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fennegk
Der Scheidende wirkte auch etwas "anders" als die anderem im frühen April.
Trotzdem war's great. Allein schon, weil mal jemand in Ulm war - abgesehen von bspw. Eisbrecher.
moorely
Passend zum Datum verschlinge ich gerade einen übrig gebliebenen Lindt-Hasen, denn heute gibt's einen Flashback zur letzten Night of Fuzz in Linz:

The Vintage Caravan, Black Mirrors, Ceveo, Ozymandias (27.04.19, Posthof Linz)
Mein persönliches Verhältnis zum Posthof hat sich vor einiger Zeit ziemlich eingetrübt. Grund war die relativ kurzfristige Absage "aus produktionstechnischen Gründen" der Night of Fuzz im Dezember 2017: Greenleaf, Atomic Bitchwax und Steak wurden knallhart wenige Tage vor dem Konzert fallengelassen, weil offenbar zu wenig im VVK gelaufen war. Wer den typischen Fan vor Augen hat (Achtung Klischee!), kann sich denken, dass viele relativ spontan aufgekreuzt wären und die Rechnung ziemlich sicher schon gepasst hätte. Die Bands sind dann kurzfristig nach Passau ausgewichen, wo sie mit offenen Armen empfangen wurden. In den kommenden Monaten sind die Stoner-Konzerte übrigens spürbar zurück gegangen im Großraum Linz. Solche A....-Aktionen sprechen sich offenbar herum in der Szene...

Nun gut, fast eineinhalb Jahre später wird offenbar wieder ein Versuchsballon gestartet. Diesmal sollen The Vintage Caravan und Black Mirrors im Zuge ihrer laufenden Tour in das Mini-Festival eingebettet werden. So manche Schweißperle wurde im Vorfeld gedrückt: na hoffentlich fällt dem Veranstalter nicht wieder so ein Schaaas ein. Nein, zum Glück nicht - Linz ist wieder bereit für den Fuzz!

Den Anfang machen die Lokalmandotore Ozymandias. Was sich auf Platte noch relativ unspektakulär angehört hat, entwickelt auf der Bühne einen ganz besonderen Reiz, da einer der drei auf einer Hammond-Orgel sitzt und damit nicht einfach nur klimpert, sondern auch quasi den Bass übernimmt. Das gibt diesem punkigen Doomgrungegebräu eine ganz besondere Würze, was erst live so richtig zur vollen Entfaltung und Geltung kommt. Hat durchaus ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, hinterlässt einen bleibenden Eindruck, und kann man sich definitiv wieder ansehen.

Ceveo machen viel, aber sicher keinen Fuzz. Ihr Instrumentalrock möchte sich eher gern mit Mogwai und anderen Größen messen, was sich aber leider so überhaupt nicht ausgeht. Sicher nette Jungs, aber nach zwei Songs geht's zur Zwischenspülung an die Bar.

Den belgischen Wirbelwinden von Black Mirrors eilt ja durchaus ein gewisser Ruf voraus: next big thing und so. Bei mir ist es der musikalische Erstkontakt, und der fällt am Anfang ein wenig zwiegespalten aus. Die Songs sind durchaus gut, und den Musikern sieht und hört man an, dass sie ihr Handwerk schon verstehen. Bei der Frontdame irritiert mich besonders zu Beginn die doch sehr extrovertierte und körperbetonte Performance. Tittenwackler und sonstige pseudoerotische Moves passen irgendwie so überhaupt nicht zum an sich sehr gefälligen bluesigen Stonerrock. Und das hätt' sie ja überhaupt nicht notwendig, denn ihre Stimme ist der Hammer! Je länger die Show ist, umso mehr realisiert man aber, dass es doch einfach Spaß an der Sache ist und keine einstudierten Posen, und das Ende ist dann mehr als versöhnlich.

Die Jüngsten werden die Letzten sein, oder so. Kurz vor Mitternacht dürfen dann die Headliner von The Vintage Caravan ran. Man merkt ihnen ihr junges Alter durchaus an. Auf der Bühne sind sie teilweise sehr übermütig und auch sichtlich bemüht, eine gute Show und "geile" Posen abzuliefern, wo man angesichts der Jugend aber durchaus ein Auge zudrücken kann. Auch beim Songwriting merkt man sogar beim dritten Album noch, dass da das eine oder andere nicht ganz zu Ende gedacht worden ist, sondern eher der schnelle Schuss zählt. Ich bin da durchaus Visionär und denke mir, dass da durchaus noch eine richtig schöne Wüstenfrucht reifen könnte, die halt noch ein paar Jahre zur Perfektionierung braucht. Es macht jedenfalls jetzt schon Spaß, ihnen zuzusehen, und einige Perlen (vor allem vom Debut 2014, wo sie glaub ich noch keine 18 waren) sind ihnen ja durchaus schon gelungen. In fünf bis zehn Jahren könnten die uns noch so richtig viel Freude bereiten, denk' ich!

Der Versuchsballon wurde erfolgreich gestartet! Im Herbst wird es eine Fortsetzung mit niemand geringeren als den Truckfighters geben. Da kann man sich auch schon darauf freuen.
moorely
Der Scheidende wirkte auch etwas "anders" als die anderem im frühen April.fennegk, 22.07.2019 23:01 #

Adam war aber auch schon bei The Flying Eyes der mit Abstand Zurückhaltenste auf der Bühne. Scheint offenbar keine Rampensau zu sein :smile:
moorely
Taskete! (25.05.19, Posthof Linz)
Harmful gehören zu jenen Bands, die ich irrsinnig gern einmal live gesehen hätte, was sich aber leider nie ergeben hat. Damit war seit der Bekanntgabe des Konzerts sonnenklar, dass die Gelegenheit, zumindest Aren Emirze einmal zu erleben, unbedingt genutzt werden muss. Und Flo Weber wird man sonst auch nicht so schnell im familiären Rahmen sehen, denn es wurde zu meiner Verwunderung der kleine Saal im Posthof gewählt, der üblicherweise für absolutes Nischenprogramm mit weniger als 100 Leuten vorgesehen ist.

Am Pflichtprogramm hat auch nichts geändert, dass ein guter Freund an dem Wochenende seinen Runden gefeiert hat. Dementsprechend verkatert hab ich mich Samstag abends zum Konzert geschleppt. Dort angekommen, hab ich mir einmal die Augen gerieben und mich gefragt, ob ich immer noch besoffen bin? Der kleine Saal war offensichtlich für diese Band absolut überdimensioniert. Ich schätze, abzüglich der Presse waren etwa zehn zahlende Gäste dort. Dass vom Veranstalter ein als solches beworbenes Nebenprojekt des Drummers der Sportfreunde Stiller so überhaupt niemanden anzieht, bleibt wohl eines der für mich ungelösten Rätsel dieser Erde. Das gibt es wohl wirklich nur bei uns: tu felix Austria!

Pünktlich um acht haben die beiden nichtsdestotrotz losgelegt (sinngemäßer, selbstironischer Kommentar: "Offenbar sind alle da, die erwartet wurden"). Der Spielfreude hat die quasi leere Halle keinen Abbruch getan, und sie haben ihre durchaus poppigen Noisewalzen auf die Handvoll Leute losgelassen. Die Atmosphäre war absolut locker, so wie man es sich in einem Proberaum vorstellt, was an diesem Abend ja an sich gar nicht so weit weg von der Realität war. Es war durchaus ein Vergnügen, den beiden zuzusehen, weil spürbar war, dass hier einfach zwei gute Freunde abseits irgendwelcher Erwartungen ihr Ding durchziehen und sich quasi blind verstehen. Keine Allüren, keine vorgefertigten Sprüche, sondern einfach nur der Spaß am Lärmen steht hier im Vordergrund. Durchaus sympathisch!

Nach einer guten Stunde war der Zauber auch schon wieder vorbei. Gutgelaunt haben sich die beiden unter die Leute gemischt und sich bei jedem einzelnen für das Kommen bedankt, was noch eine äußerst nette Geste war. Und wer kann schon noch von sich behaupten, dass ihm der Sporti-Schlagzeuger persönlich das Pfötchen geschüttelt hat?
Woas Sois...
Bist ja momentan ziemlich unterwegs, Oida. Mir ginge die Puste aus. Aber da verstehe ich Schmirglies Schlagzahl auch nicht. :tongue:
Klingt auf jedenfall nach in Summa Summarion ne Menge Spass :smile:
moorely
Bist ja momentan ziemlich unterwegs, Oida. Mir ginge die Puste aus.Woas Sois..., 23.07.2019 22:30 #

Naja, so viel waren's ja nicht, im Schnitt ein Konzert im Monat. Das lässt sich schon machen :smile:
Jetzt ist eh Ruhe bis Herbst, denn für Festivals bin ich definitiv schon zu alt :bigsmile:
Crackerman
Bist ja momentan ziemlich unterwegs, Oida. Mir ginge die Puste aus.Woas Sois..., 23.07.2019 22:30 #

Naja, so viel waren's ja nicht, im Schnitt ein Konzert im Monat. Das lässt sich schon machen :smile:
Jetzt ist eh Ruhe bis Herbst, denn für Festivals bin ich definitiv schon zu alt :bigsmile:moorely, 24.07.2019 23:21 #

Festivals sind super, wenn sie nicht zu weit entfernt sind. Sodaß man zuhause nächtigen kann. Camping geht für mich auch nicht mehr.
Und bitte weiter berichten :thumbsup:.

Ich war bei der Chris Robinson Brotherhood in Hannover. Die vielzitierten Vibes waren sehr positiv, ich hätte mir aber definitiv etwas von den knackigeren Sachen mit dabei gewünscht. Sie haben die Setlist für meinen Geschmack zu eintönig bepackt, zuviel Folk(rock) und zuwenig Rock. Ein schöner Nachmittag war es aber trotzdem.
Das dort erworbene Tshirt sagt, daß sie auch auf dem Herzberg sein werden.
moorely
Festivals sind super, wenn sie nicht zu weit entfernt sind. Sodaß man zuhause nächtigen kann. Camping geht für mich auch nicht mehr.Crackerman, 26.07.2019 00:33 #

Das wär der Plan gewesen beim Lake On Fire. Leider ist das Festival inzwischen so bekannt, dass die Karten immer jeweils weniger Sekunden ausverkauft sind. Wird sich in diesem Leben wohl nicht mehr ausgehen :smile:

Und bitte weiter berichten :thumbsup:.Crackerman, 26.07.2019 00:33 #

Aye aye, captain! :bigsmile:
Geoffrey Peterson
Ich war gestern beim PUR Open Air Konzert in Tettnang und es war ungelogen echt gut muss ich sagen :a035::cool::bigsmile:
Harry Gant
Ich war gestern beim PUR Open Air Konzert in Tettnang und es war ungelogen echt gut muss ich sagen :a035::cool::bigsmile:Geoffrey Peterson, 26.07.2019 16:21 #

Du bist mein Hartmut des Herzens :friends:
OneFingerSalute
Habe gestern einen guten Abend in der Hamburger Markthalle gehabt. Es war deutlich weniger heiß und stickig als befürchtet, ein äußerst wichtiger Wohlfühlfaktor bei Außentemperaturen über 30 Grad am frühen Abend.

Neben dem Thermometer waren aber natürlich auch die Bands wichtig. Als erste durften die Niederländer Antillectuall ran, tatsächlich schon um 19 Uhr 45. Finde ich immer wieder blöd, wenn es eher losgeht als offiziell veranschlagt - für Band und Fans. Waren anfangs vielleicht knapp 100 Leute im Konzertraum, in den 1000 passen. Und ein paar Menschen haben bestimmt gut was verpasst von der Musik, die sie eigentlich gerne hören wollten. Diese Musik war übrigens genau so, wie ich vorher meinem Begleiter quasi angekündigt hatte: Antillectual sind für mich in diesem politisch-melodischen Punkrockbereich eine absolut durchschnittliche Band, also weder irgendwie schlecht noch auffällig gut. Wobei ich schon Lob aussprechen muss für die engagierte Show, die haben gespielt wie vor 'nem vollen Haus. Besonders cool: Der Basser am Bühnenrand, der unverstärkt einen Teil des Textes in den Raum brüllt. Das kenne ich sonst nur aus sehr viel kleineren Läden. Brauchbares Aufwärmprogramm.

Bei Pears wurd's dann schon richtig gut. Was für eine wilde Truppe. Hatte ich schon öfter gelesen, aber noch nie mit eigenen Augen live gesehen. Wenn es eine Definition von "austoben" gibt, dann wird sie von Sänger Zach Quinn auf der Bühne zelebriert. Wie der dürre Hampelmann in seiner Schlabberjoggingbuxe da rumspackt, das ist schon sehr ansehnlich. Auch seine Kumpels geben gut Gas, die Songs purzeln vom melodiösen Punk in den rasenden Hardcore und in Sekundenschnelle wieder zurück, das machen sie echt beeindruckend. Allem Anschein nach haben sie viel Blödsinn erzählt dem Gelächter und den Grimassen auf der Bühne nach zu urteilen, leider waren bei allen Bands die Ansagen nur schwer zu verstehen. Ging offenbar nicht nur mir so, vom Publikum kam in vielen Fällen kaum eine Reaktion auf die Worte von da oben. Egal, nur ein ganz kleines Manko - wenn's geballert hat, dann hat's geballert und das war bei dieser Truppe richtig gut.

Dann kam endlich meine persönlich Propagandhi-Live-Premiere.


Lichtgestalt: Chris Hannah

Zum Glück, denn es war großartig. Ich hatte mit mehr Spoken-Word-Anteil gerechnet, aber der hielt sich wirklich in sehr engen Grenzen. Stattdessen sind die drei Kanadier und die eine Amerikanerin fast schon in Against-Me!-Manier stramm durch ein 70-Minuten-Set marschiert, dass es die reine Freude war. Viel Gefrickel so sauber und auf den Punkt gespielt, Hut ab. Aber auch immer wieder die Parts, bei denen der Pit richtig schön ausrasten konnte. Da flogen dann die alten Fat-Wreck-Shirts vor der Bühne umher und die Band hatte sichtlich Spaß daran. Vor allem Bassist Todd Kowalski, der über eine Zweitkarriere als Wrestler nachdenken sollte. Wie er immer wieder, also wirklich fast im Zehnsekundentakt, die Arme nach oben reißt, die Faust ballt und vor Energie fast platzt - der wäre auch auf dem ersten Seil in der Ringecke stehen gut aufgehoben als kraftvoller Kanadier, der späte Rache übt für den Hitman Bret Hart.


Seltsam: Bassist Todd schon wieder ohne gereckte Faust

Besonders erwähnen möchte ich noch das Ende des regulären Sets, als es richtig abging mit "... And We Thought That Nation-States Were A Bad Idea" und "Back To The Motor League". Was haben die schon früh in ihrer Karriere für Hits fabriziert! Nach zwei Songs als Zugabe war dann Schluss, es dürfte eigentlich niemand unzufrieden gegangen sein. Ich jedenfalls nicht im Geringsten.
Go Ahead Eagle
Wie der dürre Hampelmann in seiner Schlabberjoggingbuxe da rumspackt...OneFingerSalute, 27.07.2019 10:15 #

Hat was von unserem Herrn Shitty, oder? :bigsmile:
Go Ahead Eagle
Herzberg-Festival // 25.-28.07.

Müsste dann meine persönliche Nummer 7 innerhalb von 8 Jahren gewesen sein.
Und wie im letzten Jahr wars brüllend heiß. Das zehrt an der Kondition.
Ich habe wohl noch nie so viel Wasser auf nem Festival getrunken, wie in der guten halben Woche.
Meine geplanten 2 Kisten Bier habe ich knapp zur Hälfte geschafft, unsere 16 1,5 Liter Flaschen Wasser waren Sonntagmittag leer.

Anreisetag war für uns der Mittwoch. Am Treffpunkt Lingelbach standen schon 7 Leutchen parat, 2 kamen kurz nach uns an, die Truppe steht. Rauf auf den Berg. Wie konnte es auch anders sein, der Campingplatz neue Heimat wurde auf der einen Seite von oben nach unten aufgefüllt, die zweite Hälfte blieb (erst mal noch) frei. Ein Kumpel kam einen Tag vorher und stand bloß ungefähr 50 Meter über uns, wir konnten unser Camp so ziemlich am Ende des Platzes aufschlagen.
Heißt für uns: knapp 20 Minuten Fußweg immer leicht bergauf zum Gelände hin. In der prallen Sonne.
Da hatte ich am Mittwoch tatsächlich dann doch noch mal ganz kurz Bock drauf. Einmal das Gelände begutachten, das Bier testen, DJ Set am Höllenschuppen schauen und wieder Retour.

Der Donnerstag startet um 13.30 mit Love Machine auf der Hauptbühne. (Ihr erinnert euch an Nines Profilbildchen?)
Also hatten wir ein Date. Gegen Ende des Sets haben wir uns dann auch endlich getroffen, noch ne Runde gequatscht, die nachfolgenden Band Otis nicht gut gefunden und uns dann für heute wieder getrennt.
Um 17 Uhr gabs Lesen für Bier im Lesezelt. Zwei Leuchtchen waren auf der Bühne und haben Schnipsel, Artikel, Selbstegeschriebenes vom Publikum vorgelesen und beispielsweise mit Akzent oder als Hitler performt. Das Publikum durfte dann bewerten, was besser war: der Text oder die Performance. Mein Lieblingsmitcamper, der mich die vollen 7 Jahren begleitet hat, war vorbereitet und hatte einen kuriosen Aufklärungstext für Eltern von 7 bis 12-jährigen dabei, bei dem es um das Thema Selbstbefreidigung ging. Und hat natürlich sein Bier gewonnen.

Auf der Hauptbühne beendeten gerade die afrikanischen Ethnopunker BCUC ein gruseliges Set. Gut, dass ich nicht viel davon hören musste. Von Doyle Bramhall II hab ich mir drei Songs gegeben und bin enttäuscht zur Freakstage gewandert.
Yawning Man haben mich nicht zum gähnen gekriegt, sondern zum Verweilen bewogen. Astreiner Auftritt. Sehr, sehr stark. Und steckt die in der Nacht noch kommenden Long Distance Calling mal locker in die Tasche, was interessante Songs und erst recht die Vorhersehbarkeit des Ganzen anbetrifft.
Bei Sophie Hunger hab ich plötzlich meine Frau wieder getroffen, die eigentlich seit Lesen für Bier ihren Arbeitstag für beendet erklärt hat. Sie war durchaus angetan, was immer ein gutes Indiz dafür ist, dass ich es nicht bin. Immer wieder kamen Parts in den Songs vor, die mich aufhorchen ließen. Aber immer wenns grad spannend wurde, schlugen die Songs in viel zu gewöhnliches Popzeug um. Als auch meine Lady genug hatte, haben wir lieber abgebrochen anstatt noch mal geschlagen 2 Stunden auf Long Distance Calling zu warten. Beginn 00.45 Uhr an nem knapp 40° Tag auf nem Festival, der für mich gegen 13.30 Uhr gestartet hat. Das ist einfach nicht zu schaffen.

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cornello
Rock im Wald, Samstag, 27.7.

Nach drei Wochen Urlaub haben wir im kleinen fränkischen Kaff Neuensee beim Rock im Wald Festival die Ferien ausklingen lassen. Was besseres hätte uns nicht passieren können (vor allem bei einer Anreise von knapp 20 Minuten): Unheimlich tolle Organisation, unendlich entspannte Gäste, Bands und Nachbarn! Das ganze findet auf dem Sportplatz am Rande des Dörfchens statt. Aufgrund der Temperaturen hat einer der Anwohner eine Berieselungsanlage mitten auf dem Fußweg für die Besucher errichtet. Auf dem Festivalgelände selbst gab es kostenlos Trinkwasser und der Sportverein hat gelegentlich seine Rasensprenger angestellt. Einige große Zelte haben auch Schatten gespendet und so war das alles wunderbar erträglich. Dazu stimmt auch noch das Essensangebot (von vegan bis Spanferkel mit Klößen und Kraut gibts alles) und das Frühstücksangebot soll besser sein, als in so manchem Hotel.

Zur Musik.
Wir kommen am Nachmittag an und lauschen noch den letzten Songs von Samavayo. Das ist ziemlich okay, was die Berliner Jungs da veranstalten. Aber Bier und Schatten sind erstmal wichtiger.
Mother's Cake ziehen dann ganz anders ab. Die sind ziemlich gut gelaunt und spielen ihren verqueren Garage-, Prog-Indie ganz famos, so dass ich sogar ein wenig mit den Füßen zappele.
Mammoth Mammoth sind im Anschluss dran und legen direkt mit der Show los. Der Sänger ist häufiger im Publikum oder vor den Boxentürmen unterwegs, als auf der Bühne. Seine Kollegen, die wie die Mexikaner in schlechten Western aussehen, haben neben dem Instrumentespielen aber auch die Kunst des breiten Stehens, des Posens und Mähneschüttelns gelernt und so ist das alles eine sehr lässige Angelegenheit. Gespickt mit ausreichend Fucks, Fuckers und dergleichen.
Green Leaf überraschen mich dann doch. Ich hab die schon zwei Mal gesehen. Hatte die aber deutlich schnarchiger in Erinnerung. Will ich mich also mal nicht beschweren. Auch die hatten echt Bock und gute Laune. Das Publikum ebenso. Fett.
Dann kommen Lowrider. Auch die hab ich in den frühen 2000ern schon mal auf Festival gesehen. Beim Stoned zusammen mit Nebula, wenn mich nicht alles täuscht. Von denen hatte ich mir nun wieder etwas ausgefallener, spaciges erwartet. Und so wird die Band halt von den anderen Besuchern mehr gefeiert als von mir.
Dafür krieg ich dann einen wunderbaren Platz vor der Zeal&Ardor-Show. Während andere Bands Banner aufhängen, kommt bei Z&A ne riesige Metallkonstruktion an die Traversen, in denen Röhren für Lichtstimmung sorgen. Neben Manuel Gagneux singen noch zwei weitere Typen. Ein dicker Metallman mit wuchtig tiefer Röhre. Der andere sieht eher aus, wie aus der Emo.Szene entsprungen. Neben dem Gesang ist der permanent am Durchdrehen, Körper verbiegen und Headbangen. Der Sound ist fantastisch dick und wunderbar ausdifferenziert. Alle „Hits“ laufen, bei „built on ashes“ wird die Crowd gesurft. Ich bin hin und weg von dieser Live-Power. Auch wie Herr Gagneux innerhalb der Songs zwischen seiner warmen, souligen Gesangsstimme und dem Teufelsgekeif wechseln kann, ist der absolute Wahnsinn.
Wir brauchen Blut für den neuen Gott!
Go Ahead Eagle
Herzberg-Fortsetzung

Der Freitag war notgedrunden etwas weniger ereignisreich. Das komplette Grillfleisch war inzwischen aufgetaut.
Heute Nachmittag musste unbedingt ein Grillevent her. Keine Zeit für Kram auf Bühnen. So richtig interessant sollte der Tag eh nicht werden, das Line-Up sah für mich dankenswerterweise diese kleine Lücke vor. Okay, Jane hätte ich mir schon gern gegeben, aber man kann nicht alles haben. Kondition will eingeteilt sein.
Dennoch bin ich in der prallen Mittagshitze zunächst los duschen, dann zu Maida Vale an die Hauptbühne.
Was die 4 Ladies da zaubern war eine feine Stoner-Rock Abfahrt mit wunderbar repetitiven und langsam anschwenllenden Parts und heftigen Eruptionen. Mehrfach gabs Gänsehaut. Neben Yawning Man mein absolutes Highlight.
Schnell rüber ins Lesezelt. Der kleine Reggaehase Boo wurde nicht nur vorgelesen, sondern performt. Großer Spaß für Jung und Alt!

Nach der Grillpause gings noch mal zur Bühne. Wirklich alle wollten UFO auf ihrer Abschidstour nach 50 Jahren Bandbestehen sehen. Geboten wurde Hardrock. Wers mag. Mich hats nicht so wirklich gekickt. Egal, Kräfte sparen, der Samstag wird wieder länger und härter.

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Go Ahead Eagle
Herzberg-Fortsetzung

Samstag haben wir uns viel Zeit gelassen bei Weinschorle und Bier und sind erst pünktlich zu Meute ab 18 Uhr an die Hauptbühne gewatschelt. Meute spielen Bufta-Blasmusik, allerdings so, dass es wie Techno klingt. Überraschend mitreißend und alles andere als Fehl am Platz hier. Danach gabs den Auftritt, auf den ich mich insgeheim am meisten gefreut hat: die Chris Robinson Brotherhood gibt sich die Ehre. Und spielt ihren klassischen, fluffigen Rock so abgehangen und cool, dass es eine erfrischende Wohltat war. Das hat so wahnsinnig viel Spaß gemacht und gut getan!
Danach gabs mal wieder das Lesezelt, mal wieder mit Schreng Schreng & La La witzig und sau gut wie immer.
Weils früh beendet war, gabs immerhin ein kleines Fensterchen, um ein paar Songs in Riverside reinzuhören. Die hatte ich als einschläfernd langweilige Fahrstuhlmusiker abgespeichert. Die Bewertung kann ich streichen. Es war definitv lauter als erwartet, aber obs auch besser war? Immerhin habe ich Nine wieder getroffen und wir sind rüber zu Vvlva.
Love Machine und Vvlva, ihr merkt wir haben fürs Forum alles gegeben!
Zum Abschluss gabs auf der Wiese am Heimweg noch den legendären Jeff Silvertrust. Multitaskingmusiker und Festivalikone wie der goldene Mann oder der Guaranabälle-Heini. Der Westentaschen Helge Schneider für Arme und Beine.
Tja und dann sind am Camp sogar noch Leute wach und trinken fleißig. Also machen wir die Nacht zum Tag und feiern bis um halb 7. Als die restl(e)ichen 3 planen gemeinsam unter den Duschen weiter zu trinken, klinke ich mich aus und lege mich hin.

Für den Sonntag brauche ich keine Fortsetzung. Der angekündigte Wetterumschwung, inklusive Warnungen vor Starkregen und Gewitter, sowie die bereits allgemein vorhandene Auf- und Abbruchstimmung überträgt sich.
Also einmal noch hoch laufen.
Einmal noch Schreng Schreng & La La.
Was essen, ein letztes Bier.
Die Stimmung und den Spirit aufsaugen.
Einmal an den Bühne vorbei.
Den 4 offiziellen, den etlichen inoffiziellen.
Einmal noch schweben und träumen und für immer hier bleiben, in einer irgendwie besseren Welt.
Bis nächstes Jahr, Herzberg.

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OneFingerSalute
Zwei Festivals, auf denen musikalisch nicht besonders viel für mich zu holen gewesen wäre, aber selbstverständlich gibt's in beiden Fälle :cheers: für die Berichte. Gut, dass ihr euren Spaß hattet!
Go Ahead Eagle
Als wenn’s auf dem Berg um Musik gehen würde. Das ist vielleicht der Anlass des Ganzen. Beim Gesamterlebnis allerdings maximal ne wunderbare Nebensache. Zudem waren ungefähr 10 x so viele Bands da und geschmacklich bleibt so gut wie kein Wunsch offen.
cornello
ah. Jetzt hab ich auch noch des eagles fortsetzungsroman zerschossen... sorry dafür.
wir sind am freitag durch den harz gegondelt und da waren mir schon unverhältnismäßig viele easy rider und buntbemalte busse entgegengekommen. ich wusste aber den termin nicht mehr. Dein Bericht klingt tatsächlich nach ziemlich wenig musik für so viele tage festival. yawning man hätte ich tatsächlich auch gern mal wieder gesehen...
Go Ahead Eagle
Wichtiger Unterschied zu „normalen“ Festivals: wenn du von 13.30 Uhr mittags bis 03.00 Uhr nachts vor der Hauptbühne stehst, hast du dort 6 Bands gesehen.

Liegt daran, dass selbst den eröffnenden Bands gut ne Stunde Zeit plus Zugabe eingeräumt wird und ein später Slot schon mal 2 Stunden spielen darf.

Wenn man 2 Acts nacheinander sehen will, kannst du schon mal gute 4 Stunden einplanen.