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Die Alben des Jahres 2022

Powder To The People
Grindcore Top 3 (2022)
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3. Wormrot - Hiss
Singapore, what up? Die Alben der für Genreverhältnisse doch eher zurückhaltend veröffentlichenden High Speed Junkies mit allerlei witzigen Ideen sind immer für einen Hörgenuss gut. Da gibt's von Napalm Death bis Punk 'N Roll ordentlich Spannweite und die 21 Songs machen immerhin 25 Minuten voll. Euer Prog-Album oder was?

2. Cloud Rat - Threshold
Cloud Rat sind dem ungepflegten Grinder natürlich ein Begriff, das Dreiergespann rund um Madison Marshall terrorisiert schon länger die Nachbarschaft. Dabei jubeln sie einem immer wieder dissonante Breakdowns und Chugga Chugga Attacken unter. Der Punk bleibt aber der versoffene Elefant im Raum, keine Sorge.

1. Knoll - Metempiric
Und auf Platz 1 die abartigste Vollgasplatte des Jahres. Ich war schon Fan vom Debüt "Interstice", nur so bestialisch wie nun waren sie da noch nicht. Klar, die Dissonanzen und Mathespielereien waren bereits klar wahrzunehmen. Aber so zielgenau schmerzhaft ausgearbeitet war das nicht. Das Gekreisch ist noch abartiger und steht auf demselben Podest wie Full Of Hell, nur sind Knoll vielleicht noch eine Ecke erbarmungsloser. Kann gar nicht glauben, dass ich das grad geschrieben habe.
Nathanael_x
1. Gorycz - Kamienie
Black Metal behält sich in der Regel vor, Atmosphäre über 32-tel Geschredder und Wettwichsen am Schlagzeug zu erzeugen. Gorycz muss man sich nun so vorstellen: Darkthrone versuchen sich an Meshuggah-Songs, ihnen wurden aber alle Saiten bis auf jeweils eine an den Klampfen entfernt. Was machste da jetzt draus? Ziemlich viel, wenn du eine fähige Rhythmusgruppe und einen permanent auf Legosteinen ausrutschenden Sänger hast. Haben sie. Das was dabei rauskommt ist massivst atmosphärisch und trägt den Spirit von ausgedünnten Eryn Non Dae. Nachvollziehbar, jedoch anspruchsvoll. Natürlich verstehe ich kein Wort, denn komplett auf polnisch. Aber da kann uns sicher xNathax helfen, nicht wahr? Das sollte dem sowieso munden. Ich fand es jedenfalls so beeindruckend, dass es beinahe in meine Top Ten gekommen wäre.


Der Bandname heißt Bitterkeit und der Albumtitel Steine. Kann dir gerne paar Texte versuche zu übersetzten falls es wichtig ist. Hör noch im Laufe des Tages rein.
lux_interior
I have the sudden feeling of deja vu :bigsmile:

Mir ist gerade letzte Woche das gute Stueck hier in die Tasche gefallen.
Steine also, gut zum klugscheissen. Danke schoen :)

https://www.discogs.com/release/3508079-Breakout-Kamienie

Wer 70er Bluesrock mag kann sich das mal anhoeren, in Verbindung mit der polnischen Sprache klingt das echt gut.
veljhanov
2. Nostromo - Bucephale
Die Riffs, Aller, die Riffs!Powder To The People, 18.12.2022 11:44 #


Alter, yes ! OK, das ist GEIL.
JustusMeinFreund
@Powder: habe schon in vieles reingehört bzw. komplette Alben durchgehört. Es ist halt echt viel Arbeit.:cheers:
rocknroli
@Powder: habe schon in vieles reingehört bzw. komplette Alben durchgehört. Es ist halt echt viel Arbeit.:cheers:JustusMeinFreund, 20.12.2022 11:33 #

Ich komm' gerade nicht nach, das wird noch ein Weilchen dauern. No Pressure und Rest Easy gefallen :cheers:
JustusMeinFreund
Ersteres ist ein Nebenprojekt von The Story So Far. No Pressure finde ich aber um Längen besser. Eine EP von 2020 gibts auch noch, ebenso bombastisch.

Rest Easy ist die Nachfolgeband von Shook Ones, die fand ich auch immer klasse. Nur Rest Eeasy noch besserer. Hier haben sie auch noch eine EP im Vorhinein rausgebracht, natürlich auch Bombe.
Powder To The People
Alternative Metal Top 3 (2022)
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3. Slipknot - The End, So Far
Tja, die Leute sind irritiert von einer Band und einem Album, dass sich selbst überholt während es hinter den Erwartungen zurück bleibt. Slipknot haben für eine ganze Generation die Tür zu härterem Metal aufgeschlagen, sind nun um die 50 und kriegen ihren Mittelfinger von einst nicht mehr reproduziert. Auf der Bühne schon nur wenig, in Albumform bisweilen rudimentär. Also schreiben sie nun Songs, die von (kein Witz) QOTSA stammen könnten ("Adderall"). Ok, natürlich bleibt die Basis klar, aber wenn man Corey Taylor eins nicht vorwerfen kann, dann dass er diesmal seine Stimme nicht ordentlich versucht zu variieren. Der Stone Sour Vergleich hinkt jedenfalls. Die meisten Fans hassen dieses Album und ich war überrascht, wie gut es mir im Ganzen gefiel. Nicht alles, nein keineswegs. Aber so ein paar Songs könnten tatsächlich auf der Best Of stehen.

2. Zeal & Ardor - s/t
Der Witz ist nicht vorbei. Gagneux produziert weiter verwunschenen Gospel-Black-Metal. Wobei das "Black" mittlerweile durch so ziemlich alle Spielarten ergänzt wird. Das war auch dringend nötig, denn einfach nur Stop-And-Go hätte mal gar nix langfristiges an sich. So bleibt jeder Song eine eigene Erfahrung, man freut sich über Dur und Schönklang, aber auch über einen Metalcore-Breakdown. Irgendwie ist es auch witzig die Platte bei Normalhörern im Hintergrund laufen zu lassen, die denken ständig dass die Radiosender springen.

1. Fleshwater - We're Not Here To Be Loved
Ach tut das gut, wie die jungen Wilden in alten Zeiten kramen. Diesmal krallen sich Menschen von Vein.fm dunklen Alternative Rock und tunken ihn in den eigenen Metalcore-Dip, spielen mit Keyboards rum und starren auf Schuhe. War klar, dass Justus da der Ohnmacht nahe kommt. Aber so gesehen hatte ich auch keine Chance. Das Deftones-Gen in mir, die New-Metal-Milz, der Indie-Ikterus - alle wippen im Gleichschritt mit, bei Songs die Hits sind obwohl sie klingen wie im Moment des Abspielens improvisiert. Billy Corgan ist bestimmt stinksauer über die eigene Unfähigkeit sowas auch nur im Ansatz zu reproduzieren. Tipp: 2-sekündige Blast Beats und angeschrägte Metalriffs in einen Stabbing Westward Song klatschen hilft bei der Kredibilität ("Whoohoo"). Geile Scheibe.
Powder To The People
Indie Top 3 (2022)
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3. Bloc Party - Alpha Games
Richtig gelesen. Rein instrumental kann das Album mit dem Debüt mithalten. Louise Bartle hinter der Batterie war die beste Personalentscheidung seit langem. Selbst ihre Backing Vocals sind klug implementiert. Die Hibbeligkeit von Matt Tong erreicht sie problemlos, die ganze Band agiert fokussiert und schreibt gute Songs - einzig fällt auf, dass Kele nicht mehr so recht weiss was er trällern soll. Also singsangrappt er sich zu häufig ins Delirium. Das fällt immer dann besonders auf, wenn es der Band gelingt mit beiden Beinen in alten, grossartigen Zeiten zu stehen ("If We Get Caught", fuck einer meiner absoluten Hits des Jahres). Die Fallhöhe zum Rest ist dann schon mal enorm. Dennoch um Längen besser als Hymns, period.

2. The Smile - A Light For Attracting Attention
Wenn die beiden Hauptsongwriter von Radiohead sich mit einem Jazz Drummer zusammen tun, dann klingt das wie...Radiohead! Also mindestens zu 85%. Tatsächlich fühlen sich die Einsätze von Yorke und Greenwood etwas freier, jammiger und weniger konstruiert an als im Kunst-Korsett der Hauptband. Von der hat man seit "Jigsaw Falling Into Place" auch keinen manischen Quasi-Punker wie "We Don't Know What Tomorrow Brings" gehört, also was soll's? Wer das Original nicht abkann, bei dem wird auch hier die Butter ranzig. Wer das Original liebt, kann mir nicht erzählen dass er hier nicht mindestens einen leichten Druck gegen den Reissverschluss der Hose verspürt.

1. Black Midi - Hellfire
Ach kommt schon. Ich versuche jedes Mal, die Mucke von Black Midi irgendwie doof zu finden. Sie haben Elemente, die mich abschrecken. Ganz vorn mit dabei: Die Erzählstimme von Frontweirdo Geordie Greep. Andererseits: Wieviele Zappa-Platten stehen hier nochmal? Also lass es doch einfach sein. Gib dich dem Experimental Rock hin, der schamlos in etwa jedes Instrument der Welt für seinen Zirkus verwendet. Wahrscheinlich haben sie auch einfach ein paar neue pauschal erfunden, wer weiss das schon? Ich vermute mal, nächstes Jahr kommt das nächste Album, dass ich erstmal doof finde, dann witzig, dann musikalisch beeindruckend und dann wieder witzig und doof usw. Danke für den Running Gag.
Powder To The People
Death Metal Top 3 (2022)
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3. Hath - All That Was Promised
Uiuiui, was war ich gespannt, schliesslich hatten Hath 2019 eine meiner liebsten Todesschlachtplatten rausgewürgt. Da ich Death Metal überwiegend für unangenehm redundant halte, will das was heissen. "All That Was Promised" macht diesbezüglich eine gute Figur, der Blackened Death braucht sich weiterhin hinter nichts und niemandem verstecken. Die Produktion ist druckvoller als auf dem Debüt, das nimmt der Scheibe leider auch ein bisschen das Verwaschene. Aber jammern auf höchstem Niveau ist und bleibt jämmerlich. Zwar gibt es viele Platten aus dem Sektor, die rein technisch genauso klingen können wie Hath, die haben aber nicht deren Songs. Das ist schon ärgerlich für den Rest, ne?

2. Wake - Though From Descent
Vor einigen Jahrzehnten hätten sich Leute eher Zimt durch die Nase gezogen als Black Metal irgendwie mit Shoegaze in Verbindung zu bringen. But the times they are a-changing, aren't they? Warum also sollte das nicht auch mit zeitgenössischem Death möglich sein? Dachten sich auch Wake und verdichten auf diesem tollen Album die Soundscapes mit Keys und Hall zu einem klebrigen Nebel aus Zuckerwatte und Stacheldraht. Hmm, lecker...Aua!...lecker...Aua!...lecker....Aua!...leck-komm, ist gut. Eine der hypnotisierensten Scheiben des Jahres.

1. Aeviterne - The Ailing Facade
Wie ekelhaft kann man klingen? Aeviterne: Ja. Eine abartige Jaul-Rülpse mäandert über ausserweltliche Gitarren und Top-Notch-Drumming. Viszeral nennt man sowas. Dabei verschwinden die Verursacher dieses Krachs nicht hinter unmenschlichem Chaos, sondern sie wollen schon, dass du mitbekommst wie sich das so anfühlt, wenn sich die Ratten durch die Bauchdecke fressen. So fokussiert böse muss man erstmal in den Proberaum gehen und das Hellraiser-Puzzle nur durch blosses Anstarren lösen. Irgendwie schafft der Frontdämon es sogar einprägsame Quasi-Hooks zu kredenzen, wtf? Death Metal Album des Jahres für ganz spezielle Momente in schwarz.



Hinweis: Es kommen nur noch 3 Genre Top 3 und zum Schluss meine Top Ten des Jahres aus allen möglichen Bereichen. Dann habt ihr's geschafft von meiner Seite aus.:wink:
rocknroli
@Powdi
:thumbsup: für Hath und vor allem Wake! Aeviterne ist ekelhaft, absolut. Wieder mal super Rezis von Dir, speziell bei Fleshwaters "War klar, dass Justus da der Ohnnmacht nahe kommt" musste ich lachen. Cloud Rat und Wormrot kenne ich beides und ist mir zu stressig, da kann ich Knoll getrost links liegen lassen... Zu Deinen Honorable Mentions bis Post-Metal bin ich noch nicht gekommen. Was kommt noch? Shoegaze? HipHop?
etienoir
jedes jahr wieder stelle ich fest, dass herr puder und ich zwei völlig verschiedene konzepte von "indie" haben.
alvarez
Puh, die Bloc Party hab ich außer If We Get Caught als nicht wirklich gut empfunden. The Smile haben es gerade so in meine Top 30 geschafft, solides Album, aber übers Jahr hatte ich selten wirklich Lust, es zu hören.
Black Midi wieder anstrengend ohne Ende. Klar ist das schon irgendwie gut, aber am besten haben mir dann doch die ruhigeren Songs wie Still gefallen. Die anderen sind nicht so mein Genre, aber die Fleshwater hat mir sehr gut gefallen und ist auf der Longlist gelandet. Am Ende hatte ich sie aber einfach zu wenig gehört.

Ich glaub, ich hau auch raus.
alvarez
In der Breite ein wahnsinnig starkes Jahr für mich. Mal wieder wurde sehr viel gehört, doch es gibt für mich nicht wie die letzten Jahre (Adjy 2021, Dogleg 2020, Greet Death 2019, Rolo Tomassi & Foxing 2018) DAS Album, das mein Jahr geprägt hat. Daher sind mir hier ein paar honorable mentions noch wichtig, die ich sonst einfach unter den Tisch fallen lassen würde. Ich habe eine Top 30, aber so ab Platz 22 ist das einfach eine Momentaufnahme, die sich täglich ändert.

HONORABLE MENTIONS:

Tvivler - Kilogram: Vom reinen Hardcorepunk zu einem brodelnden Noiserock/Hardcore-Gemisch - komplett auf Dänisch. Riesenschritt der Jungs, die ich mal als Voract vor Dillinger Escape Plan gesehen habe und seitdem verfolge. Giftig, politisch und definitiv ein Ohr wert.

Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows: Ben Gibbard kann es noch. nach ein paar eher lauwarmen Alben könnte das ihr Integrity Blues sein, das mit der Zeit noch mehr wächst. Freu mich auf das Konzert nächstes Jahr!

Quadeca - I Didn't Mean to Haunt You: Immer als Youtube-Rapper abgetan serviert Quadeca hier einen Mix aus Cloudrap und Bon Iver mit thematischen Überbau. Nicht jeder Song sitzt, aber das ist ein sehr ambitioniertes und großartig produziertes Projekt.

Gang of Youths - Angel in Realtime: So und nicht anders geht Stadionrock.

Ethel Cain - Preacher's Daugher: Gothic Lana Del Rey, anders kann man das nicht beschreiben. Das Album hat überragende Momente (American Teenager) aber auch so seine Längen. Insgesamt aber Riesenpotential für mehr.

Soul Glo - Diaspora Problems: Großartige, explosive, wichtige Hardcore-Scheibe, die ich mir aufgrund der nervenzehrenden Vocals aber einfach nicht oft geben kann.

King Hannah - I'm Not Sorry I Was Just Being Me: Die vielleicht arschcoolste Platte des Jahres. Maximal unterkühlte Vocals zu Postpunk, Psychrock und Slowcore. Live mit noch mehr Gitarrensolos.

Metric - Formentera: Die alten 00er Indie-Helden liefern starke Spätwerke ab. So auch Metric, die einfach mal mit einem fantastischen 10-Minüter eröffnen und mit False Dicotomy lange Zeit in meinen Ohren verweilt sind.

Haru Nemuri - Shunka Ryougen: Tänzelnd zwischen allen Genres von J-Rock über Post-Hardcore bis Hiphop hat Haru wieder eine schöne Plate veröffentlicht. Leider hat diese ca. 5-6 Songs zu viel und so gehen die Hits ein bisschen unter.
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PLATZ 30 - 21

30. Proper - The Great American Novel: Bei Brand New Vibes bin ich natürlich dabei. Sehr abwechslungsreiche Platte, die aber manchmal ein bisschen den Faden verliert.

29. Holy Fawn - Dimensional Bleed: Die vielleicht beste härtere Shoegaze-Band aktuell. Das Album traut sich wieder weit über die Genre-Grenzen hinaus, es mangelt aber etwas an den einprägenden Melodien, die den Vorgänger ausgemacht haben.

28. The Smile - A Light for Attracting Attention: Lest einfach Powdis Text weiter oben, allerdings hat sie mich selten zur Rückkehr eingeladen.

27. Denzel Curry - Melt My Eyez See Your Future: Wieder eine starke Platte vom vielleicht beständigsten Rapper aktuell. TA1300 fand ich konzeptuell aber nochmal eine klare Ecke besser.

26. Pool Kids - Pool Kids: Wunderbarer Noodle-Emo mit einprägenden Texten und starken Vocals. Es war generell ein starkes Emo-Jahr und hier könnten auch die Alben von Ben Quad, Sweet Pill, Caracara oder Drunk Uncle stehen, wobei Pool Kids mir noch die größten Ohrwürmer spendiert haben.

25. Little Simz - No Thank You: Spät erschienen und ich weiß noch nicht so recht, wo ich es einordnen soll. Wieder mal geile Flows, opulente Beats und ein Sound irgendwo zwischen dem leicht überladenen Vorgänger und dem Banger-Album Grey Area. Mal sehen, wie das noch wächst.

24. Alex G - God Save The Animals: Irgendwie Slacker-Rock, aber dann so viel mehr. Runner einer der Hits des Jahres, das seltsame Blessing bleibt auch in Erinnerung. Seine beste Platte bisher, die wieder einmal die Vielseitigkeit zeigt.

23. Nas - King's Disease 3: Die beste Scheibe der KD-Reihe und die beste Nas-Platte seit...den 90ern? Hitboy und er ergeben ein super Paar mit geilen Beats und Flows. DAss Nas mit 50 noch so liefert macht ihn dann auch zu meinem GOAT.

22. Knifeplay - Animal Drowning: Greet Death hatte ich ja kurz oben angesprochen. Das geht vom Sound in eine ähnliche Richtung, ist aber wärmer, weicher und hat einige überraschend schöne instrumentale Momente. Die Vocals könnten stören, fügen sich aber top ins Soundbild ein.

21. Rolo Tomassi - Where Myth Becomes Memory: Mit dem Album hatte ich so ein bisschen meine Schwierigkeiten. Mit Schrubbern wie Drip und wunderschönen Momenten wie Almost Always ist da eigentlich alles drauf, was ich von Rolo Tomassi erwarte, aber dennoch wirkte es eher wie die aufgewärmten Reste des großartigen Vorgängers. Spielt natürlich trotzdem in einer eigenen Liga.

Zuletzt geändert von alvarez

Nathanael_x
Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows: Ben Gibbard kann es noch. nach ein paar eher lauwarmen Alben könnte das ihr Integrity Blues sein, das mit der Zeit noch mehr wächst. Freu mich auf das Konzert nächstes Jahr!


Finde ich auch. Endlich mal wieder ein gelungenes Death Cab Album.

Metric - Formentera: Die alten 00er Indie-Helden liefern starke Spätwerke ab. So auch Metric, die einfach mal mit einem fantastischen 10-Minüter eröffnen und mit False Dicotomy lange Zeit in meinen Ohren verweilt sind.


Doomscroller rules! Auch sonst ist Metric eine feine Band.

Meine Fresse: ich habe dieses Jahr wirklich Unmengen verpasst. Bestimmt komme ich auch nicht dazu alles "abzuarbeiten".
alvarez
PLATZ 20 - 11

20. Foxtails - Fawn: Das erste von vielen Screamo-Alben, aber hier ist so viel mehr drin. Blue kann alles an den Vocals und schiebt die Songs auch mal in eine Art Punk oder Midwest Emo Richtung. Dazu die tollen Melodien, die aus der Violine gezaubert werden. Früh erschienen wurde ich sehr lange begleitet von diesem einzigartigen Sound.

19. Just Mustard - Heart Under: Shoegaze mit Gothic- und Postpunk-Ästhetik landet bei mir immer auf dem Teller. Die Band ist nicht nur soundtechnisch schwer zu fassen, auch habe ich sie dieses Jahr sage und schriebe dreimal verpasst, live zu sehen. Der Vorgänger war noch etwas zwingender und hatte mehr geile Triphop-Momente, aber trotz des doofen Namens ist die Band eine der spannendsten aus Europa aktuell.

18. Sudan Archives - Natural Brown Prom Queen: Während die meisten R'n'B-Alben bei mir nur Langeweile auslösen, zeigt Sudan Archives, dass es auch anders geht. Kreativ, sexy, tanzbar und dennoch immer spannend. Wie die meisten Alben aus dem Genre vielleicht 10 Minuten zu lang, aber so viele Ideen müssen eben verarbeitet werden.

17. Massa Nera - Derramar | Querer | Borrar : Auch spät erschienen, aber Massa Nera machen von Sekunde Eins klar, dass ihr Album in den kalten Winter gehört. Mit Postrock angereichertet Screamo der absoluten Extraklasse, wie es ihnen wohl nur Infant Island und eine bestimmte Band, die später kommt, nachmachen kann. Und die Deep House Passage in Adrift ist auch einfach nur geil.

16. Birds in Row - Gris Klein: Auch irgendwie Screamo, da hat Frankreich ja eine große Tradition. Die Vögel sind düster, packend und nutzen die lange Zeit zwischen zwei Alben, um sich stetig weiterzuentwickeln. Ein Album aus einem Guss, das mit jedem Durchgang 42 Minuten einfach das schwarze Loch runterspült.

15. Nilüfer Yanya - Painless: Steht hier nicht nur, weil es im März das Ende der coronabedingten konzertfreien Zeit eingeläutet hat. Wunderbare Songs mit Inspiration aus allem, was der Indie der letzten 20 Jahre zu bieten hat, mit einer ganz eigenen Note angereichert. Stabilise ist der Song, den Bloc Party gerne nochmal schreiben würden. Live auch super sympathisch.

14. Daniel Rossen - You Belong There: Der Grizzly Bear Kopf macht sich hier auf psychedelischen Pfaden selbstständig. Ist das nur eine Gitarre? Was steckt da noch hinter? Wie kann er mit so wenig so einnehmende Songs schreiben? Ein Album, das Fragen offen lässt, so aber auch immer wieder auf die Reise nimmt.

13. The Beths - Expert In A Dying Field: Die beste Powerpop-Band des Planeten liefert erneut. Leichte Abnutzungserscheinungen überdecken sie einfach mit geilen Songs, zuckersüßen Melodien und einem unvergleichlichen Charme.

12. Fontaines D.C. - Skinty Fia: Die Vorgänger fand ich fast unhörbar und jetzt tauchen sie einfach mal auf der 12 auf. Doch dieser dunkle Postpunk-Sound mit Nöhlgesang ging mir dieses Jahr einfach gut rein. Dieses Mal aucb einfach mit richtig guten Songs im Gepäck, die Melodien für die Ewigkeiten liefern. Das ist der Indie-Sound der 20er Jahre, da bin ich mir sicher.

11. Jockstrap - I Love You Jennifer B: Ein Album, das vor Kreativität übersprudelt, die Faden aber meist straff in der Hand behält und nur am Ende mit 50/50 komplett loslässt. Besser als das Label "Artpop" kann man es nicht beschreiben, diesen progressiven, glitchy Folktronica Sound, der sich mir noch immer nicht 100% geöffnet hat.


Edit: So, war gerade im Rausch und hab auch den Rest fertiggeschrieben, warte aber nochmal einen Tag, da ja hier heute sehr viel kam.

Zuletzt geändert von alvarez

Powder To The People
Ah jetzt packt er aus. 3 der bisher genannten Platten spielen eine Rolle in meiner Top Ten. Die Foxtails hat trotz regelmässigem Feuilleton-Praise nicht bei mir gezündet. Denzel und Nas tatsächlich stark dieses Jahr, die kommen dann in meinem Rap-Special logischerweise vor. Von der neuen Proper wusste ich gar nix, werde ich natürlich prüfen (singt der immer noch schief?). Death Cab und Metric werde ich mal eine Chance geben, "Transatlantiscism" wird zwar eh nie berührt werden, aber ich lass mich mal einlullen.
HIRNTOT
I have the sudden feeling of deja vu :bigsmile:

Mir ist gerade letzte Woche das gute Stueck hier in die Tasche gefallen.
Steine also, gut zum klugscheissen. Danke schoen :)

https://www.discogs.com/release/3508079-Breakout-Kamienie

Wer 70er Bluesrock mag kann sich das mal anhoeren, in Verbindung mit der polnischen Sprache klingt das echt gut.lux_interior, 19.12.2022 13:24 #

Woher kennst du so was? Sind hier mehr Polen unterwegs, als mir bewusst ist? Von Nathanael hatt ich auch keine Ahnung. :hm:
Jedenfalls hat mein Vater dieses Album, ist halt seine Jugend. Ich bevorzuge definitiv die 80er in Polen, in der miesesten Zeit ist tatsächlich die beste Musik entstanden, wesentlich spannender als das, was damals z. B. in der BRD rauskam.
HIRNTOT
Black Metal behält sich in der Regel vor, Atmosphäre über 32-tel Geschredder und Wettwichsen am Schlagzeug zu erzeugen.Powder To The People, 18.12.2022 11:44 #

Ja, das ist wahrscheinlich das, was ich mag. :bigsmile: Aber Gorycz find ich teilweise auch gut, jedenfalls nicht so schlecht wie befürchtet. Werd ich mir noch mal anhören.
Baron von Quakenbrück
Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows: Ben Gibbard kann es noch. nach ein paar eher lauwarmen Alben könnte das ihr Integrity Blues sein, das mit der Zeit noch mehr wächst. Freu mich auf das Konzert nächstes Jahr!alvarez, 21.12.2022 10:35 #

Die lief bei mir zuletzt auch öfter. So ganz weiß ich sie zwar noch nicht einzuordnen, aber im Vergleich zu den letzten Alben ist das auf jeden Fall eine positive Überraschung geworden.

24. Alex G - God Save The Animals: Irgendwie Slacker-Rock, aber dann so viel mehr. Runner einer der Hits des Jahres, das seltsame Blessing bleibt auch in Erinnerung. Seine beste Platte bisher, die wieder einmal die Vielseitigkeit zeigt.alvarez, 21.12.2022 10:35 #

Leider hierzulande völlig unterschätzt, der gute Mann. Für mich ist das Album ein Anwärter auf den Spitzenplatz dieses Jahr, wobei mir sein Soundtrack zu "We're All Going To The World's Fair" auch richtig gut gefällt.