen handelt es sich um akustische Halluzinationen. Somit ist auch der deutlich geräuschigere Ansatz zu deuten. Aber auch dieses Mal wird wie bei Troum üblich geschichtet, bis das Dickicht der Sounds undurchdringbar wird. Meine persönliche Assoziation beim Hören des Albums hat dann auch etwas mit Krankheit zu tun. Vor 2-3 Jahren hat mich eine richtig heftige Grippe für 2 Wochen komplett aus den Latschen gekloppt. Die erste Woche war dadurch gekennzeichnet, daß ich fast komplett verschlafen habe und wenn ich denn mal wach war, fieberbedingt geistig vor mich hindümpelte. Ohne dem etwas entgegen setzen zu können, machte sich der Kopf selbstständig und wiederholte permanent einfachste Gedanken, einfache Bilder, wie ein Loop im Gehirn. So dramatisch war es zwar nicht, aber im Kopf setzte sich auch immer wieder der Gedanke an den Tod feste. Wie gesagt, mit bewusster Steuerung durch den Verstand war da nix. Das war ein vegetieren im Unbewussten. Und Acouasme holt mich bei jedem Durchgang wieder komplett in diese Phase zurück. Das wirkt wie eine komplette Beschreibung des Ablaufs dieser Woche im Fieberwahn. Und zwar so dicht dran, daß es schon beinahe beängstigend ist. Durch den persönlichen Bezug ist hier wohl die Einstufung auf die 1 nachvollziehbar, zumal es sich bei Acouasme im umfangreichen Schaffen meiner Lieblingsband um eines der drei besten Alben überhaupt handelt.
Chimäre dagegen wirkt zwar ähnlich duster, auch hier gibt es deutliche Industrial Elemente, aber alles wirkt strukturierter und weniger verhuscht. Vielleicht so etwas wie die zweite, weniger durch Fieber als durch totale Erschöpfung und langsames Wiederaufdiebeinekommen gekennzeichnete Woche der Grippe. Interessanterweise kam das Album gerade heraus, als die Heavy Rotation von Acouasme sich dem Ende neigte. Die Strukturiertheit zeigt sich vor allem in Nina Kernickes (die Frau hinter Allseits/All Sides) Gitarrenarbeit, die immer wieder dunkelste Melodien, die eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen, in den Vordergrund setzt und das Ganze in diversen Stücken mit einem organischen, langsam sich schleppenden Rhythmus, irgendwo zwischen Herzschlag und Galeerentaktgeber, garniert. Das walzt so langsam aber umso brachialer vor sich hin wie ein großer Eiszeitgletscher, der unter seiner Eismasse größte Gesteinsbrocken vor sich herschiebt und die Landschaft komplett abhobelt und tiefe Täler in sie furcht. Eine Urgewalt von einem Album ohne auch nur im geringsten aggressiv zu wirken.
Vielleicht ist Acouasme in sich komplexer, dafür ist Chimäre "hörbarer". Alles in allem habe ich fast ein ganzes Jahr Zeit gehabt, um zu entscheiden, welches Album denn knapp vorne liegt, aber beide sind so herausragend, von persönlicher Bedeutung und auch mit einer sich nicht abnutzenden Langzeitwirkung ausgestattet, daß keinerlei Abstufung möglich war. Vielmehr gehören beide Alben für mich emotional untrennbar zusammen und so habe ich mich für eine Doppelspitze fest in Bremer Hand entschieden. Glückwunsch und Dank an alle drei Musiker.



Zuletzt geändert von AERPELSCHLOT

AERPELSCHLOT
Noch was, bei Acouasme steht zwar 2015, was eigentlich auch richtig ist, aber da die am 30.12. rauskam, zählt das eindeutig für 2016. Der 2015er Jahresrückblick war fertig und die Platte zu gut, um nicht auf Platz 1 einer Liste aufzutauchen.
mahoney
Bevor ich es komplett vergesse, hier noch mal meine Top 10 in hingeklatschter Form:

1. Travis Scott - Birds in the Trap sing McKnight
2. 21 Savage - Savage Mode
3. King Crimson - Live in Toronto
4. David Bowie - Blackstar
5. Future - Purple Reign
6. A$ap Mob - Cozy Tape Vol. 1: Friends
7. Fler - Vibe
8. Big Big Train - Folklore
9. Hexvessel - When we are Death
10. Deftones - Gore
salt_shaker
Auch wenn es vlt schon diskutiert wurde muss ich tatsächlich nochmal verwundert feststellen, dass Against Me so gar nicht auftaucht im Jahresruckblick. Weder bei den Alben, den Songs und noch nicht einmal bei den Büchern. Ansonsten findet sich doch immer ein Platz im Heft und meiner Meinung nach hat das Album auch definitiv Top50 Potential. Persönlich würde ich es ja sogar in die Top10 setzen.
riotsk
Die Strukturiertheit zeigt sich vor allem in Nina Kernickes (die Frau hinter Allseits/All Sides) Gitarrenarbeit, die immer wieder dunkelste Melodien, die eine gewisse Erhabenheit ausstrahlen, in den Vordergrund setzt und das Ganze in diversen Stücken mit einem organischen, langsam sich schleppenden Rhythmus, irgendwo zwischen Herzschlag und Galeerentaktgeber, garniert. Das walzt so langsam aber umso brachialer vor sich hin wie ein großer Eiszeitgletscher, der unter seiner Eismasse größte Gesteinsbrocken vor sich herschiebt und die Landschaft komplett abhobelt und tiefe Täler in sie furcht. Eine Urgewalt von einem Album ohne auch nur im geringsten aggressiv zu wirken.


Ja, die Nina. Wirklich wahr was Du da schreibst aber mich stört, dass dieses Herzschlag Ding ja schon bei SHUTUN verwendet wurde. Aber wahrscheinlich denke und höre ich einfach zu konventionell für Ambient/Drone/Noise. Mir gefallen saaad immer noch am besten in diesem mir wenig bekannten Terrain.