Thurston Moore, Music Hall of Williamsburg, NYC
Die Music Hall in Williamsburg sieht von außen aus wie ne olle Lagerhalle. Aber von innen!! Top sanierter alter Backsteinbau mit Atmosphäre und sehr guter Akustik sowohl unten als auch auf der Empore. Erste Vorband "I feel Traktor" war ungefähr so schräg wie ihr Name. Irgendwas Richtung Indie-Folk, wenn's das gibt, mit singender Säge und Mundharmonika. Ganz nett und witzig. Dann las Eileen Myles, Autorin aus Brooklyn, ihre Poetry (für mich Zwischendinger zwischen Kurzgeschichte und Gedicht). Hätte nicht gedacht, dass eine Dichterlesung vor einem Konzert so gut funktioniert. Das Publikum war aufmerksam, amüsiert, begeistert. Nur mir sind wohl einige ihrer Pointen durch die Lappen gegangen...
Thurston Moore mit Jeanshemd und weißen Turnschuhen. Seine "Band" besteht aus zweiter Akustik-Gitarre, Percussions, Geige und Harfe. Im Hintergrund liefen Videoprojektionen, auf die ich aber so gut wie nicht geachtet habe. Ich war hin und weg. Vom ersten Ton an. Die Atmosphäre und Schönheit der Songs, darunter nicht nur die seines neuen Albums, sondern auch Stücke von seinen älteren Solo-Alben, die sich ganz nahtlos einfügten, als wär alles aus einem Guss, Moores Stimme und sein äußerst sympathisches Auftreten, seine Interaktion mit dem Publikum, die kleinen Geschichten, die er erzählte, die Art, wie er immer wieder sein Publikum zum Lachen brachte - ich bin immer noch restlos begeistert von diesem wunderbaren Abend und diesem tollen Künstler. Ein echtes Konzert-Highlight.
Man nächsten Tag "geriet" ich zufällig in einen Plattenladen. Dort drin die Ankündigung für eine "free in store performance" von Thurston Moore in eben jenem Laden ein paar Tage später. Da musste ich natürlich hin! Zum Glück stand ich auch früh genug in der sehr langen Schlange vor dem Laden an (im geduldigen Schlangestehen sind die New Yorker ganz groß), um auch noch reinzukommen. Ich dachte, Moore käme bestimmt alleine mit seiner Gitarre. Aber er hatte tatsächlich seine gesamte Band mitgebracht, inklusive Harfe. Das Programm unterschied sich natürlich kaum von dem in der Music Hall. Aber es hat schon was, in nem kleinen Plattenladen so ganz nah an den Künstlern dranzustehen. Moore war wieder bestens gelaunt, machte Scherze, gab später Autogramme, plauderte mit den Fans und ließ sich mit ihnen fotografieren. Einfach wunderbar.