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Woas Sois...
Wow, klingen beide Berichte nach schönen Tagen. :smile:
Aber Nine bei den Hippies, bei dem Background?

:hm:
Go Ahead Eagle
Wo hast du das denn her?
Gefunden! War frisch beim Spiegel.

Zuletzt geändert von Go Ahead Eagle

LUNACHICK
Äh...bitte...HÄÄÄÄÄ??????
LUNACHICK
Zwei Festivals, auf denen musikalisch nicht besonders viel für mich zu holen gewesen wäre, aber selbstverständlich gibt's in beiden Fälle :cheers: für die Berichte. Gut, dass ihr euren Spaß hattet!OneFingerSalute, 29.07.2019 20:26 #


Ich verwette meinen Arsch drauf, dass es auf dem Herzberg einiges für Dich zu holen gibt. Das Publikum wird auch die letzten Jahre immer jünger und man sieht immer mehr Punk- und Metal Shirts (und damit meine ich nicht nur Ramones und Hammerfall :tongue:) und viele Shirts vom Stoned from the Underground bzw Freak Valley. Es gibt vielleicht nichts in den Genres zu holen, die du schon gut kennst, aber Du würdest dich einige Tage perfekt unterhalten fühlen und keine Minute langweilen.

Timo hat mit Long Distance Calling für mich das musikalische Highlight des ganzen Wochenendes verpasst. Aber mein Bericht folgt noch. :cheers:
Go Ahead Eagle
Ach, ich hab die schon so unglaublich oft gesehen. Das schmerzt mich nicht.
Auch wenn die am Wochenende mehrfach sehr positiv erwähnt wurden.

Auf deine Bericht freue ich mich trotzdem.
cornello
gestern gisbert zu knyphausen bei der kulturarena open air in jena.

ich kann mir den immer gut angucken. selbst bei den tranigeren songs und den drüsendrückern ist das alles irgendwie okay. in jena spielt die band aber ein eher krawalligeres set mit einigen songs vom ersten album, die ich bis heute nicht kenne, und den zwei kid.kopphausen.fegern "das leichteste der welt" und "etwas besseres als den tod". dazwischen ganz viele hits von hurra, hurra und das licht dieser welt. gut anderthalb stunden, nicht viel gelaber, dafür: kräne, freund von klischees, dreh dich nicht um, niemand und so fort. super live.band mit bläsern, jeder menge percussion und piano. songs ganz allein mit der holzgitarre, oder mit bläsersatz, die komplette kombo. da ist regelmäßig gut was los auf der bühne. kulturarena fetzt stimmungsmäßig eh immer und so wird das auch wieder ein traumhaftes kerbchen mehr am super.live.konzerte.holz
Go Ahead Eagle
Klingt super.
Hab ihn schon länger nicht mehr gesehen und würde nur zu gerne mal wieder.
Erst recht nach solch einem Bericht.
LUNACHICK
Ach, ich hab die schon so unglaublich oft gesehen. Das schmerzt mich nicht.
Auch wenn die am Wochenende mehrfach sehr positiv erwähnt wurden.

Auf deine Bericht freue ich mich trotzdem.Go Ahead Eagle, 31.07.2019 13:18 #


Ach echt? Ich hab die nur einmal gesehen. Ich kann aber auch manchmal so schwer Musikstile durcheinander hören und das instrumentale Zeug geht bei mir auch nicht immer, vielleicht war es deshalb mein erstes Mal.


Wie dem auch sei, ich fang mal an.

Kinder, es war scheißeheiß. Bei euch vermutlich auch. Als wir Mittwochabend ankamen war grade die Sonne untergegangen, das Pavillon stand, unsere Matratzen lagen in unserem Monstertruck (Iveco Daily Long. Ja, ich fahre das Ding auch rückwärts in Einfahrten. Ja, ich bin ein bisschen stolz auf mich). Und ich war mit zwei Köchen und einem Campingprofi unterwegs und musste einfach nur ein Glas (!) Wein trinken und mich mit einem asiatisch angehauchten Gericht mit Hohenloher Weiderind, Pak Choi ("Ihr habt WAS dabei???") und Reis und so. War schon ganz geil.
Aber was erzähl ich euch vom Fressen, was euch interessiert, ist die Musik und ich füge noch das zwischenmenschliche hinzu, was wieder ausnahmslos überragend war.

Donnerstag:
Wir haben den Fehler gemacht um 13.30 Love Machine an der Hauptbühne sehen zu wollen. Bis wir überhaupt an der Bühne waren war ich so fertig, hatte das Gefühl, meine Schienbeine brennen und bekam kein Wort mehr raus. Glücklicherweise hatte man an den meisten Ständen den Preis für einen Becher Wasser auf 1€ gesenkt, also in jeder Hand ein Wasser und das Beste hoffen. Auf unserer Seite war dann auch noch der Sound nicht besonders gut, wir hatten noch mehr körperliche Verluste zu beklagen, kurzum: das beste war daran, dass wir Eagle getroffen haben. Echt jetzt, ich hab nicht mal diese sonst so magischen Meter genossen, die sich wie nach Hause kommen anfühlen. Ich wollte einfach nur, 10 Grad weniger.
Auf dem Weg zurück zum Hauptquartier haben wir dann gesehen, dass der Platz, den wir für unsere Nachbarn aus dem Vorjahr freigehalten haben, belegt war. Da stand eine Prollkarre und ein Zelt. Na toll. Sie haben dann ihren Bulli noch irgendwie zwischenrein gequetscht und ich dachte nur, hoffentlich ist der Typ kein Arschloch. Zwei Stunden später saß er mit uns beim Abendessen, war voll integriert und einfach ein total interessanter und entspannter Typ mit einem nicht enden wollenden Repertoire von spannenden Geschichten. Er war dann die meiste Zeit bei uns und war vollkommen überrascht, dass es kaltes Bier und frisch gekochte Mahlzeiten gab. Er war alleine gekommen, weil seine Freunde abgesagt hatten. Und: das ganze Wochenende waren wir froh, einanders Nachbarn und Mitbewohner zu sein.

Auch alleine gekommen war der nächste, der die Runde in unserem Zeltplatz-Eckchen komplettierte. Das Einzige, was ihn mit unseren Nachbarn verband war eine WhatsApp Gruppe, die ein gemeinsamer Freund der drei extra für das Burg Herzberg Festival gegründet hatte. Zwei Wochen vor dem Festival verstarb dieser. Und so entschied er sich, auf gut Glück alleine zu kommen. Ist das nicht toll?? Wir haben auf den Verstorbenen angestoßen, unsere Nachbarn hatten ein Foto von ihm eingerahmt immer dabei, am Esstisch, auf der Decke an der Hauptbühne, oder einfach um den Hals hängend.

Und so war niemand allein. Wie Weihnachten. Nur mit besserer Musik.
Als es dann Mitternacht wurde hab ich mich gefreut, dass alle Energie für das Festivalgelände getankt hatten und wir als Gruppe zu Long Distance Calling gingen. Die haben mich einfach komplett überzeugt, mit tollem Sound, guter Songauswahl, angenehmem Licht und freundlichen Ansagen. Wenn ich sage, das ist die perfekte Musik zum Einschlafen, meine ich das durchaus positiv. Leider ist der Donnerstag noch nicht besonders stark besucht und sie hätten ein paar Zuschauer mehr durchaus verdient gehabt. Den anschließenden Weg zum Reggae DJ Selekta Ahoi hätten wir uns auch sparen können leider, denn keiner hat sich wohl dazu berufen gefühlt, den Bass runterzudrehen. Furchtbar.
Auf dem Rückweg saß Jeff Silverdingsbums wieder am Wegesrand, wie jeden Abend in jedem Jahr. Und mit 3 Herzberg-Neulingen, die genauso geflasht sind, wie man selbst im ersten Jahr ist das irgendwie auch nochmal ne Spur schöner gewesen.
LUNACHICK
Ab jetzt geht's schneller, das Intro is durch, versprochen!
Den Freitag haben wir cleverer geplant mit der Hitze und haben uns alle Anstrengung gespart - blöderweise halt auch Bands verpasst. Aber besser als der sichere Hitzschlag. Anstelle von Musik gab es also viele Unterhaltungen, Spiele und faules Herumlungern. War cool.
Um 22.30 sind wir erst los zu Bukahara. Das sind vier junge Typen, die aussehen, als wären sie gerade mit dem T1 auf Welttournee, mit Quetschkommode, Geige, Trompete und noch so nem Kram, und die machen halt so...ja wie will man's nennen? Weltmusik? Ethnopop? Balkanirgendwas? So ein Mix aus allem, was halt hervorragend auf ein Hippie Festival passt, wo direkt der Funke überspringt und man über das ganze Gelände Familien mit Kindern oder den Oppa am Bierstand tanzen sieht. Das Herz am rechten Fleck, die richtige Message und musikalisch interessant.

So könnte man auch das nennen, was ich unbedingt um Mitternacht am Lesezelt erleben möchte. Der dauerdruffe Andy Strauß, Poetry Slammer, Autor, Rocket Beans Moderator, Youtuber, Techno DJ. Für 90 Minuten bin ich ein Kind des Raves. Mit dem ich ja so gar nichts anfangen kann, aber ich lerne gerne dazu. Er schließt einen Nintendo DS an, hat noch einen DJ dabei, und ab geht die wilde Fahrt.
Und wild wirds auch. Es hat sich keiner mit mir ins Zelt gewagt, alle waren schon von seinem Spoken Word im letzten Jahr abgeschreckt. Ich verstehe das wohl. Überraschenderweise ist die Musik gar nicht so schlecht, wie er immer angekündigt hat. Und glücklicherweise kommt der Spoken Word Quatsch jetzt einfach im Takt der Musik. Der Klassiker "Ich hab meinen Führerschein verlor'n, BTM", wo am Ende gefühlt jeder mal seinen Führerschein verloren hat. Das für mich neue "Der Biber hat keine Kinder, denn der Biber hat keinen Bock auf Verantwortung" und der größte Hit des Abends "Du hast heute Geburtstag mein Freund, aber ich komm nicht vorbei, denn Du wählst AfD", wo nach jedem Satz gejubelt und geklatscht wird. Genau seine Zielgruppe halt.
Nach 90 Minuten war dann Schluss mit Rave, im Zelt ging es noch weiter, aber ich stoße auch irgendwann an meine Grenzen. Da standen meine Freunde und blickten mich an mit diesem WTF Ausdruck auf den Gesichtern. Für mich ist das Punk, Techno auf einem Hippiefestival zu hören :cheers:

Der Samstag beginnt um 18 Uhr mit MEUTE. Die wurden mir von einem Freund empfohlen, der sie wenige Tage zuvor auf der Fusion gesehen hatte. Und ich muss sagen, dieses "Blaskapelle-klingt-wie-Elektro" - Ding ist echt ganz witzig! Grade auf nem Festival sehr unterhaltsam, kann man sich ruhig mal antun.
Danach hatten wir einen schönen Abend im Lesezelt bei Song-Slam, wo Künstler ihre Songs vorspielen und das Publikum per Applaus entscheidet, wer in die nächste Runde kommt. Neben dem obligatorischen Singer-Songwriter Kram war auch ein Finalist dabei, der sich einfach geloopt hat, und der mit seinem Song "Hashtag Hashtag at at at" über koksende Start-Up Hipster in Berlin punkten kann.

Danach eines meiner Highlights, was ich bisher aus irgendwelchen Gründen immer verpasst habe, nämlich Schreng-Schreng & La La, die nach eigenen Angaben seit 47 Jahren auf diesem Festival sind aufgrund eines Fehlers in der Excel-Liste. Der Großteil unserer Gruppe ist da und ich genieße die Prise Punk im Lesezelt. Warum bin ich da vorher nie hingegangen, ich Depp? Es war auf jeden Fall richtig toll, diese Mischung aus Emotionen, Gesellschaftskritik und hemmungslosem Dummgeschwätz. Ich war sehr angetan.

Was ein Downer dann, als wir zu Riverside an die Hauptbühne kamen. Ich fand das ganz schlimm. Musikalisch irgendwie so zwischen "Wir sind nicht so musikalisch wie Dream Theater", "Wir sind nicht so strange wie Tool" und "Wir haben echt viel Katatonia und Paradise Lost gehört, sind aber sehr viel zugänglichere Rockstars" war ich konstant von Fremdscham geplagt, vor allem aufgrund der Ansagen, als ob da jetzt sonstwer auf der Bühne stehen würde.

Der letzte Downer des Tages: Vvlva verkaufen ihre Shirts in M und L. Die ersten Songs ihres Retrorocks kommen richtig geil und spaßig daher, da hätte ich gerne mehr gehört, aber dann holen sie ihre Freunde auf die Bühne und das ganze mutiert zur Karaokeshow mit Fremdschampotential.

Somit wäre der Samstag auch zu Ende.
LUNACHICK
Ja Mensch und dann ist schon wieder Sonntag, fast eine Woche vorbei, nicht zu fassen. Wehmütig packen alle schon mal ein, ich mache mich zu meinem letzten Eagle-Date auf zum Gelände. Nämlich wieder zu Schreng-Schreng & La La. Das hat mich am Vortag so glücklich gemacht, ich möchte das unbedingt nochmal hören. Auch bei Tageslicht büßt das ganze nicht an Charme und Humor ein, die Witze sind ein bisschen anders, die Band schickt ihr Publikum zum Bier holen und verabschiedet sich nach (meiner Meinung nach) viel zu kurzer Zeit mit den Worten "Wenn die Veranstalter dann immer noch Drogen nehmen sehen wir uns auch nächstes Jahr wieder!". Nach dem Abschied von Eagle und Frollein Eagle hab ich noch ne Platte gekauft, weil die Shirts quasi aus waren. Ich hab für einen kurzen Moment gedacht, der Ofsi hätte die designt. Ich kaufe eine Platte, gebe ein bisschen Trinkgeld, weil Jörkk am Vorabend meinte, den Whiskey hätte er sich von dem Fuffi gekauft, den ihm seine Mutter vorher noch zugesteckt hat. Und ich wünsche ihnen viel Spaß in Bremen. Den Ofsi kennt man da, "is 'n guter Typ", wird mir bestätigt. Dude, weiß ich doch!!

Nachdem wir dann wirklich alles zusammengepackt hatten ging es die letzten Stunden auf das Festivalgelände, das ich jetzt schon wieder vermisse. Die Cocktails, die freundlichen fremden Menschen, die hilfsbereiten Freiwilligen, die schönen Stände, die Bühnen, wo ich schon wieder viel mehr verpasst als gesehen habe. Aber vom Hocker hat mich heute nichts mehr. Nicht die 17 Hippies, nicht The Magic Mumble Jumble (beides richtige Hippie Bands und Publikumslieblinge, die das Feeling prima wiedergeben, aber musikalisch bzw textlich für mich nicht so spannend sind). Die Allmann Betts Band bluesrockt sich nach meinem Mittagsschläfchen noch einmal ordentlich durch den Nachmittag, bevor die graue Eminenz, Graham Nash, die Bühne betritt als es gerade anfängt zu tröpfeln. Wir hören uns noch ein paar Lieder an, ich pfeife den Marrakech Express mit, Nash stellt seine Mitmusiker mit äußerst beeindruckender Vita vor. Aber der erste Blitz in der Ferne schickt uns schnurstracks zum Auto und auf die Heimfahrt.

Tschüss, Herzberg, du tolles Lieblingswochenende mit tollen Erfahrungen in allen Hinsichten. Bis nächstes Jahr!
OneFingerSalute
Das klingt allerdings wirklich nach einer Menge Spaß. Und vielen Dank für die LaSchreng-Anekdote :heart:
schmirglie
Sehr schöner Bericht, wie immer! Da bekommt man schon Lust da auch mal hinzufahren, aber es gibt einfach zu viele Sachen, die man unbedingt mal machen müsste...

Ich war gestern bei
Chilly Gonzales, Roncalliplatz, Köln

Letztes Jahr gab es zum ersten Mal Open-Air-Konzerte auf dem Roncalliplatz, direkt neben dem Dom. Wegen des großen Erfolgs wurde das Projekt dieses Jahr wieder durchgeführt. Das ganze Konzert lang das liebste Bauwerk aller Kölner im Blick zu haben, verleiht dem Ganzen durchaus eine sehr besondere Atmosphäre. Dass mitten in der Kölner Innenstadt natürlich einige Umgebungsgeräusche auftreten, stört dabei gar nicht, im Gegenteil. Dazu war auch das Wetter für ein solches Event optimal.
Pünktlich um acht Uhr kam also das selbsternannte "Musical Genius" wie gewohnt im Bademantel auf die Bühne um zunächst etwa eine halbe Stunde lang aus seinen "Solo Piano"-Alben vorzutragen. Gegen Ende dieses wahnsinnig entspannten Blocks wurde er von einer Cellistin unterstützt. Nach etwas Auflockerung durch seine von youtube bekannten "Masterclasses", in denen er erklärt, warum Kurt Cobain und Britney Spears mit den gleichen Mitteln wie Bach Musik komponiert haben, ging es - jetzt auch noch durch Schlagzeug und drei Background-Sängerinnen (den Hard-Chor) unterstützt - mit einem deutlichen Fokus auf Rapmusik weiter. Zwischendurch gab es dabei einige Abstecher in den Pop, die uns aber nicht komplett zu überzeugen wussten.
Nach etwa 2/3 des Konzerts wurde das Publikum aufgefordert sich von seinen Stühlen zu erheben, folgte diesem Befehl mit Freude und machte bis zum Ende auch keine Anstalten sich wieder hinzusetzen. Einige Besucher zogen es stattdessen vor die Plätze ganz zu verlassen und sich zwischen den Stuhlreihen hinzustellen, einfach um mehr Platz zu haben um sich zu bewegen. Das nun also stehende Publikum wurde sogleich zum Stagediven missbraucht. Ich vermute mal, dass die meisten Besucher eher nicht gewohnt waren, andere Leute bei Konzerten durch die Gegend zu hieven. Chilly Gonzales kann jedem noch was beibringen.
Sehr toll fand ich, dass die meiste Zeit die Tasten des Klaviers und seine Hände von einer Kamera über dem Klavier gefilmt wurden, das hat zumindest mir sehr geholfen den Liedern zu folgen. Eher verwirrend waren dagegen die Ansagen, ca halb/halb auf (nicht besonders gutem) deutsch und englisch, aber auf die Humor-Komponente hat das einiges eingezahlt, und so war es wahrscheinlich auch gedacht. Auch auf die Details wurde geachtet: Als Wahl-Kölner war Gonzales natürlich klar, dass man sich mit einem gut getimeten "Fuck Düsseldorf" schnell Freunde machen kann, und so blieb nach knapp zwei Stunden vor allem ein begeistertes Publikum und seine lyrische Selbsteinschätzung "I'm a toilet without a seat, flushing down tradition", die natürlich totaler Quatsch ist, obwohl sie absolut stimmt.
Candymaterie
Turbostaat + Deutsche Laichen im Schokoladen / Hoffest

War ein sehr nettes Konzert im Hof des Schokoladens! Hatte einem Freund zum Geburtstag die Karte geschenkt und war mit eben diesem dann beim Auftritt von Turbostaat und Deutsche Laichen zugegen. Erstmal Getränke gekauft, für ihn Bier und für mich eine Flasche Wasser, da ich Alkohol nicht so gut vertrage und dann erstmal auf ne Bank in der Nähe der Bühne gesetzt und geschwafelt. Los gings dann mit Deutsche Laichen, welche ich noch nicht kannte, cooler Punk das mit Frau am Gesang und ging schon mal in die Beine. Dann spielten Turbostaat und wir standen mittlerweile vor der Bühne. Textsicher war ich leider nicht, war auch mein erstes Turbostaatkonzert, aber auf jeden Fall war es sehr mitreißend und das Publikum sang vom ersten Lied an mit. „Tut es doch weh“ und ein paar andere Lieder kannte ich dann auch und so wurde es ein sehr kurzweiliger Abend. Musste dann zur Hälfte des Konzerts allerdings mal aufs WC und danach war kein Vorkommen mehr zur Bühne, sodass ich die Band dann nur noch aus den hinteren Rängen bewundern konnte. Aber sie machten ihre Sache sehr gut, hat echt Spaß gemacht sie zu sehen! Um halb 10 war dann auch schon wieder Schluss und es ging im Club mit Disco weiter! Na ja allzu lange blieben wir dann auch nicht mehr. Bis bald mal wieder im Schokoladen! Der bleibt für mich der Liveclub der ersten Wahl!
LUNACHICK
Wo is denn das "Schokoladen"? Der Name klingt schon mal sehr attraktiv :tongue:
alvarez
Ich denke mal, das wird der in Berlin sein:smile:
Candymaterie
ja in berlin! Da finden immer wieder kostengünstige Konzerte statt, meist kleinere Indie und Punkbands! Aber man da immer wieder sehr gute Bands kennenlernen!
alvarez
Sollte ich wohl mal häufiger hin. Ist nur 5 Minuten von der Arbeit weg und ich muss nicht nach Kreuzberg eiern wie für fast alles andere. Ich peil auf jeden Fall mal Erai + Knarre am 15.08. an.

Edit: Okay, da bin ich bei Mitski, ärgerlich:bigsmile:

Zuletzt geändert von alvarez

Drunken Third
Schreng Schreng & La La 02.08.2019 Auszeit Rock‘n‘Roll Couchclub, Bremen

„Spraypaint The Walls! - Don‘t Stop Believing“

Ich tue mich in aller Regel nicht wirklich schwer, die passenden Worte für bestimmte Anlässe zu finden. Warum jetzt? Vielleicht, weil die Rahmenbedingungen diesmal sehr speziell sind. Oder weil der ganze Abend so besonders war, dass ich mir gar nicht zutraue, alles in eine kurze Abhandlung zu pressen. Aber, nützt ja nix, wie der Norddeutsche so sagt, also von vorn:

Wenn Forenurgestein, Geschmacksgarant und allgemeiner Spitzentyp Ofsi sein Debüt als Konzertveranstalter gibt, dann zählen keine Ausreden (wie genau es dazu eigentlich gekommen ist, erzählt er am besten selbst). Also rauf aufs Rad, ab zum Bahnhof, rein in die Bahn, raus am Neustädter Bahnhof und zur Auszeit geradelt. Dort stehen entgegen einer der Befürchtungen des Veranstalters („Was ist, wenn keiner kommt?!“) schon so einige Leute. Aber warum auch nicht? Es ist Freitag, ein lauer Augustabend, die Auszeit sowieso beliebt und Jörkk Mechenbier sowohl mit Love A als auch in dieser Inkarnation Publikumsliebling.

„Spraypaint The Walls! - Don‘t stop reading their lies“

Wir kommen nun nicht drumherum, kurz in die dritte Person zu springen: Drunken wäre nicht Drunken, wenn er mit einer der in Szenekreisen angesagtesten Bands bislang kaum Berührungspunkte gehabt hätte. Tatsächlich hat der oben genannte Konzertveranstalter schon vor einiger Zeit versucht, mich von Love A zu überzeugen, allerdings ohne großen Erfolg. Zu Post-Punkig und kalt die Arrangements, zu belehrend und mit unpassender Stimme der Vortrag von Mechenbier. Und so hatte mich auch Schreng Schreng & La La bislang wenig interessiert, auch wenn sie selbst hier im Forum ja quasi von allen geliebt werden. Dass das mal wieder eine kolossale Nachlässigkeit meinerseits war: erwartbar.

„Spraypaint The Walls! - Don‘t Stop Breathing“

Zurück zum Geschehen: Ich werde draußen wie drinnen herzlich begrüßt (Was mich tatsächlich jedes Mal wieder sehr freut, da ich ja eigentlich nur dieser eine Typ aus der Nachbarstadt bin, der ab und zu mal hier auftaucht. Aber die Leute hier in Bremen sind einfach tolle, offene und herzliche Menschen, die das Klischee vom unterkühlten und distanzierteren Norddeutschen erfolgreich bekämpfen), auch Ofsi lässt sich kurz blicken, ist allerdings noch etwas angespannt, besonders da es ja noch weitere Bedenken gibt („Was ist, wenn zu viele kommen?!“). Aber, Spoileralarm: Alles Quatsch, der kleine Laden wird voll, aber nicht überfüllt, so dass es sich angenehm stehen lässt und der Band ohne Bühne trotzdem noch genügend Bewegungsspielraum bietet.

„Spraypaint The Walls! - Spraypaint The Walls!“

Überhaupt, die Band: Schreng Schreng & La La (oder auch der Esel und sein Anwalt) sind eben Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus. Letzterer ist hauptberuflich Anwalt, der andere hauptberuflich Punk. Auf ihren bislang zwei Platten machen sie nett anzuhören Akustik-Punk, der dank Jörkks Stimme (und scharfer Beobachtungsgabe) auch mit ordentlich Wiedererkennungswert versehen ist. Räder werden allerdings auch hier nicht neu erfunden.
Der ganze Zauber entfaltet sich erst, wenn sich die beiden auf eine Bühne stellen (bzw. auf den Boden, wenn es, wie hier, an einer solchen mangelt): Ich habe selten so viel bei einem Konzert gelacht. Jörkk ist einfach der geborene Entertainer, so abgedroschen das auch klingt. Diese Mischung aus schlagfertigen Ansagen, Selbstironie und verschmitztem Grinsen führt dazu, dass er sich fast alles erlauben darf, ohne dass ihm das jemand auch nur ansatzweise krumm nimmt. Und die Dynamik zwischen ihm und seinem gitarrespielenden Anwalt ist auch eine ganz besondere, denn bei all den gegenseitigen Sticheleien merkt man doch immer wieder, dass die beiden eine ganz enge Freundschaft und viel gegenseitiger Respekt verbindet. Zusammen mit der unfassbar intimen Atmosphäre in der Auszeit ergibt das dann ein Erlebnis, für das mir einfach die Vergleiche fehlen, so besonders war das.



Der intensivste Moment war dann „Spraypaint The Walls“, als der ganze Saal spätestens beim zweiten Mal lauthals den Refrain mitschreit. Auf der Zugfahrt hatte ich in ein paar Songs reingehört und noch gedacht „Der Song kommt live bestimmt gut“. Ich hatte ja keine Ahnung.



Nachdem dann alles vorbei ist, strömt der Großteil der Anwesenden nach draußen, um sich etwas abzukühlen. Ich mache mit und unterhalte mich mit vielen tollen Leuten (Ofsi, Frau Ofsi und diversen anderen) und verpasse so direkt den ersten angepeilten Zug zurück. Egal, dann eben in einer Stunde. Als diese auch fast rum ist, will ich nur kurz rein, meine Jacke holen und mich von Ofsi verabschieden, der gerade beim Anwalt steht. Ein Wort ergibt das andere, Platten und Geldscheine werden zwischen den drei Parteien hin und hergereicht und plötzlich stehe ich da mit der kompletten Diskographie unterm Arm (zwei Alben, eine Single). Ich habe das Gefühl, bei dieser Aktion eher auf der Gewinnerseite zu stehen und lasse es einfach geschehen. Zuhause stelle ich dann fest, dass sich sogar noch ein Original Konzertplakat zu den Platten gesellt hat. Das nenn ich mal Glück!



Inzwischen ist klar, dass dieser Abend nicht nur für Veranstalter und Gäste etwas ganz besonderes war, sondern auch für die Band, wie sie einerseits noch am Abend im direkten Gespräch verriet, aber auch in den sozialen Kanälen mehrfach betonte.
Ich kann das nur unterstreichen: Eines der schönsten und intimsten (und witzigsten) Konzerte, die ich je miterleben durfte. Vielleicht war das der Start für eine ganz große Veranstalterkarriere, vielleicht aber auch nur eine einmalige Sache, in jedem Fall aber ein Abend für die Ewigkeit. Vielen Dank an Ofsi für quasi alles!
OneFingerSalute
Tja, was soll ich sagen. Einfach nur danke. Hätte ich mir alles nicht besser ausdenken können und dafür haben eben Band und Gäste gesorgt.

Eine Konzertveranstalterkarriere peile ich ich nun wirklich nicht an, dafür ist mir das alles viel zu aufregend gewesen. Sehr schön angedeutet übrigens mit der Wiedergabe der widerstreitenden Ängste bezüglich der Zuschauerzahl. Wenn sich aber mit genau diesem Duo noch mal was ergeben würde ... Ich melde mich, wenn's so weit kommt.
Go Ahead Eagle
Schön, schön. Der Drunken mal wieder.
Das einzige was mir da noch fehlt, ist das zweite Konzert am nächsten Morgen.
Da sind sie oftmals noch einen Tick besser und die Witze noch ein klein wenig übler.