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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

Olsen
Ja, definitiv. Terror ist doch einfach nur ein Schlagwort. Modern Life Is War eine dämliche Aussage. Aber ich mag Sätze als Bandnamen generell nicht.
Drunken Third
Ich würde auch eine Umbenennung vorschlagen: Modern Wife Is Law passt nämlich auch hervorragend zum Zeitgeist :klugscheiss:

Super toller Bericht, Luna! Ich war glaube ich noch nie auf einem Konzert, wo es wirklichen Slamdance gab. Klar, ich hab mal Hatebreed und Konsorten in Festivalatmosphäre erlebt, aber das zählt nicht. Ich finde dieses Gespacke auch maximal dämlich. Fand ich schon immer, aber nachdem ich ein paar Jahre Erfahrung mit Kampfsport habe, wirkt dieses ungelenke Gehampel noch dämlicher. Einfach nein.
Der Tiefpunkt ist übrigens dann erreicht, wenn es „Crowd Killer“ gibt, also Idioten, die völlig bewusst und mit der Intention, Menschen zu schaden, ins umstehende Publikum schlagen, treten und springen. Da bietet Youtube so einiges an Anschauungsmaterial.
Solchen Leuten würde ich trotz meiner pazifistischen Grundeinstellung dann doch recht gerne einmal in einer praktischen Vorführung zeigen, wie man einen wirklichen Roundhousekick durchführt.
LUNACHICK
Olsen: Ja da bin ich bei dir, ich finde das meistens auch ziemlich blöd, ich glaube, wenn man die Band mag kann man damit etwas besser leben, je nach Dämlichkeitsgehalt des Satzes :bigsmile:

Und zur Sicherheit nochmal: ich habe jetzt gestern nicht aktiv gesehen, dass jemand anderen absichtlich schaden wollte, nur dass es da keine Missverständnisse gibt. Aber einen D3 Roundhousekick würde ich trotzdem gern mal sehen :wink:
Olsen
Olsen: Ja da bin ich bei dir, ich finde das meistens auch ziemlich blöd, ich glaube, wenn man die Band mag kann man damit etwas besser leben, je nach Dämlichkeitsgehalt des Satzes :bigsmile:LUNACHICK, 22.06.2018 14:05 #


Absolut. Wenn einem die Musik gefällt, dann ist der Name komplett egal, weil er hinter der Musik verschwindet. Porcupine Tree? Iron Maiden? Jesus, was für Namen. Aber mit beiden Bands verbinde ich viele Emotionen, also ist es wurscht. :bigsmile:
LUNACHICK
Letzten Sommer waren wir auf nem Festival, wo ne Band spielte, die "Sport" heißt. Und ich sag so zu meinem Kumpel "Alter, wer kauft sich denn ein Bandshirt mit so nem beschissenen Bandnamen, wo nur SPORT draufsteht!"....und er kuckt mich an und hält an seinem neuen T-Shirt fest...:floet:
Olsen
:lol1:

Welche Sport waren es denn? Es gibt mehrere. Die deutschsprachigen?
LUNACHICK
Ich glaube aus Spanien wären die gewesen
eigenwert
Ah, aus dem Land von Mortadelo y Filemon!
SHITHEAD
Geiler Bericht, Luna. Und ich kann das Unwohlsein nachvollziehen, diese gewaltschwangere Atmosphäre auf Bollo-Shows ist schon speziell. Die Cro-Mags sind da fast noch derber als Terror, Age of Quarrel von denen ist ja auch heute noch, nach über 30 Jahren, ein derart aggressives Stück Musik (trotzdem total geil), das einen erstmal plattmacht. Von der Attitüde ist es in der Szene nicht mehr weit bis zum gemeinen Nazi, grad Agnostic Front waren zu Beginn zumindest alles andere als ideologisch blütenweiß. Nun ja, Hauptsache MLIW waren geil. Hast du die neue Seven inch mitgenommen? Zufällig ne zweite?
Go Ahead Eagle
Terror hab ich ja kürzlich ebenfalls gesehen. Mit madball und ... weiß ich schon gar nich mehr. Insanity Alert. Etc.

Waren schon andere Menschen da als bei fjørt oder touché Amore.
ThorFromBahnhof
von guten Konzerten darf man ja evtl. auch einen zweiten Bericht einstellen... oder? Egal.

Brutus und Thrice (20.06. Schlachthof Wiesbaden)

Diesmal reichen zwei Songs von Brutus-Frau Stefanie und ihren beiden Mitmusikern um auch noch die letzten schon Anwesenden (inkl. mir selber) davon zu überzeugen, dass sie hier eine Band sehen, die auf dem Sprung ist. Mittlerweile seit mehr als einem Jahr sind die drei mit ihrem Debüt Burst nun unterwegs und man merkt es ihnen in jeder Note an – alles sitzt und sogar die winzigen Fehler klingen organisch und gewollt. Stefanie singt noch immer wie eine Menge aus Sarah Bettens, Björk und Angela Gossow und sie und ihr Bassist ergänzen sich zu einer unheimlichen Rhythmusgruppe. Man könnte definitiv noch länger zuhören, doch die Hauptband soll pünktlich anfangen, also gehen die drei Belgier von der Bühne und ich an den Merch-Stand, um mir nun doch ihr Debütalbum zuzulegen.

Nach der angenehm kurzen, von andeutungsvollem Melody-Core (drei Tage später steigt an selber Stelle das NoFX-kuratierte Punk in Drublic-Festival) geprägten Umbauphase kommt der Hauptact aus Orange County gewohnt wortkarg und mit voller musikalischer Wucht im Ärmel auf die Bühne.
Man merkt es schnell, das Hauptaugenmerk soll auf dem 2016 erschienen, noch aktuellen Comeback-Album To Be Everywhere is to be Nowhere liegen, dessen Opener Hurricane auch diesen Abend eröffnet. Insgesamt werden sich sechs des letzten Albums sowie das neue, kürzlich veröffentlichte The Grey unter eine bunte Mischung aus allen Alben mischen – einzig das Debüt "Identity Crisis" wird ausgelassen. Dafür spielen sie Deadbolt und von "The Artist..." Silhouette und Stare at the Sun und als Zugabe den Titeltrack, den alle ca. 1.000 Kehlen gemeinsam intonieren. Der Abend beweist wieder einmal, dass man ohne große Ansagen, ohne große Bühnenshow, ohne Videoprojektionen oder ähnliches auskommen kann, solange die Songs einen eigenen Sog entwickeln. Und das tun die 20 (!) Songs in knapp anderthalb Stunden auch, wobei sie auch zeigen, weswegen man Thrice immer wieder ins Herz schließt und gerne kommt, wenn sie zu Besuch sind: Dustin Kensrue und seine Jungs wissen, dass es schlecht um die Welt steht (Black Honey) und es genug Gründe zum Verzweifeln gibt (Daedalus), aber sie zeigen einem immer wieder auf, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt. So auch am Höhepunkt des Abends als die Band zusammen mit dem Publikum den Refrain von The Long Defeat zum Besten gibt: „But will the morning come? For all I know we'll never see the sun, but together we'll fight the long defeat“. Man muss nur immer wieder kommen: Eine Band, ein Publikum, ein gemeinsames Erleben.

Die BRUTal-gute Rhythmusgruppe


Ohne Worte.
ThorFromBahnhof
ja, bin i hiä denn alaan?

Punk in Drublic – Festival (Schlachthof Wiesbaden, 23.01.2018)

Also einmal Schlachti im offenen Gelände. Nachdem bereits an den bisherigen Wochentagen der Zaun um das Open Air-Gelände hinter der Kultstätte hatte begutachtet werden können, nun also Besuch desselbigen, um einer ganzen Latte von California-Bands plus einem Eastcoact-Import lauschen zu können, das Ganze serviert an einem guten lauen Sommersamstag, also alle Voraussetzungen hervorragend, können die Bands das halten?

Nachdem man (geplantermaßen) Bad Cop/Bad Cop verpasst hat (Luna meinte, der Sound sei der beste gewesen bis hin zu Boysetsfire und es hätte durchaus Lust und Laune gemacht), war man zu den letzten Songs der Mad Caddies da. Man hört immer wieder von den durchwachsenen Leistungen der Ska-Punks um Sänger Chuck Robertson, doch diesmal scheint ihnen die Sonne aus den Blasinstrumenten und der Flow ist wirklich mitziehend, es skankt sich herzlichst ausgelassen. Nach einer kurzen Umbaupause kommen The Bronx dann auf die Bühne und man muss es zugeben, die fünf Rumpelrocker um Matt Caughthran wissen, wie man die Menge nach und nach für sich einnimmt, auch wenn diese nicht wegen ihnen da ist, wie man deutlich an den überwiegend in klassischem Cali-Merch gehaltenen Shirts sehen kann. Die Band spielt sich durch ein gewohnt kratziges Set, in dem Caughthrans Stimme deutlich im Vordergrund steht, während manche der Saiteninstrumente eher im Hintergrund brummen. Der lange angekündigte (aber niemals offiziell bestätigte) Special Guest entpupppte sich dann wirklich als Pennywise, die gerade zum Ende ihres Sets mit einigen Hits beweisen, dass sie live eine echte Bank sind. Oder kann sich irgendwer dem Schluss-Duo aus Stand By Me und Bro Hymn entziehen? Bei letzterem gewährt die Band um Jim Lindberg und Fletcher Dragge den anderen Musikern des Line-Ups freie Fahrt, was Boysetsfire-Gitarrist Josh Latshaw und einige andere sichtlich genießen. Anschließend beweisen eben jene Boysetsfire, dass auch an der amerikanischen Ostküste sehr guter Punk bzw. Hardcore gedeiht. Die Band eröffnet mit Eviction Article, spielt sich durch ein fein zwischen Laut und Leise changierendes Set gespickt mit Hits, Hits und nochmal Hits, die alle vom Publikum dankbar aufgenommen und mitgesungen werden. Zwischendurch beweist Sänger Nathan Gray, dass er doch gut mit dem Publikum umgehen kann, als er erklärt, dass die reinen „F*** Trump“-Parolen dieser Tage nicht reichen, um das globale Problem des Populismus zu bekämpfen. Dafür müsse man mit Herz, Verstand und Seele zusammen stehen, den anderen und dessen Probleme anerkennen und mit Liebe und Offenheit angehen, man muss ihm einfach glauben, vor allem wenn es mit der Inbrunst von One Match vorgetragen wird. Die alten Recken von Bad Religion erweisen ihrem 30 Jahre alten Überalbum Suffer die Ehre und spielen dieses einfach mal in Gänze durch. Die Menge vor der Bühne, die teilweise bei Veröffentlichung noch nicht mal geboren war, zeigt eine überzeugende Textsicherheit, was bei diesen Klassikern wie Best for You, Suffer oder Delirium of Disorder auch keine Kunst, sondern eher Pflicht sein sollte. Anschließend spicken sie die weiten 20 Minuten mit einigen anderen, jüngeren Klassikern wie Sorrow, You, I want to conquer the World, 21st Century Digital Boy oder American Jesus. Herz, was willst du mehr?

Ach ja, auf der europäischen Ebene des von Fat Mike initiierten Festival dürfen NOFX ja noch spielen im Gegensatz zu den amerikanischen Bühnen. Man merkt ihnen aber ihre eigene Launigkeit zumindest zu Beginn an, doch können Lieder wie Bob oder Idiots Taking over IMMER überzeugen. Das Publikum ist teilweise schon fast genauso weit im Pensum wie der lederberockte Fat Mike und grölt mindestens genauso schön und schief wie der Sänger auf der Bühne.

Fazit: Angenehmes Wetter, gute Bands, feines Essen, gute Location – Schlachti Open Air weiter so!
OneFingerSalute
Wenn ich dich nicht selbst schon mal gesehen hätte, würde ich dich langsam für Lunas Zweitaccount halten hier bei den Konzerten. Ihr geht ja momentan immer parallel!

Klint übrigens gut, war ja schon eine vorzeigbare Ansammlung von Bands.
Harry Gant
Judas Priest & Megadeth in Mannheim

Priest kommen in die Stadt und das Zelt ist Ruckzuck ausverkauft, kein Wunder ist der Support mit Megadave und Konsorten auch hochkarätig. Aber da komme ich gleich auf meine erste Frage, wer kommt denn bitte auf die Idee und stellt im Sommer ein Riesen Zelt auf um darin Bands spielen zu lassen? Gut draußen war Hitzeschlag und kein Schatten, drinnen war Sauna. Egal die Stimmung war gut und ansonsten alles sehr gut organisiert, keine Riesen Schlangen und alles war friedlich.

Megadeth haben wir dann zum größten Teil verpasst da wir noch auf Freunde gewartet haben, war aber nicht so schlimm da der Sound grottig und viel zu leise war. Dann hieß es warten und Kräfte sammeln für den Headliner die ich selbst noch nie gesehen hatte und deshalb sehr aufgeregt war. Und das zurecht, die Band stieg erwartungsgemäß mit Firepower ein und ließ danach keine Wünsche offen, Klassiker folgte auf Klassiker und auch das neue Album wurde auch ausgiebig bespielt. Auch die Schauwerte waren absolut begeisternd, im Hintergrund war immer was los und zu jedem Song gab es was zu sehen. Nach knapp zwei Stunden war der Spaß dann leider vorbei und die Rufe nach einer zweiten Zugabe wurden leider nicht erhört, Schade aber trotzdem sah man nur glückliche Gesichter selbst ich lag in den Armen eines wildfremden und konnte nur von Backe zu Backe grinsen.
Harry Gant
Beehoover & Void Obelisk in Mannheim

Huch, das ist ja auch schon wieder knapp zwei Wochen her. Also dann, anstatt nach Darmstadt zu tingeln und mir Wiegedood anzusehen fahre ich gemütlich in die Stadt um mir, zusammen mit handgezählten 35 anderen, zwei Bands anzuschauen die mir noch gänzlich unbekannt sind.

Der Abend beginnt mit den Lokalmatadoren von Void Obelisk die eine wilde Mischung aus Tiefton Metal und Elektronischen Spielereien machen. Der Sänger tänzelt im Hemd mit Schlips vor seinen Effektgeräten rum nimmt immer wieder Loops auf und verzerrt sie bis ins unkenntliche, geil. Leider kündigt er gegen Ende des Sets an dass das die letzte Show in dieser Besetzung ist und er und andere aussteigen. Sympathisch wiederum, der Drummerwechsel wird noch während der Show vollzogen und es scheinen sich auch alle lieb zuhaben.
Danach Beehoover die nur mit Bass und Drums eine sehr interessante Mischung aus Stoner und Doom spielen und gänzlich auf Showeffekte verzichten. Dafür überzeugt die Musik umso mehr, nicht selten fühle ich mich an Kyuss erinnert und wenn es kracht dann richtig. Auch hier ist der Sympathiefaktor sehr hoch, wenn man einfach mal kurz den Song unterbricht um dem Pärchen in der Ecke zuzuhören das sich gerade lautstark unterhält hat man so eine störende Situation souverän und unterhaltsam gelöst. Nach knapp einer Stunde war auch der Auftritt vorbei und meine Begleitung und ich waren positiv überrascht und sehr zufrieden.
eigenwert
Immer mal wieder:
FAKE PASSPORTS im Forum Visionsburg.

Boah, so eine LAUTSTÄRKE :messer: :yikes: .
Mach das nie ohne Ohrenstöpsel :klugscheiss: !
eigenwert
Aber :thumbsup: für Beehoover!
Chino1986
von guten Konzerten darf man ja evtl. auch einen zweiten Bericht einstellen... oder? Egal.

Brutus und Thrice (20.06. Schlachthof Wiesbaden)

Diesmal reichen zwei Songs von Brutus-Frau Stefanie und ihren beiden Mitmusikern um auch noch die letzten schon Anwesenden (inkl. mir selber) davon zu überzeugen, dass sie hier eine Band sehen, die auf dem Sprung ist. Mittlerweile seit mehr als einem Jahr sind die drei mit ihrem Debüt Burst nun unterwegs und man merkt es ihnen in jeder Note an – alles sitzt und sogar die winzigen Fehler klingen organisch und gewollt. Stefanie singt noch immer wie eine Menge aus Sarah Bettens, Björk und Angela Gossow und sie und ihr Bassist ergänzen sich zu einer unheimlichen Rhythmusgruppe. Man könnte definitiv noch länger zuhören, doch die Hauptband soll pünktlich anfangen, also gehen die drei Belgier von der Bühne und ich an den Merch-Stand, um mir nun doch ihr Debütalbum zuzulegen.

Nach der angenehm kurzen, von andeutungsvollem Melody-Core (drei Tage später steigt an selber Stelle das NoFX-kuratierte Punk in Drublic-Festival) geprägten Umbauphase kommt der Hauptact aus Orange County gewohnt wortkarg und mit voller musikalischer Wucht im Ärmel auf die Bühne.
Man merkt es schnell, das Hauptaugenmerk soll auf dem 2016 erschienen, noch aktuellen Comeback-Album To Be Everywhere is to be Nowhere liegen, dessen Opener Hurricane auch diesen Abend eröffnet. Insgesamt werden sich sechs des letzten Albums sowie das neue, kürzlich veröffentlichte The Grey unter eine bunte Mischung aus allen Alben mischen – einzig das Debüt "Identity Crisis" wird ausgelassen. Dafür spielen sie Deadbolt und von "The Artist..." Silhouette und Stare at the Sun und als Zugabe den Titeltrack, den alle ca. 1.000 Kehlen gemeinsam intonieren. Der Abend beweist wieder einmal, dass man ohne große Ansagen, ohne große Bühnenshow, ohne Videoprojektionen oder ähnliches auskommen kann, solange die Songs einen eigenen Sog entwickeln. Und das tun die 20 (!) Songs in knapp anderthalb Stunden auch, wobei sie auch zeigen, weswegen man Thrice immer wieder ins Herz schließt und gerne kommt, wenn sie zu Besuch sind: Dustin Kensrue und seine Jungs wissen, dass es schlecht um die Welt steht (Black Honey) und es genug Gründe zum Verzweifeln gibt (Daedalus), aber sie zeigen einem immer wieder auf, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt. So auch am Höhepunkt des Abends als die Band zusammen mit dem Publikum den Refrain von The Long Defeat zum Besten gibt: „But will the morning come? For all I know we'll never see the sun, but together we'll fight the long defeat“. Man muss nur immer wieder kommen: Eine Band, ein Publikum, ein gemeinsames Erleben.ThorFromBahnhof, 22.06.2018 22:07 #


Möchte das ganze kurz für Berlin, Huxleys Neue Welt beschreiben.
BRUTUS kamen bei mir persönlich weniger gut an, der Sound war allerdings auch sehr bescheiden, so dass der Bass nur rumgematscht hat, die Gitarre mal hörbar mal unhörbar rumgeträllert hat und naja über die Schlagzeugerin kann man nichts schlechtes sagen, die hat es drauf:bigsmile:. Gefällt mir auf Platte auf jeden Fall besser, aber ich kann meine Meinung in 2 Wochen ja direkt nochmal vor Chelsea Wolfe überprüfen.

Dann THRICE. Wow ab der ersten Sekunde ein bombastisch klarer Sound und eine Spielfreude die ich so lange nicht mehr gesehen habe. Die Jungs haben richtig Bock und hüpfen auf der Bühne rum als ginge es darum die 20.000 Tagesschritte noch vollzubekommen. Das Publikum kennt alle Texte und besonders die in den beiden oberen Reviews angesprochenen Sing-Along-Parts sind absolute Gänsehautmomente. Der Schwingboden der Location gibt zusätzlich Gänsehaut, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne. Zu Meckern hab ich nix, höchstens die geringe Auswahl und die hohen Preise beim Merch, ansonsten Toller Trip nach Berlin, sogar mit relativ entspannter Anreise.
Drunken Third
Wenn ich dich nicht selbst schon mal gesehen hätte, würde ich dich langsam für Lunas Zweitaccount halten hier bei den Konzerten. Ihr geht ja momentan immer parallel!

Klint übrigens gut, war ja schon eine vorzeigbare Ansammlung von Bands.OneFingerSalute, 24.06.2018 08:56 #


Pennywise, Boysetsfire, Bad Religion und NOFX? Für so ein Line Up hätte ich vor zehn Jahren getötet wirklich alles getan.

Heute (also gestern) hingegen wohne ich in einer Stadt, die in ausgewählten Momenten tolle Konzerterlebnisse bietet, was sogar verwöhnte Bremer dazu bewegt, sich auf den Weg in die Huntestadt zu machen.
Der Anlass: Die mächtigen Mantar (im Übrigen Bremer Lokalhelden) geben sich die Ehre. Der Name ist in den letzten ja stetig gewachsen und man hat sich eine weltweite und treue Fanschar erspielen können. Ich zählte mich allerdings noch nicht dazu, ein paar Hörproben haben mich eigentlich immer recht gleichgültig hinterlassen.
Aber, wenn es gute Konzerte in der Heimatstadt gibt, darf man nicht wählerisch sein. Zumal ich den Abholservice der Bremer Reisegruppe (u.a. Ofsi "Le Chauffeur" und Schmuddelkatze) in Anspruch nehmen konnte.
Die Location, namemtlich umBAUbar, direkt am Oldenburger "Hafen" gelegen, war mir zwar ein Begriff, aber mehr eben auch nicht. Der Laden entpuppt sich als winzige, aber sympathische Kaschemme mit schöner Getränkeauswahl. Es passen ungefähr fünf Leute rein, somit war der Laden mit uns eigentlich schon voll. Oben an der Bar lief ein Fernseher, was da übertragen wurde, weiß ich aber nicht mehr. Muss irgendwas mit Sport zu tun gehabt haben.
War aber auch völlig egal, denn um 21 Uhr betraten die High Fighter aus Hamburg die Bühne. Die klassische Besetzung aus Gitarrist, Basser und Drummer wurde durch eine Frontfrau ergänzt, die nicht nur singen, sondern auch richtig schön fies krächzen konnte. Wer auch immer die Band ausgesucht hat, wusse, was er tat: Erbarmungsloser, riffgetränkter, sludgiger Doom (wahlweise auch doomiger Sludge), so würde ich das mangels besserer Formulierungsideen beschreiben. Groovig wie sau, auf den Punkt, Fett. Für meinen Geschmack hätte man auch komplett auf das klassische Metalgejaule verzichten können, zur Musik passt das angepisste Schreien der Dame nämlich hervorragend. Ein druchweg grandioser Auftritt, der schon ordentlich gefeiert wurde. Kurz vor Ende des Sets wurde noch verraten, dass sich der zweite Gitarrist am Nachmittag vor Ort noch das Bein gebrochen hatte und in diesem Moment operiert wird. Aua. Dem Sound tat das jedoch keinen Abbruch.

Zuletzt geändert von Drunken Third

Drunken Third
Kurze Pause, also raus an die frische Luft. Zurück im Laden sichere ich mir an der Theke noch schnell zwei Kaltgetränke, während links von mir zwei Typen gebannt aufs Handy starren und in Ekstase verfallen. Irgendwas mit "DAS GIBTS NICH!!!" und "ALTER DER KROSS IN DER FÜNFUNDNEUNZIGSTEN!!!" meine ich zu vernehmen, kann das aber nicht einordnen. Zurück zu den anderen, die sich die "besten" Plätze direkt vorm Soundmann gesichert haben. Es ist so eng, dass ich Probleme hab, mein Bier zu trinken. Dafür kann ich mich anlehnen und es bildet sich kein Durchgang direkt neben mir, so wie es sonst der Fall ist.
Für mich stellte es ja die Livepremiere von Mantar dar, die anderen überschlugen sich aber schon in Lobpreisungen und legendären Konzerterlebnissen, also lasse ich mich von der freudigen Euphorie anstecken. Es betreten zwei kapuzenbejackte junge (?) Männer die Bühne, die aber schon vor der ersten Note oberkörperfrei Stellung nahmen: Einer mit der Gitarre auf ungefähr Kniehöhe (ungefähr so war sie auch gestimmt), einer am Schlagzeug. Mehr braucht es nicht, um den fettesten, lärmendsten, räudigsten, groovigsten Punkmetalrocknroll abzufeuern, den ich in meinen jungen Jahren je erleben durfte. Das war so ziemlich die Definition von allem, was an Rockmusik mal wild, laut und gefährlich gewesen sein muss. Geballer, Geriffe, Gekeife, Gegroove. Kompromisslos auf die 12. Ein Fest. Der Sound der Band vereint so ziemlich alle geilen Stile und Elemente, die der Metal so zu bieten hat und spielt diese so punkig wie möglich. Das Intensitätslevel war so hoch, dass es fast körperlich war, so wie ich es bislang erst ein einziges Mal erlebt hab, bei Phantom Winter. Direkt vergleichen kann man den Sound zwar nicht, aber was komrpomisslose Boshaftigkeit angeht, schenken die sich nichts.
Das Publikum besteht hauptsächlich aus mattenschwingenden Kuttenträgern (politisch korrekt: kuttentragende Mattenschwinger), die mir immer ein wenig suspekt sind. Ein einzelner muss dann auch negativ auffallen, woraufhin die Schmuddelkutze kurz davor war, die Krallen auszufahren.
Egal, die Darbietung ist zu gut, um sich mit Nebensächlichkeiten abzugeben. So sieht es auch die Band, die fast ohne Ansagen ihre Messe runterbrettert. Aber wenn Ansage, dann wenisgtens hochsympatisch ("Hallo, wir sind Mantar aus dem Oldenburger Umland und freuen uns riesig, hier zu sein blablabla [sic!]"). Auf die Frage ins Publikum, ob denn auch Bremer angereist wären, grölen ungefähr dreiviertel der Anwesend los, woraufhin der Sänger feststellt, dass man sich dann ja auch die Fahrt hätte sparen können. Herrlich. Es folgt die Feststellung, dass es wohl nur eine Sache auf der Welt gebe, die für alle da sei: Schnapps. Eine Flasche Jack Daniels macht die Runde durch die Menge und jeder nippt einmal dran. Jeder, außer mir, denn die Katze reicht die Buddel großzügig an mir vorbei. Ein Akt der Nächstenliebe, denn ich bin heute wahrscheinlich der einzige ohne Herpes. Danke!
Die Show geht weiter, es folgen offenbar zwei der Größten Hits, die Bude brennt, der Putz bröckelt von der Decke (weil der Sänger seine Gitarre wiederholt dagegenhämmert), alle flippen aus. Als dann der Mikrofonständer ins Schlagzeug fliegt, erübrigt sich die Frage nach der Zugabe. Drunken gefällt diese Konsequenz und geht als bekehrter Neufan nach Hause. Wird gegangen, denn auch die Heimfahrt gehört hier wohl zum Service der Bremer Reisegruppe. Tolle Menschen, aber das sollte sich ja schon rumgesprochen haben.
Es bleibt die Erkenntnis, dass es noch echte, wilde, rohe Rockmusik gibt und das man mit Bremern keine schlechten Konzerte erlebt (Millencolin hat nie stattgefunden).

LEUTE, GUCKT EUCH MANTAR AN!

Zuletzt geändert von Drunken Third