Hier, es gibt einen Konzertbericht von mir für Euch, da ich eigentlich nie für mich schreibe - irgendwer muß ja den Quark auch lesen
The National, Max-Schmeling-Halle, 4.11.13
The National sind bei mir dank ihrer Doppel-CD „High Violet“ auf den Schirm geraten, die echt sehr beeindruckend war. Andernfalls wäre ich wohl auch nicht auf das Konzert gegangen – trotz einiger eingeschweißter National-Fans im Freundeskreis.
Eine gewisse Umstellung bedeutete das Konzert für mich, nachdem ich die letzten 3 Jahre fast ausschließlich nur noch auf Doom/Hardcore/Metal/Sludge-Konzerten herumlief. Zuvor hatte ich vorsichtshalber mal in das neue Album hineingehört und es für inspirationslos und langweilig befunden. Also alles optimale Umstände für das Konzert!
Und dann auch noch die Vorband, die einen fast in den Schlaf gesungen hätte. „This is the kid“ aus Bristol. 2 Weiblein (darunter die Sängerin), 2 Männlein. Ja, wer seichte Folk-Indie-Americana-Mucke mit leicht irischem Einschlag mag, wird Gefallen daran finden. Leider gefiel mir aber nur ein Song, in dem es auch einmal lauter und das Schlagzeug als Schlaginstrument tatsächlich eingebracht wurde. Ansonsten war es leider eher anstrengend und einschläfernd.
Gegen 21.10 Uhr enterten dann The National die Bühne für ein fast zweistündiges Konzert und einen Ritt durch ihre 5 Alben, natürlich mit dem Schwerpunkt auf den beiden letzten Platten, einem Großteil davon aus „High Violet“. Eine große Bühne für die 5 Kernmusiker, begleitet von 2 Gastmusikern an Blasinstrumenten und Keyboards. Im Hintergrund auf einer großen LED-Wand gerenderte Liveaufnahmen und Videoanimationen. Man merkt, die Band ist groß geworden. So groß, dass in der scheinbar ausverkauften Max-Schmeling-Halle alle Sitz- und Stehplätze besetzt waren. Keine Ahnung, wie viel Menschen dort reinpassen – 6.000-7.000 ? Jedenfalls wurde mir bewusst, dass ich seit Ewigkeiten kein größeres Hallenkonzert mehr erlebt habe. Und mir fiel unweigerlich auch die Diskussion hier im Forum ein, die sich auf die 2-Mal-im-Jahr-Konzertbesucher und die höheren Ticketpreise bezog. Wenn 10% der National-Konzertbesucher mehr als 2 Konzerte im Jahr besuchen, dürfte das wohl doch überraschen … Zudem standen überall Pärchen herum, was bei der Musik natürlich nicht verwundert.
Musikalisch war das Konzert kaum zu beanstanden. Der Sound war gut abgemischt. Leider verlor der Sänger bei mindestens 2 Songs die Linie, und sein Gesang passte überhaupt nicht mehr auf die Melodie. Andererseits wurde aber auch deutlich, wie sehr The National von seiner markanten Stimme und Gesang abhängig sind. Ohne ihn dürfte die Band kaum diesen Erfolg feiern. Sein Ausflug ins Publikum rundete die Freude der Fans ab. Den Pärchen gefielen eher die ruhigen Lieder, mir mehr die „rockigen“ Stücke, die zeigten, dass in der Band auch durchaus kraftvolle Musik steckt.
Tja, was bleibt als Fazit? Ein gutes Konzert, aber es wird mein einziges der Band bleiben (zu teuer, zu groß, zu sehr Mainstream – wenn das mal nicht arrogant klingt ;-)). The National sind auf dem Pop-Olymp angekommen.