Gestern gabs
Pain of Salvation im Colos-Saal in Aschaffenburg. Schöner Laden, war ich zum ersten Mal. Dabei musste ich feststellen, dass ich schneller in AB bin als in Köln. Dort werde ich wohl nicht das letzte Mal gewesen sein.
Das war so ziemlich das Gegenteil von meinem letzten Konzerterlebnis mit bekifften und irgendwie strangen Bands. Ich sollte öfter zu Prog-Konzerten gehen. So ein dankbares, enthusiastisches Publikum erleb ich sonst selten. Genauso selten wie eine Band, die sich so aufrichtig über den Jubel freut. PoS haben aber auch eine sehr einnehmende, lockere, sympathische und offene Art, mit dem Publikum umzugehen; das macht Laune.
Wie sich die jüngsten Besetzungswechsel ausgewirkt haben, kann ich nicht beurteilen. Die Band wirkte jedenfalls top eingespielt. Der neue isländische Gitarrist (wie es sich gehört mit langen, hellblonden Haaren), der klasse Background Vocals beisteuerte und sogar auch mal die erste Stimme übernehmen durfte, bietet jedenfalls wesentlich mehr fürs Auge als sein Vorgänger.
Den Schwerpunkt des Programms bildeten natürlich die Songs von Road Salt II, wobei die quasi als ein Stück gespielten Balladen 1979 und To The Shoreline für mich der Gänsehaut erzeugende Höhepunkt des Abends waren. Überhaupt gabs sehr viel Balladen, aber PoS klingen live härter als auf Platte und die schnelleren Nummern haben live eine Energie, die ich ihnen gar nicht zugetraut hätte.
Nach der Pause überraschten PoS mit dem Kiss-Cover "Shock me", bei dem sich Gildenlöw an die Drums setze und der Keyboarder den Bass übernahm. Auch das fand ich sehr postiv: Sie nehmen sich selbst nicht zu ernst. Warum sie aber schon wieder versuchen, zum Eurovision Song Contest zu kommen, verstehe ich nicht so ganz. Gestern lagen sie bei der Vorausscheidung in Schweden auf Platz 2 und forderten deshalb das Publikum auf, für sie zu voten. Jeder, der das getan hatte, bekam nach der Show ein Meet & Greet mit der Band als Dankeschön.
Großartiges, emotionales Konzert mit einer Dauer von über zwei Stunden. Lumpen lassen sie sich ja auch nicht.
Vorband waren
Cryptex aus Deutschland. Der Sänger war früher sicher der Klassenclown, er kasperte mir ein bisschen zu viel zwischen den Songs herum. Dabei haben sie durchaus interessantes Prog-Material zu bieten, auch teilweise originell instrumentiert. Für den Plattenkauf reichte das aber bei mir nicht.