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Musik

Religion und Musik

AERPELSCHLOT
Ich kann nicht verstehen, dass intelligente Menschen an Gott oder irgendeine andere personalisierte Macht glauben.:hm:
Ein naturwissenschaftliches Weltbild zu haben ist doch Realität , Glauben ist Fiktion.pixiesa, 15.09.2011 00:29


Glaube verbietet doch per se die analytische Herangehensweise (das wusste schon Luther), und wissenschaftliches Vorgehen durchbricht auch nicht unbedingt lebenslange Indoktrination. Du kannst ja auch wissen, dass es keine Grünen Männchen gibt und trotzdem Angst im Dunkeln haben, oder du kannst auch wissen, dass das nur chemische Imbalancen sind, und trotzdem Rotz und Wasser heulen nach einer Trennung.

Bei Religion kommt auch dazu: Kognitive Dissonanz, angesichts dessen was man dann alles bislang "falsch" gelebt hätte. Geht aber auch in die andere Richtung, von daher ist jede Art von undifferenziertem Abtun ein wenig problematisch IMO.Alphex, 15.09.2011 01:00


Mit anderen Worten: psychische Störung.
pixiesa
Mir fällt es schwer zu differenzieren, weil ich bei diesem Thema immer sehr emotionalisiert bin. Meine Aussage wirkt vllt etwas provokant und plakativ, entspringt aber meiner, auf üblen Erfahrungen geschuldeten Verletztheit.
Alphex
Mit anderen Worten: psychische Störung.AERPELSCHLOT, 15.09.2011 01:05


Kognitive Dissonanz ist allerdings keine psychische Störung sondern ein ganz normales "Abwehrverhalten". Wenn du dir besser vorkommst wenn du dem Großteil der Menschheit eine psychische Störung attestieren kannst, prima, nur ist das dann eigentlich per se keine Störung mehr, da es nicht mehr als deviant bezeichnet werden kann. Alternativ: Religion ruhig scheiße finden, aber nicht mit Wörtern um sich ballern, deren Definition man gar nicht kennt.
riotsk
Glaube ist vielmehr als nur ein Weltbild und damit in sämtlichen Gesellschaftsformen ein prägender Faktor für die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das kann zu guten und wichtigen Dingen im Zusammenleben der Menschen führen oder eben den Menschen blind und dumm halten.
Mir persönlich gefallen manche Ideen und Regeln religiöser Herkunft, weil sie den Barbaren Mensch im Zaum halten. Glaube, Musik und Kunst sind für mich Ausdruck der inneren Auseinandersetzung mit sich und der Welt und gleichzeitig ist der Glaube eben auch der Ausdruck seiner inneren Angst. Es gibt genug Orte, Umstände und Situationen auf dieser Welt, die es legitim machen zu Gott oder Allah, zu Shiva oder Buddha zu beten. Wuppertal ist eben nicht Kabul, liebe Aerpel!
Woas Sois...
Glaube ist vielmehr als nur ein Weltbild und damit in sämtlichen Gesellschaftsformen ein prägender Faktor für die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das kann zu guten und wichtigen Dingen im Zusammenleben der Menschen führen oder eben den Menschen blind und dumm halten.
Mir persönlich gefallen manche Ideen und Regeln religiöser Herkunft, weil sie den Barbaren Mensch im Zaum halten. Glaube, Musik und Kunst sind für mich Ausdruck der inneren Auseinandersetzung mit sich und der Welt und gleichzeitig ist der Glaube eben auch der Ausdruck seiner inneren Angst. Es gibt genug Orte, Umstände und Situationen auf dieser Welt, die es legitim machen zu Gott oder Allah, zu Shiva oder Buddha zu beten. Wuppertal ist eben nicht Kabul, liebe Aerpel!riotsk, 15.09.2011 05:46


Diese Regeln und Ideen kann ich doch auch ohne das Abstraktum eines Schöpfergottes herleiten. Hat man ja in der Aufklärung auch geschafft.
Aber wenn einem Menschen in einer persönlichen Krise oder sonstigem die Hinwendung und der Glaube an eine höherere Macht hilft, wer bin ich denn dass ich das verurteile. Whatever helps you through the night. Aber ich will damit halt verschont werden.
Um beim Thema zu bleiben, die Band/Musiker darf schon seine persönlichen Ansichten ausdrücken, sonst wärs ja ein Schlagersänger oder Elton John. Obs mich stört entscheide ich von Fall zu Fall, meistens scheitert es aber an der Musik.
@Samuel: An den Urknall brauchst du nicht zu "glauben". Entweder läßt er sich logisch beweisen, oder die Theorie muß verworfen werden. Das unterscheidet halt Wissenschaft vom Glauben.
forever
Glaube ist vielmehr als nur ein Weltbild und damit in sämtlichen Gesellschaftsformen ein prägender Faktor für die gesellschaftlichen Verhältnisse. Das kann zu guten und wichtigen Dingen im Zusammenleben der Menschen führen oder eben den Menschen blind und dumm halten.
Mir persönlich gefallen manche Ideen und Regeln religiöser Herkunft, weil sie den Barbaren Mensch im Zaum halten. Glaube, Musik und Kunst sind für mich Ausdruck der inneren Auseinandersetzung mit sich und der Welt und gleichzeitig ist der Glaube eben auch der Ausdruck seiner inneren Angst. Es gibt genug Orte, Umstände und Situationen auf dieser Welt, die es legitim machen zu Gott oder Allah, zu Shiva oder Buddha zu beten. Wuppertal ist eben nicht Kabul, liebe Aerpel!riotsk, 15.09.2011 05:46


Wollte auch ein paar Worte dazu schreiben, aber keine Zeit. Deshalb beziehe ich mich auf oben: volle Zustimmung!
Nur noch so viel dazu. MEIN Glaube ist für mich etwas ganz persönliches.
HIRNTOT
Mit anderen Worten: psychische Störung.AERPELSCHLOT, 15.09.2011 01:05

Nun, wer im Glashaus sitzt ...
AERPELSCHLOT
Mit anderen Worten: psychische Störung.AERPELSCHLOT, 15.09.2011 01:05

Nun, wer im Glashaus sitzt ...HIRNTOT, 15.09.2011 18:01


So psychisch gesund wie ich, möchten die meisten hier gerne mal sein :smile:
Alphex
Also ich nicht.

(Ich hoffe, du brennst jetzt nicht vor Empörung ganz Rom nieder.)
HIRNTOT
Mit anderen Worten: psychische Störung.AERPELSCHLOT, 15.09.2011 01:05

Nun, wer im Glashaus sitzt ...HIRNTOT, 15.09.2011 18:01


So psychisch gesund wie ich, möchten die meisten hier gerne mal sein :smile:AERPELSCHLOT, 16.09.2011 00:57


Frage mich, ob das kompletter Realitätsverlust ist oder tapferes Leugnen. Was immer es ist, es ist traurig.:sad:
OneFingerSalute
Nach den Aussagen von Brian Fallon in der aktuellen Visions, die ja ganz schöne Wellen geschlagen haben, wollte ich das Thema mal zur Diskussion stellen.

Macht es euch was aus, wenn Musiker mit ihrer Religion hausieren gehen? Darf man eine Band dann nicht mehr hören, wenn einem die Konfession / der Glaube eines Mitglieds nicht in den Kram passt? Oder ist das alles völlig schnuppe, so lange die Musik stimmt?

Ich weiß, ist ganz und gar kein neues Thema. Aber wegen das Fallon-Falls denke ich gerade sehr intensiv drauf rum, weil ich alle seine Projekte bisher sehr gut fand und nun nicht mehr so richtig weiß, was ich von dem Mann und seinem künstlerischen Schaffen halten soll.OneFingerSalute, 14.09.2011 16:23


Mit diesem Post hatte ich diesen Thread vor einiger Zeit gestartet. Jetzt hat sich Herr Fallon in der neuen Fuze-Ausgabe sehr ausführlich zu seinen religiösen Ansichten geäußert und ich grabe das Thema einfach noch mal aus. Nicht, um wieder eine Diskussion zu entfachen, sondern nur, um die Interessierten auf das Interview hinzuweisen. Hier gibt's das Heft mit dem Interview als Download.
AERPELSCHLOT
Nach den Aussagen von Brian Fallon in der aktuellen Visions, die ja ganz schöne Wellen geschlagen haben, wollte ich das Thema mal zur Diskussion stellen.

Macht es euch was aus, wenn Musiker mit ihrer Religion hausieren gehen? Darf man eine Band dann nicht mehr hören, wenn einem die Konfession / der Glaube eines Mitglieds nicht in den Kram passt? Oder ist das alles völlig schnuppe, so lange die Musik stimmt?

Ich weiß, ist ganz und gar kein neues Thema. Aber wegen das Fallon-Falls denke ich gerade sehr intensiv drauf rum, weil ich alle seine Projekte bisher sehr gut fand und nun nicht mehr so richtig weiß, was ich von dem Mann und seinem künstlerischen Schaffen halten soll.OneFingerSalute, 14.09.2011 16:23


Mit diesem Post hatte ich diesen Thread vor einiger Zeit gestartet. Jetzt hat sich Herr Fallon in der neuen Fuze-Ausgabe sehr ausführlich zu seinen religiösen Ansichten geäußert und ich grabe das Thema einfach noch mal aus. Nicht, um wieder eine Diskussion zu entfachen, sondern nur, um die Interessierten auf das Interview hinzuweisen. Hier gibt's das Heft mit dem Interview als Download.OneFingerSalute, 18.07.2012 13:22

Management summary?
OneFingerSalute
"Es ist meine Religion, nicht deine. Es ist mein Privatleben. Ich sage niemandem, was er zu glauben hat, denn wir alle wissen, wohin es führt, wenn man das versucht."

"Ich sage niemandem, was er zu denken hat, und wenn – übrigens besonders hier in Deutschland – mein Glaube in Artikeln über THE GASLIGHT ANTHEM erwähnt wird, habe ich eher das Gefühl, dass mir jemand etwas vorschreiben will, nicht umgekehrt."

"Manche Leute werfen mir vor, ich würde ihnen Vorschriften machen wollen, wie sie zu leben haben oder was die Wahrheit zu sein hat. Aber das mache ich gar nicht. Gleichzeitig verlangen diese Menschen von mir, die Evolution nicht in Frage zu stellen."

"Ich bin nicht so dumm, Wissenschaft abzulehnen. Wenn man hochspringt, fällt man wieder runter, die physikalischen Gesetze sind mir bekannt. Trotzdem habe ich eben meinen Glauben, der mir viel bedeutet. Den lasse ich nicht von Punkrockern kritisieren, die am nächsten Tag mit Johnny-Cash-Shirt herumlaufen."

"Ich weiß wenig von der christlichen Rockszene, und ich bin kein Teil davon. Ich bin kein Freund von Bands wie UNDEROATH. Ich mag ausgesprochen christliche Bands nicht, die finde ich seltsam. Oft ist das nur eine Masche."

"Mein persönlicher Glaube ist absolut freiheitlich. Abtreibung zum Beispiel verbietet er zwar, aber deshalb würde ich niemals vor einer Abtreibungsklinik stehen, ein Schild hochhalten und Leute anschreien. Wie kann man so etwas tun? Auch wenn ich glaube, dass Abtreibung falsch ist – natürlich kenne ich solche Dinge auch aus meinem privaten Umfeld –, ich kenne die Situation der jeweiligen Frau nicht, die sich dazu gezwungen sieht. Es steht mir nicht zu, sie zu verurteilen."

"Ich kenne den beschissenen Mitt Romney nicht. All diese Politiker, Romney, George Bush, Sarah Palin – das sind nicht meine Leute. Diese Typen schwingen patriotische Reden, ballern mit Waffen rum und sind im Fernsehen zu sehen. Hinter verschlossenen Türen machen sie dann vermutlich rassistische Witze. Dieser Scheiß ist nicht cool, damit habe ich nichts zu tun. Sie behaupten, sie glauben an Gott und Jesus, doch dann verbreiten sie Hass. Davon
steht in der Bibel nichts, und ich habe sie gelesen."

Zuletzt geändert von OneFingerSalute

LUNACHICK
ich finds zwar schlimm genug, dass er sich so äußern muss, aber ist mir sympathisch.
DerBolzen
Für einen Kreationisten ist er ja sehr tolerant. Das macht seinen Glauben für mich nicht "schlauer", aber zumindest isses nicht so schlimm wie nach dem ersten Interview wo das aufkam zu erwarten war. Damals hab ich mir ehrlich überlegt, ob ich mir noch Platten von ihm hole, nun kann doch die Musik entscheiden :)
Olsen
Ich hab das Interview gelesen. Auf mich macht er zum wiederholten Mal den Eindruck, als könnte er seinen Glauben gar nicht richtig erklären, als wär das was Anerzogenes, Gelerntes und keine echte Überzeugung. Wirkt sehr unausgegoren. Wenn er sowas sagt: "Gleichzeitig verlangen diese Menschen von mir, die Evolution nicht in Frage zu stellen. Dabei macht es doch keinen Unterschied, ob wir von Adam und Eva oder von Dinosauriern abstammen." Da fragt man sich ja doch, warum er dann Christ ist, wenn das angeblich eh wurscht ist.

Auch immer wieder auffällig: Amerikaner können nicht mit Konflikten umgehen. Immer diese nervige aufgesetzte Toleranz, die zudem nur reine Fassade und Schutzschild ist. Mein Kumpel von der anderen Band ist Satanist? Egal, ich diskutier einfach nicht mit ihm drüber. Wir sind zwei dufte Fonsies und verstehen uns superduper!
-pmh-
gähn. wenn schon die musik immer belangloser wird, muss man jetzt also mit dummen geschwätz auf sich & die band aufmerksam machen. :blabla: :blabla: :blabla:

so nach dem motto:
"man sollte ruhig mit seiner meinung hausieren gehen könnnen - wär ja schlimm, wenn ich damit allein leben müsste..."
Olsen
Das stimmt aber nicht. Fallon geht mit seiner Meinung schließlich nicht hausieren, sondern wird von irgendwelchen Journalisten auf das Thema festgenagelt.
-pmh-
wird von irgendwelchen Journalisten auf das Thema festgenagelt.Olsen, 18.07.2012 14:04



achja, die böse presse. kein stiller ort ohne mikrofon oder kamera....
OneFingerSalute
Ich glaube tatsächlich, dass in diesem Fall eher die (deutschen) Journalisten darüber sprechen wollten als er.