Und morgen dann noch Tidal Sleep obendruff?!Go Ahead Eagle, 15.04.2015 20:24 #
Oh äääh....ja....
Das is dann wohl nix geworden...nächstes mal wieder! :)
Nach zwei Mal MLIW und einmal Deichkind am Samstag diesmal was ohne hüpfen, kloppen und schreien:
Ich würde gern noch ein kleines Review zum gestrigen Konzert schreiben, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob euch das so interessiert
The Legend of Zelda - Symphony of the Goddesses, 19.4. in der Mitsubishi Electric Halle Düsseldorf
Meine erste Feststellung gleich am Eingang: Massenprodukte ziehen nunmal ein Massenpublikum. Weniger Cosplay, mehr Merchandise. Bemerkenswert, wie viele T-Shirts, Rucksäcke, Hoodies und sonstigen Merch es von Zelda gibt und was da so alles zur Schau gestellt wird. Gleich mal rückenfrei anziehen, damit man das Triforce Tattoo hinten sieht, war da für einige die Devise. Kollege Schmirglie und ich haben auf Understatement gemacht und die Zelda Tattoos verdeckt. Gegen den Strom und so
Die richtig lange Schlange am Eingang wurde schnell kürzer, die Abwicklung am Eingang ging easy, noch ne Cola und ein Popcorn und der Sitzplatz war auch schnell gefunden. Unsere Plätze waren auch gar nicht schlecht, etwas erhöhnt, richtig gute gerade Sicht auf die Bühne. Na dann kann's doch losgehen, oder?
Naja es könnte losgehen, denn das Orchester sitzt schon. Das Publikum leider nicht. Und das Orchester wartet. 10 Minuten lang. Und auch dann, als das Licht ausgeht, sitzen noch nicht alle. Schnell werden noch ein paar Handys ausgepackt und ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht.
Nun ist die ehemalige Philipshalle kein Konzerthaus, und das merkt man auch am Sound. Bei mir hinten ist es ziemlich leise. Also ich finde es zumindest leise. Und ich bin normalerweise diejenige, die sich über zu laute Musik beschwert. Somit sind wir beim nächsten Punkt den ich bemängle: der Bombast der tollen Lieder kommt einfach nicht bei mir an. Ja, die Musik ist toll, das hört man natürlich, aber die Lieder kenne ich zum Großteil und ich komme für das Gefühl, für das Erlebnis. Und der Funke will und will nicht überspringen.
Das liegt primär nicht am Orchester. Wie gut das ist kann ich nicht beurteilen, dafür fehlt mir einfach die Ahnung von klassischer Musik. Sondern am Ambiente. Es ist eng! Der Typ hinter uns schwätzt in einer Tour, pfeift Melodien mit, kommentiert die Videos (zu denen komme ich gleich noch) und stellt fest, dass hier "ganz schön viele geile Weiber" sind. Bevor ich mich aber umdrehen und ihm meinen Colabecher in die Visage rammen kann stelle ich fest, dass mein Vordermann auch genervt ist. Und zwar von MIR! Dank dem Quatschkopp hinter mir beuge ich mich mehr nach vorne um die Musik besser zu hören. Blöderweise hat der Vordermann ein recht penetrantes Parfüm drauf, welches irgendwann meinen Hals reizt und ich husten und niesen muss. Daraufhin kruschle ich durch meine Handtasche um die Hustenbonbons zu suchen aber finde sie nicht und das nervt ihn ziemlich an - es ist ein Teufelskreis. Ich fühle mich schon im ersten Akt nur noch genervt und freue mich auf die Pause.
Im zweiten Akt spielen sie die Lieder, die ich hören möchte, unter anderem kommt nun endlich A Link to the Past! Wenn man sich so umschaut, war das wohl für viele Besucher die Einstiegsdroge. Irgendwie auch schön, so viele Leute, mit denen man das gemeinsam hat, dieses Erlebnis von damals, das Gefühl, wenn man vor dem Super Nintendo sitzt und sich durch Hyrule kämpft.
Geht nur leider nicht jedem so. Noch während die Musik spielt gehen die ersten. Sie verpassen gute 10-15 Minuten! Überhaupt ist es das komplette Konzert durch enorm unruhig. Leute stehen auf, gehen pinkeln, quetschen sich durch die Reihen, Schmirglies Bruder wird sogar angequatscht und nach Sitzreihen befragt (hat ihn wohl nicht gestört, ich wäre glaube ich ausgerastet), holen die Handies raus und schauen sich das Konzert lieber auf dem kleinen Bildschirm an.
Ach, a propos Bildschirm: über dem Orchester hing ein Bildschirm, auf dem passend zur gespielten Musik Szenen aus dem jeweiligen Spiel gezeigt wurden. Hier bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite fand ich das ziemlich cool, denn so konnte ich die Musik auch zuordnen, wenn ich sie nicht erkannt habe (grade bei Spielen, die man nicht so exzessiv gespielt hat hilft das). Es hat auch gut zur Musik gepasst und es machte Spaß, zuzusehen.
Auf der anderen Seite hat es mich einfach nur abgelenkt. Oftmals war ich so auf das visuelle eingestellt, dass die Musik nur noch im Hintergrund lief - und grade das war doch nicht Sinn der Sache dieses Konzerts? Und nicht nur mich lenkt es ab. So schön ich die visuelle Unterstützung auch fand, aber es animierte die Leute eher dazu, das Handy rauszuholen oder Szenen zu kommentieren.
Um dann doch noch was zur Musik zu sagen, die für mich ja leider nicht im Mittelpunkt stand:
Die Zelda Spiele haben einen großartigen Soundtrack und viel zu viele memorable Melodien und Themen, um wirklich jeden Wunsch zu erfüllen. Ich fand den Querschnitt aus allen Spielen sehr schön. Klar kommen bekanntere und vielleicht beliebtere Melodien dabei zu kurz, aber ich fand es gerade sehr schön, nicht nur die vorhersehbaren Kracher zu hören.
Besonders habe ich mich über die kurzen Ocarina Melodien gefreut, und am Ende gab es doch noch einen Gänsehautmoment, wenn er auch nur ganz kurz war: Die Ocarina Melodie vom Song of Time. Dessen Tastenkombination habe ich nämlich auf meinem Bein tätowiert und ist mein absoluter Favorit.
Ich komme nicht drumrum, dieses Konzert mit dem Final Symphony Konzert von 2013 in Wuppertal zu vergleichen. Keine große Show, kein Handy, kein Gelaber. Es war ein klassisches Konzert, bei welchem das Orchester zufällig Videospielmusik spielte. Das Publikum kam für die Musik. Ja, zum Teil auch in passenden Outfits, aber auch zum Teil in Abendkleidung. Man wurde durch den Abend geführt, wurde gebeten, zwischen den Akten nicht zu applaudieren, nicht zu fotografieren und einfach der Musik zu lauschen und sich auch als Neuling einfach mal drauf einzulassen. Und es hat funktioniert! Ich hatte die Augen zu, ich hatte Gänsehaut, ich hatte Pipi in den Augen und ich habe genossen. Ich wollte nicht, dass es aufhört.
Final Fantasy ist beileibe auch kein Nischenprodukt. Dort ist allerdings niemand früher gegangen. Hat niemand gackernd "Zugabe" gerufen oder ist mit 5 anderen mal eben vor die Tür. Ich fand das Verhalten einiger Leute im Publikum sehr respektlos gegenüber den anderen Zuschauern, aber auch gegenüber den Musikern.
Ich bin froh, dass ich den Tag und Abend mit Visions Leuten verbracht hatte. Sonst hätte ich mich sehr über die 6 Stunden im Auto und das 60 Euro Ticket geärgert. Wenn ich so etwas nochmal mache, dann investiere ich in teurere Tickets weiter vorne. Für mehr Musik und weniger Menschen :)
