Zuerst tritt der Kanadier Joe Vickers auf die Bühne. Sieht aus wie ein Großstadthipster, klingt wie ein Landei. Angenehme Stimme, relativ viel Bewegung für einen Akustik-Solisten und ein Sound zwischen Frank Turner und Rocky Votolato. Spätestens mit seinem Cover des Weakerthans-Klassikers "Left & Leaving" hat er mich. Äußert sympathischer Auftritt, auch hinterher im kurzen Schnack ein Toptyp.
Dann Mobina Galore. Ihre Platten finde ich etwas anstrengend, aber ein guter Liveruf eilt ihnen voraus. Zu Recht, wie ich jetzt weiß. Das Duo aus Winnipeg hat ja schon ein klares Alleinstellungsmerkmal durch seine Besetzung, Zwei-Frauen-Bands sind mir zumindest sonst nicht bekannt. Aber auch der Sound ist speziell, vor allem durch die Stimme der Sängerin: Die wechselt während ihres intensiven Gitarrenspiels scheinbar mühelos zwischen normalem und mächtig kratzigem Gesang, der eine oder andere Schrei ist auch dabei. Währenddessen hat die Schlagzeugerin beim Verrichten ihres scheppernden Tagewerks allem Anschein nach Spaß ohne Ende; ihr langer Pferdeschwanz wirbelt fast pausenlos durch die Luft, sie grinst über beide Ohren und lässt den Auftritt zu einer sehr mitreißenden Angelegenheit werden. Wer Hi-Fi braucht zum Glücklichsein, sollte diese Band meiden. Alle Anderen nicht.
Zuletzt geändert von OneFingerSalute