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Ein schrecklicher Gedanke dazu: Vielleicht wird das Zeitalter der (vermeintlichen) Aufklärung nur als Randnotiz in die Geschichte eingehen. Hat nicht funktioniert, also aus evolutionsbiologischer Sicht. Friedliche Zeiten lassen die Population zu stark ansteigen, die Natur muss sich also helfen. Was natürlich zu einem noch schrecklicheren Gedanken führt: Wenn der Mensch ein Produkt der Natur ist, sind auch alle seine Handlungen ein Produkt der Natur, also können Waffen, Kriege und Atombomben auch als natürliche Produkte angesehen werden und stellen neben Seuchen, Ergbutkrankheiten und Umweltkatastrophen nur eine weitere Methode zur Populationskontrolle dar.

Ich weiß, puh. Gehört hier ja auch nicht wirklich rein, aber solch Gedankengänge entwickeln sich manchmal bei mir, wenn ich versuche, bestimmte Vorgänge rational zu begreifen. Man muss nur ein paar (große) Schritte zurückmachen und auf das große Ganze blicken.
Liest sich jetzt auch viel pessimistischer, als es gemeint ist. Ich bin ganz objektiv, hab dabei aber eine gute Zeit hier so als menschliches Wesen.

Zuletzt geändert von Drunken Third 26.09.2017 14:37

Wenn man das allzu pessimistisch betrachtet, wird man auch nur wahnsinnig. NOCH geht es mir zB sehr gut, aber ich sehe einfach eine Entwicklung auf mich zukommen, die mich ehrlich gesagt trauriger macht, als sie mir Angst bereitet. Einfach wie sehr die Menschen doch NICHT aus der Geschichte gelernt haben und wie blind sie sich all diese Gedanken einimpfen lassen. In vielen schlummert dieser Gedanke ja sicher, aber hierzulande wird das "die anderen sind schuld" hübsch neu eingefärbt ja gerade richtig salonfähig gemacht. Man wählt ja quasi eh nicht blau und ist trotzdem gegen "die anderen".

Ich lese euch beide und kann nur zustimmend nicken.

Euer Ergebnis hat mich ehrlich erschrocken. Wenn man dann sowas schwarz auf weiß liest, hässlich. Noch dazu, wo die AfD wirklich der größte Dreck ist. Gemessen an dieser Partei erscheinen mir unsere blauen Spinner ja fast handzahm - nur dass die mit ziemlicher Sicherheit die nächste Regierung bei uns stellen werden. Diese Zeiten sind einfach grausig. housefrau1981, 26.09.2017 13:50 #

Die AfD zu nutzen, um die FPÖ zu verharmlosen ist so ziemlich die schlimmste Interpretation der ganzen Nummer. Die FPÖ quillt über vor Burschenschaftlern und ähnlichem Gesocks; die entsprechenden Strukturen gibt es in Deutschland nicht mal.

Ein schrecklicher Gedanke dazu: Vielleicht wird das Zeitalter der (vermeintlichen) Aufklärung nur als Randnotiz in die Geschichte eingehen. Hat nicht funktioniert, also aus evolutionsbiologischer Sicht.Drunken Third, 26.09.2017 14:33 #

Wann soll dieses Zeitalter gewesen sein? Das mit den zwei Weltkriegen und den (mindestens) zwei staatlich vollzogenen Völkermorden, aber jetzt ist es vorbei, weil die AfD 13% hat?

Gute Analyse: Nicht Armut treibt Wähler nach rechts - sondern ein schwelender Kulturkampf.

Dass der Kulturkampf, die Fraktionen gegeneinander auszuspielen freilich dennoch im Interesse des Neoliberalismus ist, der an allem, nur nicht an einer geschlossen agierenden Arbeiterschaft interesse hat - geschenkt.

Danke, Herr Politikwisschenschaftsstudent (Abschluss?), aber das war ganz sicher nicht meine Aussage. Diese Kausalität hast du mir jetzt reinfabuliert.

Der Punkt ist, dass das Zeitalter der Aufklärung in diesem klinisch reinen Zustand nie existiert hat. Französische Revolution lief auch nicht gerade debattenbasierend ab, 1848 erst mal schön Revolutionen niedergeschlagen, etc. pp. Dass das nicht dein Punkt war, ist mir klar - das war MEIN Punkt. Der Ausnahmezustand war unser privilegiertes Leben hier im Nachkriegsdeutschland, der Rest der Welt (und z.T. Europas - Franco in Spanien z.B.) hatte es da längst nicht so gut. Da jetzt ausgerechnet die aktuelle Zeit als Zäsur zu deuten ist ziemlich geschichtsblind.

Anyway, der beste Weg, Kinder so zu erziehen, dass sie nicht dauernd auf die Herdplatte langen, ist, sie auch mal anzulassen. Ich bin nicht völlig pessimistisch, hoffe aber, dass die Parteien sich im Bundestag von der AfD nicht vorführen lassen sondern souverän mit der Partei umgehen.

Euer Ergebnis hat mich ehrlich erschrocken. Wenn man dann sowas schwarz auf weiß liest, hässlich. Noch dazu, wo die AfD wirklich der größte Dreck ist. Gemessen an dieser Partei erscheinen mir unsere blauen Spinner ja fast handzahm - nur dass die mit ziemlicher Sicherheit die nächste Regierung bei uns stellen werden. Diese Zeiten sind einfach grausig. housefrau1981, 26.09.2017 13:50 #

Die AfD zu nutzen, um die FPÖ zu verharmlosen ist so ziemlich die schlimmste Interpretation der ganzen Nummer. Die FPÖ quillt über vor Burschenschaftlern und ähnlichem Gesocks; die entsprechenden Strukturen gibt es in Deutschland nicht mal.Alphex, 26.09.2017 17:09 #

Was hast du nochmal studiert und genau wo hast du da nachgeschaut um auf die Idee zu kommen in Deutschland gäbe es keine gut organisierte Burschiszene?

In dem Ausmaß wie in Österreich, wo Politiker schon in den 70ern aktuelle Verbindungen hatten & das niemand gekratzt hat gibt es das in DE nicht. Die Hofburg-Nummer ist auch weit drüber über dem, was in DE so abläuft. Sonst noch Fragen?

Zuletzt geändert von Alphex 26.09.2017 20:57

In dem Ausmaß wie in Österreich, wo Politiker schon in den 70ern aktuelle Verbindungen hatten & das niemand gekratzt hat gibt es das in DE nicht. Die Hofburg-Nummer ist auch weit drüber über dem, was in DE so abläuft. Sonst noch Fragen?Alphex, 26.09.2017 19:47 #

Das ist jetzt ein schlechter Witz, oder? Große Teile von CSU und auch einige der CDU rekrutieren/ten sich aus der Burschi/Verbindungsszene und das nicht erst seit 10-15 Jahren sondern auch schon länger. Sonst noch irgendwelche "Fakten"!? Oder muss ich mir jetzt anhören, dass Verbindungen ja eigentlich vollkommen ok sind?

Oder muss ich mir jetzt anhören, dass Verbindungen ja eigentlich vollkommen ok sind? -Sammy-, 27.09.2017 00:20 #

Ich überleg's mir, so realitätsverhaftet wie du das Argument jetzt ohnehin schon gelesen zu haben glaubst.

so sinnlos es ist, einen wettbewerb um die zähflüssigkeit des braunen bodensatzes in verschiedenen ländern zu veranstalten, ist es auch generell vielleicht nachvollziehbar aber dem problem nicht angemessen, den einfluss dieser soße in deutschland zu relativieren und damit zu unterschätzen, wie hier mehrfach getan. mag sein, dass sich die wählerschaft zu einem großen anteil einfach aus dummheit und ignoranz zusammensetzt, aber wir haben jetzt eine partei mit fast 100 leuten im bundestag vertreten, von denen sicher einige ganz klar als nazis zu bezeichnen sind. das ist ein verdammt großer haufen scheiße!

und direkt zu alphex: burschenschaften gibt's sowohl in deutschland als auch österreich nicht erst seit den 70ern sondern seit anfang des 19. jahrhunderts. ebenso sind sie zu großen teilen und seit langem, wenn nicht von beginn an, in beiden ländern gleichermaßen politisch ganz hart am rechten rand angesiedelt. und wie dämlich ist denn bitte so etwas wie "noch fragen"?

Ich war ja nie auf ner Uni, aber hier haben ja doch einige studiert, oder? Sind so Burschenschaften noch irgendein Thema auf der Uni? Und die sind doch nicht alle gleich stramm rechts?

so sinnlos es ist, einen wettbewerb um die zähflüssigkeit des braunen bodensatzes in verschiedenen ländern zu veranstalten, ist es auch generell vielleicht nachvollziehbar aber dem problem nicht angemessen, den einfluss dieser soße in deutschland zu relativieren und damit zu unterschätzen, wie hier mehrfach getan. mag sein, dass sich die wählerschaft zu einem großen anteil einfach aus dummheit und ignoranz zusammensetzt, aber wir haben jetzt eine partei mit fast 100 leuten im bundestag vertreten, von denen sicher einige ganz klar als nazis zu bezeichnen sind. das ist ein verdammt großer haufen scheiße!etienoir, 27.09.2017 05:43

Jo, und das finden im Prinzip auch alle scheiße. Angesichts der rund 60% Protestwähler und der bereits jetzt schon eintretenden Selbstdemontage sollte man aber zunächst erstmal abwarten. Bei Jamaika und SPD als Oppositionsführer haben die keinen relevanten Einfluss, die Linke wurde diesbezüglich jahrzehntelang problemlos abgekapselt. Zudem hat man in jedem Land/Staat eine gewisse Menge an Rechtskonservatismus. Diese Leute kann man weder weg schicken, noch auslöschen. Mir ist tatsächlich lieber, die haben eine parlamentarische Minderheitenvertretung als das sie latent CDU/CSU oder FDP unterwandern und dann vielleicht auf diesem Weg in Verantwortung kommen.

Euer Ergebnis hat mich ehrlich erschrocken. Wenn man dann sowas schwarz auf weiß liest, hässlich. Noch dazu, wo die AfD wirklich der größte Dreck ist. Gemessen an dieser Partei erscheinen mir unsere blauen Spinner ja fast handzahm - nur dass die mit ziemlicher Sicherheit die nächste Regierung bei uns stellen werden. Diese Zeiten sind einfach grausig. housefrau1981, 26.09.2017 13:50 #

Die AfD zu nutzen, um die FPÖ zu verharmlosen ist so ziemlich die schlimmste Interpretation der ganzen Nummer. Die FPÖ quillt über vor Burschenschaftlern und ähnlichem Gesocks; die entsprechenden Strukturen gibt es in Deutschland nicht mal.Alphex, 26.09.2017 17:09 #

Na gut dass man bei dir echt die Uhr danach stellen kann, dass du genau sowas darauf erwiderst.
Allerdings habe ich definitiv nicht versucht, unsere Effen hier zu verharmlosen, "erscheinen mir ja fast handzahm" war nicht darauf bezogen, dass die Herren ein vertretbares Programm hätten oder ja eh in Ordnung wären mit ihren verqueren Ansichten. Mir ging es eher darum, wie in letzter Zeit die AfD aufgetreten ist, was ich da mitbekommen habe, war einfach in Wortwahl und Extremität noch einen Ticken überzogener, noch provokativer und sowieso anti-altes-andere, als es momenten die FPÖ bei uns macht. WAS vermutlich aber nur daran liegt, dass Strache in die Regierung kommen will (und leider wird) und versucht, sich staattragend und "seriös" zu geben. Das macht deren Programm (sofern man diese Gewäsch überhaupt als solche bezeichnen kann) nicht besser. Wenn du mir mit meiner Aussage mal wieder sonst was umhängen möchtest, wünsche ich dir viel Spaß damit, aber da irrst du dich.

Dennoch wirkt unser braunes Gesöcks momentan (wenn ich öffentliche Auftritte, Konfronationen,... heranziehe) einfach etwas müde, vielleicht liegts auch an dem unfassbaren Rechtsruck, den die ÖVP unter diesem Bubi gemacht hat. Die fischen ja ohne Hemmungen im blauen Teich und machen Teile der blauen Ansichten grade wieder salonfähig, man muss ja hierzulande nicht mehr FPÖ wählen, wenn man gegen Ausländer, die Ehe für alle und ein moderes Frauenbild ist.

Aber genug davon. Du legst mir ja auch das wieder so aus, wie du möchtest... normalerweise würd ich das auch einfach so stehen lassen, aber das ganze politische Getue stresst mich momentan ehrlich, weil ich eben weiß, dass bei uns am 15.10. nichts Gutes rauskommen wird.

Das Bubi hat ja gute Chancen aufs Kanzleramt, oder?
Die jüngere, rechte Version des aktuellen. Hauptsach fesch.

Leider ja. So wie's aktuell ausschaut, ist ihm der 1. Platz bei den Wahlen nicht mehr wegzunehmen, da müsste Bubi noch einen ziemlichen Skandal fabrizieren, aber das wird dieser aalglatte, durchgestylte Typ wohl vermeiden können.
Und dann haben wir den Salat - jung, unerfahren (war ja nicht gerade berauschend, was der Herr bislang in seinen Ämtern so alles vollbracht hat), schön mitte-rechts angekommen und im Hintergrund zieht die "gute" alte schwarze Garde die Fäden, natürlich nur zu Gunsten der Unternehmer und Reichen.
Und keiner checkts, alle laufen diesem Jüngling hinterher, weil der ja alles "so neu und so anders" macht.
Na momentan ist's echt zum Kotzen, denn auf diese Art haben wir jetzt zwei rechts angesiedelte Parteien, die mehr als die Hälfte der Wähler hinter sich vereinen.

Über "fesch" muss ich jetzt mal eine Weile lachen

und direkt zu alphex: burschenschaften gibt's sowohl in deutschland als auch österreich nicht erst seit den 70ern sondern seit anfang des 19. jahrhunderts. ebenso sind sie zu großen teilen und seit langem, wenn nicht von beginn an, in beiden ländern gleichermaßen politisch ganz hart am rechten rand angesiedelt. und wie dämlich ist denn bitte so etwas wie "noch fragen"?etienoir, 27.09.2017 05:43 #

Es gibt in DE seit den 60ern nicht mal mehr einen Dachverband, in Österreich schon. Aber ich merke schon, hier sind haufenweise Experten für die politische Lage in beiden Länder zugegen. An deutschen Unis ist mir auch nie offen was zu Burschenschaften begegnet, in Österreich sind die Herrschaften hingegen überaus sichtbar - Thema Hofburg mal wieder. Aber wie gesagt - ihr habt da alle sicher mehr vergleichende Erfahrung.

@housefrau: Ich will dir gar nichts umhängen, aber der Hauptunterschied ist wohl eher, dass Entgleisungen von der AfD in DE überhaupt noch Thema sind. Wenn man sich entsprechend bewegt, kriegt man zig unsägliche FPÖ-ler Statements mit, nur juckt das in Österreich halt kaum noch. Strache selbst mag zuletzt ruhiger gewesen sein, aber der ist ja nicht die Partei. Überhaupt, die zwei Elefantenrunden direkt nacheinander am 24.09. haben doch sehr große Unterschiede in der generellen Debattenkultur bzw. Einstellung zu Autoritarismus gezeigt - da werden Leute herrisch unterbrochen, Personen zurechtgewiesen und ähnliche Späße.

Übrigens frage ich mich allmählich, was ihr wollt. Die einen unterstellen mir, ich würde Burschenschaften supporten, die anderen, ich sei zu kritisch beim Thema rechts. Entscheidet euch mal.

Natürlich hauen Mitglieder dieser Partei immer und immer wieder Sager raus, die man kaum fassen kann. Aber leider - da hast du schon recht - ist das quasi schon etwas fast "gewöhnliches" hierzulande. Da wird ein bisschen rumgestritten, jemand tritt zurück und gut ist. Und dann wird das als "Einzelfall" abgelegt. Ist nicht schön und furchtbar, denn ja, keinen regt das mehr so richtig auf, so als würde man sich daran gewöhnt haben... als könnte man sich an sowas ernsthaft gewöhnen.

Was mir momentan einfach zu schaffen macht, ist der Rechtruck generell, den Kurz mit seinen Anhängern jetzt vollzogen hat. Leute, die sich vl zur FPÖ bislang nicht überwinden konnten, wählen jetzt ihn. Und damit ein ähnlich furchtbares Bild wie die FPÖ (natürlich sind die um Weiten schlimmer, aber Kurz öffnet auch ihren Ansichten nun die Türe, lädt sie in die Koalition ein und nähert sich immer mehr dem rechten Rand an).

btw. während der Elefantenrunde ist mir ob der Diskussionsform und des Umgangs der Herrschaften miteinander fast schlecht geworden. Schade um diejenigen, die noch so ewtas wie Anstand und Manieren mitbringen, zwischen den Schreihälsen und Händefuchtlern aber hemmungslos absaufen.

Übrigens frage ich mich allmählich, was ihr wollt. Die einen unterstellen mir, ich würde Burschenschaften supporten, die anderen, ich sei zu kritisch beim Thema rechts. Entscheidet euch mal.Alphex, 27.09.2017 13:04

Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann, dass du deinen Gestus als Oberexperte ablegst („ICH hab Politikwissenschaften studiert, dann frag halt MICH!“ oder „Ihr habt doch alle keine Ahnung, ICH bin hier der Experte“). Dass du dich sehr gut und sicherlich weitaus besser mit dem Thema auskennst, als jeder andere hier, bestreitet doch keiner ernsthaft . Aber deine Debattenkultur ist halt oft zum Kotzen und lädt nun nicht zum Mitmachen ein, wenn man ständig Gefahr läuft, vom Oberlehrer zurechtgewiesen zu werden. Etwas weniger Profilierungsdrang und etwas mehr offene Diskussion wären schön.
Aber wie gesagt, nur wenn ich mir was wünschen dürfte.